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Erfahrungen mit ADHS im Kindergartenalter ?

Thema: Erfahrungen mit ADHS im Kindergartenalter ?

Hallo , Ich bin MamiCe 23 Jahre alt Alleinerziehende Mami eines 4 Jahre alten Sohnes. Wie der Betreff schon sagt bin ich auf der Suche nach Eltern , deren Kindern im Kindergartenalter ADHS diagnostiziert wurde. Dieses ist nicht die Regel , da ADHS nicht einwandfrei vor dem 6 Lebensjahr diagnostiziert werden kann. Vielleicht sollte ich noch etwas mehr zu unserer Situation erzählen , mein Sohn ist Anfang diesen Jahres 4 Jahre alt geworden. Wir haben eine ziemliche Odyssee hinter uns , da er bereits im Krippenalter mit 1 1/2 Jahren verhaltensauffällig war. Er attackierte andere Kinder ohne ersichtlichen Grund , ließ sich von Konsequenzen nicht sichtlich beeindrucken , zeigt eine starkes Bedürfniss nach Bewegung , kann kaum bei einer Sache bleiben & er verlangt eigentlich immer jemanden der ihn begleitet. Zu Anfang dachte ich , okay er ist erst 1 1/2 Vllt fällt ihm die Umstellung einfach schwer , aber auch mit Eintritt in den Kindergarten wurde es nur noch schlimmer. Er wiedersetzt sich Vehement jeglicher Grenzsetzung , ist extrem impulsiv ... Gefährdet dadurch andere , aber auch sich selbst. So musste er in die integrativ Gruppe wechseln , die ihm auch nicht wirklich weiter geholfen hat. Ich muss dazu sagen , dass ich die letzten Jahren nicht untätig war , wir haben Erziehungsberatungsstellen besucht , er hat Ergotherapie bekommen , Frühförderung, wir waren bei einer Kinderpsychologin , Ernährungsumstellung (kein Weißmehl , Zucker , Milchprodukte) Homöopathen , ich bin umgezogen in eine ländlichere Gegend , damit mein Sohn , draußen viel Platz zum ausleben hat .... Es hat alles nichts geholfen. Wir befinden uns seit gut einem Jahr in Behandlung im städtischen SPZ , sowohl die Ärztin als auch die Psychologin die uns betreuen haben mir nun nach intensivem Austausch mit der Kita , allen Bezugspersonen & natürlich mir nahe gelegt es mit Medikamenten sprich dem Wirkstoff Methylphenidat zu probieren. Ich habe Angst :( und bin wirklich sehr verunsichert , natürlich sehe ich die Problematik auch, er bringt alle in seinem Umfeld an ihre Grenzen und das ist das was mir so leid tut , weil er so ein wunderbares Kind ist. Er kann so liebenswert sein , ist mitfühlend und begeisterungsfähig , pfiffig und einfach ein lustiger Kerl. Aber all das kommt kann nicht zum tragen kommen durch sein negatives Verhalten... Und es belastet ihn. Er erzählt viel von den Konflikten in der Kita. :( es ist einfach zum Mäuse Melken!!!! Ich hoffe hier jemanden zu finden , der evtl. die selben Erfahrungen gemacht hat wie ich oder die Problematik kennt und Vllt einen Ratschlag hat ..... Danke & sry für den langen Text

von MamiCe am 01.04.2016, 15:52



Antwort auf Beitrag von MamiCe

Da hast du ja schon ne ganze Odysee hinter dir! Man spürt in deinen Zeilen, dass Du Deinen Sohn unendlich liebst und ihn so gern helfen möchtest. Ich kann dir aus 2 Ebenen berichten . Erstmal bin ich selbst Mutter eines ADS- Kindes. Durch meine Ausbildung als Ergotherapeutin und Verhaltenstherapeutin , kommt noch die 2. Sicht dazu. Ich selbst habe bei meinem Sohn im Vorschulalter die Vermutung gehabt, dass er " anders " ist. Obwohl er nicht " aggressiv " war, zeigte er impulsives Verhalten, konnte keinen Blickkontakt aufbauen , sich nicht selbst beschäftigen , nicht lange konzentrieren. Ich wandte mich dann an eine Klinik, die ihn eine Woche mit mir zusammen aufnahm. Wo die Diagnose nicht anhand " Erzählungen " gestellt wurde, sondern anhand Videodiagnostik. Dies machen leider sehr wenige Ärzte/Therapeuten. Am Video werden verschiedene Situationen aufgenommen ( die gemeinsame Spielsituation , Lernsituation , Konfliktgespräch, Planungsgespräch, Kuscheln). Anhand dessen kann man durch feine Nouancen feststellen, wann das Kind die " Beziehung "beendet . Sprich aussteigt, aus dem Miteinander. Wie lange sein Aktivierungsniveau ( Interesse ) stabil bleibt und warum bzw. wann es zum Cut kommt . Danach wird man zunächst versuchen an diesen Punkten durch Videotraining zu arbeiten. Was ich dabei feststellen musste ist, dass ich durch mein eigenes Verhalten ( meine Konsequenz, mein Lob, mein Sehen und Eingreifen an richtiger Stelle) ganz viel verändern konnte. Selbst das " kuscheln " und Aufbau von Blickkontakt haben wir so miteinander gelernt. Mich hat dies so fasziniert , dass ich dann selbst die Ausbildung gemacht habe und ausschließlich mit Kindern und deren Eltern am Video gearbeitet habe. Methylphenidat wird alleinig das Verhalten deines Kindes nicht ändern. Es kann nur unterstützen, dass die Informationen die er bekommt, auch nicht verloren gehen. Er also besser hinhören und sich besser konzentrieren kann. Viele schimpfen auf das Medikament. Man liest gruselige Geschichten ! Ja, ich gebe dem Recht. Wenn so ein Medikament NICHT richtig eingesetzt wird , nur zum ruhigstellen , verwendet wird , kann es kein Mittel sein! Wenn es aber fein dosiert ist ( angepasst ans Kind und NICHT ans Gewicht ) zeigt es mehr NUTZEN wie Nebenwirkungen. Es gibt viele ADSLer die dieses Medikament nicht benötigen , da sie trotz ihrer Verhaltensproblematik eine gute Eigensteuerung haben und sich so selbst dazu stimulieren können, an einer Sache dran zu bleiben ( was dann interessant im schulischen Bereich wird). Es gibt aber auch viele Kinder, welche das Medikament benötigen um ihr Aktivierungsniveau zu halten und sich nur damit konzentrieren können. Mein Sohn ist heute 13 , nimmt das Medikament während der Schulzeit. Es hat viel Zeit gekostet ihn richtig einzustellen, da er es zu schnell verstoffwechselt. Es also nicht so lange wirkt. Und wenn es " ausschleicht " , er in eine Art Loch fällt. Dies muss man dann wieder fein abstimmen, sobald er da hinein kommt , ne kleine Dosierung nachgeben . Gerade wenn Kinder klein sind, ist dies nicht leicht herauszufinden und man braucht nen Arzt, der das kann. Mein Sohn ist jetzt in nem Alter wo er das selber merkt und sagt , wieviel er braucht bzw. wenn er merkt, dass das Medikament neu eingestellt werden muss. Das ist unheimlich erleichternd. Alles in allem: zu Medikamenten rate ich nur , wenn eine alleinige Verhaltenstherapie nichts bringt. Verhaltenstherapie darf nie so aussehen , dass nur am Kind gearbeitet wird. Du als Bezugsperson brauchst nicht nur Worte, was du anders machen könntest , sondern eine genaue Sichtweise auf das " warum und wodurch dein Kind so reagiert " um mit ihm gemeinsam daran zu arbeiten. Merkt ihr dadurch , dass es nicht ausreicht würde ich das Medikament empfehlen . Es aber nur unterstützend zum Lernen geben. Nicht um ihn " ruhig zu stellen ". Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen bzw. von meiner Erfahrung berichten. Alles gute für euch !

von Patchwork am 02.04.2016, 05:52



Antwort auf Beitrag von MamiCe

Mein Sohn ist 4 Jahre und wurde bereits vor den zweiten Geburtstag aus " Mini Clubs" rausgeworfen. Als Baby hat er nur geschrien und entwickelte sich langsamer, heute droht eine einschränkung der Teilhabe. Eine genaue Dignose ist schwer . Aktuell ist es eine vorläufige Dignose: ADHS mit Autistischen Specktrumsstörungen. Er beaucht einen Sonderpädagogischen Kindergarten. Leider muss man kämpfen.

von dana2228 am 04.04.2016, 09:03



Antwort auf Beitrag von MamiCe

Mein Sohn war auch schon mit 3 Jahren auffällig. Er wurde mit 5 aber erst diagnostiziert, weil die Wartelisten im Vorfeld so lang gewesen waren. Erst im SPZ hat man die Tests gemacht und die Diagnose gestellt. Kurze Zeit später, er war gerade 6 geworden (soweit ich weiß ist Methylphenidat erst ab 6 Jahren zugelassen), da entschieden wir uns für Medis. Die beste Entscheidung unseres Lebens, wenn auch eine sehr Schwere. Wir haben uns nämlich anfangs dagegen gewehrt. Mein Sohn hatte im Vorfeld schon ein gutes Bewusstsein fürs Anderssein; er lag mir manchmal weinend im Arm und fragen, warum er so unruhig sei und das nicht ändern könnte. Da wußte ich, dass wir handeln müssen. Wir haben bisher sehr viel versucht, um ihm zu helfen; er war 8 Monate in einer Tagesklinik, außerdem 8 Wochen in der Reha und auch vollstationär aufgenommen. Dabei kam heraus, dass er zum ADS noch das Asperger Syndrom hat. Achja; Sohnemann wird in 2 Wochen 11 Jahre alt und ist einer der Klassenbesten auf der Regelschule; ohne Medikamente wäre er unbeschulbar; von Anfang an gewesen. Du wirst ganz bestimmt das Richtige machen. Nur Mut. Manchmal muss man sich einen Ruck geben und einen großen Schritt gehen. Aber wenn du weißt, dass es deinem Kind gut geht, ist es das schönste auf der Welt.

von Mel26 am 05.04.2016, 10:41



Antwort auf Beitrag von Mel26

Hi, unsere Geschichte habe ich schon mehrfach geschrieben, aber Du hast Dir auch so viel Zeit genommen und so detailiert geschrieben und man kann richtig nachempfinden, wie es Dir und Euch geht, von daher hole ich auch ein wenig aus. Auch bei meinem Sohn wurde damals noch in der KiGa-Zeit die Diagnose ADHS gestellt. Ich sag es immer wieder, schon im ersten Lebensjahr hatte ich das Gefühl, mein Sohn ist irgendwie anders... also als die anderen Kinder. Er war schon immer sehr aktiv, hat kaum geschlafen, viel gebrüllt. Ich (damals wie heute alleinerziehend, KV hat sich nicht gekümmert, inzwischen gestorben - KV hatte übrigens als Kind ebenfalls ADHS mit epileptischen Anfällen) war relativ schnell damit überfordert. Das gebe ich auch offen zu. Das Gefühl, irgendwie dem Kind nicht gerecht zu werden oder nicht mehr Herr der Lage zu sein (liegt es an mir? andere können das doch auch???) und werden raubte mir den letzten Nerv. Als mein Sohn ein Jahr alt war, kam er zu einer sehr liebevollen Tagesmutter. die kam auch super mit ihm klar, er war da gern. Ich musste - leider - wieder arbeiten gehen, denn das Leben als AE alleine, zum Teil ohne Unterhalt, war jetzt nicht gerade einfach. Das Verhalten meines Sohnes wurde von Jahr zu Jahr schlimmer. Im Kleinkindalter, also ich rede jetzt von der Zeit bevor er drei wurde, wo sich so langsam das "Wesen" entwickelte, wurde mein Sohn echt zum Tyrannen. Es verging kein Tag ohne Eskapaden. Besuch des Spielplatzes war immer mit anderen heulenden Kindern verbunden. Zack, Schippe auf den Kopf. Mit Absicht durch gebaute Sandburgen getrampelt. Kinder von der Rutsche geschubst, von der Schaukel. Sozialverhalten null. Einkaufen Stress hoch 100. MIt ausgebreiteten Armen durch die Regale (GsD hatten wir damals einen sehr kleinen und sehr lieben Supermarkt!) Busfahren, Zugfahren... Sitzen im Kinderwagen. Überhaupt Kinderwagen! Mein Sohn hat den Kinderwagen regelrecht verweigert, also habe ich mir einen Tragesack gekauft. da konnte er gucken, klebte an mir und alles war gut. Dazu muss ich sagen: Körperkontakt so Kuscheln oder Umarmen - Fehlanzeige. Wollte er nie. Und dann die Blicke, die Kommentare. Dann die guten Ratschläge und Prophezeiungen: na nun warte mal ab, das ist halt ein Junge, Jungs sind so, lass den erstmal in den Kindergarten kommen... Und er kam in den Kindergarten mit 3 - und es wurde zum täglichen Horror. Recht schnell machte man mir klar, dass das so nicht geht. Das Kind würde sich nicht in die Gruppe integrieren, den Stuhlkreis verweigern, den Mittagssschlaf nicht mitmachen (er hat schon mit 2 keinen mehr gemacht oder machen wollen) Ich solle doch weniger arbeiten. Das Kind aus der Gruppe nehmen. Jeden Tag erwartete mich eine Predigt der Erzieherin. Heute ist wieder was kaputt gegangen, der S. wars. Das und das war auch der S. (auch an Tagen, wo er gar nicht da war) Ebenso lobte man aber seine Kreativität. Und dass er ja irgendwie doch n helles Kerlchen sei. Er legte mit 3 Jahren 250 Teile-Puzzle ohne Vorlage in 10 min. zusammen. Er löste die Vorschulaufgaben der zwei Jahre älteren Kinder. DAs nur als kleines Beispiel. Das vielleicht zu nutzen kam niemandem in den Sinn. Am Ende gipfelte es darin, dass man ihn (nachweislich) nachteilig behandelte. Bei den Kindern war mein Sohn verhasst, weil er immer laut war und immer auf Zoff aus und seinen Willen oft auch mal mit nem Hieb durchsetzte. Mit 3 Jahren bekam mein Sohn auf Anraten der Kinderärztin Ergotherapie einmal die Woche für ein Jahr. Rückblickend förderte die Ergo seine Motorik und auch seine.. naja ich sage mal Spezialgebiete, auf denen mein Sohn eh schon gut war. Ich kann aber nicht sagen, dass es zu einer Verbesserung der Symptomatik geführt hat. HEUTE mit Abstand habe ich sogar das Gefühl, dass mit der positiven Ausprägung der Motorik und der "guten" Seiten meines Sohnes ist es im Verhalten dann erst recht schlimmer geworden. Mit fünf Vorstellung in einer Spezialklinik. Dazwischen Mutter-Kind-Kur. In der Klinik kam dann nach zwei Testtagen das Ergebnis ADHS. Man betonte aber, dass man bei den Werten (gerade, was den IQ anging, der damals schon etwas über Durchschnitt lag) nicht von der Realität ausgehen dürfe, da mein Sohn sich verweigerte in den Tests. Dass das Ergebnis wahrscheinlich ganz woanders gelagert wäre... Dann kam die bevorstehende Einschulung. Schulamt dagegen, Schulpsychologe dagegen, ich dagegen - Kindergarten dafür mit dem Zusatz "Dieses Kind behalten wir kein Jahr länger!" Und so kam mein Sohn mit 6 in einen heilpädagogischen Kindergarten (das nochmal ein wenig was anderes als ein Integrativkindergarten) und ich kann Dir nur raten: SUCHE danach und schicke Dein Kind dorthin. Den § für die Förderung hast Du durch das SPZ mit Sicherheit, also auch ein Anrecht drauf. Das war ein SEGEN und das beste Jahr überhaupt... Bis wir dort ankamen hatte ich aber neben dem Job rrrrrichtig Rennereien! Dann Einschulung - mein Sohn lief als I-Kind. Der erste Anruf von der Klassenlehrerin kam in der ersten Schulwoche. Leistungstechnisch wäre er Spitze, besser als die Anderen - aber das Sozialverhalten ginge GAR NICHT. Aus persönlichen Grunden sind wir dann zum 2. Halbjahr im ersten Schuljahr von München nach Berlin gezogen. Und hier kam er dann auf eine Grundschule. Erstmal ohne I-Status, da wir hier in Berlin ERNEUT ein Gutachten erstellen lassen mussten. Also ging alles hier noch mal von vorne los. Therapie, Psychologe, Tests. Testergebnis das Gleiche. IQ weit über dem Durchschnitt. In der Schule in Klasse 1 und 2 recht unauffällig. Hier gab es aber noch diese Mischklassen, also Klasse 1 u 2 wurden gemeinsam unterrichtet. Und dann kam die 3. KLasse. Und ein Klassenlehrer. Und ich dachte mir so oooach ja, n Mann. Endlich mal einer der durchgreift. Das tat er auch. Das dritte Schuljahr lief exakt drei Monate, da hatte ich meine erste Schulhilfskonferenz mit dem Direktor, dem Jugendamt, den Hauptlehrern... besagter Klassenlehrer war nicht dabei. Schulrauswurf stand auf dem Radar. Es ginge so nicht mehr. Leistungen Bombe, Klassenbester - Sozialkompetenzen und an REgeln halten: keinerlei. Es gäbe nur Stress, nur Streit, Kind liegt unterm Tisch, sitzt im Flur, macht was es will. Nimmt "es" denn schon Medikamente? Nein? Gut, dann fangen wir jetzt damit an. Seitdem nimmt mein Sohn Medis. Ein Retard immer morgens. Wir mussten zwischendurch wechseln, weil das erste zu schnell ausschlich. So doof das klingt, man muss sich da tatsächlich probieren. Nebenwirkungen hatten wir, bis auf Appetitverlust, keine. In der vierten Klasse bekam er wieder eine neue Klassenlehrerin. Ich nenne sie mal "Superwoman" In diesem Schuljahr wurde mein Sohn Klassensprecher. In diesem Schuljahr wurde mein Sohn Schulsprecher und war, seit Bestehen der Schule, der jüngste Schulsprecher überhaupt! Er wurde mit Stimmenmehrheit gewählt. Superwoman hat selbst ein ADHS-Kind und konnte sich sofort in die Lage meines Sohnes, aber auch in meine, reinfinden. Sie drehte ihren eigenen Film. Hielt nicht störrisch an Mustern und Rahmen fest. Wo andere Lehrer meinen Sohn auf den Flur stellten, weil er störte, suchte Superwoman ihm Sonderaufgaben (das konnten Schulaufgaben sein oder aber auch die Reparatur eines kaputten Buches, das Einordnen von Arbeitsblättern, wenn er wollte konnte er malen usw.) Wir hatten sofort einen Draht zueinander. Heute ist mein Sohn 12. Er hat für das nächste, siebte, Schuljahr eine von allen Fachlehrerin einstimmig ausgesprochene Gymnasialempfehlung bekommen. Ich habe ihn an einem musisch-künstlerischen Gymnasium angemeldet, da (neben Mathe und Deutsch) die Stärken von S definitiv in diesem Bereich liegen. Wir werden sehen was passiert. So doof das klingt (ich sollte langsam mal zum Ende kommen.. ) ich sehe meinen Sohn nicht oder nicht mehr als typischen ADHSler. Dazu ist er zu ... ruhig. Vielleicht hat sich das über die Jahre auch verwachsen?! Vielleicht hat sich meine Einstellung verändert? Liegt es daran, dass das Kind (und ich auch) nicht mehr nur Kritik empfängt sondern auch viel Lob, viel Anerkennung? Weil er mit den "richtigen" Leuten zusammen ist? Inzwischen, und das war vor zwei Jahren noch undenkbar, läuft mein Sohn am WE und auch in den Ferien KOMPLETT ohne Medis. In der Schule gehts leider nicht anders. Das wird sicher dann auch auf dem Gymi sehr interessant und noch mal schwer - die Medikamente schleichen nämlich mittags aus. Die Lehrer erzählen mir auch heute, dass gerade in den letzten Unterrichtsstunden (je nach Fach) die Konzentration von S rapide nachlässt. Was Medis mit vier angeht. Da wird ja eigentlich von abgeraten. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich in dem Alter schon Medikamente geben würde. Das ist keine leichte Entscheidung, denn wir reden ja hier wirklich nicht nur von einer Multivitamintablette. Die Medis wirken sich ja auf Entwicklung, Wachstum und zum Teil ja leider auch auf die Seele des Kindes aus. Wie gesagt, wir hatten GsD keinerlei Nebenwirkungen, wie ich es von anderen Kids kannte. Ich würde mir mehrere Meinungen einholen, mit anderen Betroffenen reden, ein wenig im Internet lesen. Letztendlich bleibt es ja Deine persönliche Entscheidung und die fällst Du ja dann zum Wohle des Kindes! Lass Dich auch nicht verunsichern. Und im Übrigen habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, die Leute gar nicht darauf hinzweisen, dass das Kind ADHS hat ;) Das habe ich aber auch erst "gelernt" nach dem Umzug, nachdem ich hier Kinder erlebt habe, die definitiv aus dem Rahmen fielen aber nicht diagnostiziert waren... Klingt jetzt bislein komisch, aber ich weiß nicht, wie ich das anders beschreiben soll. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du für Euch einen Weg findest. Alles Gute! Sue

von Holzkohle am 06.04.2016, 13:41



Antwort auf Beitrag von Holzkohle

Ich habe völlig vergessen zu schreiben, wie es uns geht. Also im Vergleich zu früher. Mein Sohn und ich sind ein super Team geworden. Das mit dem Abwehren von Körperkontakt... das würde ich mir manchmal heute wünschen ;) Mein Sohn ist ein absoluter Kuschler geworden und hält auch heute noch auf der Straße meine Hand, gibt Küsschen und ich darf mir mehrmals am Tag anhören, dass er mich sehr lieb hat. Damit habe ich im Leben nie gerechnet!

von Holzkohle am 06.04.2016, 13:51



Antwort auf Beitrag von MamiCe

prüft? Vor allem B6 und Zink?

von Charlie+Lola am 30.04.2016, 10:08