Gerade Diskussion mit meinem Mann

Ich kann das verstehen. Ich habe seit diesem Jahr eine kleine Dose Pfefferspray, ohne die ich das Haus nicht verlasse. Sie ist immer in einem bestimmten Außenfach in meiner Handtasche griffbereit. Es gibt mir ein sicheres Gefühl.

Außerdem habe ich einen Selbstverteidigungs-Kurs gemacht und trage am Schlüssel einen Kubotan mit mir herum. Man brachte uns dort bei, wie man so etwas verwendet. Vor allem der Kurs war spitze. Einige mögen das belächeln, aber ich habe regelrecht gemerkt, wie unmittelbar danach selbstsicherer auf der Straße unterwegs war. Und ich glaube fest, dass auch die Ausstrahlung des Opfers - zumindest bei Sexualstraftätern - eine große Rolle spielt. Alleine durch ein selbstsicheres Auftreten ist schon viel geholfen. Außerdem wurde uns gezeigt, wie man sich aus einem Würgegriff aus allen Richtungen befreit oder aus dem Schwitzkasten. Und es wurde mit uns geübt, wie in der Not Alltagsgegenstände als Waffe benutzt werden können. Schlüssel und Regenschirm ist klar...aber man kann einem Angreifer auch mit einer Zeitschrift die Nase brechen, wenn man sie grad zur Hand hat. In solchen Kursen wird man für so etwas sensibilisiert. Das finde ich gut und kann ich nur jedem empfehlen.

Schreckschusswaffe dagegen...eher nicht. Ich kann echt null zielen. Das würde nur daneben gehen...gerade in so einer Paniksituation. Deshalb habe ich mir das Pfefferspray auchals Nebel gekauft und nicht als Strahl. Klar, auch das kann daneben gehen...aber bevor ich vergewaltigt werde, riskiere ich lieber alles und gehe aufs Ganze. Meine Meinung.

Und übrigens: Ja, diese Sicherheitsvorkehrungen habe ich erst nach dem Silvester-Vorfall getroffen. Und ja, seit der Flüchtlingswelle fühle ich mich subjektiv unsicherer. Mir egal, ob andere mich verurteilen. Ich bin selber Migrantin aus einem muslimischen Land. Viele der Bio-Deutschen Frauen und Männer wissen oft nicht wovon sie reden. Wer in einer heilen Welt aufgewachsen ist, kann solche Dinge auch schlechter beurteilen. Nichts für Ungut.