Baby und Job

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Geschrieben von le1973 am 13.03.2012, 12:10 Uhr

Wie macht ihr das mit drigenden Aufträgen kurz vor Feierabend?

Ich verstehe gut, was Du meinst.Seit 20 Jahren arbeit ich in derselben Firma. Früher (vorm Kind) kam jahrelang nur der Job, nix anderes - Freizeitgestaltung usw. immer hintenan gestellt. Gedankt bekam ich es nie. Nach über 17 Jahren im Unternehmen bekam ich mein Wunschkind. TZ-Antrag wurde abgelehnt, also bin ich gezwungen, pünktlich Feierabend zu machen. Ich arbeite von 7 bis 16:00 Uhr. Kita schließt 17.00 Uhr - Feierzeit zwischen 40 und 50 min bei 11 km durch die Stadt. Mein Mann ist im Schichtdienst tätig. Unterstützung durch Oma o. ä. habe ich leider gar nicht.
Ich musste lernen, mich zu zwingen, meine Prioritäten zu überdenken. Prioritäten der Chefs - alles ist Priorität Nr. 1. Da mein uns aber keine Menschenleben "dran hängen", sondern es "nur" um "Papierkram" geht, habe ich mit der Geschäftsleitung gesprochen, dass entweder Dinge rechtzeitig auf meinen Tisch gelegt werden, um weiterbearbeitet werden zu können oder aber einfach bis zum nächsten Morgen 7 Uhr Zeit haben MÜSSEN. Ich habe teilweise bei Krankheit meines Kindes trotzdem von zu Hause aus gearbeitet. Nur bekam ich es weder gedankt noch bezahlt (Pflegekindtage wurden ebenso abgezogen). Im Gegenteil, ich bekam es an anderer Stelle mal "um die Ohren gehauen". Zitat "Es ging doch bis jetzt immer, dass sie zu Hause gearbeitet haben, warum dieses Mal nicht?" Das war, als mein Mann selbst im Krankenhaus lag und mein Kind innerhalb von 2 Std. in der Kita weit über 40° Fieber bekam. Konsequenz für mich war, dass ich meinen Schreibtisch aufgeräumt, PC runtergefahren und mich um mein Kind gekümmert habe. DAS hat mir die Augen geöffnet.
Wenn mit mir etwas wäre (plötzlicher Blinddarmdurchbruch, Unfall etc.) muss und wird es auch ohne mich gehen. Das musste ich mir eingestehen und lernen.
Am Rande:
Mein sonst in Schichten arbeitender Mann erkrankte im Januar an Lungenkrebs - die Diagnose kam völlig aus der Kalten und wurde durch eine Lungenentzündung festgestellt. Er hat eine große OP hinter sich und befindet sich derzeit in weiterer Behandlung. Weitere Tumore sind noch vorhanden... DARAUF nimmt im Büro keiner Rücksicht. Keiner. Ich muss funktionieren. Wie ein Roboter. Erschreckend, dass die Menschlichkeit bei vielen so verlorengegangen ist... Ich weiß nicht, wie es für uns weitergehen wird, aber ich weiß heute, was wichtig ist. Was für MICH wichtig ist. Und das ist nicht in erster Linie, noch dies oder jenes schnell fertig zu bekommen.

Eine langjährige Freundin sagte mir vor vielen Jahren: "Ich arbeite, um zu leben, aber ich lebe nicht, um zu arbeiten." Da ist was Wahres dran.

Ich hoffe, Du findest eine gute Lösung, die für Dich umsetzbar ist.

Alles Gute.

 
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