zurück| Geschrieben von Alegiaja am 30.01.2010, 23:33 Uhr |
Körperwahrnehmung, unterfordert
Hallo,
ich weiß nicht so richtig, wo ich dieses Posting sonst hätte unterbringen können.
Wo fange ich an? Ich habe einen fast 4-jährigen lebhaften Jungen. Temperamentvoll, intelligent, humorvoll...ein toller Junge.
Seine Schwächen: Frustrationsschwäche, wirkt oft unzufrieden..eigentlich öfter. Fällt sehr oft hin.
Schon seit 1. Jahr, fast 1 1/2 Jahre bin ich in Sorge. Kinderarzt gefragt, ob es vielleicht ADHS wäre (die Kindergärtnerin wollte es ausschließen). Er verneinte es. Ich war schon bei einer Homöopathin, Osteopathin.
Es ging dann auch mal besser...vielleicht hab ich mir das auch nur eingebildet.
Letzte Woche hatte ich wieder ein Gespräch mit der Kiga-Leitung.
Sie sprach von Wahrnehmungsstörungen. Also, keine auditive oder vusuelle Störung. Sondern eine Störung in der Körperwahrnehmung. dadurch dieses ewige Hinfallen. Leider hat er nun auch Probleme im Umgang mit seinen Kindergarten-Freunden. Die mögen ihn alle, können ihn aber wohl schlecht einschätzen. Dadurch ist er eher ausgegrenzt.
Er ist nicht aggressiv oder so. Aber er steht sich selber so im Wege. Und es bricht mir einfach das Herz, wenn ich das alles so sehe.
Als ob da in ihm drinne eine Blockade oder so ist.
Es stand auch im Raum, dass er auch oft unterfordert wäre...weiter in der Entwicklung (geistig), als der Rest der Gleichaltrigen.
Hab da jetzt so einiges im Kopf, was ich da jetzt machen könnte. Termin beim KA, HNO-Arzt, Augen-Arzt, um alles wieder einmal aus zu schließen.
Ich versuche so oft wie möglich ins abendliche Ritual, das Massieren mit ein zu beziehen wegen der Körperwahrnehmung.
Außerdem bemüht sich der Kindergarten um eine heilpädagogische Unterstützung, um mit ihm zu arbeiten und ihn besser zu integrieren.
Vielleicht hat ja sonst jemand seine Erfahrung damit und hat einen hifreichen Tipp oder teilt seine Erlebnisse damit mit.
Liebe Grüße Alegiaja
Beitrag beantwortenRe: Körperwahrnehmung, unterfordert
Antwort von Alegiaja am 30.01.2010, 23:43 Uhr
Es tut mir leid. Eigentlich wollte ich dieses Posting in einem anderen Bereich schreiben.
Re: Körperwahrnehmung, unterfordert
Antwort von Drachenlady am 31.01.2010, 14:31 Uhr
Zugegeben, ich falle so unter das Motto: gebranntes Kind scheut das Feuer. Entsprechend sträuben sich bei mir die Nackenhaare, wenn ich lese, dass es mal wieder eine Erzieherin aus dem Kindergarten ist, die die Diagnose "Wahrnehmungsstörung" stellt.
Ich möchte dir einerseits dazu raten, das was die Erzieherin sagt, nicht über zu bewerten. Andererseits wirst du genauso empfinden, wie ich es auch tat. Es könnte ja doch was wahres dran sein und bevor man sich den Vorwurf gefallen lassen muss, nichts unternommen zu haben, tut man alles menschenmögliche.
Meiner Tochter hab ich das alles angetan. Kinderärzte, SPZ, viele Tests. Uns hat es nur soviel gebracht, dass unser Kind am verzweifeln ist, weil wir sie ihrem Empfinden nach nicht so annehmen wollen, wie sie halt ist. Überhaupt hat dieser Stempel "Wahrnehmungsstörung" unserer Tochter mehr geschadet als genutzt. Denn genauso wurde sie auch behandelt. Sie ist halt "anders", darf halt dieses und jenes nicht, hat da und da einen schlechten Einfluss und sie ist ja "anders" dann muss sie dieses und jenes nicht können.
Schau dir bitte deinen kleinen Mann ganz genau an. Kann es nicht einfach sein, dass dein Junge wesentlich sensibler und entsprechend auch vorsichtiger ist. Fällt er nicht deshalb so oft hin, weil er genötigt wird sich anzupassen? Ist seine Frustrationsgrenze nicht deshalb so niedrig, weil man nicht gewillt ist einem 4jährigen eine eigene Meinung zu zugestehen?
Laut deinem Kinderarzt liegt doch kein Problem vor. Kann es nicht einfach sein, dass mit deinem Kind eigentlich alles in Ordnung ist, aber gewisse Dinge lt. den ganzen Vorgaben in Kindererziehung einfach nicht sein dürfen?
Noch ein kleines Beispiel am Rande... Unsere Tochter galt immer als zu verträumt, zu sehr versenkt in ihrer Fantasiewelt. Ich gebe zu, dass unsere Tochter eine brillante Fantasie hat und Rollenspiele über alles liebt. Ich gebe auch zu, dass ich es war, die unsere Tochter dazu ermuntert hat, sich ihre Traumwelt zu erhalten. Jedenfalls kamen in dem Zuge Vermutungen wie Autismus auf.
Als es darum ging die Schulreife festzustellen, kam eine Lehrerin in den Kindergarten, die mit den Vorschulkindern eine Reihe von Tests durchführte. Unter anderen sollten die Kinder Fantasieworte erfinden. Den Kindern, denen man das Fantasieren regelrecht ab erzogen hatte, war das einfach zu Doof. Die meisten Kinder gingen zum lachen eh in den Keller. Unsere Tochter hatte damit überhaupt keine Probleme und es sprudelte nur so aus ihr heraus. Den anderen Kindern wurde bescheinigt, dass sie für ihr Alter zuwenig Fantasie hatten.
Was unserer Tochter sehr geholfen hat, ist sie so anzunehmen, wie sie ist. Sie nimmt halt mehr wahr, als jedes andere Kind. Sie reagiert halt sensibler auf ihre Umwelt, als jedes andere Kind. Um die Schäden jetzt zu korrigieren, die in ihrer Kindergartenzeit entstanden sind, machen wir Ergotherapie. Sie lernt dort sich wieder selbst wahrzunehmen und zu akzeptieren was sie ist, wie sie ist.
Zu dem machen wir viele Unternehmungen an der frischen Luft. Ich lasse sie besonders oft mit Tieren zusammenkommen. Pferde, Ponys, Katzen, Hunde. Alle Haustiere sind dem Menschen unvoreingenommen. Sie unterscheiden Sympathie und Antipathie nicht daran, ob einer lange oder kurze Haare hat, dünn oder dick ist. Und diese bedingungslose Akzeptanz genießt unsere Tochter in einem Maße, dass man es nicht in Worte fassen kann.
Sie liebt es Gras anzufassen, Bäume zu streicheln...! Sie tut alles das, was man ihr innerhalb des Kindergartens abgewöhnen wollte, weil es nicht kindgerecht oder altersgerecht war oder weil es einfach nicht sein durfte.
An aller erster Stelle stehst aber du. Du solltest deinem Kind zeigen, dass du bedingungslos zu ihm hälst, dass ihr ein Team seid und du in keinster Weise an deinem Kind zweifelst.
Re: Körperwahrnehmung, unterfordert
Antwort von annuk am 31.01.2010, 18:39 Uhr
Hallo!
Geh mal als erstes zum Pädaudiologen! (also Kinderohrenarzt) für mich klingt es nach am ehesten danach.
Es ist gut wenn die Erzieherinnen ein waches Auge haben, aber eine Diagnose sollte doch vom Fachmann gestellt werden.
Wahrnehmnungsstörungen kann man auch nicht einfach in einen Topf schmeißen, da gibt es soviele verschiedene und ebenso viele Ursachen!
Das mit dem Massieren ist eine gute Idee. Am wichtigsten ist aber, daß Dein Kleiner viele Bewegungsmöglichkeiten hat, am besten draußen.
Dort kann er seinen Körper am besten wahrnehmen lernen. Ziehen, schieben, hangeln, kugeln, rutschen, schaukeln, drehen.....all das ist sehr förderlich, und sollte es doch eine Ursache haben, schadet es auch nicht ;o)
Falls Du noch Fragen hast, schreib eine PN, ich bin KG in einer Kinderpraxis, Schwerpunkt Psychomotorik...
LG und alles Gute
kathrin
P.s. Setze den Kleinen bloß keinem Ärztemarathon aus!
Re: Körperwahrnehmung, unterfordert
Antwort von Alegiaja am 31.01.2010, 21:17 Uhr
Vielen dank für die Antworten.
Hat mir wirklich geholfen.
Also, mein kleiner hat nichts mit den Ohren. Eigentlich! ich lasse es nur noch einmal abchecken.
Beim Kinderarzt habe ich erst einmal ein Gespräch. Aber ich würde mir schon wünschen, dass er mir da mit Ergoterapie oder Ähnlichem entgegen kommt. Denke schon, dass er das gut damit haben könnte.
@Drachenlady, dein Posting ging mir richtig unter die Haut. Du hast so recht damit. Werde da jetzt eine Nacht drüber schlafen müssen und mal in mich gehen. Muß mkir das gleich noch einmal durchlesen.
Gute Nacht und noch einmal Danke.
@annuk, werde dir morgen mal schreiben.
LG Alegiaja
Re: Körperwahrnehmung, unterfordert
Antwort von Alegiaja am 31.01.2010, 21:23 Uhr
Der letzte Satz....der ist so wahr. So empfinde ich auch...Noch einmal danke...
Mein Sohn ist ständig gefallen....
Antwort von krueml am 31.01.2010, 21:40 Uhr
... hier meinte immer jeder, das wäre normal und würde sich verwachsen. Er hatte auch ein paar andere, nicht auf den ersten Blick erkennbare Defizite. Ich musste beim Kinderarzt auf die Pauke hauen damit er uns an die Kinderneurologie verwies. Auch dort hatte ich erst einmal eine unfähige AiPlerin die ihn für völlig "normal" hielt. Ich bin auf die Barrikaden bis der der Oberarzt kam der mit mir einer Meinung war.
Ich denke, die Erzieherin hat Recht. Bei meinem Sohn wurde auch eine Wahrnehmungsstörung der Körperwahrnehmung (und Raumwahrnehmung) festgestellt (wurde in der Kinderklinik abgeklärt). Er hatte bis vor kurzem Ergotherapie und Physiotherapie (insgesamt 2 Jahre). Er ist jetzt 4,5 Jahre alt und all seine Schwächen sind fast ganz verschwunden.
Das häufige Fallen Deines Sohnes deutet schon sehr darauf hin. Läuft oder stösst er auch öfter gegen Dinge?
LG!
Chrissie
P.s. Mein Sohn ist auch kognitiv seinem Alter voraus. Mir wurde gesagt, dass das auch ein Grund war wieso man seine Defizite so schwer erkannt hat. Er war schlau genug ihm unangenehme Dinge, oder Tätigkeiten die er nicht gut konnte, einfach zu umgehen.
Beschreibst Du meinen Kleinen????
Antwort von Trini am 01.02.2010, 10:22 Uhr
Er war im Kiga genau so wie Deiner.
Ursache des Ganzen war eine HWS-Blockade (KISS), die auch zu einer Innenrotation der Füße und zum permanenten Hinfallen führte.
Schau doch mal unter www.kiss-kid.de vorbei.
Wo wohnt Ihr denn??
Trini
Wie meine Tochter
Antwort von Reni+Lena am 01.02.2010, 16:47 Uhr
genauso war lena auch. Sie war der Tollpatsch der nation.
Ist immer wieder an Türstöcken hängengeblieben, über ihre eigenen Füße gefallen usw.
Kognitiv weit voraus, sehr intelligent, aber psychisch instabil. Leicht reizbar, schnell beleidigt, weinerlich. Sie konnte reaktionen schlecht einschätzen, fühlte sich gleich auf den Schlipps getreten usw.
Sie wollte irgendwie..konnte aber nicht...
Lange rede ..kurzer Sinn. Aufgefallen ist es erst so richtig in der Schule..anhaltende Kopfschmerzen...
Sie hatte eine HWS und eine BWS-Blockade..wurde eingerenkt..ist seitdem ein anderes Kind. Von heute auf morgen...
Schau mal auf www.kiss.kid.de, da werden Sie geholfen:)
Lannst mich auch gerne per PN anschreiben wenn du fragen hast.
Lg reni
