1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von schitho am 01.12.2010, 16:39 Uhr

Tochter traut sich nicht

Guten Tag!

Ich bin neu hier und suche nach Tipps, wie ich meiner 7 jährigen Tochter helfen kann.

Es geht darum, dass sich meine Tochter nicht traut "Nein" oder "Halt" oder so zu sagen. Sie war zwar immer schon etwas schüchtern, aber nun ist es seit ca. 3 Wochen schon extrem.

Aber nun vom Anfang an:
Meine Tochter geht in Wien in die erste Klasse Volksschule. In Ihre Klasse geht auch ein Mädchen, das sie bereits seit dem Kindergarten kennt. Seit ca. 3 Wochen fürchtet sich meine Tochter genau vor diesem Mädchen, mit dem sie bisher auch befreundet war und mit der sie auch öfters mal gespielt hat (bspw. hat ihre Freundin auch schon bei uns übernachtet). Das geht nun so weit, dass sie fast jeden Tag in der Früh weint, Bauchschmerzen, etc. hat und nicht in die Schule gehen möchte. Sie hat seit dieser Zeit auch ziemliche Probleme uns das zu erzählen. Erst durch einen Rollenspiel konnten wir in Erfahrung bringen, dass es einen Streit zwischen den beiden Mädchen gegeben hat. Seitdem dürfte ihre Freundin sie so emotional verletzt haben, dass meine Tochter sich nicht mehr traut irgend etwas dagegen zu tun.

Natürlich haben meine Frau und ich sofort auch Gespräche mit der Lehrerin und der Nachmittagsbetreuerin geführt. Wobei deren Einschätzung höchst unterschiedlich ist. Die Nachmittagsbetreuerin sieht das ähnlich wie wir, die Leherin konnte so ein Problem bisher nicht in diesem Ausmaß wahrnehmen.
Auch der Versuch die beiden Kinder in der Klasse auseinander zusetzen ist gescheitert, weil meine Tochte sich nicht getraut zu sagen, dass sie gerne mit einem anderen Kind zusammensitzen möchte. Die Lehrerin hat meine Tochter zwar extra gefragt, doch meine Tochte hat nur gesagt, dass sie es sich noch überlegen möchte. Letztlich kam es zu keiner Änderung.

Ihre "Freundin" dürfte es so weit "treiben", dass sie meiner Tochter vorschreibt, was sie in der Schule zu machen hat und was nicht. Meine Tochter erleidet das und traut sich kein Wort dagegen zu unternehmen.

Mit den Eltern des anderen Mädchens "durften" wir bisher nicht reden, weil die Nachmittagsbetreuerin gemeint hat, sie will erst mit dem Mädchen reden und es soll nicht von allen Seiten (von der Nachmittagsbetreuerin und von der Mutter des Kindes) ein übergroßer Druck entstehen. Bis gestern hat es das Gespräch jedoch nicht gegeben. Für heute wurde es mir nun versprochen.

Derzeit beurteile ich die Situation so:
1.) Meine Tochter fehlt es eindeutig an Selbstbewußtsein bzw. Mut, um sich zu wehren. Der seelische Druck ist so groß, dass sie sich nicht mehr zu helfen weiß und jeden Tag alle möglichen Zustände bekommt und weint.
2.) Ihre Freundin nützt das scheinbar (wahrscheinlich gar nicht bösartig, sondern eher im Sinne einer Bemutterung inkl. Schimpfen, etc. ..) aus und vereinnahmt meine Tochter

Daher haben wir bisher folgendes versucht:

1. Die beiden Kinder trennen (gleiche Klasse, aber andere Bank), so dass etwas Abstand entsteht
2. Wir versuchen unsere Tochter durch Lob, Liebe und Anerkennung bei jeder Gelegenheit zu stärken
3. Ich habe Bücher mit Geschichten gekauft, die ihr dabei helfen sollen (wo es also um das Nein-Sagen, um Selbstbewußtsein, etc geht)

Das Trennen hat nun leider nicht funktioniert (siehe oben). Punkt 2 und 3 wirken (noch?) nicht bzw. können wahrscheinlich in dieser Situation nur schwer wirken.

Auch an die Beiziehung einer externen Familienberatung habe ich schon gedacht, aber damit wollte ich eigentlich noch warten (in der Hoffnung wir schaffen das selbst).

Daher nun meine Frage an Euch:

Was könnte ich konkret noch alles machen, damit ich meine Tochter stärke und sie sich wehren traut.

Für jeden Tipp bin sehr dankbar. Man wird in so einer Situation, die mich natürlich emotional sehr berührt, auch gerne blind und hilflos.

Vielen Dank

Gruß
Thomas

 
9 Antworten:

Re: Tochter traut sich nicht

Antwort von Carmar am 01.12.2010, 20:32 Uhr

Zitat: "Auch an die Beiziehung einer externen Familienberatung habe ich schon gedacht, aber damit wollte ich eigentlich noch warten (in der Hoffnung wir schaffen das selbst)."

Ich finde nicht, dass es nötig ist zu warten oder etwas selbst hinzubekommen. Familienberatungsstellen sind für sowas da.
Also, ab, Termin machen. Schadet nicht.

Wann war die Freundin zum letzten Mal bei euch? Wie verhält sie sich dann?

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Sorry, nicht "Freundin" sondern "Mitschülerin"

Antwort von Carmar am 01.12.2010, 20:34 Uhr

sollte es heißen

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Re: Tochter traut sich nicht

Antwort von schitho am 01.12.2010, 22:46 Uhr

Zitat: Wann war die Freundin zum letzten Mal bei euch? Wie verhält sie sich dann?

Das ist schon länger her. Allerdings war sie erst vor ein paar Tagen bei der Geburtstagsfeier meiner Tochter (in einem Reiterhof). Mir ist dabei nur aufgefallen, dass die Freundin sie immer wieder (erfolgreich) versucht hat zu bemuttern.

Mein Eindruck bzw. meine Vermutung ist folgende:
Die Freundin ist (so wie meine Tochter) ein Einzelkind. Sie wünschte sich eine Schwester. Manchmal hab ich den Eindruck, dass sie meine Tochter wie in einem Puppenspiel behandelt, als wäre sie dabei die kleine Schwester. Also sich um die kleine Schwester kümmern, sie beschützen, aber eben auch mal ihr Vorschriften machen und auch schon mal mit ihr schimpfen.

Meine Tochter ist dabei diejenige, die das (so glaub ich jedenfalls) das bemuttern schon auch mag. Allerdings ständig herumkommandiert zu werden oder "gar" geschimpft zu werden mag sie natürlich auch nicht. Da sie sich jedoch nicht wehren traut, erleidet sie die Situation.

Das mit der Beratung werde ich mir wohl ernsthaft überlegen.

Gruß
Thomas

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Re: Sorry, nicht "Freundin" sondern "Mitschülerin"

Antwort von schitho am 01.12.2010, 22:48 Uhr

Bin mir zwar nicht ganz sicher was Du damit meinst, aber:

Das Mädchen war bisher wirklich eine Freundin (mit auf und abs) meiner Tochter. In der Zwischenzeit sehen wir das aber eh anders.

Gruß
Thomas

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Re: Tochter traut sich nicht

Antwort von Birgit67 am 02.12.2010, 9:39 Uhr

ich kann immer nur wieder empfehlen: Schau dass Deine Tochter in einen Sportverein geht der pädagogische Sportlehrer hat und keine allzugroßen Gruppen, hier meine Geschichte:

Sohn 1 war sehr auf mich bezogen - hatte auch nie in den Spielgruppen z.B. bei einem Kreisspiel die Hand einer anderen Mutter genommen - hat sich immer verzogen auf dem Spielplatz wenn ein anderes Kind ihm zu nahe kam - hatte aber muss ich dazu sagen trotz seiner Schüchternheit keinerlei Probleme - im Gegenteil selbst die größten Chaoten wurden Zahm als er in den Kindi kam und alle wirklich alle haben ihm geholfen obwohl die Schüchternheit blieb - ich habe ihn dann mit 5 in die Kindersportgruppe die es bei uns gab - mit all den Chaoten drin die immer aufgefallen sind und der Lehrer dort hat innerhalb weniger Monate ein anderes Kind aus meinem Sohn gemacht - er wurde offener - stand für seine Meinungen nicht nur ein sondern äußerte sie auch - machte seither sein Ding und wurde sehr selbstsicher - konnte auf einmal Kontakte knüpfen von alleine usw.

Bei Dir würde ich sagen: Schaut dass ihr Termine ausmacht mit anderen Mädchen zum spielen damit sie andere Bezugspersonen hat die sie unterstüzen können - wenn es gut klappt evtl. auch mit den Eltern reden dass auch von einem anderen Elternhaus noch Unterstützung kommt - Dass es in der Schule immer wieder Personen gibt die einem nichts gutes wollen und auch Lehrer die man nicht leiden kann ist ein Lernprozess wo ich finde da müssen die Kinder durch - aber sie brauchen Wege gezeigt um dem aus dem Weg zu gehen was sie belastet - wenn Deine Tochter nicht sagen kann dass sie umsitzen will - dann sprich mit der Lehrerin dass sie bestimmen soll Deine Tochter soll jetzt neben xy sitzen und fertig - ich denke da wird auch der Lehrerin kein Zacken aus der Krone brechen wenn sie sich so mit einbringt auch wenn sie die Situation anderst sieht.

Und wenn alles nicht fruchtet dann würde ich ein Gespräch mit dem Rektor suchen um zu erfahren ob ein versetzen in die andere Klasse machbar ist aus den genannten Gründen evtl. sogar mit einem Attest vom Kinderarzt der Bestätigt dass die köperlichen Beeinträchtigungen vorliegen.

Gruß Birgit

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siehe Postfach

Antwort von Carmar am 02.12.2010, 10:44 Uhr

habe pn geschieben

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Stärke, entwickle, leite die Kräfte in ihrem Unbewussten

Antwort von Franz Josef Neffe am 04.12.2010, 16:11 Uhr

Die Menschen kommunizieren auf (mindestens) zwei Ebenen. Mit Worten wenden sie sich an den bewussten Verstand; was sie denken & ausstrahlen wirkt tief ins Unbewusste hinein. Das ist die Instanz, die die Lebensfunktionen steuert und wo "die Talente schlummern".
Wenn Dir das bewusst ist, kannst Du auf der richtigen Ebene die richtigen Kräfte richtig stärken und neu orientieren. Sehr hilfreich ist dafür die sog. Schlafsuggestion (s.Coué Brief 9), weil da nichts ablenkt und gute Worte tief sinken und wirken können. Auftanken aller Kräfte und Neuorientierung auf die mögliche gute Entwicklung - Du kannst es wunderbar ausmalen und den konkreten Auftrag dafür geben. Hinter Deinem Kind und seinen Talenten stehst Du ja schon.
Wenn Ihr Euch gestärkt habt und wachst, wird man nicht mehr so leicht angegriffen. Der Ich-kann-Schule-Satz 2008 zeigt Euch darüber hinaus Euren Einfluss: "Wenn ich deine Kräfte BESSER behandle als du, mögen sie mich und folgen mir lieber als dir." Ihr seid mächtige SENDER. Wenn Ihr das Gute und die Güte ausstrahlt für das auffällige Kind, die ihm zum Gutsein fehlen, dann werden die ausgehingerten guten Kräfte satt. Und SATT ist jeder Mensch ein anderer Mensch. Dazu braucht man kein Wort reden, nur mit Geistes Kraft zu-denken. Die Kräfte im anderen sind Euch ewig dankbar dafür, dass sie sich durch Eure Hilfe erholen und wachsen und durchsetzen konnten. Vor Jahren hab ich in Wien am Päd. Institut und der PÄDAK Vorträge und Kurse zu dieser Suggestion (der dienenden Pädagogik von unten hinauf statt von oben herab) gemacht; scheints war das noch nicht genug. Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

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Ich würde zusätzlich eine psychologische Beratungstelle suchen

Antwort von Charlie+Lola am 05.12.2010, 2:54 Uhr

von der Caritas oder der Diakonie werden welche gestellt.
Familienhilfe oder pädagogische Beratung würde ich persönlich nicht aufsuchen.

Jedenfalls nicht bei solch einem komplexen psychologischen Problem. Damit würde ich auch nicht warten.................ist doch keine Schande und die Scham ist fehl am Platze.
Und keiner muß es alleine hinkriegen ;-) auch wenn du es willst.

Habt ihr das Kind mal bei euch gehabt? Spielt sie privat auch mit dem Mädchen?

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Re: Ich würde zusätzlich eine psychologische Beratungstelle suchen

Antwort von schitho am 14.12.2010, 23:54 Uhr

Wir hatten ein gutes Gespräch mit der Lehrerin. Sie hat die beiden Mädchen getrennt in dem sie alle mit der Auflage umgesetzt hat, dass sie mit einem Kind zusammen sitzen müssen, mit welchem sie bisher noch nicht zusammen gesessen sind.

Außerdem hat sie uns die Schulpsychologin empfohlen. Dort waren wir auch bereits und haben eine Menge an Tipps und Aufgaben bekommen, wie wir unser Kind stärken können. Dabei waren auch so Dinge wie: "Lassen Sie Ihrem Kind selbst die Bekleidung auswählen, die sie anziehen möchte". Oder: "Stellen Sie das Zimmer um und verwenden sie ein normales Bett statt einem Hochbett"

Jedenfalls hab ich erstmals wieder das Gefühl Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Auch wenn der Weg noch steinig und weit ist, sind wir zumindest (in der hoffentlich richtigen) Richtung unterwegs *freu*

Vielen Dank an alle, die mit Rat und Tat hier geholfen haben.

Gruß
Thomas

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