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Geschrieben von Jana74 am 21.04.2008, 14:21 Uhr

Patchwork und Schulprobleme

Ich mache mir große Sorgen um Roman. Er ist 8 Jahre alt. Es gab im letzten Jahr sehr sehr viele Veränderungen für ihn und ich glaube, es war zuviel.
Der Vater von Roman, die Beziehung war eigentlich schon vorbei, bevor sie anfing. Ich war also von Geburt an alleine mit Roman.

Nach 2 Jahren rappelte sich der Vater und trat in Romans Leben, als Wochenendvater sozusagen. Der Kontakt verläuft seitdem regelmäßig. Mittlerweile halt jedes 2. Wochenende.

Ansonsten verbrachten Roman und ich eine schöne Zeit zu Zweit. Vor 2 Jahren kam er in die Schule, lernte neue Kinder kennen und war auch gut in der Schule.

Etwa um diesen Zeitraum herum lernte ich einen neuen Mann kennen. Nils war Roman gegenüber sehr aufgeschlossen, Roman ihm gegenüber auch. Alles perfekt sozusagen. Leider wohnte dieser Mann 80 KM weit weg und nach einem Jahr beschlossen wir zusammen zu ziehen. Ich redete mit Roman darüber, er wollte es auch. Da der Wohnsittz meines partners näher an meiner arbeitsstelle lag, seine Wohnung größer und auch, so dachte ich das Umfeld Kinderfreundlicher (wir wohnen in einer Spielstraße) zogen wir zu ihm.

Roman musste die Schule wechseln und das war der Horror. Anderes Schulsystem, andere Kinder und im Unterricht waren sie auch weiter. Wir wohnen jetzt ein halbes Jahr dort und Roman ist in der Schule extrem unglücklich. Heult immer wieder, er möchte zurück in die alte Schule, zu seinen alten Freunden. Er spielt ab und an mit Kindern aus der neuen Schule, aber nur halbherzig. Kontakt zu Nachbarskindern lehnt er geradezu ab. Er betont dann, er hätte genug Freunde nämlich den Flo und den Kevin, beide aus seiner alten Klasse.

Ich ermögliche ihm auch hin- und wieder den Kontakt mit alten Freunden, hole sie übers Wochenende zu uns, aber da geht halt auch nur jedes 2. Wochenende, weil er das andere ja beim Vater ist.

Er ist Leistungsmäßig in der Schule abgesunken. Kommt nicht mehr richtig mit. Aber nur in der Schule. Beispielsweise schreibt er einen Mathetest über das kleine Einmaleins. Ca. 20 % der Aufgaben sind falsch. Gestern zu Hause rechnet er freiwillig in absoluter Rekordzeit eine Tabelle des gesamten Einmaleinses ohne einen einzigen Fehler. Laut Lehrerin ist er halt nicht der Hellste. Wenn ich mit ihm Schach spiele, staune ich selber, wie weit ein gerade 8jähriger hier denkt. Und warum war er dann in seiner alten Schule so gut?

Dazu kommt, dass das Miteinander unserer Patchworkfamilie mit der Zeit immer schwieriger wird. Mein Partner zeigt immer weniger Verständnis. Es gibt in einer Tour Stress, wenn Rpmans Vater ihn abholt. Ich meine er fährt 80 KM hin und zurück, da finde ich es normal ihn hereinzubitten und ihm einen Kaffee anzubieten. Boam, schon habe ich den Stress mit Nils (mein jetziger Partner) an der Backe.

Er versucht mehr und mehr sich in Romans Erziehung einzumischen, worauf Roman natürlich mit Abwehr reagiert. Und ich finde und sage es ihm auch, dass er teilweise sehr veraltete Erziehungseinstellungen hat.

Auf der anderen Seite versucht er aber mehr und mehr die rechtliche Vaterrolle zu übernehmen. Will in der Schule zu Elternabenden mit, würde wenn möglich Roman auch adoptieren.

Und ich stehe immer zwischen den beiden und habe es langsam satt. Dazu die Sorge über Romans Veränderung. Er kaut mittlerweile an den Fingernägeln und eigentlich an allem, Füler, Bleistift, Pulloverärmel. Gestern sagte er zu mir, er möchte lieber tot sein, weil sein Leben so doof ist.

Ich habe ihm jetzt versprochen wieder mehr Zeit alleine mit ihm zu verbringen, dafür werde ich dann wieder Ärger mit meinem Partner haben, der sich dann ausgeschlossen fühlt.

Gibt es in jeder Schule eine Schulpsychologin? Wie kann ich Roman wieder glücklicher bekommen?

Jana

 
15 Antworten:

Re: Patchwork und Schulprobleme

Antwort von LoveMum am 21.04.2008, 14:48 Uhr

Er möchte lieber tot sein????? Mein lieber Scholli, da stimmt aber ganz gewaltig was nicht und du solltest so schnell wie möglich Hilfe suchen.

Ansonsten höre ich raus, daß du deinen Partner nicht wirklich in die Erziehung mit einbeziehst und daß ihr generell Probleme miteinander habt.
Ganz ehrlich: Wenn einer meiner Söhne so unglücklich werden würde in unserer jetzigen Lebenssituation (ebenfalls Patchwork wenn auch nur an den WoEn) würde ich ganz schnell die Reißleine ziehen und versuchen, das alte Leben wieder herzustellen.
Meine Kinder gehen immer vor meinem Partner und wenn ich ihn noch so sehr liebe.

Ich wünsche euch alles Gute und daß ihr eine Lösung findet.

LG Heike

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@Lovemum

Antwort von Jana74 am 21.04.2008, 15:06 Uhr

Liebe Lovemum,

wie handhabst du denn die Erziehung deiner Söhne mit dem neuen Partner???

Ich versuche Nils schon einzubeziehen, bespreche auch Probleme mit ihm, aber ich kann meine bisherige Erziehung, mit der wir gut gefahren sind, ja nicht um 100 Grad umstellen.

Ich bitte meinen Partner, wenn er andere Ansichten hat, diese mir abends vorzutragen, aber er mischt sich halt oftmals vor dem Jungen unmittelbar ein.

Undja, es muss sich was ändern. Im Notfall wohl wirklich der Rückzug. Klar kommt Roman vor allem anderen. Aber trotzdem hab auch ich ein anrecht auf eine neue Beziehung.

Ich habe nicht über Romans Kopf hinweg entschieden. Den meistens liebt er ja Nils.

Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.

LG Jana

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Re:

Antwort von AllesOK am 21.04.2008, 15:15 Uhr

Wäre es möglich, Roman wieder in seine alte Schule gehen zu lassen oder ist der Fahrtweg absolut nicht zu bewältigen? Ich glaube, damit wären der Hauptteil seiner Probleme und Sorgen erledigt.

Evtl. kann er ja mit dem Schulbus etc. fahren. Ich würde dafür alle Hebel in Bewegung setzen.

LG Sonja

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Re: @Lovemum

Antwort von LoveMum am 21.04.2008, 15:15 Uhr

Nein, du kannst und sollst deine bisherigen Erziehungsmethoden auch nicht komplett umstellen. ABER es müssen auch Kompromisse gefunden werden und vor allen Dingen darfst du Nils nicht so ausschließen.

Er darf dir abends im stillen Kämmerlein vortragen, wie er dieses oder jenes handhaben würde? Nein, so geht es nicht, wie soll er sich denn da fühlen? Mein Freund mischt sich schon ein, auch VOR den Kindern und ich finde es gut. Was keiner von uns machen darf und auch nicht tut: Dem anderen in den Rücken fallen oder die Autorität untergraben. Aber wenn mein Freund mal andere Ansichten hat (ich bin meistens die Strengere) dann sagt er das offen vor den Kindern und wir diskutieren sachlich darüber.

Natürlich hast du (jeder Mensch) ein Anrecht auf eine Beziehung und musst nicht ständig zurückstecken, so meinte ich es auch nicht. Aber das, was ich da gelesen habe, hört sich dramatisch und sehr traurig für deinen Sohn an. Und DA musst du handeln, egal wie! Ich kann dir leider keinen vernünftigen Rat geben, kann nur sagen, ich würde zusehen, daß mein Sohn wieder in seine alte Umgebung kommt und wieder Freude an seinem noch so jungen Leben hat...

Du solltest zuallererst wirklich professionelle Hilfe suchen, vielleicht für euch drei zusammen.

LG Heike

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Re: @Jana74

Antwort von Sonja31 am 21.04.2008, 16:45 Uhr

Zuerst mal: Priorität hat schon das Kind, also wenn es gar nicht geht, sollte sich jede Mutter für ihr Kind entscheiden.
Ich würde evtl. darüber nachdenken, zum alten Wohnort zurückzugehen, die Beziehung könntet ihr vielleicht als WE-Beziehung weiterlaufen lassen. Ich will damit nur sagen, dass nach einem Umzug nicht alles vorbei sein muss.

Was die Erziehung angeht, ich bin in der gleichen Situation. Mein Partner ist strenger als ich, genau wie bei Dir.
Soweit der Unterschied zu LoveMum, denn wenn der Partner sowieso relaxter ist als die Mutter, also nicht so streng wie der "Haupterziehende/leibliche" Teil. Ich denke mal dass das die etwas einfachere Konstellation ist.
Allerdings sind wir nicht komplett unterschiedlicher Meinung in Erziehungsfragen.

Bei uns klappt das komischerweise, mein Freund ist oft mega streng, war er bei seinem Sohn:-)

Aber er akzeptiert, dass ich diejenige bin, die LETZTENDLICH über die Erziehung entscheidet. Er kann mir unter 4 Augen sagen, womit er so gar nicht leben kann, darauf achte ich dann wiederum.
z.B. Höflichkeit, Anstand, nicht anschreien, nicht herumkommandieren, etc.

Darauf achtet mein Freund sehr, also richte ich mich danach so gut es geht.
Auf der anderen Seite muss er akzeptieren, dass ich manches nicht so eng sehe! Ich finde es super, wenn er mir sagt, was ich seiner Meinung nach falsch mache. Denn manchmal merkt man es selbst nicht, wie schnell Unarten einreißen bei den Kids:-)

Wenn es hart auf hart kommt, redet er auch schon mal mit meinem Sohn ein Ernstes Wort (aber bitte in anständigem Ton, klar!)

Fazit: Wenn ich im Raum bin, bin ich der Chef, wenn er mit ihm alleine ist dann eben er, fertig! Natürlich sagt er auch schon mal bei Tisch etwas, wenn es ihm zu weit geht. Aber immer anständig. Denn wenn er von meinem ohn respektvoll behandelt werden will, soll er ihm den Respekt auch entgegen bringen.
Seine Grenze darf er allerdings auch klar machen!

Solche Sachen wie: "Du hast vergessen, Dein Zeug aufzuräumen" oder ein "vorsicht!" wenn mal ein Schimpfwort oder eine Frechheit kommt sind natürlich erlaubt!

Alles Gute

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Re: Patchwork und Schulprobleme

Antwort von berita am 21.04.2008, 16:58 Uhr

Lieber eine Fernbeziehung, als ein totunglückliches Kind.. mehr fällt mir dazu nicht ein. Soll heissen, ich würde schnellstmöglich zurückziehen. Zwar könntet ihr auch vor ORt einen Schulwechsel probieren, aber da kann man ja auch vom Regen in die Taufe kommen.

LG
Berit

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ich nochmal

Antwort von Jana74 am 21.04.2008, 17:43 Uhr

Also es ist nicht so, dass ich die Autorität meines Partners völlig untergrabe. Und klar, er ist auch öfters mal alleine mit Roman, da hat er natürlich freie Hand und ich sag ihm nicht, mach dies, mach das.

Aber ich finde eben manchmal bringt er Roman nicht den entsprechenden Respekt entgegen, sondern handelt so nach der Art, erst wir die Erwachsenen, dann das Kind. Oder wir saßen im Restaurant und mein Freund machte ein riesen Drama drauß, dass Roman nicht aufessen wollte (es war eine Riesenportion) und da muss ich meiner Meinung nach eingreifen.

Ich werde mal wirklich nach einer Erziehungsberatungsstelle schauen. Weil alte Schule, dass sind 80 KM, das geht definitiv nicht. Und zurückziehen. Tja, was wäre, wenn ich wegen einem Job umgezogen wäre, oder zwei Kinder hätte? Eines will da leben, das andere dort. Zumal ich halt auch spüre, dass Roman sich hier gegen alles sperrt.

Dort haben wir letztendlich in keiner guten Gegend gelebt und mir war immer bewusst, dass ich mit Roman weg mag, bevor er auf die Oberschule kommt. Da ist nämlich richtig übel mit Schlägereien, Drogen Klamotten abziehen. -und Roman ist schon so zierlich und gleichzeitig sensibel.

Hier ist ein kleiner Ort, wir wohnen in der Spielstraße haben einen Garten.

Würde ich Roman insgesamt gesehen wirklich einen Gefallen tun?

Ich werde auch nochmal das Gespräch mit der Lehrerin suchen. Gibt es immer sowas wie eine Schulpsychologin? Kann ich da drauf bestehen, dass die sich Roman einmal anschaut?

Danke für eure Hilfe! Jana

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Re: ich ebenfalls nochmal

Antwort von LoveMum am 21.04.2008, 17:59 Uhr

Wäre, hätte, könnte. Es IST aber nicht so, daß du zwei Kinder hast und dort wirklich gebunden bist oder hab ich was überlesen? 80km sind nicht die Welt... Und was hat dein Kind von einer Spielstrasse und einem Garten wenn er doch so unglücklich mit der Gesamtsituation ist? Du musst es ja letztendlich selber wissen aber sollte einer meiner Söhne JEMALS den Satz sagen: "Ich wäre lieber tot" dann handle ich und zwar RATZFATZ.

Schulpsychologen gibt es, soweit ich weiß, an jeder Schule. Und natürlich kannst du darauf bestehen, rede mal mit dem Direktor.

Nochmal alles Gute für euch!

LG Heike

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warum zieht er nicht mit euch in den alten wohnort?

Antwort von krümel und murmel am 21.04.2008, 18:07 Uhr

würde eines meiner kinder so unglücklich sein und solchen satz sagen würde ich sofort handeln. und das nicht in form eines schulpsychologen sondern ich würde mir sofort eine wohnung in meinem alten wohnort suchen.
sicherlich hast du das recht auf eine neue beziehung. aber du bist für dein kind verantwortlich.
und wenn diese beziehung keine 80 km übersteht dann wars das sowieso nicht wert.
vg

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Re: ich nochmal

Antwort von Sonja31 am 21.04.2008, 18:07 Uhr

Ich habe gerade eine andere Idee.

Wie wäre es, wenn eine erwachsene Person, zu der Dein Sohn Vertrauen hat, sie aber vielleicht nicht so gut kennt. Wenn diese Person mal mit Deinem Sohn spricht, sich einfach mal mit ihm unauffällig unterhält, über seine Probleme, was er mag oder nicht mag, usw.

Ich habe festgestellt, dass mein Sohn manchmal lieber mit Personen die ihm nicht so nahe sind gesprochen hat. War bei uns immer das Kindermädchen:-)

Ihr hat er viel mehr anvertraut, ok, sie hat es dann mir erzählt und ich konnte mich danach richten. Mein Sohn weiß das nicht, aber ihm fiel es Außenstehenden gegenüber viel leichter!
Mein Sohn ist auch 7,5 Jahre. Die Scheidung hat er wirklich mit Außenstehenden besprochen, er wußte, da kann er keinen verletzen und er bekommt eine unabhängige Meinung!

Wäre doch einen Versuch wert?!

LG

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Re: ich nochmal

Antwort von desireekk am 21.04.2008, 18:47 Uhr

Jede Schule hat einen zuständigen Psychologen. Frage in der Schule nach.
Sprich auch mal mit der Lehrerin / den Lehrern wie es so geht, woher manche Dinge kommen könnten etc.

Macht er Sport? ist er im neuen Ort in einem Verein? Das könnte helfen, wenn sich die neuen Freunde nicht in der Schule finden lassen wollen.

UND: warum nicht auch mal, einen Psychologen zu Rate ziehen?

Viele Grüße

Désirée

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Re: Patchwork und Schulprobleme

Antwort von +emfut+ am 21.04.2008, 19:31 Uhr

Im Gegensatz zu vielen anderen hier grlaube ich nicht, daß ein Umzug zurück in die alte Wohnung alle Eure Probleme mit einem großen PLOPP löst.

Die Kinder an der alten Schule haben sich weiterentwickelt, es gibt neue Allianzen und neue Gruppen - die Klasse ist nicht genau die, die er verlassen hat. Ich halte die Wahrscheinlichkeit für nicht unerheblich, daß er die alte Klasse "verklärt" hat im Sperren gegen das Neue, und vor der "neuen" alten Klasse dann steht wie der Ochs vorm Berg - und dann erst recht enttäuscht ist. Und dann habe Ihr auch nix gekonnt.....

Der Weg geht immer vor, niemals zurück.

Aber ernst nehmen würde ich solche Todeswünsche bei einem Kind in diesem Alter definitiv.

Dein Sohn ist 8, richtig? In dieses Alter fällt eine ganz wichtige Loslösungsphase von der Mutter, die die meisten Kinder mit einer Überidentifizierung mit dem Vater durchleben. Nun hat er schon keinen Vater in dem Sinne, mit dem er sich dauerhaft und gesund identifizieren kann - und dann werden ihm auch noch die Identifizierungsbilder seiner Umgebung geklaut. Das ist heftig. Er mag den "Neuen" Stiefvater, aber zur Identifizierung scheint er nicht zu taugen. (Bitte, alles keine Vorwürfe, sowas kann man nicht steuern!!!!!)

Ich würde das Kind definitiv einem Psychologen vorstellen, gerne zunächst dem Schulpsychologen. Wenn sich nach drei, vier Sitzungen herausstellt, daß es alles gar nicht so dramatisch war - super! Ansonsten macht er halt eine Therapie - lieber jetzt als in 20 Jahren.

Aber noch was zum Stiefvater:
Aus eigener leidvoller Erfahrung kann ich mir nicht mehr vorstellen, mit einem Mann zusammenzuleben, dessen Erziehungsstil von meinem komplett abweicht. Ich habe für meine Kinder die Richtlinienkompetenz - und jeder, der diese Richtlinien nicht befolgt, ist als Kinderbetreuung nicht akzeptabel. Dabei geht es nicht um Details, aber so die grobe Richtung muß stimmen. Und Respekt vor den Kindern fällt für mich unter "grobe Richtung", das ist kein läppisches Detail.
Deswegen wäre eine (zusätzliche?) Familientherapie vielleicht eine gute Idee.
Stell Dir doch mal folgende Frage: Wenn Ihr ein gemeinsames Kind hättet, könntest Du Deinem neuen Mann ohne Sorgen auch über einen längeren Zeitraum die Erziehung des Kindes überlassen? Hältst Du ihn für kompetent genug, daß Du ihm 50% der Erziehung übertragen könntest?

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Patchwork und Schulprobleme

Antwort von Cat74 am 21.04.2008, 20:05 Uhr

Hallo Jana,
ich war in einer ähnlichen Situation, allerdings ohne Umzug!
Ich hatte einen Partner, der wirklich liebevoll mit meiner Tochter umging, als er dann aber immer mehr und mehr an unserem Leben teilnahm, paßte ihm mein Erziehungsstil nicht mehr!
Zuerst nörgelte er nur permanent an mir rum, dann immer öfters auch am Kind. Natürlich blieben Diskussionen vor dem Kind auch nicht aus!
Nach gut einem Jahr begann meine Tochter auch Fingernägel zu kauen, sie bekam kreisrunden Haarausfall und wurde immer unleidlicher!
Am Ende hat er sie sogar angebrüllt und meinte sie bräuchte nur mal ordentlich den Hintern voll, weil sie wäre verwöhnt und frech besonders zu ihm!
Ich stellte mich natürlich vor meine Tochter, am nächsten Tag eskalierte es und er wies sie lauthals kurz vorm Abendessen zurecht, weil sie sich bereits eine Scheibe Wurst genommen hatte. Ich denke, in dem Moment war er so wütend, dass er sie auch hinter dem Tisch hervorgeholt hätte!
Ich ging dazwischen und sagte ihm, dass es nun reicht!
Er ging, für immer, nicht ohne dem Kind vorher noch zu sagen, dass sie an allem Schuld ist!
Wir waren mehrmals beim Psychologen um das alles aufzuarbeiten, nach einem halben Jahr hörte sie dann auf mit Fingernägeln kauen, die Haare wuchsen auch wieder. Vereinzelt hat sie noch Stellen ohne Haare, aber man kann schon wieder Zöpfe machen, ohne das die kahlen Stellen auffallen!
Mittlerweile, nach fast 1,5 Jahren, ist sie wieder auf dem Damm, zwar immer noch schwierig, aber ich denke unser Vertrauensverhältnis hat sich wieder hergestellt!
Was ich damit sagen will, ich habe viel zu lange damit gewartet, mich schützend vor meine Tochter zu stellen! Das alles hätte nicht passieren müssen, wenn ich nicht immer wieder gedacht hätte, es wendet sich alles noch zum Guten!
Warte Du nicht auch zu lange, handele so schnell wie möglich, am Besten geht gemeinsam zur Erziehungsberatung. Wenn er allerdings die Probleme des Kindes nicht sieht, würde ich mich ganz klar gegen die Beziehung entscheiden!
Alles Gute und Gruß von Cat

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Re: Patchwork und Schulprobleme

Antwort von Pamo am 21.04.2008, 20:24 Uhr

Ich denke auch nicht, dass der Rückzug an den alten Wohnort die Lösung ist. Kinder in dem Alter sind meist ziemlich flexibel - ich bin auch öfters umgezogen und fand es toll. Das wirkliche Problem liegt vielleicht tiefer. Warum hat er so eine negative Einstellung allem gegenüber? Ich würde mich vom Hausarzt/Kinderarzt zum Psychologen überweisen lassen. Lasst euch helfen.

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Re: Patchwork und Schulprobleme

Antwort von berita am 21.04.2008, 20:35 Uhr

Ich finde es eigentlich gut nachvollziehbar, dass der Junge verzweifelt ist. Man stelle sich vor, man selbst würde an einen Ort ziehen, wo man keine Freunde hat und einen Job machen, dem man nicht gewachsen ist und wo man möglicherweise gemobbt wird. Und das aus einer vorher glücklichen, erfolgreichen Lebenssituation heraus. Nur weil man ein Kind ist, heisst das nicht, dass man so einen Wechsel locker wegsteckt. Und von dir kannst du nicht auf alle Kinder schliessen, jeder Mensch ist ein Individuum, egal wie alt.

Wahrscheinlich wird wirklich nicht alles gleich wieder in Ordnung sein, wenn sie zurückziehen, das braucht Zeit. Ich halte trotzdem die Chancen dort für besser, dass er wieder zu sich findet. Eine Therapie kann man sicher versuchen, aber der kann an den äusseren Faktoren auch nichts ändern.

LG
Berit

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