Forum Aktuell

Aktuelles und Neuigkeiten

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Hase67 am 11.11.2019, 10:10 Uhr

Interessanter Kommentar aus der taz

Entschuldige, aber du hast den Artikel nicht richtig verstanden - oder gar nicht gelesen? Der Artikel stammt von einer Soziologin, die beschreibt, dass das, was du die "gehobene Schicht" nennst, es ziemlich leicht hat, sich Multikulturalismus auf die Fahnen zu schreiben, weil sie von einer potenziell problematischen sozialen Durchmischung nicht betroffen ist - sie muss sich mit dem "Pöbel", egal ob er aus sozial schwachen Hartz-IV-Empfänger-Familien oder aus Geflüchteten besteht, die aus einem Land mit kaum Bildungsmöglichkeiten kommen oder die aufgrund einer langen, komplizierten Flucht kaum mehr als eine Grundschulbildung haben, nicht abgeben.

Ich zähle mich übrigens selbst auch zu dieser gehobenen Schicht, weil ich studiert habe und in einem kreativen, publizistischen Beruf tätig bin. Ich habe die WAHL. Ich kann mir aussuchen, wo ich wohnen will, weil ich genug Geld zur Verfügung habe, ich hätte meine Kinder auf eine Privatschule schicken können, ich kann mich entscheiden, ob ich in den Urlaub fliege oder aus Umweltgründen darauf verzichte. Ich bin relativ frei in meinen Entscheidungen, weil ich einen Bildungs- und Geldvorteil habe. Ich konkurriere nicht um geförderten Wohnraum und kann mich zwar aus sozialpolitischen Gründen über Gentrifizierungstendenzen in unserer Stadt (Freiburg ist trotz seiner geringen Größe eine der teuersten Städte Deutschlands für Normalverdiener) ereifern, aber es wäre für mich kein Problem, auch eine hohe Miete zu zahlen. Ich könnte es mir leisten.

Es geht nicht vorrangig um Rassismus in dem Artikel (obwohl ich hier, im ach so liberalen Freiburg, durchaus einiges an rassistischen und fremdenfeindlichen Äußerungen von Leuten mitbekomme, die sich zur Oberschicht rechnen), sondern es geht um soziale Verwerfungen, die von den einen mitgetragen wird, weil sie mit darüber entscheiden, aber einer großen Gruppe von Leuten auch vor die Füße geworfen werden, die sie eher erdulden.

Natürlich ist das nur ein Erklärungsansatz, und er ist sicher nicht geeignet, um Rassismus an sich zu erklären (der wird natürlich massiv geschürt von den Rechtsnationalen). Der Artikel sagt auch nicht aus, dass es darum ginge, Verständnis mit den Wählern von faschistischen Politikern wie Höcke zu haben. Er erklärt aber, worin diese Frontenbildung und dieses "Abdriften vom Mainstream" der Rechtspopulisten und ihrer Wähler begründet ist.

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.