Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von lmkt-26 am 22.06.2012, 15:30 Uhr

Folgenschwerer One Night Stand

Hallo, ich bin neu hier und brauche Rat.
Ich hab echt mein Leben (+ das des armen Kindes) versaut. Ich habe nun einen 6 Monate alten Sohn. Ich dachte fix, er ist von meinem Ex. Wir waren 5 Jahre zusammen, er war aber gewalttätig und ich abhängig, konnte mich aber dann nach der Geburt endlich trennen, weil ich dem Kleinen so ein Leben nicht zumuten konnte. So. Nun gab es da noch einen anderen. Ein Mal. Mit dem Ex war ich zu dem Zeitpunkt gerade 3 Monate getrennt gewesen, weil er mich wieder verprügelt hatte, und wir hatten gerade wieder Kontakt (wir konnten halt nicht voneinander lassen). Als es wieder auf was Festeres hinauslief, hatte ich eines Nachts einen One Night Stand mit einem flüchtigen Bekannten, um mir zu beweisen, dass ich auch ohne den jetzigen Ex sein kann. 
Ich wurde schwanger, und weil sich mein Zyklus total verschoben hatte (daher auch die schlampige Verhütung, es hätte nichts passieren dürfen!-gut ich weiß eh, wie dumm das ist), konnte mir der Arzt nur einen möglichen Empfängniszeitraum nennen. Da kamen beide Männer in Frage. Ich ging davon aus, dass es von meinem Ex sein musste, da wir beide da gar nicht verhütet haben.
Nun viele Monate später wollte ich endlich Klarheit haben, dachte ich mach den Test, es wird sich meine Vermutung bestätigen und ich kann's vergessen. Doch oh Schock: der andere ist der Vater. Erst war ich froh, da ich unendlich Sorgen hatte, meinen Sohn später allein bei seinem "Vater" zu lassen, weil der trotz vieler guter Seiten seine Aggressionen einfach nicht im Griff hat. Ex war wider Erwarten erleichtert, dass er nicht der Vater ist, da er mit der Trennung nicht zurechtkam und damit, nicht immer bei dem Kind seien zu können. Der biologische Vater hat sich mit der Tatsache abgefunden. Nach meiner ersten Erleichterung hab ich nun das Gefühl, vom Regen in die Traufe gekommen zu sein. Der Vater hat den Kleinen nun das erste Mal gesehen. Offensichtlich interessiert er sich null für das Kind, kritisiert, dass ich es angeblich verhätschle und überbehüte, die Kinder seiner Schwester seien da was anderes gewöhnt...er fragt nichts über den Kleinen und seine Entwicklung...er spricht ihn nicht direkt an und wenn, dann so wie ein Haustier, so herablassend, als wenn das Baby doof wär. Er fragt, warum der Kleine ausgerechnet jetzt schlafen muss, wo er zu Besuch ist und dass er doch noch warten kann (Kind heult sich bereits die Augen aus). Ihr werdet jetzt sagen, er hat keine Erfahrung und muss sich erst gewöhnen. Ok, aber seine Schwester, die in der Wohnung unter ihm wohnt, hat ein Kleinkind und ein gleich altes Baby, und zu denen hat er viel Kontakt! Ich denke ich kann einfach seinen Charakter nicht leiden, dieses Besserwisserische und Unsensible. Und jetzt bombardiert er mich mit Anrufen. Er wollte mich überreden, dass er in Karenz geht und auf den Kleinen aufpasst, während ich weiter studieren kann. Natürlich kriegt dann auch er das Kindergeld. Und Alimente kann er leider nicht zahlen, er ist ja so arm. Ich sagte ihm am Anfang, ich bin nicht scharf aufs Geld. Ich komme von einer ähnlichen Familiengeschichte und das Geld hat zwischen mir und meinem Vater alles zerstört. Aber nun bin ich in der Zwickmühle. Dem Kind steht der Unterhalt zu. Und ich habe rausgefunden, dass ich z.B. gewisse Sozialleistungen nur beantragen kann, wenn Unterhalt beantragt wurde, sonst existiert das Kind so gesehen für den Staat gar nicht.
Offensichtlich will er aber nicht zahlen und es wird ihm schon weh tun, denn so dicke hat er's nicht. Verzichte ich aufs Geld, muss ich aber alle Kosten fürs Kind alleine tragen und mich trotzdem mit Kontakt und Einmischung abfinden, ihm seine Rechte einräumen, und zwar nicht wegen ihm, sondern damit der Kleine mir später nicht vorwirft, ich hätte seinen Vater ferngehalten. Fordere ich das Geld trotzdem ein, wird er das Kind hassen, weil er seinen Hass auf mich auf es projiziert. So geschehen bei meiner Mutter und meinem Vater. Nach fast 30 Jahren hat er ihr immer noch nicht verziehen, dass sie ihm ein Kind untergeschoben hat. Obwohl er natürlich auch dran beteiligt war. 
Also ICH kann nach dem Theater gern auf jeden Kontakt zum Kindsvater verzichten. Am besten gleich zu allen Männern. MIR wäre es am liebsten, in Ruhe und Frieden mit meinem Sohn zu leben. Aber das wird ja im Interesse des Kindes wohl kaum gehen. 
Ich denke, es hat wirklich einen Sinn, warum Kinder in einer guten Partnerschaft entstehen sollten, auch wenn das der Natur offensichtlich egal ist. Wenn ich ein Kind mit jemandem habe, den ich schätze und dem ich vertraue, werde ich ihn auch für einen guten Vater halten, das Kind wird das spüren und ihm ergo auch vertrauen. Wenn ich den Erzeuger meines Kindes kaum kenne (bzw. in der anderen Variante schon so von ihm verletzt wurde, dass ich kein Vertrauen mehr habe), wie soll ich demjenigen da guten Gewissens ein kleines Kind in den Arm drücken, wo ich überhaupt nicht weiß, wie er es behandeln wird? Und ich halte ehrlich gesagt nichts von den Müttern, die sagen, lieber ein grottenschlechter Vater als gar kein Vater. Würdet ihr jemand Wildfremdem, dem ihr noch dazu misstraut, euer Baby anvertrauen, nur weil es zufällig seine Gene hat? 
Ich finde, der biologische Faktor wird total überbewertet. Vater hin oder her, für mein Kind ist das ein Fremder und für mich auch.
Ich weiß nur, meine Mutter hat mich mit noch nicht ganz 3 Jahren das erste Mal einen Tag zu meinem Vater gegeben, er ging mit mir ungesichert Motorbootfahren, ich bin fast in den See gefallen und er textete mich stundenlang zu, dass ich doch zu ihm ziehen solle, da hätte ich es viel besser als bei meiner Mutter. Richtige Gehirnwäsche. Er wollte nur erreichen, dass sie künftig ihm Unterhalt zahlen muss statt umgekehrt. Nur ein Beispiel, natürlich hat meine Mutter viele Fehler gemacht, aber die Zusammentreffen mit meinem Vater waren vor allem in der frühen Kindheit traumatisierend. Er hat meine geliebte Katze mit Steinen beworfen, sodass sie vom Baum fiel, er sagte mir bei jedem Besuch, ich sei zu fett und er würde mit mir nun Sport machen (ich war 3, 4). Er redete immer schlecht über meine Mutter. Er schrieb mir einen 10 Seiten langen Brief darüber, wie schwer sein Leben sei, dass er mich nie gewollt habe und dass er vor allem nicht wolle, dass es mir mal besser geht als ihm.
Das ist mein Vatervorbild, und obwohl ich weiß, dass wohl nicht alle Väter so sind, habe ich nun genau meine Geschichte wiederholt und beste Voraussetzungen für ein ruiniertes Kinderleben geschaffen.
Moralpredigten brauche ich bitte keine, mir ist die Dummheit des Ganzen schon klar. Rückgängig kann ich es nun auch nicht machen.

Wie würdet ihr euch nun verhalten, wie würdet ihr die Weichen für eine Zukunft stellen, in der das Kind glücklich ist, aber auch ihr selbst?

Danke für das Lesen dieses langen Blablas und für eure Antworten.

 
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