1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von HaJa am 06.10.2008, 21:44 Uhr

Meine Tochter ist ein Einzelgänger

Ich habe irgendwie das Gefühl, dass sich meine Tochter (6) zum Eigenbrödler entwickelt. Sie ist und war schon immer (seit sie ca. 3 ist) ein sehr ängstliches und anhängliches Kind. Sie geht nirgends spielen oder zum Sport ohne mich. Wir haben schon viel probiert und haben es nun akzeptiert. Sie ist halt so und jegliche Versuche sie unter Kinder zu bringen sind nach hinten los gegangen. Wenn dann sind die Kinder zu uns gekommen.
Kinderturnen, Reiten und Handball haben wir ausprobiert. Nur leider dürfen die Eltern nicht dort bleiben. Im Kindergarten war sie eigentlich sehr beliebt und kam gut mit vielen Kinder zurecht. Jetzt geht sie seit Ende August in die Schule. Sie erzählt jetzt immer öfter, dass dieses oder jenes Kind sie ausgelacht hat oder dass sie nicht mitspielen darf. Unter anderem auch von ihrer ,bis jetzt, besten Freundin, die sich anderen Kindern zuwendet.
Jetzt ist sie immer mit einem Mädchen aus der Parallelklasse zusammen.
Dieses Mädchen ist auch ein Außenseiter und naja, wie soll ich es ausdrücken ohne jemanden anzugreifen... Sie haben nicht viel Geld (was kein Problem für mich darstellt.) Ich finde nur, dass ihre Eltern und auch deren gesamtes Umfeld nicht nicht so ganz auf unserer Wellenlänge sind. Also eine engere Freundschaft fände ich nicht so gut.
Das Mädchen kann nichts dafür, aber ich will auch meine Tochter vor solchen Zuständen bewahren.

Heute haben sich mehrere Kinder mit Eltern zu einem "Kennenlern-Treffen" getroffen und da haben alle Kinder miteinander gespielt. Nur meine Tochter nicht. Ich mußte sie regelrecht von mir wegschubsen ( nur sinngemäß, nicht wörtlich gemeint) um sich mal unter die Kinder zu mischen. Kurze Zeit kam sie wieder. Sie dürfe nicht mitspielen. Dann ging sie zu einer anderen Gruppe und auch da kam sie schnell zurück.
Ich weiß nicht was da los ist. Sie geht jeden Morgen gern zur Schule. Also kann es so schlimm für sie noch nicht sein.
Ich habe das Gefühl, sie kann sich anderen Kindern gegenüber nicht durchsetzen. Sie zieht immer gleich den Schwanz ein und ist traurig.
Als sie so ca. 2 Jahre alt war, hat sie sich sehr gut behaupten können. Wir sagten dann schon immer: Die wird sich durchboxen, die läßt sich nichts gefallen. Und? Das Gegenteil ist eingetreten.

Wir fragen uns jetzt was falsch gelaufen ist und wie wir ihr helfen können. Denn wenn es so weitergeht, wird ihr die Freude an der Schule bald vergehen.
Im Moment sehe ich sie in einigen Jahre alleine im Zimmer sitzen, ein Buch nach dem anderen verschlingend und ohne Spaß an Sport und Freundschaften.
Sie ist leider auch nicht so sportlich (viele tanzen Ballett, Leistungssport, Reiten). Dadurch wird sie auch ausgeschlossen, da sie an den Kletterstangen nicht mithalten kann.
Sport mag sie nicht. Zum Einen weil die Eltern nicht zusehen dürfen und zum Anderen weil sie nach einigen Trainingsstunden noch kein Profi ist. Aber wer ist das schon? Sie gibt viel zu schnell auf und wenn wir sie dazu ermutigen wollen weiter zu machen, dann flippt sie aus. Dann hat sie wieder so einen starken Willen und auch Durchsetzungsvermögen.
Und zwingen will ich sie auch nicht.
Einerseits denke ich : Wir müssen alles so akzeptieren und dann kommen mir aber Gedanken, dass Zeit mit Gleichaltrigen und Freundschaften, sowie Bewegung sehr wichtig sind.
Sie steht sich mit ihrer Angst und Lieblichkeit selbst im Weg.
Sie ist auch kein Mensch der viel Aktion braucht (z.B. Schützenfest) Sie ist gern zu hause und in ihrem Zimmer. Sie spielt, guckt sich Bücher an, bastelt, ...) Bewegung mag sie nicht. Selbst zum Radfahren muß man sie überreden. Mein Mann ist sehr sportlich und ich habe jetzt auch mit Sport angefangen um mit gutem Beispiel voran zu gehen.
Sie mag auch den Schulsport nicht.

So, nun ist mein Beitrag so lang geworden und ich danke euch fürs Druchhalten. Ist auch vielleicht etwas durcheinander aber ich habe einfach mal meine Gedanken aufgeschrieben. Vielleicht hat ja einer einen Rat oder auch so ein Mauerblümchen zu Hause sitzen.

LG
Mucki

 
17 Antworten:

Re: Meine Tochter ist ein Einzelgänger

Antwort von MamaMalZwei am 06.10.2008, 22:20 Uhr

Hallo Mucki, es gibt Kinder die sind einfach sehr schüchtern. Sie brauchen bei dem, was sie tun die Gewissheit, dass jemand im Hintergrund ist, zu dem sie zurückkehren können. Das ist erst einmal nichts Schlimmes, nur in der heutigen Zeit ist es nicht gut, wenn Deine Tochter sich dadurch selbst so ausgrenzt.
Du schreibst, dass sie auch im Kindergarten schon gerne für sich alleine war bzw. es lieber hatte, wenn jemand zu Euch zu Besuch kam. Mein Sohn hat einen Freund, bei dem war es am Anfang der Freundschaft ganz genauso. Ich hatte regelmäßig, wenn die beiden spielten, erst mal seine Mutter um mich herum weil sie sagte, alleine bleibt er nicht. Ich habe das so akzeptiert. Der Junge hat das auch zwei Jahre lang so durchgezogen. In der Zeit haben wir zusammen Ausflüge gemacht - zum Bach, zum Keschern, in den Zoo und irgendwann hat er dann den Entwicklungsschritt getan: "Mama, geh nach Hause!" Mittlerweile ist es echt schwer einen "Spieltermin" mit ihm zu bekommen, er ist recht beliebt bei seinen Klassenkameraden. Gib also die Hoffnung nicht auf.
Wie fühlt sie sich denn mit ihren Klassenkameraden? Warum lassen die sie nicht mitspielen? Oder gibt sie einfach nur zu schnell auf? Versuch doch mal bei der Lehrerin etwas über die Klassensituation herauszufinden.
Ansonsten stärkst Du ihr am besten den Rücken. Niemand muss zum Schützenfest, wenn er es nicht mag. Wenn sie lieber was ruhiges macht, dann lass sie doch. Ich habe diese Nachmittage am Bach in bester Erinnerung. Gut, die Kinder sahen nachher aus wie die Ferkel aber es hat ihnen unheimlich viel Spaß gemacht. Und Reiten - Du brauchst einen gewissen Schenkeldruck, damit das Pferd weiß, was es machen soll. All diese kleinen Mädchen auf den Schulpferden - dreimal beim Reiten gewesen, hilflos vor dem Riesenpferd gestanden - was soll ich machen - einmal vom Gaul fast an die Wand geritten worden (es fehlten nur Millimeter) und aus wars mit dem Reiten, weil sie Angst bekamen. Dann doch lieber therapeutisches Reiten, da wird ihr die Arbeit, das Pferd zu lenken, von der Hippotherapeutin abgenommen. LG

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Re: Meine Tochter ist ein Einzelgänger

Antwort von mueckenmuskel am 06.10.2008, 22:40 Uhr

Hallo,

Mir stößt ja ein wenig das Kind aus der Nachbarklasse auf.... hey, das soll ihre Freundin sein, nicht eure.... und schon gar nicht musst du mit ihren Eltern gut können. Gib deinem Kind doch die Chance an dieser Verbindung zu wachsen, zu lernen.... Kinder in dem Alter suchen sich oft neue Freunde, wer weis wie lange das Mädel aktuell ist.

Sie muss ja auch in die Schule ohne dich, warum sollte sie nicht irgendwann lernen können allein bei Hobbys zu bleiben? Sie ist ja jetzt ein großes Schulkind. Mach doch mal mit ihr einen Zeitpunkt aus, z.B. Anfang des neuen Jahres... bis dahin soll sie sich aussuchen was sie sportlich machen will und hat Zeit sich darauf einzustellen dort irgendwann allein bleiben zu können. Vermittel ihr dabei deine Stäke, die zuversicht das sie es schafft, aber auch das ihr euch nicht davon abbringen lasst, das sie ab diesem Zeitpunkt einem Hobby nachgehen soll. Manchmal verhilft ein wenig Konsequenz zum Glück.

Viel Erfolg.

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Re: Meine Tochter ist ein Einzelgänger

Antwort von wolfsfrau am 06.10.2008, 22:45 Uhr

Hallo,

auch mein Sohn ist ein Einzelgänger, bedingt durch Asperger-Autismus. Im Kindergarten war er recht beliebt, das hat sich mir aber nicht so wirklich erschlossen. Er hat halt immer nur erzählt, dass er mit seiner Lieblingserzieherin zusammen war und hat selten mit anderen Kindern gespielt. Bei der Abschlussübernachtung wollten dann aber gleich mehrere Kinder neben ihm liegen - das hat mich schon sehr überrascht.

Jetzt ist er ebenfalls eingeschult worden und ist immer noch sehr für sich allein. In der Schule lässt er sich mit einbinden, wenn andere Kinder auf ihn zukommen, aber von sich aus sucht er keinen Kontakt. Auch nachmittags will er keine Verabredungen, es entwickelt sich höchstens mal ein Spiel mit dem Nachbarsjungen, aber auch das ist selten. Er macht halt viel seine eigenen Sachen und für alles andere reicht ihm sein Bruder.

Also, lange Rede -
Lass ihr Zeit und stärke ihr den Rücken bei den Dingen, die sie gerne macht. Ich finde, die Kinder machen gerade in diesem Alter große Entwicklungen durch, dass fordert eben auch die Seele. Und - in ein paar Jahren wirst du vielleich denken: oh, nein, was für ein Feger!

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Re: Meine Tochter ist ein Einzelgänger

Antwort von barnie am 07.10.2008, 7:55 Uhr

Hallo HaJa,

geh mal mit deiner Tochter in eine Kampfsportart! Da kann man als Elternteil sicher dabei bleiben und zusehen!
Anfangs kann deine Tochter 2 bis 3 mal zum Probetraining! Und dann gibt es da ja sicher auch so Agebote, wie Eltern-Kind-Sport; sprich, wo ein Elternteil mit dem Kind trainiert!
Der Kampfsport gibt deiner Tochter ungehueres Selbstbewußtsein, kräftigt sie und man braucht/lernt dabei Disziplien und Ausdauer!
Mein Sohn geht in Taekwondo und anfangs wollte mein Sohn nicht immer hin! Mittlerweile kann er es gar nicht mehr erwarten, wann er denn wieder zum Training geht, so spaß macht er ihm!
Er weis auch, daß er Taekwondo nur in der Kapfsportschule machen dard und das er es außerhalb nie von sich aus anfangen darf!
Selbstverteidigung lernt man in diesem Sport auch! Ist dann auch für´s private Leben wichtig, daß Kinder lernen, NEIN zu sagen, daß sie nicht mit irgendjemand mitgehen! Und daß sie lernen, sich zu wehren und sich nicht alles gefallen slassen (z.b. wenn sie am Arm festgehalten werden!)!

barnie

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Re: Meine Tochter ist ein Einzelgänger

Antwort von AndreaL am 07.10.2008, 8:40 Uhr

Hallo Mucki,

Ihr hattet mal ein inneres Bild, wie Euer Kind sein soll (*boxt sich durch*), was Eure Tochter nun nicht mehr erfüllt...

Ihr hatte Vorstellungen, welche Kinder ihre Freunde sein sollen... Die aus Mittelschichtsfamilien mit ordentlichen Frisuren und ordentlicher Kleidung, die Kinder, die zum Sport gehen und *sich durchboxen* können...auch...

Ein sportliches Kind sollte her...

Ein beliebtes Kind sollte her...

Ein toughes Kind sollte her...

Ein Kind mit mehr Verabredungen als Tage in der Woche...

Weißt Du, Du wirst jetzt sagen, ich rede dummes Zeugs und übertreibe und dass man DAS so aus Deinen Ausführungen nicht entnehmen kann...

Nein, direkt vielleicht nicht... aber die unglaubliche Enttäuschung über Deine Tochter klingt durch. Und das ist das schlimmste Päckchen, was ein Kind tragen muss... Eltern, die ihr Kind als 'missglückt' betrachten...

Ich würde Dir raten, Dich auf die positiven Eigenschaften Deiner Tochter zu besinnen UND DIESE zu stärken und in weitere Bahnen zu lenken.

Akzeptiere, dass sie nicht zum Vereinssport geht. Dann mach' etwas mit irh zusammen. Geht zusammen ins Schwimmbad, kauft Euch eine Dauerkarte. Du bekommst Bewegung und sie auch... Ist auch später gut für den Schwimmunterricht in der Schule.

Fahrt grundsätzlich jeden möglichen Weg zusammen mit dem Fahrrad.

Macht lange ruhige Spaziergänge, lass' sie Fachbücher über Tiere und Pflanzen dazu mitnehmen und diese draußen entdecken...

Melde sie vielleicht zu Forscherkursen für Kinder an. Die örtlichen Volkshochschulen bieten da immer mehr. Geh' mit Ihr zu zu öffentlichen Lesungen... Manchmal lesen sogar die Autoren ihre Bücher selbst vor. Da waren wir auch einmal und der Sohn bekam sogar in ein Buch ein Autogramm des recht bekannten Autors... WAS für ein HIGHLIGHT...

HIER gibt es örtliche Jugendkunstschule... wenn sie gerne bastelt, wäre das etwas...

ODER lass' sie im Einzelunterricht ein Instrument lernen...

ENTDECKE DEINE TOCHTER! Sie hat viele Qualitäten... nicht die, die DU DIR wünschst... sonder ganz eigene... FINDE sie, fördere sie und entdecke IHRE WELT... nicht Deine.

Nur MUT!

Lieben Gruß

Andrea

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Re: Meine Tochter ist ein Einzelgänger

Antwort von Verona am 07.10.2008, 10:12 Uhr

Hallo,

wir hatte mit meiner Tochter das gleiche Problem. Sie war früher so super anhänglich, dass es mir regelrecht die Luft nahm. Ich konnte keinen Schritt gehen ohne das sie mir quasi an den Fersen klebte. Es war für mich ganz schlimm aber auch für sie. Sie ging in keinen Sport. Wenn Freunde dann nur bei uns. Sie wollte schonmal woanders spielen schaffte es aber nicht. Ich bin dann mit ihr zum Kinderarzt und habe ihm das Problem geschildert und gefragt ob eine Kinderpsychologin da was ausrichten könnte. Was soll ich sagen. Nach einem Jahr Spieletherapie ist sie wie ausgewechselt. Sie geht Turnen und Voltigieren und das ohne mich. Sie geht gerne zu Freundinnen und übernachtet sogar dort. In den Ferien ist sie in einer Ferienbetreuung und sie sagt schon kaum noch Tschüss wenn ich sie hinbringe weil sie sofort zu den anderen Mädels rennt und sich freut mit ihnen spielen zu können den ganzen Tag.

Versuch das mal es hat bei uns wunder gewirkt.

Gruß Verona

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Re: Meine Tochter ist ein Einzelgänger

Antwort von Sophie01 am 07.10.2008, 10:21 Uhr

Hallo,

ich glaube, du beschreibst meine Tochter. Sie war im Kindergarten ein Einzelgänger und in der Schule ist es auch nicht unbedingt besser geworden - sie geht seit Anfang August in die Schule. Hinzu kommt, dass es in ihrer Klasse außer ihr nur noch ein einziges Mädchen gibt. Was die Auswahl an Freundinnen eh schon einschränkt. Sie kann sich auch sehr schlecht von mir trennen. Damit sie aber dennoch mit anderen Kindern Kontakt hat, ist sie beim Judo, im Schwimmverein und geht Reiten. Bei allen drei Aktivitäten kann ich entweder zu sehen oder aber vor der Halle warten und dass ist mittlerweile auch für sie in Ordnung - Hauptsache, ich bin in der Nähe. Wir haben uns da langsam "ran" gearbeitet, in dem sie mir sagte, wann ich gehen konnte. Am Anfang musste ich während des gesamten Trainings zu sehen, danach nur noch bis zum Anfang und letzten Freitag ist sie zum ersten Mal alleine in die Halle gegangen. Natürlich musste ich ihr versprechen, dass ich vor der Halle warte - was ich auch gemacht habe.

Zu den Freunden: Meine Tochter verabredet sich seit gut einem Jahr immer wieder mit einem Mädel, das ebenfalls nicht gerade aus "den besten Kreisen" kommt. Aber was solls! Die Mädels verstehen sich, die gesamte Familie hat sich uns gegenüber bisher sehr sympathisch verhalten und dass sie in einer Hartz-IV-Gegend wohnen und leben müssen, haben sie bestimmt auch nicht geplant. Wer weiß wo uns das Leben noch hinführt?
Ich denke, die Kinder sind 6 Jahre alt, da sollte es doch nicht ausschlaggebend für eine Freundschaft sein, wer mehr Geld auf dem Konto hat oder wer wie oft und wohin in den Urlaub fährt. Hauptsache die beiden toben lachend durch den Garten!

Gruß
Sophie

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Re: Meine Tochter ist ein Einzelgänger

Antwort von HaJa am 07.10.2008, 13:50 Uhr

Danke für deine Antwort.
Es ist mir egal aus welcher Schicht das Mädchen kommt.
Uns solange die Kinder in der Schule oder mal bei uns spielen ist es auch ok. Nur wird die Freundschaft fester, will meine Tochter dort auch mal hin und dabei wäre mir gar nicht wohl. Es sind sehr komische Verhältnisse dort.

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Re: Meine Tochter ist ein Einzelgänger

Antwort von Amparito am 07.10.2008, 14:59 Uhr

Hallo,

also erst mal muss ich sagen, dass ich den Beitrag von AndreaL sehr gut finde. Damit ist eigentlich fast alles gesagt, was auch ich gedacht habe, aber wahrscheinlich hätte ich es nicht so treffend formulieren können. Schätze dein Kind so wie es ist, mit seinem ganz eigenen Wesen. Sieh es als etwas besonderes, gerade weil es so ist wie es ist und zeig' ihm das auch. Was deine Tochter (wie jedes Kind) braucht, ist nämlich in erster Linie ein gutes Selbstwertgefühl. Wenn sie das erst mal hat, wird sie auch ihr ganz eigenes Sesbstbewusstsein entwicklen.

Was den unerwünschten Umgang betrifft, kann ich dich natürlich verstehen, aber sei nicht zu sehr voreingenommen.
Mein Sohn ist ein recht geselliges Kerlchen, aber nach unserem Umzug vor zwei Jahren war ich auch froh, dass er sich schnell einen Jungen im Kiga angefreundet hat. Als ich dessen Eltern das erste Mal sah, erschrak ich -- sie sahen aus als wären sie obdachlos, sind auch tatsächlich gesellschaftlich sehr weit unten, bis dahin hatte ich niemals Berührungspunkte mit solchen Kreisen. Trotzdem unterband ich den Kontakt nicht, sondern machte das Beste daraus. Die Verhältnisse, in denen der Junge lebte waren für mich sehr gewöhnungsbedrüftig. Wenn wir ihn z.B. nach einem Besuch bei uns, in seine Wohnung zurückbrachten, lief mir die Mutter ein paar Mal fast unbekleidet im Treppenhaus entgegen und zeigte mir begeistert ihre neuesten Flohmarkt-Errungenschaften (ein Radiokissen, in dem auch ein Radio steckte, z.B.). Fand ich zunächst merkwürdig, versuchte diesem Verhalten auch eine liebenswerte Seite abzugewinnen und es hat geklappt. Heute hat mein Sohn viele Freunde, aber wir pflegen nach wie vor den Kontakt zu diesem ersten Freund und seiner Familie, helfen auch mal, wenn Not am Mann ist und es klappt gut, wir haben, absolut keine schlechten Erfahrungen gemacht. Letzten Endes war diese Freundschaft nicht nur sinnvoll für mein Kind, sondern hat auch meinen Horizont erweitert.

Kann mich also nur anschließen und dir guten Mut wünschen.
Gruß
Amparo

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Re: Meine Tochter ist ein Einzelgänger

Antwort von kersi am 07.10.2008, 15:18 Uhr

Ich finde es auch ganz wichtig, dass du dein Kind so akzeptierst, wie es ist.

Meine Kleine ist auch eine ganz ruhige Maus und tut sich schwer neue Freundschaften zu schließen. Na und, dann ist eben so. Sie ist schüchtern und wird ihr ganzes Leben lang nie frecher und wilder werden. Sie ist deiner Tochter sehr ähnlich, hasst Sport und Fahrrad fahren und zieht sich gern in ihr Zimmer zum Bücher anschauen zurück. Es gibt eben solche und solche Kinder!

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Re: Meine Tochter ist ein Einzelgänger

Antwort von Flirrengel am 07.10.2008, 18:32 Uhr

Hallo,

nimm doch Dein Mädchen so, wie es ist. Nicht jeder muß ein Draufgänger sein, und permanent der "Herde" folgen. Und ausserdem müssen es nur sportliche Aktivitäten sein? (ich habs als Kind gehasst, dieses gerenne und geschubse....)

Vielleicht würde sie gerne ein Instrument lernen, da kommt man doch auch gut mit andren in Kontakt. Vor allem, wenn man dann schon etwas Fortgeschrittener ist, kann man evtl. in ein Ensemble, Kapelle eintreten.
Aber man kanns auch nur für sich machen, wie man will.

Oder in einem Kinderchor mitsingen?

Vielleicht ginge sie auch gerne in einen Malkurs, oder Kreativworkshop oder ähnliches.

Ich hoffe ein paar Anregungen für Deine Maus gegeben zu haben.

LG Engelchen

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Warum denkt ihr alle...

Antwort von HaJa am 07.10.2008, 20:48 Uhr

... ich würde meine Tochter nicht so akzeptieren wie sie ist?
Ich möchte ihr nur Wege und Möglichkeiten zeigen, was man noch so machen kann. Sie aus der Reserve locken, ihr Starhilfe geben.
Wenn ich alles so hinnehmen würde, würde sie so gut wie nie raus oder unter Leute gehen. Außer mit mir und das auch zu manchen Aktivitäten auch äußert ungern. Ich glaub nicht, dass das der richtige Weg ist.

Bei dem Mädchen geht es nicht darum, dass sie wenig Geld haben.
Ich habe hier ein Hintergrundwissen, welches ich hier nicht unbedingt vertiefen möchte.

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Re: Meine Tochter ist ein Einzelgänger

Antwort von Fredda am 07.10.2008, 22:34 Uhr

Hallo!

Ich habe drei Kinder und alle sind unterschiedlich. Der Mittlere ist vielleicht am ehesten wie deine Tochter. Und? Ich käme im Leben nicht auf die Idee, ihn nur so, damit er was macht, reiten und Handball ausprobieren zu lassen. Wenn er es wollte, klar. Aber so? Er spielt mit seinen Geschwistern, hat regelmäßige Besuchskontakte (so alle ein bis zwei Wochen), ist viel draußen, geht mittlerweile gerne in die Schule, er muss ja nicht so ein Wildfang sein wie seine kleine Schwester, die immer mittendrin ist. Und: Deine Tochter ist 6 - welches sechsjährige Kind braucht Schützenfest?

Laß ihr mal das erste Schuljahr Zeit. Und: Aus KEINER Kinderfreundschaft hat sich bisher eine Bindung an deren Eltern ergeben (Ausnahme ist die Enkelin eines Freundes, da sind wir über die kleinen Mädchen jetzt auch mit der Mutter näher bekannt und besuchen uns mal).

Würdest du, wenn deine Tochter Mathe nicht gerne hätte, einen Abendkurs in Mathematik besuchen? Es muß nicht jeder den Schulsport mögen. (Ich bin ziemlich sportlich und fand ihn gräßlich, von der Einschulung bis ich den Krampf in der Oberstufe endlich abwählen durfte)

Gruß,

Fredda

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Re: Meine Tochter ist ein Einzelgänger

Antwort von fischerl am 08.10.2008, 7:23 Uhr

hallo,
auch unsere tochter ist sehr ruhig und schüchtern. wir haben deswegen auch probleme mit dem schulanfang. schön langsam gewöhnt sie sich dran. sie spielt aber gerne und von sich aus flöte. und sie geht freiwillig - bereits seit sie 4 jahre ist - mit ihrer besten freundin in den englisch-kurs.
allerdings fährt sie auch gerne rad.

aber sie hat freunde, wo sie partout nicht alleine hingeht oder dort bleiben möchte. da muß ich mit, obwohl sie 6 ist. die haben große brüder und die mag sie nicht. auch wenn die eigentlich sehr lieb oder gar nicht anwesend sind. sie könnten ja kommen. es hat ihr nie einer von denen was gemacht, aber sie sind ihr einfach zu groß.

@fredda:
du schreibst, daß sich aus keiner kinderfreundschaft eine bindung an deren eltern ergeben hat. also, ich für meinen teil, bin sehr wohl mit einigen müttern gut befreundet. mit der mutter der besten freundin meiner tochter sogar sehr gut. auch kleinen geschwister sind ein herz und eine seele. und ich bin echt froh, diese freundin zu haben!

lg
fischerl

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Re: Meine Tochter ist ein Einzelgänger

Antwort von Fredda am 08.10.2008, 7:54 Uhr

Ja, wenn es paßt, klar. Ich wollte sie nur beruhigen, dass man nicht mit den Eltern zusammengluckt, nur weil die Kinder befreundet sind :-)

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Warum muß es denn unbedingt Sport sein ?

Antwort von Vesna am 08.10.2008, 10:26 Uhr

Wie wäre es denn mit einem Hobby , das in eine ganz andere Richtung geht, z.B. Musik, irgendein Instrument spielen ??

Und die Freundin aus der Nachbarklasse würde ich ihr wirklich lassen. Es soll doch die Freundin deiner Tochter sein und nicht deine.

Und bezüglich der Schüchternheit versuch es doch mal mit Bachblüten. Die wirken manchmal auch wunderbar, was die Veränderung eines bestimmten Verhaltensmusters angeht.

Viel Glück !

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Weil Du entsprechende herabwürdigende Beschreibungen benutzt:

Antwort von AndreaL am 08.10.2008, 15:13 Uhr

Eigenbrödler

das andere Mädchen ist 'Außenseiter'

... kann sich nicht durchsetzen

zieht immer gleich den Schwanz ein

leider auch nicht so sportlich

Mauerblümchen


All diese Beschreibungen lassen eher den Schluss zu, dass DU SIE EBEN nicht akzeptierst, wie sie ist. Und was Deine große Sorge ist, hast Du eindeutig formuliert... ALSO - DU WILLST sie verändern.

Und ich sage Dir noch einmal: Veränderung JA, aber gehe den Weg Deiner Tochter, nicht Deinen.

Und wenn ich das hier lese: 'Kennenlern-Treffen mehrerer Mütter'... Dann scheint sich da ein Trupp von Müttern getroffen zu haben, die andere nicht eingeladen haben. UND jetzt hast Du womöglich Sorge da bald aufgrund Deines Mauerblümchens nicht mehr zum inner circle zu gehören. UND das belastet Dich. Weißt Du, ich kann Dich sogar verstehen...

... aber Du wirst Deine Tochter nur schwer umkrempeln können. Kinder kommen mit gewissen 'Voreinstellungen' zur Welt. Nimm diese vorsichtig auf und betrachte sie mit Liebe... nicht mit so viel Argwohn.

Gruß

Andrea

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