wieder mal ein Unterschied von alten und neuen Bundesländern...

... denn während es im Westen durchaus üblich war erst in der fünften oder sechsten Klasse die erste Klassenfahrt mit ein oder zwei Übernachtungen zu machen, gehörte es im Osten einfach dazu schon Kindergartenkinder bis zu fünf Tage am Stück auf Gruppenfahrt zu machen oder in den Ferien auch mal zwei drei Wochen Ferienlager. Das hat sich die letzten Jahre aber natürlich angelglichen, so dass der Unterschied heute kaum noch eine Rolle spielt.

Wobei ich persönlich aber so frühe Klassenfahrten auch ganz schrecklich finde. Als Kind (erste Fahrt in der fünften, dann in der siebten und neunten und zehnten und später während der Ausbildung) habe ich es so gehasst, hatte tagelang vorher Bauchschmerzen und fühlte mich all die Tage unwohl bis krank. Aber aus Angst nicht dazu zu gehören und als Weichei abgestempelt zu werden habe ich niemandem etwas gesagt und stumm gelitten. Je älter ich wurde, je besser ging das. Die Fahrt in der zehnten fand ich super.

Von demher kann ich der AP nur zustimmen. Die Geschichten, dass sich auf Klassenfahrten tolle neue Freundschaften entwickeln sind genau so häufig wie Geschichten in denen Kinder (mehr oder weniger stumm) leiden und nichts positives daraus mitnehmen. Es ist eben wirklich eine Entwicklungsgeschichte und hat nichts damit zu tun, dass sich Kinder später schlechter trennen (oder im Beruf mobil sind) wenn sie früh viel alleine weg fahren. Das eine hat keine Auswirkungen auf das andere.

Bei meinem Großen war es bis jetzt zum Glück so, dass er in der zweiten "nur" eine Lesenacht in der Schule hatte. Hier konnten die Kinder aber bis um neun ganz frei entscheiden wer jetzt schlafen möchte und wer (auch spontan) nun doch lieber wieder abgeholt werden möchte. DAS finde ich altersgerecht. Zu einer typischen Klassenfahrt würde ich mein Kind nicht zwingen. Vielleicht sagenb, er soll mitgehen und abends schauen ob er bleiben mag, wenn nicht würde ich ihn holen.
Denn ja, eine Klassenfahrt ist nicht gleichzusetzen mit Hausaufgaben und Unterricht.

Jeckyll