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Geschrieben von Hofi2 am 01.02.2010, 7:02 Uhr

Warum gibts denn kaum noch längerfristige Beziehungen?

Ich mach mir da wirklich manchmal Gedanken? Ist es, weil man heutzutage den Partner nicht mehr als Versorger braucht und deshalb sagen kann - nein, ich will nicht mehr? Oder gibt man einfach zu schnell auf?
Ich glaube, eine Mischung davon. Denn um eine Beziehung zu halten, muß man dran arbeiten...

 
11 Antworten:

Re: Warum gibts denn kaum noch längerfristige Beziehungen?

Antwort von +emfut+ am 01.02.2010, 7:19 Uhr

Ich glaube, daß Beziehungen/Partner heute oft überfrachtet sind mit Heilserwartungen und Glücksversprechungen. Der Partner soll nicht nur versorgen und als Partner den Allatg erleichtern, er soll auch noch glücklich machen, aus der allgemeinen Lebensunzufriedenheit erlösen, eigene Defizite ausgleichen - und als Sahnehäubchen den Fulltime-Bespaßer geben.

Die Last, die früher auch den Schultern eines ganzen sozialen Netzwerks aus Familie, Freunden und Nachbarn lastete, lastet heute auf dem Partner alleine. Daß da der eine oder andere unter der Überfrachtung zusammenbricht und geht ist doch nicht verwunderlich.

Ich glaube nicht, daß der Durchschnittsehepartner früher doll mehr an der Beziehung "gearbeitet" hat als heute. aber es gab eben keine Alternative - und die Erwartungen waren nicht so hoch.

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Warum gibts denn kaum noch längerfristige Beziehungen?

Antwort von berita am 01.02.2010, 7:28 Uhr

Ich denke schon, dass es vor allem daran liegt, dass die Frauen unabhängig(er) von den Männern geworden sind. Finanziell, aber auch was ihren sozialen Status angeht (ein uneheliches Kind war ja z.B. früher eine Katastrophe für eine Frau, heutzutage denkt sie kaum noch einer was dabei). Ich finde es gut, dass Frauen nicht mehr in Beziehungen bleiben müssen, die sie unglücklich machen, aus welchen Gründen auch immer.

Abgesehen davon, sehe ich es auch nicht als einen Verdienst an, es 50 Jahre mit dem gleichen Mann auszuhalten. Wenn man so leben möchte, steht es einem frei, aber warum das zum Massstab für alle anderen machen und sich selbst dafür auf die Schulter klopfen? Meistens wird in solchen Beziehungen doch nichtmal "gearbeitet", sondern es ist die Angst vor Einsamkeit und Veränderung, die die Leute zusammenhält.

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Re: Warum gibts denn kaum noch längerfristige Beziehungen?

Antwort von aurelia12 am 01.02.2010, 8:51 Uhr

Ich glaube, dass viele Frauen die Männer in der Entwicklung "überholt" haben. Viele von uns haben sich emanzipiert verändert, eigene Jobs, eigenes Geld, vor allem aber eine eigene Meinung. Der Mann blieb im großen und ganzen wie er ist und hat - glaube ich - ein Problem damit, uns überhaupt noch zu verstehen... das war ja früher schon nicht einfach und so viele Männer, die sich komplett auf das weibliche Geschlecht einlassen gibt es ja nicht (Beobachtung). Und wenn, dann liegt da immer noch die Gradwanderung zwischen Mann und Frauenversteher. Nicht jeder Mann hat es drauf, einer Frau männlich weiblich verstehend zur Seite zu stehen. Die Männerwelt (überwiegend) ist irritiert von unserer Entwicklung und wir wollen (überwiegend) keinen Mann mehr, den wir nur betüteln und bekochen müssen. Breites Thema!

Ich für meinen Teil bin momentan an einem Punkt angekommen, an dem ich mir derzeit nicht vorstellen kann, so einfach noch mal mit einem Mann zusammen zu leben. Ich habe das Projekt Mann/Frau jetzt 2x hinter mir, 2x hat es nicht geklappt und sicher lag es nicht nur an den Männern, sondern auch an mir. Ich habe mich in den letzten 20 Jahren sehr stark entwickelt, ich habe beruflich alles gegeben und schritt voran, habe meine Partner hier und da überholt (was mir nichts ausmachte, aber ihnen). Das hat alles in Schieflage gebracht und dazu kommen halt andere Dinge, die mir dann nicht mehr gefielen...

Fazit: wenn man jung ist, entwickelt man sich noch gemeinsam als Paar, hinterfragt nicht viel sondern paßt sich an. Je älter man ist, desto schwieriger wird es die eigenen Bedürfnisse mit denen des anderen passend zu machen.

Einfach nur ein Mann wegen einem Mann im Haus, kommt z. B. für mich nicht mehr infrage. Ich werde dieses Jahr 42 und habe für mich das Ziel, mal im Einklang mit mir zu leben und Harmonie zu haben. Die ewigen Diskussionen, die sich zwangsläufig ergeben wenn Frau eine eigene Meinung hat und im Job fest verankert steht, mag ich nicht mehr führen. Sie halten mich auf, sie lassen mich nicht entwickeln.

Wenn Partnerschaft, dann nur noch mit einem Mann der mich nehmen kann wie ich bin und für den ich nicht das Weibchen spielen muss, dass sich unterdrücken läßt und ihr Licht nur unter den Scheffel stellen muss, damit er sich potent genug fühlen kann.

Partnerschaft bedeutet für mich heute (das war nicht immer so!) sich auf Augenhöhe zu begegnen, sich das Leben gegenseitig zu bereichern, weil man sich liebt, weil man sich hat. Aber nicht mehr, weil man sich auf Gedeih und Verderb zusammen raufen muss...

... dafür ist mir meine Lebenszeit mittlerweile zu kostbar.

Schweres Thema in Zeiten wie unseren! aber auch leider!

Eine glückliche Beziehung stelle ich mir auch schön vor.

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Re: Warum gibts denn kaum noch längerfristige Beziehungen?

Antwort von sisyphos am 01.02.2010, 8:54 Uhr

Ich glaube das es früher nicht anders war, sich die leute aber mehr hineingekniet haben, weil: man kann sich doch nicht scheiden lassen, was sagen da die leute und überhaupt und sowieso....
und ich glaube das einfach die frauen früher um einiges blöder dagestanden wären alleine mit kind als wie es heute ist.

lg

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Re: Warum gibts denn kaum noch längerfristige Beziehungen?

Antwort von aurelia12 am 01.02.2010, 8:56 Uhr

Ja, da hast Du auch Recht. Sie haben viel mehr zusammen gehalten, weil es gesellschaftlich sein mußte und weil es einfach so war. Und offen gestanden, solange keine Gewalt und keine Drogen im Spiel sind, finde ich es für die Kinder nicht mal das Schlechteste.

Der Mensch als solches hat sich sehr merkwürdig entwickelt, nämlich gegen seine Natur. Eigentlich sind wir Rudeltiere und nicht zum Alleinsein geboren und dennoch streben wir subjektiv oft höchste Autonomie an. Da beißt sich die Katze in den Schwanz...

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Re: Warum gibts denn kaum noch längerfristige Beziehungen?

Antwort von bubumama am 01.02.2010, 10:17 Uhr

Ich glaube auch wegen Beidem. Man ist nicht zwangsläufig auf den Mann als Versorger angewiesen und viele machen es sich einfach und geben auf.

An einer Beziehung muss man arbeiten, beide Seiten. Immer und immer wieder. Natürlich kann es sein, dass es wirklich nicht mehr geht, aber das kann man erst dann sagen, wenn man alle Möglichkeiten der "Rettung" ausgeschöpft hat.

melli

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aber nur hier!

Antwort von shortie am 01.02.2010, 10:41 Uhr

Da hast du Recht, zum Individualismus ham wa uns entwickelt. :-)

In anderen Ländern zählt aber immer noch die Gemeinschaft mehr als das Individuum.
Also wirklich. So gesehen entwickelt ich die hiesige Gesellschaft rückwärts, schadhaft etc. Macht sich die Umwelt kaputt und rottet sich selbst aus.
Die Gene, die sowas auslösen und in uns stecken, scheinen doch ganz schön degeniert zu sein.
Ich meine diese Betrachtung halb ernst!!! ;-)

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Re: Warum gibts denn kaum noch längerfristige Beziehungen?

Antwort von Petra28 am 01.02.2010, 13:06 Uhr

Weil der Mensch möglicherweise nicht per se für längerfristige Beziehungen geschaffen ist?

Es kann vorkommen, dass man mit 14 seinen Partner fürs Leben findet und dann 70 Jahre zusammenbleibt. Es kann vorkommen, dass man nie den richtigen Partner findet. Und dazwischen gibt es halt alle Schattierungen, die auch gut und richtig sind...

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Re: Warum gibts denn kaum noch längerfristige Beziehungen?

Antwort von celmin am 01.02.2010, 13:12 Uhr

Früher habe ich mal alles so richtig schön rosarot gesehen. Ich dachte immer, meine Eltern sind ein gutes Vorbild, die sind glücklich, da stimmt alles. Aber sie haben sich nach 40 Jahren getrennt.
Ich bin mit meinem Mann mittlerweile seit 20 Jahren zusammen, davon 14 Jahre verheiratet. Seit sich meine Eltern getrennt haben, habe ich mich verändert. Ich habe gesehen, wie unselbständig meine Muttter war, als mein Vater auszog. Sie hatte zwar ein Auto, hat aber nie selbst getankt (nur als Beispiel). Ich denke nicht mehr, dass eine Ehe immer für die Ewigkeit ist. Und bei dem Vorbild habe ich gelernt, erst einmal alles so zu regeln, dass ich es auch ohne Mann schaffen würde. Eigenes Geld verdienen, nicht abhängig zu sein.
Trotzdem denke ich, muss man in einer Beziehung geben und nehmen. Man muss auch mal zurückstecken können und nicht nur seinen eigenen Kopf durchsetzen. In der heutigen Zeit gibt es einige die sagen, wenn er das und das nicht macht, dann ziehe ich aus. An einer Beziehung muss man arbeiten. Es ist mehr als nur eine Zweckgemeinschaft. Viele sehen nur noch sich selbst, sind egoistisch. So geht das eben nicht.

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Ahh, noch ein Punkt......

Antwort von +emfut+ am 01.02.2010, 13:18 Uhr

..... warum diese Früher-Heute-Vergleiche mächtig hinken:

Früher war "bis daß der Tod uns scheidet" erheblich kürzer als heute.

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der Mensch als Rudeltier

Antwort von Johanna2 am 01.02.2010, 16:05 Uhr

Zu diesem Thema (Mensch als Rudeltier) mache ich derzeit meine eigene emotionale Erfahrung und staune über mich selbst:

Meine Mutter ist gestorben; mit meiner Schwester und meinem Vater saß ich lange Tage an ihrem Sterbebett. In dieser Trauerzeit tut mir unheimlich gut, dass wir als Familie (im weiteren Sinne) zu zusammenstehen und auch -man höre und staune- dass es dort auf dem Dorf noch klare Traditionen und Rituale bei einem Sterbefall gibt. Die Nachbarn sind da, habe ihre Aufgaben "weil das schon immer so war" und man ist einfach nicht so ganz allein mit seinem Schmerz. Auch dass wir dort in unserem Dialekt miteinander reden (z.B. auch mit dem Bestatter) gibt mir ein Gefühl von Zugehörigkeit. Und man kennt sich eben "schon immer", auch wenn das "kennen" nicht immer tiefer reicht.

Das ist hier in der Stadt (wo ich seit 18 Jahren wohne) nicht so: Hier wechseln die Beziehungen viel schneller, man ist z.B. gezwungen aus beruflichen Gründen wieder umzuziehen, muss sich alles neu aufbauen usw. Das "Dorfrudel" besteht dagegen schon seit Generationen und es ist ein einfaches, die Menschen ihrer Familie zuzuordnen. Klar wird geredet, aber ich empfinde das nicht zwangsläufig als gehässiges tratschen - es kann auch positiv sein, über manches bescheid zu wissen.

Ich für mich überlege jedenfalls gerade, ob das "alte" Leben im Dorf (das ich durchaus als "Rudel" empfinde) nicht viel menschengemäßer und verbindender ist...

So viel dazu...
LG
Johanna

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