Schlafen, einschlafen, durchschlafen

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Geschrieben von Näppi am 26.08.2011, 22:18 Uhr

Ältere Generation

Ich hatte heute ein sehr interessantes Gespräch mit meiner Mama. Wollte euch mal dran teilhaben lassen.

Nachmittags, während ich mit den Mädels im Garten war, zog urplötzlich ein Gewitter auf. Ich hab die Kids reingeschickt zu Oma, denn ich wollte noch schnell etwas wegräumen und es Blitzte schon stark. Besonders meine Kleine (2) war beunruhigt.

Später sassen wir dann alle zusammen in der Küche und unterhielten uns. Meine Mama erzählte dann aus ihrer Kindheit bei Gewitter, ebenso mein Vater. Beide haben als Kinder nie alleine geschlafen, sondern mit ihren Geschwistern im Bett/ Zimmer. Meine Mama erzählte dann auch von ihrer Mutter, dass diese die Füsse des Babies zum stillen herangezogen hätte, vor lauter Müdigkeit.

Ich hab dazu nur gesagt, warum denn dann heute von den Kindern verlangt werden würde, dass sie alleine schlafen und das Langzeitstillen so unmodern geworden ist. Letztendlich würde das gegen die Natur gehen, und eine Modeerscheinung der letzen Jahrzehnte sein.

Erstmals gab mir meine Mama Recht.Ihre Aussage war, dass die moderne Zeit Dinge von den Menschen verlangt, zu denen sie natürlicherweise gar nciht in der Lage sind. Und wir haben verlernt so vieles zu hinterfragen...

Musste ich einfach mal loswerden.

LG Näppi

 
9 Antworten:

Re: Ältere Generation

Antwort von Sphynx am 26.08.2011, 22:40 Uhr



Finde ich toll, dass deine Mutter ENDLICH mal über so etwas mit dir gesprochen hat, und vor allem, dass sie es eben 180 Grad anders als anscheinend die grosse Mehrheit gehandhabt hat.

Mein Verdacht ist: die Haarer hat damals den Braunen nach dem Mund geschrieben, damit die Deutschen ja alle stramme Zöglinge dieser Ideologie wurden. Bei einigen hat sich das ja bis heute in den Köpfen erhalten (dieser Drang nach Zucht und Ordnung, meine ich) und bei anderen, so wie bei deinen Eltern, lief es eben nicht so, dafür wurde aber nicht offen und ungezwungen darüber geredet, weil man ja völlig konträr der gesellschaftlichen Erwartung nach lebt...

Ist heute ja alles auch nur minimal entspannter, wie du immer mal wieder hier nachlesen kannst...

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Re: Ältere Generation

Antwort von rabarbera am 26.08.2011, 23:32 Uhr

Meine Mutter wurde, soweit ich weiß (was man halt den bruchstückhaften Erzählungen meiner Mutter u. meiner Oma entnehmen kann...), schon eher "nach Haarer" erzogen... Mitte der 1950er Jahre:
Wenn sie im Bettchen weinte (und Hunger od. volle Windel ausgeschlossen waren), hat ihre Mutter sie nicht herausgenommen, sondern ihr höchstens den Schnuller gegeben - deshalb hat sie wohl auch sehr früh durchgeschlafen....
Gestillt wurde sie nie, da die Hebamme meiner Oma vom Stillen grundsätzlich abriet!!!
Und sie war mit 1 Jahr "sauber", weil meine Oma sie ab dem 9. Lebensmonat regelmäßig mehrmals am Tag aufs Töpfchen gesetzt hat, und da musste sie dann sitzenbleiben, bis was kam. Zitat meine Oma: "Am Anfang wollte sie nie sitzen bleiben, aber irgnedwann hatte ich sie dann doch so weit!" - Zitat meine Mama: "Ich bin ewig auf dem Töpfchen gehockt und habe dabei meine Puppe so lange auf den Fließenboden geschlagen, bis die Glasaugen rausfielen. Die Augen habe ich dann gegessen."

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Re: Ältere Generation

Antwort von Stillmami_1974 am 27.08.2011, 11:42 Uhr

Die Zivilisation bringt halt viele Nachteile mit sich...

Es gibt in unserer Wohlstandgesellschaft eigene Kinderzimmer, Kinderbetten usw.
Es gab dann plötzlich Flaschenmilch und man galt etwas wenn man sich das leisten konnte.
Die familiäre Situation hat sich grundlegend verändert. Früher lebte man in einer Großfamilie. Die Oma hat für alle gekocht, die Frauen arbeiteten in Haus und Hof mit, die Kinder mußten zwangsläufig mittendrin aufwachsen. Es war immer jemand da, man hatte viel körperliche Arbeit, die Kinder lebten den Rythmus der Erwachsenen mit, tobten draußen herum, vielen abends müde ins Bett, Betten gab es nicht so viele also hieß es zusammenrücken. Es war früher kalt, also mußte man eng zusammenrücken.

Was ich aber immer wieder erschreckend finde ist, daß gerade beim Thema Schlafen so viel von den Kindern erwartet wird...

Man hört keine Mutter sagen "...was soll ich nur tun...ich weiß nicht mehr weiter...mein Kind ist nun schon 1,5 Jahre alt und spricht noch nicht in ganzen Sätzen..."
"...unser Kleiner ist schon 10 Monate alt aber er läuft noch nicht frei...was mache ich falsch..."
Usw.

Essen, Sauberwerden, Sprechen, Laufenlernen...immer heißt es hierzu von allen Seiten "...nur keine Panik. Jedes Kind ist anders. Manche brauchen eben länger. Es ist doch nicht schlimm, wenn das Kind mit 1 Jahr noch nicht läuft. Es gibt eben auch Spätzünder...."

Aber wenn es ums Schlafen geht...da darf es komischerweise keine "Spätzünder" geben... Wieso ist das so???

Wieso machen sich so viele Eltern Streß wenn es ums Schlafen und Stillen geht?????

95% aller Kinder würden wohl friedlich einschlafen wenn sie
a) müde sind (,...also nicht weil es jetzt punkt 19 Uhr ist...)
b) getragen werden
c) gestillt werden
d) bei Mama schlafen können.

Wieso kann man der Entwicklung nicht einfach ihren Lauf lassen?????

Gruß
Sandra

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stillmami, ich stimme dir fast vollständig zu,

Antwort von Leewja am 27.08.2011, 12:13 Uhr

allerdings bin ich ganz froh über Kinderzimmer ;) , denn zum einen finde ich Rasmus´kinderzimmer fast den gelungensten Raum i´m ganzen Haus, abgesehen von meinem Luxusbad ;) und zum anderen hatte ich als Kind GERNE mein eigenes zimmer, genau wie mein sohn auch---er ist sehr gerne in seinem zimmer, weiß, dass wir anklopfen, dass er stehen lassen darf, was gebaut wurde (ich würde die riesenholzeisenbahn NICHT wochenlang im wohnzimmer haben wollen), dass ich dort gerne und viel mit ihm spiele und in der kuschelecke lese usw.

ich finde es keineswegs erstrebenswert, ständig mit alle mann in einem raum zu verbringen und ziehe mich durchaus auch manchmal gerne zurück, tat ich auch schon, als "nur" mein Mann da war...

Und auch Kinderbetten finde ich per se nicht verwerflich, sie führen meiner meinung auch nicht dazu, dass die kinder allein und ungeliebt darin herumliegen, das kommt auf die einstellung dazu an--besser getröstet, beachtet und geliebt im eigenen bett, als innerlich abgelehnt und als störenfried empfunden im familienbett, dass gibt es ja auch--- freunde von und hielten davon GAR NICHTS, anders kam aber keiner zum schlafen, als die töchter noch wirklich klein waren, SCHÖN und angenehm empfanden sie es aber nicht.

auch wir hatten nächte, in denen unser kind mit gerüsel, gewühle, treten und querliegen zu viel unruhe, stress und daraus folgendem gezischtem streit geführt hat (nachts um 3 bin ich nicht zu sachlichen argumenten oder diskussionen in der lage) und wo ich nach der 35. schlecht geschlafenen nacht mit 3stündigem wachliegen und dann um 5:45 aufstehen, um 7:30 in der Klinik sein und 8 stunden topfit 20 patienten verantwortungsvoll ärztlich versorgen gedacht habe, ich schaffe das nie und gehöre demnächst in die geschlossene...das war nicht, wie so oft gepriesen, innig, schön, kuschelig, toll--das war unendlich nervig, verzweifelnlassend, wütendmachen, hilflosfühlend.

Wir haben es trotzdem durchgezogen, denn alleine konnte Rasmus einfach nicht schlafen, und ehrlich gesagt wäre es noch viel schlimmer gewesen, halbstündlich meinen völlig übermüdeten Körper aus dem Bett zu hieven und zu ihm zu gehen und ihn aus seinem bett rauszuheben undundund...so konnte ich wenigstens liegen bleiben...wenigstens der anschein von erholung...

Genossen habe ich das ehrlich gesagt nicht immer---oft schon, wenn es ruhig und friedlich war.

ich kann aber schon mit meinem mann nicht ang aneinandergeschmiegt einschlafen, dabei nimmt der noch rücksicht darauf, wie ich liegen mag, er tritt mir eher nicht in die rippen, er wirft seinen arm nicht mit voller wucht über den hals, vor allen dingen wühlt er nicht beide hände in meine haare und dröselt dann so lange, bis sie fast ausreißen, so dass dann seine finger so fest von haaren umwickelt sind, dass ich eine viertelstunde damit beschäftigt bin, sie vorsichtig wieder abzulösen, um ihn dabei nicht zu wecken oder ihm weh zu tun ;))

es wäre blanker horror für mich, wie früher in der "guten alten zeit", die oben beschrieben wird, mit 5,6 ungewaschenen, schwitzenden Leibern, die mir evtl auch noch ins gesicht atmen (bäh, v.a. bei dicken mandeln!!!) in einem bett liegen zu müssen.

TROTZDEM bin ich energische Verfechterin des einschlafstillens, der einschlafbegleitung, des niemals-schreien-lassens und des "familienbetts" so lange es nötig ist.

Was für ein sermon jetzt---kam mir aber mal so in den sinn ;)

Grüße, Leewja

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Re: Ältere Generation

Antwort von katzenmama77 am 27.08.2011, 12:38 Uhr

ich glaube, dass ums Schlafen immer so ein Drama gemacht, also im Sinne von, warum schläft mein Kind mit 6 Monaten nicht durch, liegt vor allem daran, dass nichts so sehr an den Kräften einer Mama oder eines Papas zerrt, wie Schlaflosigkeit. Wenn ein Kind erst spät laufen kann, ist alles kein Problem, denn darunter leidet ja nicht der Schlaf.
Sicher könnten alles Eltern ihre Kinder einfach mit ins Bett nehmen...dann wäre "das Problem" nur halb so wild, aber nicht jeder fühlt sich wohl im Familienbett.
LG

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Re: Ältere Generation

Antwort von Missy27 am 27.08.2011, 14:54 Uhr

Ich glaube nicht, dass ich ausgeschlafener wäre würde mein Kind durchschlafen. Früher lag ich öfter nachts wach im Bett obwohl mich keiner "gestört" hat. Heute wache ich vielleicht öfter auf, gerade wenn meine Maus sehr unruhig schläft aber ich schlafe auch viel schneller wieder ein. Also ich liege nicht einfach wach weil ich nicht schlafen kann.

Bei uns in der Familie gab es wohl sowas nicht. Selbst wir (80'er Generation) waren mit einem Jahr und zwei Wochen sauber, haben von Anfang an alleine geschlafen und wurden alle 6 Stunden gefüttert und gewickelt. Ansonsten lagen wir den ganzen Tag im Bett. Und diese Erziehungsmaßnahmen würde meine Mutter gerne an mich weiter geben aber ich mache eigentlich alles anders als sie es gemacht hat und so gibt es viele Auseinandersetzungen.

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@stillmami

Antwort von carry2 am 27.08.2011, 19:31 Uhr

Finde deinen Beitrag sehr gut.
Allerdings glaube ich nicht, dass deine Schätzung mit 95%... deine angeführten Punkte sind klar und logisch und auch super für's Baby, aber leider kein Patentrezept ;)

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@Leewja

Antwort von Stillmami_1974 am 27.08.2011, 19:45 Uhr


...an solch einem verregnetem Tag macht es mal wieder richtig Spaß im Forum zu schreiben, gell?

Du hast durchaus Recht.
Wir sind ja auch froh darum, daß wir in unserem Haus nicht so beengt leben müssen und auch die Kinder Freiräume haben. Und die Kinder genießen es natürlich auch sehr, wenn sie mit ihren Freunden ungestört in ihren Zimmer toben und spielen können. "Früher" hatten Kinder allerdings die gleichen Freiräume! Allerdings spielte sich damals eben alles in der freien Natur ab!
Klar. Technische Errungenschaften, zivilisiertes Luxusleben...man möchte das alles natürlich nicht missen.

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Re: Ältere Generation

Antwort von Agnetha am 29.08.2011, 20:32 Uhr

Ja, glücklicher Weise gibts immer auch andere Beispiele, wo die Leute einfach auf ihr Gefühl gehört und nicht irgendwelchen Unsinn gemacht haben, nur weils in einem Buch stand.

Meine Mutter und Schwiegermutter (beide Jahrgang 1943) haben mir unabhängig voneinander erzählt, dass wir (mein Mann, ich, unsere Geschwister) gaaaanz schnell durchgeschlafen hätten. Und wollt ihr wissen, wie das ging?

Man stellte einfach abends den Stubenwagen mit Baby drin in die Küche, Tür zu und geguckt wurde erst am nächsten Morgen. So wirds was.

Da könnte man doch Krämpfe kriegen, wenn man das hört, oder? Meine Schwiegermutter findet das übrigens immer noch eine brauchbare Methode und konnte nie verstehen, dass meine Kinder mit ins Elternbett kamen, in den Schlaf begleitet oder gleich in den Schlaf gestillt wurden.

Agnetha

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