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Geschrieben von Zweizahn am 21.06.2009, 13:10 Uhr

speziell an die lehrerinnen, aber auch an alle anderen

hallo,

ich habe ein problem. ich bin doch lehrerin und vor einigen monaten hat mir eine schülerin anvertraut, dass sie krebs hat. die schülerin ist 18 und wird nicht von mir unterrichtet. ich kannte sie vorher höchstens vom sehen. seitdem sucht sie immer wieder das gespräch mit mir. ich weiß, dass sie aus sehr schwierigen familiären verhältnissen stammt, sie wurde von der oma weitgehend großgezogen, die mutter ist nach langem koma im letzten jahr verstorben. ob die mutter alkoholikerin war, weiß ich nicht so genau, auf jeden fall hat sie ihre kinder früher misshandelt. der bruder ist dadurch behindert.
das mädchen hat selbst eine menge probleme - sie versteht sich mit der oma ziemlich schlecht, lebt bei einer pflegefamilie. die pflegeeltern sind auch schon älter. nun hat sie krebs bekommen, eine op hat sie hinter sich. weitere behandlungen werden folgen. sie hat nie gelernt, hilfe anzunehmen, sondern war und ist selbst die aktive, die sich um andere sorgt.
außerdem schlägt sie selbst oft über die stränge - hält sich nicht daran, was die ärzte sagen, nimmt ihre medikamte nicht, überfordert sich körperlich - sie kennt eben keine grenzen.
nun hat sie mich als freundin auserkoren, vielleicht sogar als mutterersatz.
ich weiß nicht so recht, was ich tun soll. sie tut mir sehr leid und die geschichte geht mir sehr nahe. aber eigentlich will ich nicht diese rolle übernehmen. ich habe selbst eine familie, einen job, ein studium und eine menge probleme. ich habe kaum zeit für meinen lebenspartenr, geschweige denn für meine eigenen freundinnen.
ich will die junge frau aber auch nicht vor den kopf stoßen. ich habe angst, dass die dann noch mehr dummheiten macht.
ich fühle mich nicht in der lage, ihr zu helfen, zumal sie ständig den kontakt sucht. sie hat mir auch gesagt, dass sie sich nur mir anvertraut hat. sie möchte nicht mit der vertrauenslehrerin der schule reden.sie ist jetzt eh mit der ausbildung fertig, wird also nicht mehr in der schule sein. aber ich denke, sie wird weiterhin den privaten kontakt zu mir suchen. ich glaube, ich habe zu viel zugelassen und nun habe ich angst, dass ich nicht entsprechend damit umgehen kann. ich bin überfordert. obwohl ich lehrerin bin, habe ich keine psychologische ausbildung.
bin ich egoistisch? habt ihr einen rat, was ich tun kann?
p.s. nicht wundern, um möglichst viele antworten zu bekommen, stelle ich diesen text in verschiedene foren rein.

 
2 Antworten:

Re: speziell an die lehrerinnen, aber auch an alle anderen

Antwort von Philipps-Mama am 21.06.2009, 22:23 Uhr

Hallo,

erstmal ganz möchte ich dir meine ganz große Anerkennung dafür aussprechen, dass Du dich der Schülerin so angenommen hast.

Ich bin auch Lehrerin und hatte vor einem guten halben Jahr einen ähnlichen Fall, bei dem sich eine Schülerin mir anvertraut hat und erzählte, sie müsse bald wegen eines Hirntumores sterben. In meinem Fall hat sich nach 3 Monaten das Ganze als große Lügengeschichte herausgestellt. Das Mädchen kam auch aus schwierigen familiären Verhältnissen und sah in mir wohl auch eine Art Freundin oder Mutterersatz und tischte eben diese ungeheuerliche Geschichte auf.

Deswegen hier meine Tipps, bzw. wie ich mich in einem derartigen Fall in Zukunft verhalten werde:
1. Informiere die Schulleitung. Melden macht frei und im schlimmsten Falle geht es auch um Dich und mögliche Taten (ich laufe weg, ich bringe mich um...), die die Schülerin Dir angekündigt hat.
2. Kläre, ob die Geschichte wahr ist, bzw. ob alles wahr ist.
3. Hol Dir Rat bei Kollegen, schalte die Schulpsychologin ein oder hol Dir gegebenenfalls professionelle Hilfe.
4. Versuche, Dich der Schülerin gegenüber klar abzugrenzen und biete ihr Deine Hilfe bei der Suche professioneller Hilfe an. Wie Du schon ganz richtig schreibst, Du bist keine Phychologin und hast auch noch ein eigenes Leben.

Bei meiner Schülerin ist dan Ganze dann dahingehend eskaliert, dass sie erst von zuhause weggelaufen ist und mittlerweile ein Internat besucht. Als ich sie vor zwei Wochen zufällig getroffen habe, hat sie es kaum geschafft, mich zu grüßen.

Viel Kraft und alles Gute.

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Re: speziell an die lehrerinnen, aber auch an alle anderen

Antwort von magistra am 22.06.2009, 15:23 Uhr

Puh, sowas ist immer schwierig. Bei einer Kollegin von mir ist eine Schülerin, die schwere private Probleme hatte, sogar mal eingezogen. Die wusste auch nicht mehr, was sie machen sollte.
An deiner Stelle würde ich selbst einmal einen Termin mit der Schulpsychologin / dem Schulpsychologen machen, damit die dich mal "spiegelt". Sie hat sicher auch Tipps für dich.
Denn du musst dich in jedem Falle abgrenzen!
Alles Gute, denn das ist wohl leichter gesagt, als getan!

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