Rund um die Erziehung

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Geschrieben von EarlyBird am 07.06.2016, 0:37 Uhr

Ich weiß irgendwie nicht weiter......

Hi silmar,
ich würde dir auch gerne ein paar Worte dazu schreiben, denn ich hatte beim Durchlesen deines Posts ein wenig das Gefühl, das du aus Sorge heraus deinen Sohn gar nicht mehr richtig siehst.

Also das erste was mir aufgefallen ist, das du schreibst "er hat Probleme Freundschaften zu schließen". Aber so wie du ihn beschreibst, hat er viel weniger ein Problem damit Freundschaften zu schließen als diese zu "halten".

Vorneweg möchte ich dir sehr gerne sagen, das ich die Verhaltensweisen und Eigenschaften (wie beschrieben) deines Sohnes als gar nicht so negativ empfinde wie du es scheinbar tust.

Okay du würdest dir (so lese ich es heraus) wünschen das dein Sohn an Beliebtheit gewinnt, das er Freunde hat und diese behält, das er nachsichtiger und sozial verträglicher wird.
=> Das sind allesamt sehr hoch gesteckte Ziele und was ganz wichtig ist: sie widersprechen der Persönlichkeit deines Sohnes. Defacto: wünschst du dir eigentlich, dass dein Sohn ein anderer ist und das kann sehr tiefgreifend die Seele eines Kindes verletzen, insbesondere weil er offenbar ohnehin an vielen Kanten aneckt.

Das ist hart (formuliert), das ist mir bewusst. Aber das erste was du deinem Sohn auf eine traurige Aussage wie "Ich glaube keiner mag mich!" antworten solltest, wäre: "Doch >>ich< < mag dich! und zwar genauso wie du bist.!" (+ ihn in den Arm nehmen.! Ihn fragen wie er darauf kommt und dass das nicht richtig ist.!)

Und ihm nicht eine Verhaltensreflexion vor Augen führen, welche >>ihm< < auch noch die Schuld für diesen (für ihn in der Situation) sehr traurigen Umstand gibt.
Vielleicht war dem auch nicht so, dennoch war es mir ein Anliegen das nochmal aufzugreifen.

Versuche deinen Sohn nicht zu verbiegen, stärke ihn mit deiner >bedingungslosen< Liebe als Mama.
Sei für ihn da, wenn er "Aneckt" und tröste ihn, gib ihm Halt und bau ihn auf.
Sag ihm nicht er müsse sich ändern, damit andere ihn mögen. Eben das lernt er von ganz alleine.

Du schreibst er wäre ein "Sturkopf" und sehr nachtragend - ich meine, er nimmt sich alles sehr zu Herzen und das ist im Grunde eine sehr gute Eigenschaft welche nur durch viel Selbstvertrauen und vorallem durch ein hohes Selbstwertgefühl gesunde und sozial verträgliche bahnen finden kann. (Daher ist es immens wichtig, das er von dir Rückhalt und Bestätigung für seine Gefühle erfährt, da diese in den jeweiligen Situationen "ECHT" sind und nur dann gesund überprüft, gefiltert und bewertet werden können, wenn er dieses Verständnis insbesondere von den Menschen welche ihn am meisten Lieben sollten und ihn am besten kennen, erfährt.)

Sturköpfigkeit ist meist ein Ventil für Überforderung, auch bzw. sogar meist emotionaler Natur. D.h. sagt ein Mitschüler etwas und er ärgert sich darüber oder es verletzt ihn, dann sind diese Gefühle für ihn vermutlich so stark, das er sie dementsprechend abwehrt und von sich weist. Eine Verarbeitung solch starker Gefühle verlangt eine enorme Leistung von einem 8jährigen Kind ab, welcher einer Überforderung gleichen kann.
Ich möchte damit sagen, er kann vielleicht gar nicht anders als sich "stur" oder "dickköpfig" zu zeigen, denn alle anderen Möglichkeiten sich dieser Gefühle (diesen Druck) zu erleichtern, wären wohl extremer Natur.
Hingegen zu den extremen Ansätzen, entladen sich belastende Gefühle durch vermeintliche Dickköpfigkeit vermindert langsam, sodass es zu ungunsten deines Sohnes als eine negativ behaftete "Sturheit" ausgelegt werden kann.

Du schreibst er wäre ein "Bestimmerkind" und kommandiert gerne andere herum. Ich vermute ganz stark, dass das alles miteinander zusammenhängt. Bestimmerkinder sind in der Regel sehr lebhafte Kinder, welche ein hohes Maß an Kreativität und Phantasie aufweisen. Vielleicht trifft das auch auf deinen Jungen zu.
Diese überaus nahezu geniale Kreativität, Vorstellungskraft und Koordinationsgabe von seiten vieler "Bestimmerkinder" im gemeinsamen Spiel ist absolut erstaunlich wie ich finde.
Natürlich ecken solche Kinder an, aber genau das müssen sie auch um reifen zu können. Das wiederum geht jedoch nur, wenn sie starken Rückhalt erfahren und sich in ihrem Selbstwertgefühl nicht gefährdet sehen.
Denn genau das wäre die nötige sichere Basis um gesund reifen zu können.

Es ist schon so spät und mir fallen die Augen schon zu ;) , aber ich könnte zu diesem Thema tatsächlich noch lange philosophieren und weiterschreiben.
Ich schätze sogenannte "Bestimmerkinder" sehr und ich habe durch solche schon so viele tolle Eigenschaften bestaunen dürfen, welche oft von Außenstehenden (wie ich finde) fälschlicherweise als negativ bewertet werden.

Kurz um: Mein Rat wäre deinen Jungen ganz fest in den Arm zu nehmen und ganz bewusst stolz auf auf ihn zu sein. Er ist genau so richtig wie er ist und wird gemeinsam mit euch und dir als Mama mit gestärktem Rücken und Zuversicht seinen Weg finden, gehen und auch bestehen.
Die einzigen Werkzeuge die er dazu braucht um das zu schaffen ist Zuversicht, Vertrauen in seine Fähigkeiten und in seiner Person, Rückhalt und Liebe.

Das heißt nicht, das ich auf ehrliches Feedback verzichten würde, denn das braucht er natürlich auch. Aber immer mit dem Wissen das es auch okay ist wie er ist, das er geliebt wird und es auf rein sachlicher Ebene bleibt.
Zu vermittelnde Botschaft: Kompromisse einzugehen, bedeutet nicht gleich einen Verlust der eigenen Interessen, sondern meist sogar einen Gewinn welcher im Wert sogar über den ursprünglichen Interessen stehen kann.

Alles Liebe EB

 
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