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von Leena  am 29.07.2011, 8:53 Uhr

Brauch mal euren rat

Ich verstehe nicht ganz - hier wird so über die AP "hergefallen", wie menschenverachtend sie mit einer Kranken umginge... für mich stellt sich die Frage, konnte die AP ihre Schwiegermutter schon VOR der Erkrankung "absolut nicht leiden" und ist da vielleicht genug vorgefallen, weshalb sie nicht hinfahren möchte..?

Klar, die Gründen "die Kinder können die Oma nicht besuchen, weil sie nicht so sauber ist und so eklig isst und Anfälle bekommt, und das sollen die Kinder nicht mitbekommen" sind bestimmt nicht glücklich formuliert, gar keine Frage. Wenn das die wirklichen Gründe sind - ...okay... :-(

Aber bei einem Menschen, bei dem vorher genug vorgefallen ist und den man nicht mehr in seinem Leben haben möchte, weil er einem absolut nicht gut tut - muss man da dann unbedingt alles vergeben und vergessen, nur weil dieser Mensch dann erkrankt ist..? Ich weiß nicht... ich denke, manchmal kann man es - manchmal nicht. Ist bestimmt nicht so einfach... auch wenn ein versöhnter Abschied sicherlich für alle Beteiligten das Beste wäre, wenn es denn möglich wäre...

Wobei ich, ehrlich gesagt, schon finde, zwischen "krank" und "krank" liegen oft Welten.

Meine Großmutter ist z.B. vor ein paar Jahren mit Mitte 90 gestorben, und sie war die letzten Jahre schwer dement. Sie hat niemanden mehr erkannt, alle Leute verwechselt mit Menschen, die sie in den 20er und 30er Jahren gekannt hatte, und dann, nun ja, seltsame Geschichten erzählt, z.B. hat sie mal ausführlich mit uns diskutiert, dass sie sicher sei, schwanger zu sein, aber abtreiben wolle, wie und wo und warum... das hat meine Tochter, ehrlich gesagt, damals dann doch etwas verstört oder zumindest irritiert. Ja, ich weiß, man darf die Realität von Demenzerkrankten nicht in Frage stellen, sondern muss sie da abholen, wo sie sind, um sie nicht noch mehr zu verunsichern, aber - ganz ehrlich, das schaffen doch die meisten Erwachsenen nicht!

Meine Söhne haben meine Großmutter übrigens nur so gekannt, in der finalen Phase, um es mal so zu nennen, und sie haben sie zwar sehr freundlich behandelt, weil es eben die Mutter ihres heißgeliebten Opas war, aber um ihrer selbst Willen haben sie ihre Urgroßmutter nicht geliebt... man liebt doch nicht automatisch, nur weil man verwandt ist..?

Wobei meine Großmutter es, ganz ohne Frage, schon noch lange genossen hat, wenn einfach ein paar Kinder um sie herum gespielt und gelacht haben, das fehlte oft in einem Heim, in dem im Prinzip nur noch viele alte, verwirrte Menschen jeweils in ihrer ganz eigenen Welt lebten...

Wobei ich zugeben muss - wir haben meine Großmutter zum Schluss auch nur noch einmal im Jahr besucht, auf der Rückfahrt vom Sommerurlaub, denn die Fahrt zu ihr war einfach schon knapp 1.000 km... zum Teil sicher eine Ausrede, wenn ich wirklich gewollt hätte, hätte ich sicher auch öfter mit den Kindern hinfahren können... aber bei einem Menschen, der mir vor der Krankheit so oft meine Art zu leben und mein Leben zu führen vorgeworfen hatte, der immer alles nur kritisiert hatte und meine Bedürfnisse und Wünsche immer nur lächerlich gemacht hatte... nein, da war es mir dann doch kein tiefes inneres Bedürfnis, sie öfter zu besuchen... :-(

 
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