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von bleibcoolMama  am 18.06.2011, 12:03 Uhr

AE-Mütter mit Söhnen: brauche mal Rat

Hallo,

ich bin AE schon seit der Geburt meines Sohnes. Er ist ein absolut pflegeleichtes Kind, eher schon "zu brav".

Das ist es es nun auch , was mir etwas Sorgen bereitet. Natürlich muss ich ihm Grenzen setzen und Regeln bestimmen. Das mach ich auch. Aber leider ist es so, und ich habe das Gefühl, dass es immer schlimmer wird, wenn ich mal schimpfen muss, fängt er an zu weinen. Oder ihm wir schlecht, er kriegt Bauchschmerzen. Aber er würde sich nie mit mir auseinandersetzten, dass er etwas gerade nicht will(meistens geht es ums Essen)

Ich hatte gehofft, dass er sich bei seinem Schulkameraden, den er morgens immer abholt, etwas abschaut, denn der streitete sich auch schon mal lautstark mit seiner Mutter. Leider verängstigt in das nur und er geht gar nicht mehr gerne dorthin.

Ja, ich weiß, dass er nun mal so ein Sensibelchen ist. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich auch, wie schwer er es damit hat. Deshalb würde ich gerne sein Selbstbewußtsein stärken, kann aber doch deshalb nicht immer Lämmchen-Mama spielen.
Er muss doch auch irgendwie lernen, sich auseinanderzusetzten. Habt ihr Vorschläge, wie ich das lösen kann?

Ratlose Grüße,
bcMama

 
7 Antworten:

Re: AE-Mütter mit Söhnen: brauche mal Rat

Antwort von mf4 am 18.06.2011, 12:20 Uhr

Ich habe 1 Tochter (8) und 3 Söhne (7,22,24), die größtenteils ohne Vater aufwuchsen und denke nicht, daß das ein Jungen-Problem ist.

Mein Jüngster reagiert auch sensibel auf Mecker von Mama (noch mehr, wenn andere meckern) aber nicht so, daß er dann weint oder gar körperliche Symtome zeigt.

Vielleicht hat er ja das Problem, daß er glaubt, er muss lieb sein, darf mit Mama nicht streiten, traut sich nicht aufzumotzen.

Über sowas wie Essen streite ich mit meinen Kindern nie, wer isst der isst und wen nicht eben nicht. Sonst habe ich immer vermittelt, daß auch sie ein Recht haben zu sagen, wenn ihnen was nicht paßt. Ich drfte sowas nie, Eltern waren Gesetz, Zuwiderhandlungen spürte ich seelisch undkörperlich.

Vielleicht ist er einfach sehr harmoniebedürftig aber wenn es wirklich am Selbstwertgefühl mangelt dann versuch doch mal Dinge für starke Jungs zu machen... Mannschaftssport, Kampfsport, Klettern usw.

Es ist nicht gut, daß er leidet, weil er hinnimmt, was er eigentlich rauslassen sollte. Notfalls würde ich professionelle Hilfe zu Rate ziehen.

lG mf4

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Re: AE-Mütter mit Söhnen: brauche mal Rat

Antwort von berita am 18.06.2011, 12:25 Uhr

Sorry, aber ich versteh es nicht. Willst du wirklich einen dieser Jungs, die ihre Eltern anschreien, andere Kinder einschüchtern, aggressiv auftreten etc.? Ich habe zwar eine Tochter, aber auch bei einem Sohn wäre ich von so einem Kind alles andere als begeistert! Akzeptier deinen Jungen, wie er ist, damit stärkst du am ehesten sein Selbstbewusstsein.

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Re: AE-Mütter mit Söhnen: brauche mal Rat

Antwort von ClaudiP68 am 18.06.2011, 12:43 Uhr

Hallo!

Das Problem denke ich, ist eine nicht ausreichende Selbstwert- und Selbstbewußtseinsentwicklung durch die fehlende Vater-oder andere 2.-Bindung. Ich habe selbst so einen Jungen, der die ersten 5 Jahre ohne Vater aufwuchs. Denen fehlt natürlich auch das Vorbil der Beziehung, wie Eltern sich miteinander auseinandersetzeten.

Es ist auch kein gutes Vorbild Eltern anzuschreien. Bei genügend Sicherheit und Selbstbewußtsein hast Du das Vergnügen spätestens in der Pupertät.

LG Claudia

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Re: AE-Mütter mit Söhnen: brauche mal Rat

Antwort von Leena am 18.06.2011, 13:08 Uhr

Ich bin zwar mittlerweile nicht mehr AE, habe aber auch drei Söhne, und so ein Verhalten kenne ich, in gewisser Weise, von meinem ältesten Sohn, der jetzt 8 wird.

Was bei uns geholfen hat, ist eigentlich immer ein Gespräch über "wie fühlst du dich gerade / warum fühlst du dich so..?"

Fing bei uns im Kindergarten an, da wurde nach dem "Papilio-Programm zur Primärprävention von Verhaltensproblemen und zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenz" erzogen, und teilweise finde ich das wirklich hilfreich und überzeugend. Insbesondere gibt es da die "Kistenkobolde", die heißen dann Freudibold, Heulibold, Bibberbold und Zornibold, und sie haben dann so eine Kobold-Ampel gebastelt und jedes Kind konnte immer dann seinen Anstecker an den Kobold stecken, der seinen aktuellen Gefühlen entsprach - also ob man föhlich war, traurig, ängstlich oder zornig. Im Prinzip soll das den Kindern den leichteren Zugang zu den eigenen Emotionen ermöglichen, bzw. es ihnen ermöglichen, sich ihrer Emotionen auch bewusst zu werden und sie auszudrücken.

Mein Sohn hat sich voller Freude so eine Kobold-Ampel auch für hier zu Hause gebastelt, die hängt an der Tür seines Kinderzimmers, und da steckt er dann immer seine Wäscheklammer an den jeweils aktuellen Kobold.

Ich glaube nicht, dass es das Selbstbewußtsein Deines Sohnes stärken kannst, wenn Du immer "Lämmchen-Mama" spielst. Ich denke eher, es helfen 4-Augen-Gespräche zwischen Mutter und Kind, und jeder erklärt, warum er was möchte oder warum er etwas nicht möchte, begründet das - und man nimmt einfach die Gefühle des anderen irgendwo "an", d.h. man akzeptiert sie, und bemüht sich dann um eine Lösung, mit der beide Seiten leben können.

Was bei uns übrigens auch ganz gut funktioniert, ist ein gewisses "Belohnungssystem", auch wenn ich nicht weiß, wie pädagogisch wertvoll das jetzt unbedingt ist - aber es klappt. .-) Z.B. hatten wir relativ lange das Problem, dass mein Ältester nachts bitte nicht im Dunkeln schlafen wollte, sondern am liebsten mit kompletter "Festbeleuchtung". Mich störte das aber, und ich wollte das ändern - also habe ich dann mit ihm so ein "Nachtlicht" gekauft, das man in die Steckdose steckt und das dann vor sich hin dämmerlichtet, und wir haben zusammen ein Blatt gebastelt, mit 28 Feldern, in die ich dann für jede Nacht, in der er von sich aus alles Licht ausgemacht hat und im Dunkeln geschlafen hat, einen bunten Smiley aufgeklebt bekommen hat. Und als das Blatt voll war, durfte er sich ein Geschenk aussuchen. (Okay, das mit "Geschenk aussuchen" funktioniert bei meinem Großen nicht - er wünscht sich eigentlich nie etwas konkretes, sondern immer nur "eine Überraschung" - hat er dann aber auch bekommen.)

So nach dem Prinzip machen wir das auch oft beim Essen - ich will kein großes Thema ums Essen machen, und mein Großer isst eh an sich schrecklich mäkelig, von daher darf er dann z.B. nur dann noch irgendetwas im Fernsehen anschauen, wenn er vorher sein Gemüse auf isst o.ä. - meistens stellt er dabei übrigens fest, dass vieles gar nicht so eklig schmeckt, wie er gedacht hatte. ;-)

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Re: AE-Mütter mit Söhnen: brauche mal Rat

Antwort von yola am 18.06.2011, 15:08 Uhr

Hallo bcMama,

der eine von meinen Zwillingen ist auch extrem sensibel und nimmt sich sogar einen "krummen Blick" von mir extrem zu Herzen (ich brauche nicht mal zu schimpfen) - aber andererseits hat er auch eine hartnäckige Seite und wenn ihm was wirklich am Herzen liegt, dann setzt er sich auch dafür ein...

Ceci dit... wie kannst Du Deinem Sohn helfen, mehr Selbstwertgefühl zu entwickeln, sich mehr für seine eigenen Belange einzusetzen (kenne ich auch nur zu gut, vor allem in der Schule - da gibt er lieber nach als Streit zu bekommen, was nicht immer die richtige Lösung ist, besonders bei "Bullys" also Kindern die andere schüchterne, jüngere Kinder gerne piesacken).

Ich mache es ähnlich wie Leena: ganz viel über die Bandbreite der Gefühle reden und sie annehmen, so wie sie sind. Das ist ein Standbein.

Aber ein anderes Standbein ist, die positiven Aspekte einer hohen Sensibilität hervorzuheben: z.B. dass (so ist es halt bei meinem) unheimlich gut erfassen kann, wie es seinem Gegenüber gerade geht, dass er z.B. mal ein wunderbarer Lehrer werden könnte, weil er mit sehr viel Geduld (die er sonst wirklich nicht hat) und liebevollem Einfühlungsvermögen Dinge die er selbst gelernt hat, weitervermitteln kann, dass er aufgrund seines Wesens oft zur Deeskalation beiträgt usw.
Ich weiss nicht, welches die Stärken Deines Sohnes sind, aber sie sind garantiert vorhanden als Gegenstück zu seiner hohen Sensibilität. Und die gilt es wertzuschätzen.

Ein Buch das mir weitergeholfen hat: Das hochsensible Kind von Elaine Aron.

Alles Gute Euch beiden

Yola

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Mein Sohn weint auch schnell, manchmal sogar schon, BEVOR

Antwort von FrauKrause am 18.06.2011, 17:57 Uhr

ich überhaupt losmeckere, ansonsten ist er allerdings sehr durchsetzungsfreudig und unschüchtern, deswegen verdächtige ich ihn des öfteren der Schauspielerei, so als Schutzfunktion, das macht er gerne... ER weiß nämlich GANZ GENAU, dass ich butterweich werde, wenn die Tränchen kullern, der Heulibold... *gg

Kann das auch bei einen sensiblen, schüchternen Kind wie Deinem der Fall sein...???

LG fk

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Re: Vielen lieben Dank für eure Denkanstöße. m.T.

Antwort von bleibcoolMama am 18.06.2011, 19:38 Uhr

Eure Antworten bringen mich schon mal ein gutes Stück voran.

Was das Essen betrifft hast du Recht mf4, da muß ich mich wirklich wieder etwas zurücknehmen. Junior war schon als Baby ein schlechter Esser und Trinker und ist stark untergewichtig. Im allgemeinen bemühe ich mich sehr, ihm da keinen Stress zu machen, da er auch alles Gesunde isst, aber insgesamt halt seeeehhhhr langsam und wenig. Da ich selbst unter einer erziehungsbedingten Essstörung leide, bin ich da wohl immer noch zu anfällig, wenn Druck von außen kommt (Arzt, Großeltern).

Und insgesamt sehe ich, wenn ich mir eure Antworten so durchlese, dass das Verhalten meines Sohnes Defizite in meiner eigenen Problembewältigung aufzeigt. Ich habe mich immer bemüht, Fehler die in meiner Erziehung gemacht wurden, nicht zu wiederholen, damit er nicht dieselben Probleme wie ich (und sein Vater übrigens auch) bekommt.
Aber nun erkenne ich in ihm so oft mich selbst als Kind wieder, dass es fast weh tut.

Ich möchte mich noch einmal für eure sehr hilfreichen Antworten bedanken, mit denen ich mich sicher noch viel beschäftigen werde.

Viele liebe Grüße,
bcMama

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