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Geschrieben von paulita am 14.12.2007, 10:20 Uhr

nochmals zu geschichten im lesebuch (lang!)

dear all

interessante diskussion, finde ich. trotz unserer sehr verschiedenen auffassungen sind wir bislang nicht unsachlich aneinander geraten: glückwunsch uns allen!

ein paar gedanken hierzu: grundsätzlich finde ich, dass man solche geschichten nicht überbewerten sollte. weder führt eine geschichte über geschwister-eifersucht von sich aus dazu, dass kinder eifersüchtig reagieren noch führen ponyhof/"friede-freude-eierkuchen"-bücher dazu, dass kinder naive schwärmer werden, die keine ahnung von den schattenseiten des kinderlebens haben. das kommt doch IMMER sehr drauf an, was lehrer/innen, freunde/innen und eltern aus solchen geschichten und themen machen. geschwister-eifersucht gab es ganz sicher auch in zeiten, in denen es weniger einzelkinder gab als heute und in denen es solche lesegeschichten in der schule nicht gab. der umgang mit schwierigen dingen musste schon immer erlernt werden, das war vor 100 jahren nicht anders als heute. insofern würde ich mir zunächst weniger den kopf um solche lesengeschichten machen als darum, WIE die schule im konkreten damit umgeht. was erzählen die kinder? was für gedanken machen sie sich? wenn, wie "two-kids" geschrieben hat, das kind ziemlich verängstigt und besorgt ist, müssen eltern und lehrer/innen damit umgehen. sicher ist es anstrengend, wenn das kind ängste hat, die es ohne bücher oder unterricht nicht hätte. aber grundsätzlich ist das doch ganz oft der fall. oder? unser sohn hatte ne lange phase, in der der tod ihm unheimlich zu schaffen gemacht hat. meine tante ist, als er 4 war, recht plötzlich und ziemlich jung an krebs verstorben, er kannte sie gar nicht so gut und hat im prinzip nicht so viel davon mitgekriegt. aber doch genug, um "nicht erwachsen werden zu wollen, weil mama und papa dann ja tot sind" usw. ebenso beschäftigt ihn das thema armut derzeit sehr stark, weil wir in der stadt immer mal wieder bettelnde menschen sehen. ich will nur sagen: es gibt solche aspekte im kinderleben und wir alle müssen als eltern damit umgehen. und wir können es uns eben nicht (mehr) aussuchen, wann und wie das geschieht. dafür sind unsere kinder einfach schon zu groß.

im übrigen hat eine der vorrednerinnen völlig recht: "klassische" kinderbücher, allen voran die grimmschen märchen, sind voller schrecklicher dinge: tod, folter (ich sag nur: hänsel + gretel im ofen), schmerz, verlassen-werden, angst, verrat, eifersucht und neid und vieles mehr. wir lesen derzeit oft pippi langstrumpf und mein großer hat öfter tränen des mitleids in den augen, wenn es um den verschollenen papa geht oder um das alleine-wohnen. doch die geschichten bieten eben auch viel stoff zum drüber lachen und drüber sprechen.

lg
paula

 
1 Antwort:

Re: nochmals zu geschichten im lesebuch (lang!)

Antwort von glückskugel am 14.12.2007, 17:56 Uhr

Huhu,

das würde ich doch jetzt glatt mal so unterschreiben. Vor allem den letzten Absatz. Gute Geschichte (für Erwachsene wie für Kinder), die wirklich bewegen, zeichnen sich auch durch einen gesunden Humor aus. Und trotzdem sprechen sie ernste Themen an. Dazu braucht es keine realistische Darstellung z.B. einer Trennung. Trotzdem "verschonen" sie Kinder nicht und spielen ihnen eine heile Welt vor.

Und das mit dem Überbewerten würde ich trotzdem auch glatt unterschreiben. Denn man kann doch als Eltern vieles wieder "gerade biegen" und das vielleicht vergessene "darüber sprechen" (siehe oben) zu Hause nachholen.

Also Leute: Bringt den Texten in der Schule eine gewisse Gelassenheit entgegen und lest mit euren Kindern zu Hause wirklich gute Bücher!

LG,
Stefanie

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