Sex-Aversion

Hallo!

Ich habe das große Problem, dass ich mich von meinem Mann sexuell überhaupt nicht mehr angezogen, bzw. regelrecht abgestoßen fühle. Das hat viele Gründe, hier sind einige

1) eine lange Phase mit zermürbenden Streitereien, weil ich seiner Meinung nach an allen Ungezogenheiten und Macken unseres vierjährigen Sohnes schuld bin. Da fielen viele böse Worte und er rastete sowohl mir gegenüber als auch unserem Sohn gegenüber verbal ziemlich aus. Das hat sich wieder etwas gelegt (in erster Linie, weil unser Sohn immer älter und vernünftiger wird...), obwohl er nach wie vor nicht der Geduldigste ist. Aber in der Zeit merkte ich zum ersten Mal, dass ich auf Sex mit ihm gerne verzichten kann.

2) Diverse beleidigende Äußerungen über meine Bettqualitäten und meine Figur (absolutes Normalgewicht, nur im Vergleich zu meiner Vorschwangerschaftsfigur habe ich jetzt halt etwas mehr Hüftgold und Bauch). Das war natürlich verletzend und verunsichernd.

3) Extrem nervende Anspielungen! Es kommt vor, dass er im Beisein unseres Sohnes fragt ob ich ihm einen blasen will, mich an mehreren Tagen hintereinander mit seinem Wunsch nach Analverkehr nervt obwohl ich die Antwort nach einem schmerzhaften Versuch NEIN lautet und dass er meiner Meinung nach sehr geschmacklose Dinge von sich gibt, die in mir irgendwie Verachtung für ihn wecken. Schwulenfeindlich, frauenfeindlich... Kürzlich guckte er Supertalent, da traten halbnackte Akrobaten auf. Es ging in einer Tour nur, dass die Frau in der Jury schon feucht wird, dass Bruce gerne mitmachen und sie alle in den A... f... und ihnen einen blasen würde... Da frage ich mich manchmal, ob ich es mit einem erwachsenen Mann zu tun habe. Und natürlich stehe ich als prüde und verklemmt da, wenn ich das nicht witzig finde. Zum Schluss hieß es, für Mutti ist das wieder zu viel des Guten. Dabei war ich nie ein Kind von Traurigkeit, aber ich finde das tatsächlich zu viel des Guten.

4) Es gibt bei uns oft Phasen, wo er kein gutes Haar an mir lässt und ich ihm absolut nichts recht machen kann. Kritik von mir wird abgeschmettert, abgewinkt, mir der Vogel gezeigt, etc...

So habe ich mir meine Ehe nicht vorgestellt. Und ich habe ihm auch schon mehrmals gesagt dass mir von diesem Drängeln und den ewigen Vorwürfen, wenn ich nicht drauf anspringe, eher die Lust vergeht. Da heißt es dann, ich hätte doch einen Schaden. Ich kann mit ihm einfach über nichts reden. Vermutlich bin ich in letzter Zeit auch empfindlich in der Hinsicht und reagiere über, aber mittlerweile könnte ich ausrasten wenn er vor dem Kind versucht, meinen Kopf in seinen Schritt zu drücken (nicht ganz ernst gemeint, aber trotzdem), mir den BH ausziehen will, mir mit dem Finger im Schritt rumbohrt oder diverse obszöne Gesten von sich gibt, und das obwohl er weiss dass es mich nervt. Er wiederum ist "genervt von meiner genervten Reaktion". Blasen ist für mich eine Sache, die ich freiwillig und gerne tue, oder eben nicht. Und so blöd es klingt: Er gibt mir einfach nicht genug, ich kann es mir im Moment nicht mal ansatzweise vorstellen und ich mag ihn auch gar nicht küssen. Da ist einfach eine Aversion, würde ich darüber hinweggehen und es trotzdem machen, würde ich mich selber nicht mehr leiden können.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter, immerhin sind wir verheiratet, aber dass sein Verhalten meine Libido komplett abtötet merkt er einfach nicht. Stattdessen stellt er es als mein Problem hin. Nachdem ich mich von ihm so entfernt habe dass ich nicht mal mehr mit ihm schlafen will, was für eine Zukunft haben wir da noch? Das Problem ist nur: Nach den schwierigen letzten Monaten haben er und unser Sohn endlich wieder ein besseres Verhältnis, und für den Kleinen wäre es hart wenn wir uns trennen würden. Ich weiß dass da viele Kinder durch müssen und dass es in erster Linie mein Leben ist, aber das schlechte Gewissen bleibt.

Findet Ihr sowas normal? Ich weiß nicht, er schafft es immer wieder mir zu vermitteln, dass ICH das Problem habe, mich einfach anstelle und meine Reaktion nicht verständlich ist.