Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Jorinde17 am 05.01.2020, 11:27 Uhr

Manche Dinge schon vorher absprechen...

Hallo,

tatsächlich belastet die Ankunft eines Babys zwar nachweislich die Beziehung. Das ist aber nicht wirklich schlimm, sondern bedeutet einfach: Alle Aufgaben müssen jetzt neu verteilt werden, der gesamte Alltag verändert sich, alles wird einmal kräftig durchgerüttelt. Und natürlich steht das Baby sehr im mütterlichen Fokus, so dass sie emotional stark gebunden ist. Es ist daher automatisch so, dass der Mann da etwas zurücktritt.

Ich finde, Du bürdest Dir emotional gerade zuviel an Druck auf. Du machst Dir Sorgen um Deinen armen Mann, der zu kurz kommen könnte. Nimmt Dein Mann sich denn auch vor, auch mit Baby genauso „liebevoll, zärtlich und aufmerksam“ mit DIR umzugehen, wie vorher? Warum bist DU es, die sich sorgt, obwohl DU die Hauptlast mit Baby tragen wirst, und daher sehr viel Zuwendung und Unterstützung brauchen wirst?

Es klingt hier ein bisschen durch, dass Du vielleicht (!) auch jetzt schon in Eurer Beziehung diejenige bist, die mehr gibt. Das wäre ein Ungleichgewicht, das Eure Beziehung mit Baby tatsächlich in Schieflage bringen könnte. Denn Du bist als Mutter sowieso anfangs öfters am Rande der Überforderung, vor allem wenn Dein Baby sich die ersten ein, zwei Lebensjahre nachts mehrfach meldet, was leider sehr häufig und ganz normal ist. Wenn man 700 Nächte nicht durchschlafen konnte, geht man am Stock. Ein Partner, der einen dann auffängt und entlastet, ist enorm wichtig.

Deshalb ist es entscheidend, dass Du und Dein Mann schon jetzt, also vor der Entbindung, über einige Dinge sprecht. Das kann sehr viel an Überraschungen, Missverständnissen und einseitiger Überlastung vermeiden. Und es nimmt Dir viel von Deiner Angst. Denn alles, was man geklärt und geplant hat, gibt Sicherheit. Alles, was man nicht klärt und nicht weiß, macht Angst.

Mein Mann und ich haben uns deshalb vorher schon zusammengesetzt. Und wir haben uns einige ganz wichtige Punkte vorgenommen und besprochen. Ein Vorschlag für Euch wären zum Beispiel diese Themen:

- Wer wird nachts für das Baby aufstehen? Willst Du stillen? Dann wirst Du das natürlich sein. Benutzt dann am besten ein Beistellbett („Babybalkon“), damit Du nicht für jedes Stillen aufstehen musst, sondern Dein Baby einfach zu Dir rübernehmen kannst.

- Wer wird für das Baby aufstehen, wenn Du irgendwann abgestillt hast? Dein Mann kann - auch wenn er berufstätig ist - zum Beispiel jede dritte Nacht das Baby übernehmen, Wasser abkochen und die Fläschchen anrühren, damit Du mal schlafen kannst.

- Wer wird das Baby abends baden, wickeln und für die Nacht fertig machen? Das ist eine schöne Aufgabe für einen berufstätigen Mann, weil er dann wenigstens abends etwas fürs Baby tun kann.

- Wer wird einkaufen, putzen und bügeln? Wenn Ihr finanziell gut gestellt seid, macht eine Putzfrau für ein, zwei Jahre sehr viel Sinn. Geht das nicht, kann z. B. Dein Mann am Freitag oder Samstag den wöchentlichen Großeinkauf übernehmen.

- Wie wird Dein Mann Dich im Alltag noch entlasten? Er kann z. B. jeden Abend das Baby für eine Stunde übernehmen und es bespielen, damit Du in dieser Zeit relaxen kannst. Er kann auch am Wochenende Papa-Kind-Aktionen (im Baby-Wagen ausfahren, es mit dem Auto mitnehmen zu üblichen Erledigungen etc.) machen, damit Du mal einige Stunden für Dich hast.

Setze Dich hier ruhig freundlich, aber sehr energisch durch. Alles, was Ihr jetzt nicht klärt, wird nach der Entbindung ein Diskussionsthema werden bzw. gleich an Dir hängen bleiben. Die ersten zwei Jahre mit Baby sind irre anstrengend, und wenn der Mann hier zu wenig eingebunden wird oder sich mit Hinweis auf seinen Job herausredet, dann ist man sehr schnell am Limit als Frau.

Besprecht all das vorher und teilt die Dinge möglichst fair auf - es gibt viele Dinge, die auch ein berufstätiger Vater übernehmen kann. Denn eine Mutter hat im Gegensatz zu ihm keinen festen Feierabend und keinen Urlaub - sie ist 24 Stunden im Dienst fürs Kind. Wenn Ihr das alles besprochen habt, müsst Ihr im ersten Lebensjahr des Babys die Dinge nur noch „feinjustieren“, der grobe Ablauf aber steht fest. Und damit verschwindet auch die Angst vor der Veränderung.

Und: Eine Frau, die Entlastung hat, an der nicht alles allein hängenbleibt, und die die Liebe und Fürsorge ihre Mannes in dieser schönen, aber anstrengenden Zeit erfährt - eine solche Frau ist ganz von selbst zugewandter und lieber zum Mann, als eine Frau, die vor Müdigkeit nicht mehr aus den Augen gucken kann. Deshalb muss Dein Mann jetzt einen großen Teil dazu beitragen, dass Eure Beziehung auch mit Baby gut bleibt. Und das sollte er schon vorher wissen.

LG

 
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