Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Wartender Mond am 01.10.2009, 10:14 Uhr

Ich sehe es nicht so dramatisch!

Hallo,

aus meiner Erfahrung als Mutter von zwei Mädchen und vom Job her (arbeite mit "auffälligen" und weniger auffälligen Kindern und deren Familien) würde ich es nicht unbedingt so dramatisch sehen und erst mal abwarten. Mit vier Jahren erleben die Kinder im Kindergarten, dass geschlagen wird. Sie lernen dies als eine Möglichkeit kennen, sich zur Wehr zu setzen und sich zu behaupten. Geeingetere Strategien, ihre Position zu behaupten und sich abzugrenzen, haben sie oft noch nicht zur Hand. Gerade in dem Alter trotzend die Kids aber auch stark. Das ist wichtig und gut. Sie entdecken, dass sie die Macht haben, über sich selbst zu bestimmen. Das wollen sie auch ausprobieren, eben auch in ungeeigneten Situationen, wie z. B. Abholen vom Kindergarten. Um klar zu machen, dass sie "der Herr" über sich selbst sein wollen, greifen sie zu den Mitteln, die sie kennen. In diesem Fall haut Dein Kind, weil es dies möglicherweise in anderen Kontexten als effizienteste Methode erlebt hat. So lange das Ganze nicht übermäßig lange geht (scheint aber ja erst seit relativ kurzer Zeit so zu sein) und nicht mit weiteren Auffälligkeiten (z. B. Autoaggression, Einnässen/Einkoten, Schlafstörungen o. ä.) geballt auftritt, würde ich cool bleiben und mit meinem Kind das Thema aufarbeiten. Dafür kannst Du Dir evtl. ein Kinderbuch zur Hand nehmen, das das Thema aufgreift. Außerdem würde ich nicht nur sagen "Aua das macht man nicht" oder strafen, sondern richtig erklären, dass es Dir nicht nur weh tut, sondern Dich auch emotional verletzt. Dass Du das schließlich auch nicht machst, wenn Du auf sie wütend bist (gehe ich mal davon aus), weil man so etwas nicht tut, schon gar nicht, wenn man sich lieb hat. Erklären, dass es passieren kann, dass Du mal so erschrickst oder es Dir so doll weh tut, dass Du aus Reflex reagierst und Dich wehrst, gerade wenn sie von hinten kommt oder Du geschlafen hast, so dass Du sie gar nicht registrieren konntest. Und dann mit Fragen wie "Was könntest Du noch tun?" "Erreichst Du was Du willst, wenn Du mich haust?", "Wie könnte es eher funktionieren, dass wir einen Weg finden, wie Du auch Deinen Willen ein bisschen mehr bekommst?" alternative Handlungsweisen aufzeigen. Diese sollten dann aber - sofern sie gezeigt werden - auch verstärkt werden, indem sie erlebt, dass sie tatsächlich erfolgreicher damit ist, weil evtl. ein Kompromiss gefunden wird, der zeigt, Du bist verhandlungsbereit, wenn sie vernünftig auftritt. Wenn es nicht geht, darauf einzugehen, zumindest belohnen und loben.

Was bei solchen Sachen auch helfen kann, ist eine Art Tokensystem für zu Hause. Die Kinder lernen durch Verstärkung und Erfolg. Jeder Tag, der ohne Hauen abgeht, bekommt z. B. vier Stempel in eine Stempelkarte, für morgens, mittags und nachmittags und abends. So kannst Du für den Morgen ohne Hauen einen Stempel geben und z. B. für nachmittags, wo wie Dich gehauen hat, eben keinen. Sie sieht klar den Erfolg. Für eine festgelegte Zahl an Stempeln macht ihr was Schönes, Kino, Kastanienmännchen - was auch immer. Das kannst Du dann auch vom Kausalzusammenhang her gut erklären, z. B. "wenn wir gut miteinander umgehen, dann können wir auch was Schönes machen, wenn Du mich aber haust, habe ich gar keine große Lust..." - "wie ist das z. B. mit Deinen Freunden, magst Du mit ihnen spielen wenn sie Dich hauen? Oder lieber, wenn sie gut mit Dir umgehen?". So werden Deinem Kind auch Deine Gefühle plausibel.

Ok, das war jetzt lang, aber das würde ich machen. Alles andere kannst Du dann immer noch angehen, wenn es erfolglos bleibt und Du professionelle Unterstützung benötigst.

Wichtig: bleibe ruhig und schlage nicht, sonst gibst Du ein schlechtes Lernmodell ab und bist unglaubwürdig.

LG von WM

 
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