@Hase 67

Huhu Nicole,

ich habe jetzt deine ganzen Antworten noch mal in Ruhe gelesen und eigentlich gibst du dir die Loesung schon selbst.
Ich finde, du hast die Probleme ziemlich gut erkannt und analysiert. Jetzt musst du nur noch entsprechend handeln...

- Stop mit Rechtfertigungen. Ich weiss haargenau was du meinst, denn genau das habe ich auch gemacht. Seit ich damit aufgehoert habe, eskaliert da nichts mehr.
Matteo noergelt etwa so..."was ist DAS denn fuer ein Mist" (es handelt sich um ein Mikroradio, Kostenpunkt 1.50 Euro). Ich sage, sieht aus wie dein I Pod, deshalb wollte Elio den. "Du erfuellst ihm JEDEN Wunsch?".
Ich: Ja, soweit moeglich versuche ich das in der Tat, das weisst du. Er:"ich mag das nicht. Ich habe nie so viel Zeug bekommen und das war gut so".
Ich: ok, ich weiss du magst das nicht und das ist in Ordnung, musst du auch nicht. Ich mag es.
Er: "du wirst sehen, er wird konsumgeil"
Ich: ok.Ich gehe das Problem dann an, wenn es soweit ist. Scherzhaft sage ich dann noch, dass seine Prophezeiungen bislang NIE ins Schwarze getroffen haben.

Thema durch. Frueher haette ich vermutlich argumentiert, dass das Ding nur 1.5o Euro kostet, dass er gestern nichts bekommen hat, dass er das Ding wollte, weil der Papa es hat....Ich haette vehement dagegen argumentiert, dass aus Elio ein konsumgeiler Mensch wird, ich haette ihn doof gefunden und waere genervt gewesen. Er haette genau das gespuert und waere in die Offensive gegangen. Ein Wort gaebe das andere und schon waeren wir dabei aufzurechnen, anzuklagen, auszuteilen. Fuehrt zu nix, also lass ich es.
Es ist wirklich so einfach wie ich das schreibe.
Ich habe erkannt, dass mir die Rechtfertigung nichts bringt. Weisst du, ich habe einfach die Sichtweise geaendert. Ich bin ueberzeugt davon richtig zu handeln, also tue ich es. Mein Mann ist frei, anders zu handeln. Aber dazu kommt es gar nicht, weil er nach einem 16 Stunden Tag dazu gar keine Zeit hat...

Du aergerst dich, weil du dich (vermutlich) a) nicht genug gewuerdigt fuehlst und b) obendrein noch Kritik erntest.
Auch dem kannst du mit einer Aenderung der Sichtweise beikommen. Einmal musst du dir klarmachen, dass dein Mann fuer deinen Aerger nichts kann. Er hat nur etwas ausgeloest was ohnehin da war (das hatten wir schon mal, vielleicht erinnerst du dich).
Vielleicht schaffst du es, dich von dem Gedanken frei zu machen (wenn es denn stimmt...bei mir war/ist das so....es ging immer irgendwie um Anerkennung und insofern um alte Geschichten). Eigentlich brauche ich niemanden, der mich explizit wuerdigt. Wenn ich mal richtig gucke und nachdenke, bekomme ich eine Menge Anerkennung aus allen moeglichen Ecken...auch von meinem Mann. Nur zeigt er das nicht immer....im Gegenteil, er tut alles, damit ich das nicht sehe...nicht aus Bosheit, sondern weil er ist wie er ist...

Zur Kritik: die kannst du eingentlich locker wegstecken, denn du weisst, dass du Recht hast. Wenn es trotzdem brodelt kannst du vielleicht sagen, dass dich das jetzt wirklich aergert. Du koenntest dann aus dem Raum gehen, damit du dich sammeln kannst und du den Fokus wieder auf dich richten kannst und nicht auf deinen Mann. Das bringt naemlich gar nichts.

Konzessionen an deinen Mann wuerde ich machen, wenn sie niemanden beeintraechtigen. Ich finde es nach deiner Schilderung auch voellig ausgeschlossen, dass Annabelle den Kurs wechselt.
Vorallem aber musst du die Konzessionen, die du denn machst auch wirklich gern machen. Ansonsten lass es, denn sonst staut sich Aerger an und der kommt dann an ganz andrer Stelle wieder raus. Aber das hast du ja laengst erkannt. Also setz es um. Wenn er beim naechsten Mal etwas verlangt, was dir wirklich nicht passt, dann tu es nicht. Aber nicht wie die Sache mit dem Kiga aus Zorn/Rache, sondern weil du es wirklich nicht willst/kannst. Dann ist es authentisch und ich glaube, das spuert dein Mann.
Mal wieder ein Beispiel in eigener Sache. Mein Mann faehrt gern in die Berge. Aber nicht etwa zum Spazierengehen. Nein, er will in ein rustikales Restaurant, haut sich die Wampe voll und will dann auf einer Wiese liegen, erst genuesslich Zeitung lesen und dann schlafen. Elio und ich sollen dabei zu seine Fuessen sitzen und warten bis er fertig ist oder auch schlafen....
Ich habe das wirklich mal eine Weile gemacht und innerlich gekocht. Jetzt habe ich eine klare Ansage gemacht: Berge gerne, aber nicht mit dir allein. Entweder du besorgst mir Unterhaltung (ach so, da mein Mann keine fremden Leute mag, geht er nur dahin wo garantiert NIEMAND ist) oder ich fahr nicht mit. Das sind Ansagen, die ihn zwar zunaechst wuetend machen, aber er versteht sie.
Zweites Beispiel: Mein Mann hat in sein Tel grundsaetzlich leise gestellt. Ich kann ihn also nicht erreichen. Seine Zeiten sind nicht meine Zeiten. Er ruft oft an, wenn ich esse, mit Leuten rede, Elio bade, koche oder in der Thai Stunde bin. Eigentlich kennt er meine Zeiten....Frueher habe ich immer gesprochen, obwohl ich eigentlich nicht wollte. Aber Matteo fand, wenn er schon mal Zeit haette, muesse ich zuhoeren (er at ja so wenig...). Das hab ich ganz abgestellt. Ich nehme das Gespaech kurz an (wenn es geht, ansonsten lass ich es klingeln) und sage du ich bin beschaeftigt. Manchmal ist er da beleidigt (du hast nie Zeit fuer mich), aber das ist dann SEIN Problem. Wichtig zu bemerken ist, es ist keine Trotzreaktion von mir. Ich mache einfach das, wonach mir ist. Inzwischen ruft er fast immer zu Zeiten an, in denen er weiss, dass nichts anliegt. Und vorallem hat er aufgehoert zu jammern, dass er mir nicht wichtig genug ist...

Ich habe frueher vieles eingesteckt, um den lieben Friedens willen (das hat nichts mit Unterwuerfigkeit zu tun, eher mit Bequemlichkeit und Harmoniebeduerfnis). Voellig falsch, denn der Frieden ist nur scheinbar. Irgendwann kommt das wieder hoch und dann faengt es an, dass man innerlich die Augen hoch tut, gereizt auf alles antwortet, die eigene Hilfsbereitschaft auf ein Minimum sackt und man sich fragt, ob man den Kerl eigentlich noch liebt...

Je ehrlicher du bist, desto besser wird es wieder funktionieren. Probier es einfach aus, du hast nichts zu verlieren.

LG
Christiane