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Geschrieben von lastunicorn am 10.10.2013, 4:34 Uhr

... und dennoch...

"Du liegst absolut richtig, ich habe all diese Schwierigkeiten auf mich genommen, weil es a) zwischen mir und meinem Mann trotz teilweise grossen Spannungen doch dieses Band der Liebe gab, das ich noch mit keinem Partner erfahren habe und weil ich mir b) gesagt habe, meine "Belohnung" fuer all diese Strapazen ist dann ein Kind, eine Familie, ein normales Leben. Tja, falsch gedacht. Den ganzen Scheiss mitgemacht und nichts dafuer bekommen."

"Belohnung"????? Dieser Absatz erschüttert mich doch ein wenig. Vieles, was Nomadin schreibt, ist verständlich und nachvollziehbar... ob es allerdings dann auch gut für sie ist, kann nur sie selbst beurteilen.

Leewja, es gab in meinem Leben durchaus einen Moment, an dem ich auch auf dem "Nullpunkt" war: mein einziges Kind war tot, die Beziehung zu seinem Vater war schon vorher kaputt... beruflich - ich war selbstständig - war es in den ersten Monaten nach dem Tod meines Kindes schwer, wieder annähernd Stabilität hin zu bekommen. Alles in Allem wäre es sicherlich "einfacher" gewesen, diesem damaligen "Scheißleben" ein Ende zu setzen... aber eines habe ich nicht so empfunden, wie es der oben hineinkopierte Absatz von Nomadin zeigt: den Tod meines Kindes und die kaputte Lebenssituation konnte und wollte ich nicht also Strafe empfinden. Dass ich bald danach noch einen neuen Partner bekam und mit diesem dann auch noch mit Ende 30 und Anfang 40 zwei Kinder, empfinde ich schlicht als Glück, aber nicht als Belohnung. Wer etwas mehr von meiner Lebensgeschichte kennt, weiß, dass auch das nicht nur eitel Sonnenschein war und mir teilweise sehr, sehr viel Kraft abverlangte... meine Kinder als Belohnung zu sehen für all die Tiefpunkte??? Niemals!!! Denn sonst müsste ich mich ja auch fragen, ob der Tod meines ersten Kindes nicht doch eine "Strafe" für mich war. Und ich müsste mich fragen, wofür mein armes Kind "bestraft" worden ist, dass es sterben musste...

Ja, Leewja... in deinen Augen mag es "vermessen" sein, wenn sich Menschen wie ich hinstellen und finden, dass es kein Recht auf Kinder gibt - das habe ich zwar unten nicht geschrieben, aber ich sehe das trotzdem so. Es mag auch "vermessen" für dich sein, dass ich mich hier hinstelle und schreibe, dass Nomadin noch lange nicht so weit unten angekommen ist wie ich damals... aber auch ich hatte immer noch Punkte, auf denen ich aufbauen konnte. Es gibt immer noch Menschen, denen es noch schlechter geht. So ist es eben leider... aber eines ist eben auch klar: jeder ist für sein eigenes Glück verantwortlich! Nomadin steht nicht bei Null. Sie hat trotzdem noch einen Partner, dem sie mehr oder weniger unfair die Schuld an ihrer Situation gibt. Abgesehen davon, dass sich wohl jeder auch mal so verrennen kann, ist es nach einigen Jahren Forenerfahrung ganz schön unbedacht, so etwas hier offen zu posten...

Jeder von uns trifft im Leben Entscheidungen, die nicht immer in das gewünschte Ziel münden, weil auch andere Menschen Entscheidungen treffen oder schlicht manchmal auch, weil die Umstände sich anders entwickeln. Nomadin erkennt halt, dass ihre Entscheidungen sie an einen Punkt gebracht haben, von dem aus es immer schwerer wird, wichtige Ziele in ihrem Leben noch zu erreichen. ABER: dafür ist nur sie selbst verantwortlich. Dass jetzt ein Kind das Allheilmittel für all die aktuell empfundenen Defizite wäre, wage ich zu bezweifeln. DAS Problem liegt tiefer... VIEL tiefer.

 
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