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Geschrieben von Häckse am 13.02.2013, 13:54 Uhr

an krummenau

Hallo krummenau,

interessantes Bild mit der Börse.

Eigentlich hatte ich diesen thread für mich abgeschlossen, aber nun antworte ich dir doch und ist es wieder lang geworden:

Ich glaube, ich habe vielleicht einen falschen Eindruck erweckt. Ich BIN gelassen, was die Schulausbildung meiner Kinder angeht. Sie ist mir wichtig, aber es gibt selbstverständlich Wichtigeres, und ich bin nicht irgendwie beunruhigt. Ich MÖCHTE die Lehrer meiner Kinder gar nicht austauschen, schon gar nicht bin ich Anhängerin von homeschooling. Die derzeitigen Lehrer meiner Jungs halte ich alle für gut bis sehr gut, auch wenn ich einige aufgrund des Wechsels des Ältesten zur weiterführenden Schule ja nun nicht gut kenne - die halte ich per se erstmal für gute Lehrer, solange nicht Gegenteiliges zu Tage tritt. Es ging bei meinem Posting nicht um die Situation (eines) meiner Kinder. Ich habe auch noch nie mit einem meiner Kinder für Aufsätze gelernt.

Ich vertrete nur die Meinung, dass es eben einfach bei Lehrern wie bei allen anderen Berufsvertretern außer vielen guten und einigen sehr guten auch einige schlechte gibt und das man aus der Ferne nur selten beurteilen kann, ob andere Eltern zu recht jammern oder sich aufregen oder nicht.

Ich kann verstehen, wenn Lehrer genervt davon sind, dass bei manchen Eltern, wenn es nicht 100%ig läuft, immer der Lehrer schuld ist. Umgekehrt verhalten sich aber einige (!!! - niemand ist gezwungen, sich angesprochen zu fühlen) Lehrerinnen hier genauso: wenn von Konflikten berichtet wird, sind immer die Eltern schuld. Die haben eine überzogene Erwartungshaltung an die Lehrer und an ihre Kinder, verstehen die Maßnahmen der Lehrer nicht, weil sie zu blöd dazu sind und bekommen selber nichts gebacken. Entweder wird der Lehrer verteidigt, oder, wenn etwas vorgetragen wird, was wirklich nicht zu verteidigen ist, dann lügt die Posterin oder die Kinder haben es falsch verstanden, denn es kann ja nicht sein, dass ein Lehrer mal einen Fehler gemacht hat (oder, ganz undenkbar, einfach ein A... ist), denn davor ist der Lehrer durch seine Ausbildung ja 100% geschützt. Sie zeigen genau die Überheblichkeit, die sie den anderen vorwerfen. Je nach persönlicher Tagesform überlese ich solche Postings meist, manchmal antworte ich aber halt drauf - und dann wird es ausführlicher, als ich und vor allem die anderen wollen.

Am AP hat mich extrem gestört, dass alle Eltern als unfähig dargestellt werden. Eltern können Aufsätze ihrer Kinder nicht verbessern, wenn sie nicht ein Lehramtsstudium vorweisen können. Statt dessen sollen sie sich darum kümmern, ihren Kindern soziale Kompetenzen zu vermitteln. Wie sollen sie das um Himmels willen tun, wenn sie weder gelernte Erzieher noch Sozialarbeiter o.ä. sind?

Ich bin für mich überzeugt und traue es der Mehrheit der Eltern auch zu, Kindern gutes Sozialverhalten beizubringen (hoffentlich halten sich meine Kinder daran ), ganz ohne entsprechende Berufsausbildung. Berufstätigkeit ist nicht alles. Das Leben bildet auch.

Genauso können viele Eltern durchaus vermitteln, gute Aufsätze zu schreiben, schließlich haben wir das alle selber in der Schule gelernt. Und auch ohne es im Rahmen der Berufsausbildung erlernt zu haben, sind die meisten Menschen durchaus in der Lage, eigenes Wissen weiter zu vermitteln. Manchen liegt das einfach, die können es auch ohne entsprechende Ausbildung, manche erlernen es und manchmal gibt es Menschen, die das trotz entsprechender Ausbildung einfach nicht können. Ich selber habe es schon als Unterstufenschülerin gemerkt, dass andere "mit mir zusammen lernen" wollten, weil sie dann Zusammenhänge begriffen haben, die ihnen im Unterricht nicht klar geworden sind. Mir liegt Wissensvermittlung durchaus, und wenn meine Kinder oder andere Kinder, die mir am Herzen liegen, Wissenslücken haben, dann helfe ich ihnen. Das mache ich unabhängig davon, wodurch diese Lücken entstanden sind:
- unmotivierter Lehrer, der nichts erklärt
- untalentierter Lehrer, dessen Erklärungen kein Mensch versteht
- untalentiertes Kind, dass die Erklärung des Lehrers nicht verstanden hat, wenngleich sie für die anderen Kinder absolut verständlich war
- unmotiviertes Kind, dass die Erklärung des Lehrers gar nicht mitbekommen hat, weil es abgelenkt war
- Abwesenheit durch Krankheit
oder was da sonst noch in Betracht kommt. Gravierende Lücken gehören geschlossen. Bei unmotoviertem Kind muss natürlich auf Dauer auf die Motivation eingewirkt werden, oder man kann es irgendwann vergessen.

Ich finde es unangebracht, Eltern pauschal abzusprechen, ihren Kindern helfen zu können und finde es nicht in Ordnung, unsicheren Eltern zu vermitteln, dass sie das doch bitte gar nicht erst versuchen, sondern immer und bedingungslos auf die Lehrer vertrauen sollen.

Wenn ein Kind nun aber laut Beurteilung des Lehrers Wissens-/Verständnislücken hat, dann hat alleiniges Vertrauen auf den Unterricht ja nun bis dahin nicht gereicht. Dann stellt sich doch in jedem Fall die Frage, wie darauf zu reagieren ist. Sicher sind manche Wissenslücken unbedeutend, sicher werden manche auch durch Wiederholung in der Schule noch geschlossen, aber manchmal benötigt ein Kind halt einfach Hilfe, um dann wieder gut mitzukommen. Ich finde es nicht nur normal, sondern auch wünschenswert, wenn Eltern ihrem Kind in einer solchen Situation helfen möchten und außerdem, wenn sie nicht so genau wissen, wie sie das tun können, versuchen, sich diesbezüglich Rat zu holen. Und wenn der dann lautet "Lass es, du kannst es sowieso nicht", wird deswegen womöglich einem Kind Hilfe vorenthalten, die es benötigt und verdient hat.
Deswegen wollte ich meine gegenteilige Meinung hier ausbreiten. Zum Glück ist hier ja viel Platz.

Gruß
Häckse

PS: Ich hoffe, eure "Fonds" halten sich immer gut.

 
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