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Geschrieben von Strudelteigteilchen am 11.07.2013, 17:24 Uhr

Vorteile, Nachteile, Ideallösungen und Haltbarkeit derselben

Um mal das "Kümmert Papa sich genug"-Thema auf einen ganz anderen Level zu heben: Das Ganze hat Nachteile, und ich bin zynisch genug, auf diese hinzuweisen.

Ich war durchaus mal Fan des (zeitweisen) Rollentauschs und habe ihn sogar gelebt. Mein Ex-Mann hatte für KindGroß den Erziehungsurlaub (so nannte sich das damals) und die Vereinbarung war, daß er mir den Rücken freihält, denn ich war Haupt-, meistens sogar Alleinverdiener und mein Ex hatte nie die Chance, in meine damaligen Einkommensbereiche vorzudringen. Das war also in erster Linie eine monetäre Entscheidung, aber durchaus auch neigungsbedingt, denn Kinder kamen in meiner Lebensplanung eigentlich nicht vor. Wir haben sogar mal einen Ehevertrag aufgesetzt, in dem geregelt wurde, daß die Kinder nach einer Trennung bei meinem Ex bleiben würden.

Rückblickend bin ich totfroh, daß wir es irgendwie nie zum Notar geschafft haben. Denn als die Trennung dann tatsächlich kam, war das für mich keine Option mehr. Ich wollte, daß die Kinder bei mir bleiben - aus sehr egoistischen Gründen, denn ich konnte mir einen Alltag ohne die Kinder nicht mehr vorstellen, aber auch, weil ich der Ansicht war (und immer noch bin), daß mein Ex zwar ein sehr liebe- und hingebungsvoller Vater ist, aber in seinen Erziehungszielen und -methoden negativ von meinen abweicht.

Allerdings hat die Tatsache, daß mein Ex sich ja nachweislich intensiv und teilweise auch alleine um die Kinder gekümmert hat, das sehr schwer werden lassen. Auch, wenn es nicht pc ist: Ich bin mir sehr sicher, daß ich an der Stelle profitiert habe von der Tatsache, daß mein Ex-Mann nicht deutscher Herkunft ist. Wenn er ein deutscher Durchschnittstyp gewesen wäre, dann wäre ich jetzt eine klassische Zahlmutter.

Vor diesem Hintergrund rate ich JEDEM meiner Kinder - dem männlichen genauso wie dem weiblichen - die Kinder-Bekümmerung so weit wie möglich (nachweisbar) in die eigene Hand zu nehmen. Und zwar durchaus auch unter Inkaufnahme von Einbußen im Job und bei der Rente.

Das ist jetzt radikal subjektiv. Einem fremden Menschen würde ich sicher raten, das Ganze weitgehend gleichberechtigt aufzuteilen, den jeweils anderen Elternteil einzubeziehen undsoweiterundsofort - halt die üblichen politisch korrekten und Friedlichfreundlicheititei-Ratschläge. Alles ist schön, alle haben sich lieb, und wir streben das Ideal an. Aber meinen Kindern würde ich empfehlen, sich zu schützen vor der Option des Besuchselternteil-Seins. Und dafür in Kauf zu nehmen, daß man 9 von 10 Windeln wechselt, daß man an vier von fünf Tagen das Kind vom Kindergarten abholt, und daß man derjenige ist, der auf allen Elternabenden aufkreuzt. Schlimmstenfalls (oder bestenfalls?) weiß man halt mehr über das Leben des Kindes als der Partner. Bestenfalls (oder schlimmstenfalls?) hat man einen Vorsprung, wenn es um die Wurst (bzw. das ABR) geht.

Deswegen kann ich mich nicht darüber aufregen, wenn Väter sich nicht kümmern. Das mag streckenweise anstrengend sein - aber im Ernstfall könnt Ihr Euch freuen. Und wenn er das Kind sogar weit von sich schiebt, dann könnt Ihr Euch noch mehr freuen, denn mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit müßt Ihr Euch auch nicht um Besuchswochenenden streiten. Ganz egoistisch gesehen.

 
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