Familie ist phasenweise anstrengend! - Sorry, lang.

Ich weiß, Großväter zu erschlagen ist auch keine Lösung, und strafbar ist es außerdem, und das zu recht, aber - es ist anstrengend, nicht mal davon zu träumen!!!

Es geht hier um den Großvater meines ältesten Nachwuchses, also den Vater des leiblichen Vaters von meinem Kind.

Die Eltern meines Ex-Partners hatten sich vor rund 30 Jahren scheiden lassen, anschließend ist der Kontakt zwischen Vater und Kindern sehr schnell eingeschlafen, und in den ganzen Jahren, in denen ich mit meinem Ex zusammen war, habe ich von ihm nicht mal den Vornamen seines Vaters erfahren.

Auf etwas verschlungenen Wegen hat dieser Großvater nun vor rund 4 Jahren erfahren, dass er überhaupt diesen Enkel hat, und hat sich erst mal sehr begeistert und engagiert gezeigt - okay, das Engagement hat sehr schnell nachgelassen, er verspricht viel und hält (bisher) eigentlich nie wirklich etwas, allein das Weihnachtsgeschenk voriges Jahr... vor Weihnachten war ihm Einkaufen im allgemeinen Vorweihnachtsstress zu anstrengend, er wollte dann bitte lieber im Januar schenken, dann war er aber erst mal im Urlaub und später erkältet und im März kündigte er dann an, demnächst mal vorbei zu kommen, im Mai wollte er es per Post schicken, und im August ist es denn tatsächlich schon angekommen - Wahnsinn.

Ich glaube, an und für sich will er ja, aber jede Anstrengung ist ihm dann doch zu viel und geht über seine Kräfte.

Wenn ich mich denn mal bei ihm melde, geht er auf meine Themen bezüglich Kind nie ein (Kommunikation ist bei ihm, glaube ich manchmal, ausschließlich eine Einbahnstraße), hält er mir dafür aber regelmäßig Vorträge, was ich wie machen sollte bzw. besser machen sollte bei seinem Enkelkind, ich habe das Gefühl, er weiß immer grundsätzlich alles besser und hält Vorträge darüber. Nur - er KENNT sein Enkelkind praktisch nicht, weil es über seine Kräfte geht, sich mal in Gang zu setzen, und erklärt mir, was ich besser machen solle - dabei hat er's noch nicht mal bei seinen eigenen Kindern auf die Reihe bekommen.

An sich denke ich, es ist wichtig fürs Kind, auch die Familie väterlicherseits kennen zu lernen, wenn der Vater schon strikt jeden Kontakt ablehnt. Aber - was nutzt so ein Großvater..?

Kind hat so langsam keine Lust mehr auf ihn, findet ihn anstrengend und weiß nicht, was es mit ihm reden soll - was ihn höchstens zu Vorträgen animiert, mit dem Kind würde ja was nicht stimmen, so, wie es auf ihn, den Großvater, eben nicht zuginge...

Und mich kostet er jedenfalls immer wieder Nerven, auch wenn ich seine Schreiben immer erst mal liegen lasse und mit der Antwort warte, bis ich mich wieder abgeregt habe.

Außerdem habe ich das Gefühl, er "vereinnahmt" mich, textet mich mit Sachen zu, die mich nichts angehen und die ich nicht wissen will (wer in seiner Ehe wen wann wie betrogen hat, will ich beim besten Willen nun wirklich nicht hören!), drängt mir jedes Mal seine Meinung auf... versucht, Allianzen herzustellen, die ich gar nicht will... schwärmt dann wieder davon, vor allem vor Dritten, was für eine tolle Schwiegertochter er doch in mir hätte - äh, nein, ich bin nicht seine Schwiegertochter, ich bin nur die Mutter seines Enkelkindes!

Ich habe mich ja früher oft über die Mutter meines Ex-Partners aufgeregt, weil sie so dermaßen systematisch den Vater bei den Kindern schlecht gemacht hat, bis die freiwillig nichts mehr von ihm wissen wollten - aber so, wie ich ihn jetzt kennen gelernt habe, war es ihm im Grunde verdammt recht so, denn so musste er sich nicht anstrengen, hatte seine Ruhe und konnte trotzdem noch ganz ausgiebig jammern, wie gemein seine Ex ihn doch behandelt und dass er sich ja soooo gerne sooo intensiv um seine Kindern kümmern würde, wenn seine Ex ihn nur lassen würde.

Ich habe eigentlich so gar keine Lust mehr, mir mit so einem Großvater Mühe zu geben...