Für alleinerziehende Eltern

Für alleinerziehende Eltern

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Minimonster am 05.02.2014, 11:18 Uhr

leicht philosophierende Frage

Ich gehöre hier gar nicht hin, fand deine Gedanken aber spannend...

Ich glaube, deine Bedürfnisse werden sich im Alter verändern und du wirst nicht mehr mit denselben Maßstäben messen.
Ich erzähl dir mal von meiner Mutter, ok?
Meine Mutter war mit sehr großer Familie immer rund um die Uhr beschäftigt, sie hat sich um alles/viel gekümmert, wie das eben so ist.
Als wir älter wurden, wurden einige Baustellen weniger intensiv (Kinderkümmern), einiges blieb (Ehemann, Haus, Arbeit, Garten), da hat sie dann auch oft etwas für sich unternommen.

Als sie dann in Rente ging, haben sie und mein Vater mehr unternommen, aber die Events waren eher ruhiger, weil beide eben auch älter waren (und eine andere Generation natürlich, mit 65 war man vor 15 Jahren nicht unbedingt so fit wie heutige 65jährige). Radtouren, Urlaube, auch Enkel betüdelt, Haus, GArten, es gab immer noch genug zu tun.

Dann starb mein VAter und die erste große Lücke trat auf, weil sie merkte, sie muss nicht mehr "zuständig" sein und hat keinen mehr direkt um sich zum Kümmern.
Das war für sie eine schwere Zeit und sie hing oft durch, auch weil wir KInder alle nicht mehr zu HAuse waren und sie sich nicht mehr so richtig fit fühlte für Enkelbetreuung. Sie hatte dann noch einige Hobbys, die sie aber nach und nach aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben hat.
Sie schrieb und telefonierte seit jeher gern mit Freunden und bekam auch viel Besuch, weil sie immer viele Kontakte hatte.
Aber Alt werden ist nicht leicht und es gab und gibt für sie sicher auch einsame Momente.

Inzwischen hat sich ihr Leben völlig verändert, sie hat das große Haus verlassen und ist froh, in eine kleine überschaubare Wohnung gezogen zu sein mit Terrasse und einem kleinen Beet. Ihr war das alles zu viel, auch wenn sie früher so dran gehangen hat, aber die Zeit war eben einfach vorbei, und sie will und braucht und kann das nicht mehr.

Sie hat eine Putzhilfe, kocht noch selbst (ja, das ist so eine Aufgabe, mit der sie ihren Tag füllt), geht zum KAffeetrinken in ein nahe gelegenes Seniorenheim und zu zwei Singtreffen dort (auch das Sachen, die sie gern macht und auch dem langen TAg Struktur geben).
Einkaufen, Arzttermine usw. machen wir mit ihr oder jemand anderes kommt, sonst mit Taxi.
Sie ist nicht mehr gut "zu Fuß", geht nur mit Rollator kleine Strecken, aber auf die ist sie stolz. Ein Gang zum Glascontainer mit einem leeren Glas ist ein Tagesziel, und das finde ich nicht erbärmlich, sondern gut, dass sie sich das überhaupt vornimmt und sich nicht gehen lässt.

Wir KInder (und Enkel) besuchen sie, nicht oft, aber so, wie eben jeder kann (wir sind zu viert, das hilft ;-)), sie erhält Anrufe und ruft selbst an, bekommt ab und zu Besuch - und das Gute an all diesem ist, dass sie das zufrieden annehmen kann, wie es jetzt ist. Sie jammert nicht und macht uns nie Vorwürfe, dass wir keine Zeit für sie hätten und verantwortlich dafür sind, ob und wie ihr Leben ist.
Sie hat sich ihr neues Leben im Alter eingerichtet und ist damit zufrieden.

Ihrer Vergangenheit trauert sie, glaube ich, nicht (laut) hinterher, manchmal bin ich überrascht, wie sehr sie im Jetzt lebt und nicht von früher erzählt.
Politik interessiert sie noch (etwas), Fußball auch, aber nicht mehr sehr. Sie liest Zeitung (Tagesaufgabe ;-)) und ruht zwischendurch ganz viel aus, Mittagsschlaf usw.

Sie freut sich auf Familientreffen und genießt es, dabei zu sein, ihr wird der Trubel dann aber auch zu viel und sie will zurück in ihr kleines Reich.
Sie freut sich über Besuch und Gäste, die brauchen aber auch nicht eeewig zu bleiben. Sie liebt es, wenn Treffen zu zweit sind mit alten Freundinnen oder so, weil sie dann in Ruhe erzählen kann und sich austauschen kann.

Die echten Aktivitäten sind wenig und kurz geworden, was ihr wichtig ist und ihrem Alltag Freude gibt, sind die Kontakte mit anderen Menschen, aber da reicht auch reden (auch telefonieren), sitzen, etwas Schönes für's Auge, also schöne Umgebung, oder Blumen usw.)
Die Enkel sind ihr schon oft zu quirlig, da reichen auch kürzere Treffen ;-), aber sie nimmt Anteil an ihrem Leben und freut sich, wenn unsere Söhne sie anrufen oder so.

Hm. Bin ich noch beim Thema? Als Fazit würde ich für mich ziehen, dass drauf achten muss/möchte, dass ich genügend Kontakte außer den Kindern habe und behalte, damit ich dann, wenn die Kinder weg sind, nicht allein dastehe.

LG, M.

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge im Forum Für alleinerziehende Eltern
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.