Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von Patchwork am 02.04.2016, 5:52 Uhr

Erfahrungen mit ADHS im Kindergartenalter ?

Da hast du ja schon ne ganze Odysee hinter dir!
Man spürt in deinen Zeilen, dass Du Deinen Sohn unendlich liebst und ihn so gern helfen möchtest.
Ich kann dir aus 2 Ebenen berichten . Erstmal bin ich selbst Mutter eines ADS- Kindes.
Durch meine Ausbildung als Ergotherapeutin und Verhaltenstherapeutin , kommt noch die 2. Sicht dazu.
Ich selbst habe bei meinem Sohn im Vorschulalter die Vermutung gehabt, dass er " anders " ist. Obwohl er nicht " aggressiv " war, zeigte er impulsives Verhalten, konnte keinen Blickkontakt aufbauen , sich nicht selbst beschäftigen , nicht lange konzentrieren.
Ich wandte mich dann an eine Klinik, die ihn eine Woche mit mir zusammen aufnahm. Wo die Diagnose nicht anhand " Erzählungen " gestellt wurde, sondern anhand Videodiagnostik.
Dies machen leider sehr wenige Ärzte/Therapeuten.
Am Video werden verschiedene Situationen aufgenommen ( die gemeinsame Spielsituation , Lernsituation , Konfliktgespräch, Planungsgespräch, Kuscheln). Anhand dessen kann man durch feine Nouancen feststellen, wann das Kind die " Beziehung "beendet . Sprich aussteigt, aus dem Miteinander. Wie lange sein Aktivierungsniveau ( Interesse ) stabil bleibt und warum bzw. wann es zum Cut kommt .
Danach wird man zunächst versuchen an diesen Punkten durch Videotraining zu arbeiten.
Was ich dabei feststellen musste ist, dass ich durch mein eigenes Verhalten ( meine Konsequenz, mein Lob, mein Sehen und Eingreifen an richtiger Stelle) ganz viel verändern konnte.
Selbst das " kuscheln " und Aufbau von Blickkontakt haben wir so miteinander gelernt.

Mich hat dies so fasziniert , dass ich dann selbst die Ausbildung gemacht habe und ausschließlich mit Kindern und deren Eltern am Video gearbeitet habe.

Methylphenidat wird alleinig das Verhalten deines Kindes nicht ändern. Es kann nur unterstützen, dass die Informationen die er bekommt, auch nicht verloren gehen. Er also besser hinhören und sich besser konzentrieren kann.

Viele schimpfen auf das Medikament. Man liest gruselige Geschichten !
Ja, ich gebe dem Recht. Wenn so ein Medikament NICHT richtig eingesetzt wird , nur zum ruhigstellen , verwendet wird , kann es kein Mittel sein!
Wenn es aber fein dosiert ist ( angepasst ans Kind und NICHT ans Gewicht ) zeigt es mehr NUTZEN wie Nebenwirkungen.
Es gibt viele ADSLer die dieses Medikament nicht benötigen , da sie trotz ihrer Verhaltensproblematik eine gute Eigensteuerung haben und sich so selbst dazu stimulieren können, an einer Sache dran zu bleiben ( was dann interessant im schulischen Bereich wird). Es gibt aber auch viele Kinder, welche das Medikament benötigen um ihr Aktivierungsniveau zu halten und sich nur damit konzentrieren können.
Mein Sohn ist heute 13 , nimmt das Medikament während der Schulzeit. Es hat viel Zeit gekostet ihn richtig einzustellen, da er es zu schnell verstoffwechselt. Es also nicht so lange wirkt. Und wenn es " ausschleicht " , er in eine Art Loch fällt. Dies muss man dann wieder fein abstimmen, sobald er da hinein kommt , ne kleine Dosierung nachgeben . Gerade wenn Kinder klein sind, ist dies nicht leicht herauszufinden und man braucht nen Arzt, der das kann.
Mein Sohn ist jetzt in nem Alter wo er das selber merkt und sagt , wieviel er braucht bzw. wenn er merkt, dass das Medikament neu eingestellt werden muss.
Das ist unheimlich erleichternd.

Alles in allem: zu Medikamenten rate ich nur , wenn eine alleinige Verhaltenstherapie nichts bringt. Verhaltenstherapie darf nie so aussehen , dass nur am Kind gearbeitet wird. Du als Bezugsperson brauchst nicht nur Worte, was du anders machen könntest , sondern eine genaue Sichtweise auf das " warum und wodurch dein Kind so reagiert " um mit ihm gemeinsam daran zu arbeiten.
Merkt ihr dadurch , dass es nicht ausreicht würde ich das Medikament empfehlen . Es aber nur unterstützend zum Lernen geben. Nicht um ihn " ruhig zu stellen ".

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen bzw. von meiner Erfahrung berichten.
Alles gute für euch !

 
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