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Geschrieben von Hase67 am 25.07.2008, 7:10 Uhr

Bin sauer... (Vorsicht, mal wieder Roman)

Hi ihrs,

könnte meinen "Holden" gerade mal wieder an die Wand klatschen. Grund: Gestern beim Abendessen habe ich mit meiner Tochter beiläufig darüber gesprochen, dass sie ab September auch alle 14 Tage samstags zum Turntraining geht (immer 9 - 11.30, sie macht Geräteturnen auf Wettbwerbsebene). Der Kurs soll dazu dienen, stilistisch an den Bewegungen zu feilen und das Rhythmusgefühl durch Turnen zu Musik zu verbessern.

Schon seit einiger Zeit ist es meinem Mann ein Dorn im Auge, dass sie in einem anderen Stadttteil trainieren geht. Klar, ich hab auch schon gestöhnt, weil das für mich heißt, einmal die Woche (das zweite Mal ist Annabelles Papa dran) meinen Junior früher vom Kiga abzuholen und zusammen mit den beiden eine halbe Stunde mit der Straßenbahn dorthin zu fahren und sie nach dem Training wieder abzuholen. Zwischen Bring- und Abholzeit lohnt es sich nicht wirklich, nach Hause zu fahren, also gehe ich mit Sohnemann in der Zwischenzeit auf den Spielplatz, Eis essen, Lebensmittel kaufen, etc. pp.

Nun habe ich vor gut einem halben Jahr erfahren, dass es in unserer Nähe auch einen Geräteturnkurs gibt, dort aber die Aufnahmekriterien sehr streng sind, außerdem finde ich die Trainerin ziemlich unsympathisch (habe sie beim Wettkampf erlebt). Eine Zeitlang habe ich überlegt, ob wir den Kurs nicht aus praktischen Gründen wechseln sollen, das aber mittlerweile verworfen, weil meine Tochter sich in dem anderen Kurs wohlfühlt und die Trainerin sehr sympathisch ist und gute Arbeit leistet.

Gestern warf mein Mann in das Gespräch ein, er wäre ja dafür, dass sie den Kurs wechselt und hier in der Nähe zum Training geht. Ich meinte dagegen zu ihm, dass wir momentan eher daran arbeiten, dass Annabelle den Weg allein zum Training fährt (fährt manchmal schon die halbe Strecke allein mit der Bahn) und dass ich einen Wechsel eigentlich nicht für sinnvoll halte, weil mir die andere Trainerin unsympathisch ist und es außerdem sehr schwierig ist, in die Gruppe hinein zu kommen (das würde vorübergehend einen ziemlich großen zusätzlichen Organisationsaufwand bedeuten, weil sie dann parallel erstmal in zwei Kursen turnen würde, und das ist mir eigentlich zuviel, zumal wir beide eigentlich mit der momentanen Lösung einigermaßen zufrieden sind.

Mein Mann meinte daraufhin, mir ginge es nur darum, Recht zu haben, und ich wollte es ja gar nicht mit dem anderen Kurs probieren. Da bin ich sauer geworden und habe gemeint, er hätte die Organisation ja auch nicht an der Backe, außerdem würde ich nicht verstehen, warum er jetzt einen Wechsel will, wo doch eigentlich alle Beteiligten relativ zufrieden sind. Plötzlich meinte er, es wäre ihm unangenehm, dass Annabelle dann alle zwei Wochen samstags so früh zum Turnen gebracht würde, das würde für uns bedeuten, dass uns diese Familienzeit vormittags flöten ginge. Er könne dann nicht mehr ausschlafen, weil wir nicht leise genug wären, und er hätte dann samstags vormittags gar nichts mehr von uns, weil Annabelle ja an den anderen Samstagen zu ihrem Vater ginge.

Da ist mir die Hutschnur geplatz: Erstens ist überhaupt noch nicht raus, ob Annabelle an "unseren Wochenenden" turnen würde oder an denen, wo sie von ihrem Vater geholt wird (er könnte sie auch ggfs. beim Turnen abholen), und zweitens sieht unser Samstagvormittag i. d. R. so aus, dass ich mit unserem Sohn morgens früh aufstehe, ihn bis 9 oder 9.30 bespaße, dann Croissants und Brötchen hole, wir gegen 10 gemeinsam frühstücken und Uli dann nach dem Abräumen des Frühstückstischs für 1 - 2 Stunden vor dem Rechner verschwiindet, weil er im Netz Zeitung liest. Manchmal ist es auch so, dass er in den Garten geht, um sich um die Pflanzen zu kümmern, aber es ist nicht so, dass wir dann wirklich "Familienzeit" verbrächten. Den Wochenendeinkauf, den er übernimmt, erledigt er meistens am Nachmittag, so dass der Samstag eigentlich sowieso kein richtiger Familientag ist. Gut, letztes Wochenende waren wir auf dem Grillabschiedsfest der Kita-Vorschulkinder, da hat er den Einkauf vormittags erledigt, während ich die Salate fürs Fest vorbereitet habe, und wir waren nachmittags dort. Alle Jubeljahre mal (so drei, vier Mal im Jahr) gehen wir gemeinsam in die Stadt. Und sonntags muss Uli meistens drei, vier Stunden arbeiten, Vorträge vorbereiten, etc., so dass zumindest in der letzten Zeit ich mit den Kindern (oder mit Till alleine) irgendwas unternommen habe. Dass ich übers WE etwas arbeiten muss, kommt auch vor, ist aber insgesamt seltener. Ich verlege außerdem immer einen Teil davon auf die Abendstunden.

So, lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe ihn gefragt, was das soll, dass er sich jetzt an dieser einen Sache so aufhängt, und dass es mir stinkt, ihm zuliebe da noch ein weiteres Zugeständnis zu machen, das für alle anderen mit enormem Aufwand verbunden ist. Und, ja, ich habe auch zu ihm gesagt, dass es mich nervt, dass er andere potenzielle "Familienzeit" selbst nicht zur Verfügung stellt, mir andererseits aber einen Strick daraus dreht, wenn ich meine Tochter zum Turntraining karre. Es war früher schon Thema (inzwischen haben wir uns arrangiert), dass sein Arbeitsrhythmus unseren Tagesablauf sowieso als Rahmenprogramm bestimmt (z. B. will er abends mit den Kindern zusammen essen, kommt aber erst gegen 19.30 Uhr heim und will eigentlich die Kinder um 20.00 Uhr im Bett sehen). Das artet eigentlich jedes Mal in ziemlichen Stress aus. Morgens bringt er zwar Till in den Kiga, macht aber nur sich fertig (bis auf Ausnahmesituationen, wo ich, nachdem Annabelle in die Schule losgegangen ist, sage, dass ich mich gleich an den Rechner setzen muss, weil ich früh einen Abgabetermin habe). Gestern war auch so ein Knaller: Er hatte vergessen, dass er früh einen Termin hatte, merkte dann beim Frühstück, dass er eigentlich gleich losmuss und fragte mich, ob ich nicht ausnahmsweise unseren Sohn bringen könnte. Allerdings hat Annabelle seit gestern Ferien und hat noch geschlafen, da meinte ich dann, dass ich ja wohl nicht gut einfach verschwinden kann, während sie noch im Bett liegt. Ich habe Till dann auch möglichst schnell fertig gemacht, aber solche Situationen sind eigentlich typisch. Wenn's eng wird, erwartet er, dass ich ihn zeitlich unterstütze, aber umgekehrt ist er in keinster Weise bereit, Zugeständnisse zu machen.

Gestern Abend ist er dann wütend abgedampft, kam später noch mal rein und meinte, er wolle gern noch mal mit mir reden. Er meinte, ich solle mich mal grundsätzlich entscheiden, ob ich immer nur Recht haben wolle oder ihn auch mal an Entscheidungen beteiligen. Ich würde ja sowieso immer alles autark entscheiden. Daraufhin habe ich ihm entgegnet, dass ich zwangsläufig Entscheidungen allein treffe, weil ich zu 98 Prozent mit den Kindern allein bin, und dass es mich in zunehmendem Maße nervt, wenn ich dann im Anschluss daran auch noch von ihm kritisiert werde, weil die Kinder 15 Minuten zu viel ferngesehen haben, Till während Annabelles Turnstunde ein Überraschungsei oder ein Schleich-Tier bekommen hat oder wir Eis (=Süßigkeiten) gegessen haben, während er stillschweigend voraussetzt, dass ich ihm ganz selbstverständlich den Rücken freihalte und die Betreuungszeiten der Kinder für ihn gar keine Rolle spielen. Dass ich nicht gewillt bin, ihm sein Ausschlafen alle 14 Tage samstags zu sichern, indem ich Annabelle einen Trainer- und Vereinswechsel zumute, um deren Organisation ER sich keinen Deut kümmert, und dass ich finde, er sollte sich doch mal fragen, WER hier wessen Bedürfnisse nicht in ausreichendem Maße wahrnimmt.

Er hat die Diskussion beendet, indem er mir erneut Rechthaberei vorgeworfen hat und meinte, ich beharre ja sowieso immer auf meinem Standpunkt und würde mich nie entschuldigen, auch wenn ich offensichtlichen Blödsinn sagen würde. Außerdem solle ich bitte schön nicht vergessen, dass ein Job (= sein Job) nicht mit einem Hobby zu vergleichen sei. Aber dass alle anderen Familienmitglieder vielleicht auch noch ein Leben zu führen haben, das sieht er offenbar nicht, und er erwartet selbstverständlich, dass er hier trotzdem das Sagen hat, obwohl er praktisch nie präsent ist.

Ich bin dermaßen wütend, dass ich ihn gestern Abend an die Wand hätte klatschen können und habe auch auf dem Sofa geschlafen. Was meint ihr denn dazu? Wie soll ich damit umgehen? Wie kann ich ihm meinen Standpunkt verständlich nahe bringen, ohne dass er mich der Rechthaberei bezichtigt? Und wie kann ich ihm klar machen, dass er höchstenfalls durch größeres zeitliches Engagement eine stärkere Mitbeteiligung erreichen kann, nicht durch penibles Kritisieren im Nachhinein?

LG

Nicole

 
7 Antworten:

Re: Bin sauer... (Vorsicht, mal wieder Roman)

Antwort von ninas am 25.07.2008, 9:08 Uhr

Tja, das ist schon fast ein Klassiker.

Das Problem ist, meiner Meinung nach, dass du dir schon ales üeberlegt hast, und dich entschieden hast Annabelle in dem Kurs zu lassen. Dein Mann, ärgert sich wohl mehr darüber den Zeitpunkt der Entscheidung verpasst zu haben. Jetzt versteift er sich natürlich auf die Gegenargumente, für die du wieder kein Ohr hast, weil du ja schließlich alles schon entschieden hast.
Das wirft er dich damit vor, in dem er dir Rechthaberei vorwirft.

Vielleicht macht es mehr Sinn, von der anderen Seite her zu argumentieren.
Gib deinem Holden erst einmal recht. Denn schließlich macht es ja Sinn Annabelle zu dem naheliegenderen Kurs zu schicken. Aber es sprechen halt leider ein paar Dinge dagegen.
1. Ist die Kursleiterin unangenehm
2. hat sich Annabelle eingewöhnt und fühlt sich wohl.

Gegen die Argumente, dass Annabelle sich besser aufgehoben fühlt, kann man ja kaum was sagen.
Nun sucht er ja ein Argument nach dem anderen um dir den "Unsinn deiner Sturheit" vor Augen zu führen. Das Familiensamstagthema:
Warum schlägst du ihm nicht vor, dass wenn er seine Einkäufe auf Vormittags legt, jeder Vormittags seine Pflichten macht und der Nachmittag das wunderbar für die Familie freigehalten werden kann.

Vergiss nicht, dass dein Mann ja von deinen Entscheidungsprozessen ncihts weiss, woher soll er denn wissen was für "Für" und "Widers" du abgewägt hast, und warum du dich entschieden hast.
Deshalb kommt es ihm so vor als wärst du einfach nur stur, und wolltest ihm nicht recht geben wollen.
Ausserdem fühlt er sich dann, auch wenn er gar keine Zeit gehabt hätte, von den Entscheidungsprozessen ausgeschlossen.

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Re: Bin sauer... (Vorsicht, mal wieder Roman)

Antwort von Nicole-Mami am 25.07.2008, 9:32 Uhr

Tja, das ist ziemlich klassisch.

Frage ihn doch einfach mal, wie er sich den Wechsel vorstellt, wie sich dann Eure Familienzeit ändern würde und wie genau er die Zwischenzeit mit dem Doppeltraining organisieren will.

Dann fühlt er sich eingebunden, wirft gleich das Handtuch, weil es zu anstrengend ist und Du ihm sowas in der Vergangenheit so schön vom Hals gehalten hast, gibt Deiner Entscheidung Recht und Ruhe ist.

Ansonsten würde ich mir nicht so sehr von ihm Bedingungen aufschwatzen lassen.

Er möchte mit den Kindern abends essen? Wunderschön, Essen gibt es um 18.00 (oder 18.30), wenn er da ist, freuen sich alle sehr, kommt er später, muss er auf das gemeinsame Essen verzichten, aber er kann den Kindern dann ja noch die Gute-Nacht-Geschichte vorlesen.

Ich würde fragen, was er gern möchte, ihm sagen, was Dein Zeitablauf mit den Kindern möglich macht und dann kann er sich ja entscheiden:
Kommt er früher von der Arbeit und arbeitet nach dem Essen vielleicht noch eine Stunde zuhause?
Kommt er später und verzichtet auf das gemeinsame Essen?

So sollte man dann vielleicht auch die Wochenenden gestalten und die morgendlichen Bringedienste. Ist er dran, hat er alles selbst zu organisieren. Hat er irgendwas vergessen - Termine etc. - dann muss er das selbst ins Reine bringen.

Gearbeitet wird - falls das möglich ist - zu festen Zeiten und dann gibt es ebenfalls zu festen Zeiten eben auch Familienzeit.

Alles Gute!

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Re: Bin sauer... (Vorsicht, mal wieder Roman)

Antwort von Hase67 am 25.07.2008, 9:36 Uhr

Klar, es geht ihm um das Ausgeschlossensein vom Entscheidungsprozess, das weiß ich. Wir hatten das Thema hier aber schon öfter, und ich habe ihm schon gesagt, dass ich mir das vorübergehend überlegt hätte, aber das nicht wirklich befürworte, weil Annabelle schon gut in dem anderen Kurs eingewöhnt ist und die Trainerin mag (das ist bei ihr ein sehr heikles Thema). Gestern argumentierte er dagegen, dass ich nicht sehen wolle, dass Annabelles mangelnde Flexibilität, den Kurs zu wechseln, nun wohl der ganzen Familie vorschreiben solle, wie der Samstag zu gestalten sei. Mich macht das bodenlos wütend, weil das so ein Dauerbrennerthema ist: Alle anderen sollen sich "mal nicht so anstellen", "ruhig mal ein bisschen flexibler sein", aber Monsieur ist derjenige, der uns hier immer mit seiner Sturheit und Unflexibilität drangsaliert. Das sagen die Kinder, das sagt Annabelles Vater, das sage ich. Aber er dreht den Spieß einfach um, wenn's nicht nach seiner Fasson läuft, und da fehlt mir einfach die Bereitschaft, auf ihn zuzugehen.

Wenn ich ihm sage, mir ist die andere Trainerin unangenehm, ist das "kein Argument, du kennst sie ja noch nicht wirklich", wenn mir andere Leute in Annabelles Verein erzählen, dass sie aus dem anderen Verein gewechselt haben, weil die Kinder dort die Aufnahmekriterien nicht geschafft haben, dass dort nur zu bestimmten Zeitpunkten im Jahr eine Aufnahme möglich ist und die Kinder vorher lange Probetraining machen müssen, um sich überhaupt für die Wettbewerbsgruppe zu qualifizieren, sagt er, das wäre doch nur Hörensagen, aber hallo! - diese Leute WAREN doch in dem Verein!!! Natürlich kann ich diese Erfahrung auch noch mal selbst machen, aber das hieße, dass ich sie entweder parallel hier mittrainieren lasse (also noch einen oder zwei Termine mehr in der Woche habe, wo ich erst mal mit müsste und dafür erst in den Kiga hetzen müsste, weil sich das sonst mit den Abholzeiten dort überschneidet), erst mal abwarten muss, ob sie sich überhaupt qualifiziert und in dieser Zeit parallel zwei Vereinsbeiträge zahle, bis ich weiß, wo sie dann letztendlich bleibt. Ich könnte sie natürlich auch bei dem alten Verein erst mal abmelden, hier trainieren lassen und dann, wenn es nicht klappt, sie wieder im alten anmelden - macht sich der Kerl überhaupt klar, wie doof das für Annabelle und mich ist - und natürlich auch für die Trainerin? Das ist eine kleine Gruppe von Leistungsturnerinnen, die ein bestimmtes Programm für den Wettkampf einstudieren...

Das mit dem Einkauf habe ich ihm schon vorgeschlagen, da hat er gestern zähneknirschend gemeint, na gut, das könne man ja machen - dann müsse er aber Till ja zum Einkaufen mitnehmen. Großes Diskussionsthema bisher ist, dass ich ihne schon öfter gebeten habe, Till zum Einkaufen mitzunehmen, damit ich in dieser Zeit hier Arbeiten am Rechner erledigen kann - in der Regel lehnt er das ab, weil er dann nicht genügend Vorräte einkaufen könne (kauft mit dem Rad ein, wir haben ja kein Auto). Klar ist es mehr Aufwand, mit Kind einkaufen zu gehen - er müsste dann halt öfter fahren - aber das Problem habe ich doch während der Woche und auf seinen Dienstreisen auch...

Ninas, was mich so wahnsinnig ärgert ist, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird, und ich habe einfach die Nase gestrichen voll davon, mir auch noch ein schlechtes Gewissen dafür machen zu lassen, dass ich Dinge ohne ihn plane, wenn er mir gar nicht die Gelegenheit gibt, ihn einzubeziehen. Ich frage ihn nur im absoluten Notfall, ob er auch mal etwas "außer der Reihe" übernehmen könnte, und selbst da beiße ich oft genug auf Granit. Meine Bereitschaft, ihm entgegenzukommen, ist einfach am Anschlag angekommen, das hat er gestern deutlich zu spüren gekriegt - ich finde, er ist am Zug, ich mag einfach nimmer.

Als er letztlich länger auf Dienstreise war, fand ich es hier übrigens sehr angenehm, weil der Druck und die ständigen Schuldzuweisungen raus waren - gefährlich, gefährlich... Keine Ahnung, ob ich den Typ noch liebe, momentan kotzt er mich einfach nur an.

LG

Nicole

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Re: Bin sauer... (Vorsicht, mal wieder Roman)

Antwort von Hase67 am 25.07.2008, 9:56 Uhr

Ja, du hast Recht, ich sollte ihn mal fragen, wie er sich die Organisation für die Zeit des Wechsels vorstellt *gg* Ich glaube, dass er meint, Annabelle könne ja zu dem Training hier von Anfang an allein gehen ("soll sich nicht so anstellen, ist doch schon acht"), und wenn es mir zu viel wird, soll doch bitte schön Wolfgang (ihr Vater) das mit abdecken. So war es ja bei diesem Verein auch, als ich meinte, zwei Mal die Woche Training wären mir zu viel Arbeitszeit, die mir fehlt, weil ich freitags auch keine Nachmittagsbetreuung für die Kinder habe. Da meinte er wörtlich: "Na, dann kann doch Wolfgang auch mal was tun, ist doch auch seine Tochter". Ja, ist sie, aber Wolfgang und ich sind GETRENNT, Annabelle lebt bei uns und Wolfgang übernimmt sowieso schon viele Feriendienste, Abholsituationen und betreut tw. auch Till abends mit, wenn Uli mal auf Dienstreise ist und ich weg muss.

Uli meint, ich hätte kein Verständnis für den erhöhten Arbeitsaufwand seines Jobs (die Kollegen würden morgens eben alle spät kommen und bis 20.00 Uhr abends arbeiten, da müsse er einfach oft Abendtermine machen); es ist übrigens so, dass wir beide abends nach dem Abendessen, wenn die Kinder im Bett sind, noch arbeiten müssen (ich bin Freiberuflerin, er hat eine Professur). Allerdings gibt es bei ihm abends eine Grenze, bis zu der er konzentriert arbeiten kann, er kann also nicht "bis in die Puppen" vorm Rechner sitzen, wie ich das manchmal mache, wenn Abgabetermine drängen. Deshalb kommt ihm das frühere Nachhausekommen eher ungelegen, noch früher als 19.00 Uhr geht angeblich gar nicht.

Aber du hast recht, Nicolemami, ich denke auch schon seit geraumer Zeit darüber nach, einfach klare Verhältnisse zu schaffen und mich einfach nicht mehr seinen Vorgaben zu "fügen" - das würde wahrscheinlich eine Menge Groll auf meiner Seite rausnehmen. Aber an der faktischen Situation - dass er die meiste Zeit eben nicht da ist, wenn die Kinder hier sind und er deshalb von vielem automatisch ausgeschlossen ist - ändert das nichts, und das kann und will ich nicht kompensieren, indem ich hier an seiner Statt seine Erziehungsansprüche vertrete. Wir haben unsere Absprachen, klar, aber mehr als den grundsätzlichen Tenor berücksichtigen und ansonsten hier meinen Stil zu leben, kann ich nicht bieten, sorry. Ich BIN nun mal einfach anders als er, und wenn er da grundsätzlich andere Ansichten hat, soll er die bitte schön auch selbst an den Mann bringen...

LG

Nicole

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Re: Bin sauer... (Vorsicht, mal wieder Roman)

Antwort von mamaselio am 25.07.2008, 10:00 Uhr

Liebe Nicole,

ich musste (wieder mal) ein wenig schmunzeln. Nicht, weil ich das lustig finde, sondern weil es bei uns fast identisch ablaeuft. Der Unterschied ist wohl, dass wir darauf anders reagieren. Und ich muss sagen, dass dein Mann doch noch eine Menge mehr macht als meiner. Der hat naemlich die Haende komplett in den Schoss gelegt, aber dass das so ist, ist nicht allein seine Schuld. Am Ende will ich es vermutlich so (wobei ich das ungern zugebe-auch vor mir selbt.)

Es gab eine Zeit, da war ich darueber genauso entruestet wie du und es gab staendig Machtkaempfe zwischen mir und meinem Mann.

Meine Sichtweise hatte ich dir ja schon mal erklaert und ich will mich da nicht gross wiederholen. Mein konkreter Vorschlag waere folgender:

- ich verstehe, dass du Samstags gern alles in Ruhe machen moechtest. Die Idee an sich ist nicht schlecht, aber momentan moechte gern alles so lassen wie es ist. Glaub mir, ich habe mich ueber den anderen Kurs informiert und ich habe da kein gutes Gefuehl. Vielleicht koennen wir alle zusammen irgendwo brunchen? Du holst uns ab und dann gucken wir mal...Oder wir brunchen zu Hause. Statt um 10 wird dann um 13 Uhr gemeinsam gegessen. Oder vielleicht hast du eine andere Idee?

Vielleicht koennt ihr euch bemuehen morgens leise zu sein, dann wird er nicht wach. Anschliessend kann er die Zeitung lesen und dann kann er euch abholen.

Nicole, bitte achte mal auf den Ton mit dem du ihm antwortest. Ich habe das Gefuehl da koennte non verbal ziemlicher Vorwurf mitschwingen. Vermutlich signalisierst du ihm durch Mimik und Tonfall "was fuer ein daemlicher Vorschlag, es geht doch nur um deine Bequemlichkeit". Vermutlich hat dein Mann feine Antennen fuers non verbale und haut sofort zurueck.
Das ist nur eine Vermutung, aber waehrend ich dein Posting lass, konnte ich foermlich spueren, dass du "kochst". Wenn dein Mann das auch spuert (so wie meiner), dann knallt es im Karton.

- gemeinsames Abendessen. Das will mein Mann auch. Ich habe ihm gesagt, dass das drin ist, wenn er um 19 Uhr zu Hause ist. Wenn nicht, werden wir nicht warten, weil es sonst zu spaet wird fuer Elio. Meist schafft er es nicht. Er ruft mich aber jeden Abend gegen 18 Uhr an und sagt Bescheid. Das erwarte ich.

- Ausnahmesituation: da wuerde ich immer versuchen zu helfen. Ich weiss jetzt nicht mehr genau wie alte Annabel ist. Wenn sie so 9 oder 10 ist, haettest du einen Brief schreiben koennen. Bin gleich wieder da, muss Till in den Kiga bringen. Handynummer dalassen und los. Aber wie gesagt, ich weiss nicht wie alt sie ist.
Ich helfe wohlwissend, dass mein Mann nicht so ist. Er guckt immer erst, ob seine Schaeflein im Trockenen sind. Das ist so. Er ist durch und durch Narzist....Ich habe aber keine Lust auch so zu sein, nur weil er so ist.
Wenn ich also Termine habe, frage ich meinen Mann ob er helfen kann. Wenn grad ein wichtiges six nation rugby Spiel ist, lass ich es und kuemmer mich um einen Babysitter, frage eine Freundin oder die Grosseltern (als wir noch in Italien waren).

- Entscheidungen allein treffen. Ich finde, da hast du voellig Recht. Mein Mann kritisiert und noergelt auch. Das prallt ziemlich laessig an mir ab.
Momentan hat er Brast, weil er findet, dass ich Elio zuviel Zeug kaufe.
Nun bin ich ja ein Freund der gleichberechtigten Elter-Kind Beziehung und finde, wenn ich mir regelmaessig etwas kaufe, dann darf Elio das auch. Dabei erklaere ich ihm durchaus, dass das nicht immer geht, weil es viel Geld kostet, dass man abwaegen muss ecc. Ich finde er versteht es schon sehr gut. Mein Mann erwartet, dass er gar nicht erst fragt...sein Problem.
Das ist so typisch mein Mann...labern, aber nichts vorschlagen .
Im Moment prophezeit er mir, dass Elio konsumgeil wird. Ich halte das fuer ausgeschlossen, weil ich es auch nicht bin.
Mein Mann hatte mir aber auch prophezeit, dass mein Sohn mir eines Tages ein Messer in den Bauch rammt, weil ich auf seine Hau-und Beissphase nicht KONSEQUENT genug eingegangen bin (auch da kam nur Kritik und Schwarzmalerei, aber kein Vorschlag). Natuerlich purer Bloedsinn. Mein Sohn ist jetzt mit 4.8 Jahren fast ein Vorzeigekind. Das muss selbst mein Mann inzwischen zugeben.

Juengste Kritik von Herrn Doktor...das Spyder Man Kostuem. Elio lag mir zwei Wochen in den Ohren, bitte Mama, bitte bitte kauf mir das Spyder Man Kostuem. Kostenpunkt etwa 13 Euro...Ich habs gekauft.
Mein Mann findet es schauerlich und weigert sich mit ihm SO aus dem Haus zu gehen. Ich finde das Kostuem auch doof, aber er liebt es.
Wenn es am WE zum Konflikt kommt, wuerde ich notgedrungen meinen Mann zu Hause lassen. Momentan habe ich noch Hoffnung, dass mein Sohn einsichtig ist und fuer zwei Tage auf das Kostuem verzichten kann...Du wirst lachen, aber es ist deutlich einfacher mit meinem Sohn zu verhandeln, als mit meinem Mann.

Ein Gespraech mit deinem Mann wird nicht einfach. Dein ganzes Genervtsein kommt sprachlich rueber. Das merkt man oft selbst gar nicht so. Pass auf, dass du deinem Mann nicht irgendwie signalsierst "Gott bist du bloed".

Versuche so sachlich wie moeglich zu sein. Wenn du von dem was du tust ueberzeugt bist, musst du dich nicht rechtfertigen. Da reicht zu sagen, "das ist jetzt so, weil ich das entschieden habe bzw entscheiden musste".
Fakt ist, dass dein Mann zeitlich deutlich weniger verfuegbar ist. Das wird auch er nicht leugnen koennen, also musst du mehr entscheiden und natuerlich entscheidest du aus DEINEM Bauch heraus und nicht aus seinem.
Wenn er ein Problem mit Uberraschungseiern hat und keine kaufen will, va bene...aber er kann nicht verlangen, dass du das gleiche tust.

Auf Vorwuerfe wegen Rechthaberei wuerde ich glaube ich gar nicht eingehen. Das wird sonst zum Ping Pong Spiel...Vielleicht wuerde ich sagen, ok, mach konkrete Vorschlaege, die die Beduerfnisse aller Familienmitglieder beruecksichtigen. Dann schauen wir, ob es passt. Du musst mir aber vertrauen, wenn ich sage, dass es nicht geht.
Ansonsten Ohren auf Durchzug stellen.

Sorry, ich muss aufhoeren, mein Sohn will in den Park...(es ist soooooo heiss heute...puhhhhhhhhhhh).

LG
Christiane

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Hi Christiane...

Antwort von Hase67 am 25.07.2008, 10:28 Uhr

... ich glaube, wir sollten uns echt mal treffen ;-) Wir könnten wirklich mit dem gleichen Mann verheiratet sein, wobei du tatsächlich ein paar Schritte weiter zu sein scheinst als ich.

Ja, du hast Recht, ich koche, weil ich mich vera... fühle. Es wird ständig genörgelt (und ja, es gibt keine wirklich konstruktiven Vorschläge, sondern es wird nur gesagt, was alles falsch läuft), auch wenn er natürlich auch gewaltig davon profitiert, dass er mit vielem gar keine Arbeit hat. Aber gesehen wird eben genau das, was ihm NICHT in den Kram passt.

Was die "Konsumgeilheit" betrifft, könnte ich hier echt Bücher füllen... Mein Mann hat da auch ein Riesenproblem mit. Er findet, die Kinder werden verzogen, wenn sie zwischendurch Kleinigkeiten oder Süßigkeiten bekommen. Er selbst ist sehr spartanisch aufgewachsen (Bauernfamilie mit vier Kindern, das Geld reichte hinten und vorne nicht), findet aber, das hätte ihm gut getan. Nun ist aber unsere Situation eine ganz andere, und ich finde es schlichtweg ALBERN, eine Notsituation künstlich zu inszenieren, nur damit die Kinder nicht "großkopfert" oder "konsumgeil" oder wat auch immer werden. Sie bekommen zwischendurch Überraschungseier, mal 'ne Kinderzeitschrift, eine Haarspange, ein Radiergummi o.ä., wenn sie etwas sehen, das ihnen gefällt und eine bestimmte Preisgrenze nicht überschreitet. Annabelle darf sich auch manches selbst vom Taschengeld kaufen, wenn sie es denn unbedingt haben will, dazu ist das Taschengeld ja da. Außerdem habe ich Spaß daran, ihnen hübsche Kleider zu kaufen. Ich kaufe nicht dauernd, aber ich kaufe etwas, wenn es mir für sie gefällt und es meine Preisvorstellungen nicht sprengt. Seine Preisvorstellungen (die aber quasi "virtuell" sind, weil er nie Kinderklamotten kauft) sind, dass ein Kinder-T-Shirt maximal 5 Euro, eine Hose 10 und ein paar Schuhe 20 kosten darf - alles andere findet er "viel zu teuer". Mir ist die Diskutiererei da längst vergangen, weil es mir schlichtweg zu blöd ist - wir verdienen beide gut, mein Mann hat eine Professur, ich ein gut gehendes Übersetzerbüro, und unsere Kinder sollen nur Aldi-Klamotten tragen, weil sie sonst "unnötigen Konsum" lernen?

Früher habe ich dagegen argumentiert, dass für mich gerade Aldi, Lidl, Tchibo und Co. der Inbegriff von Konsumorientierung und Kapitalismus sind und dass ich nicht bereit sind, solchen Halsabschneider-Discountern mein Geld in den Rachen zu werfen. Das spare ich mir jetzt, lasse ich es mir aber auch nicht nehmen, mehr Geld in Kleider und Schuhe zu investieren, von denen ich WEIß, dass sie in Deutschland oder zumindst in Europa hergestellt werden...

Ich räume übrigens durchaus ein, dass ich rechthaberisch bin, aber ich bin nicht kritikresistent und, wie Uli behauptet, auch nicht immun gegen Verbesserungsvorschläge. Mein Problem ist eher, dass er keinen konkreten Verbesserungsvorschläge macht, sondern nur herumkrittelt, und das noch dazu ziemlich kleinlich...

Und ja: da schwingt nonverbal ein Vorwurf mit, aber der kommt wohl dadurch zustande, dass ich wider mein eigenes Gefühl Zugeständnisse mache und glaube, mich rechtfertigen zu müssen. Ich glaube, da werde ich jetzt mal als nächstes ansetzen. Das ich einfach klarere Ansagen mache und bestimmte Sachen dann einfach nicht mehr "zähneknirschend" und gegen meinen Willen mache...

LG

Nicole

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Re: Bin sauer... (Vorsicht, mal wieder Roman)

Antwort von Nicole-Mami am 25.07.2008, 12:28 Uhr

Hallo Nicole,

vielleicht solltet Ihr an der Stelle auch mal grundsätzlich klären, welche Rolle Dein Mann Deiner Tochter gegenüber einzunehmen gedenkt. Zwar ist er nicht ihr Vater, aber Ihr lebt alle unter einem Dach als Familie zusammen, da muss er sich dann einfach auch für Deine Tochter zuständig und verantwortlich fühlen. Dazu gehört natürlich auch die Alltagsorganisation.

Schließlich soll sie ja sicherlich auch auf das hören, was er zu ihr sagt und er möchte nicht vorher ihren Vater anrufen, damit der sich kümmert...

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