Das Problem ist....

.... daß das mit der Glaskugel nicht funktioniert.

Ich bin 9 Jahre lang jeden Tag eine knappe Stunde mit Bus und U-Bahn in die Schule gefahren. Manchmal hat mein Vater mich mit dem Auto gebracht, weil sein Büro in der Nähe war, aber meistens mußte ich mit Öffis fahren. (Später immerhin zuerst mit einer, dann mit zwei kleinen Schwestern.)

Es hat mir nichts ausgemacht und ich bin sehr froh, daß ich diese spezielle Schule besuchen durfte. Auf einem anderen Gymnasium wäre ich abgesoffen, und das war mir recht früh bewußt. Es hat mir auch nichts ausgemacht, daß ich immer sehr früh aufstehen mußte. (In der Oberstufe auch teilwiese Unterrichtsbeginn um 7:00 Uhr, ich mußte um kurz nach 6:00 Uhr aus dem Haus - das waren die Tage, an denen mein Vater sich standhaft geweigert hat, mich zu fahren - was soll er um 7:00 Uhr im Büro?). Gut, hin und wieder habe ich schon gegrummelt, aber ich habe auch gegrummelt, als ich im Austauschjahr in USA erst um 9:00 Uhr Schule hatte und wegen einem Fußweg von 10 Minuten "schon" um 8:45 Uhr aus dem Haus mußte - ich kenne keinen Teenager, der noch nie gegrummelt hat.

Fumi fährt jetzt das 4. Jahr jeden Morgen eine gute halbe Stunde. Nettofahrzeit ist unter einer halben Stunde, aber mit Pufferzeit und so geht sie um 7:20 Uhr aus dem Haus, damit sie rechtzeitig bis 8:00 Uhr im Klassenzimmer ist. Es gäbe nähere Schulen, aber da will sie nicht hin. Aus diversen Gründen steht derzeit ein Schulwechsel im Raum, wir haben eine halbwegs passende Schule hier ums Eck gefunden, sie weint bittere Tränen.

Es kommt auf so vieles an: Kann das Kind die Gründe einsehen? Ist die Weit-Weg-Schule wirklich sooo viel besser als die Nah-Dran-Schule? Wie selbständig und unabhängig ist das Kind? Ist es ansonsten gut im Stadtteil "gebunden" (Sportverein, Freunde von der alten Schule..)?

Gruß,
Elisabeth.