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Geschrieben von Hexhex am 28.07.2011, 11:58 Uhr

Als Chance sehen...

Hallo,

ich würde versuchen, die Sache als Chance zu sehen, so komisch das klingt. Denn wir bekommen im Leben ja immer genau das serviert, was uns auf unsere Schwachstellen hinweist. So bekommen wir die Möglichkeit, Dinge, die hier noch im Argen liegen, anzugehen und aufzulösen. Dein Selbstwertgefühl ist offensichtlich noch recht schwach. Sonst würdest Du Dir das alberne, kranke Verhalten der Nachbarin gar nicht zu Herzen nehmen. Du bist sehr harmoniebedürftig und möchtest gern von allen gemocht werden. Mir geht das teilweise auch so, Ablehnung macht mir zu schaffen.

Erwachsen werden bedeutet aber, dass wir zunehmend unabhängiger werden von dem, was andere über uns denken, meinen und finden. Wir verstehen, dass uns nicht der Untergang droht, nur weil uns jemand mal nicht mag. Sondern, dass dies normal ist. Je stärker die Persönlichkeit, desto leichter eckt man an - das geht allen so, die sich trauen, nicht zu lieb, zu brav und zu angepasst zu sein. Man muss es aber aushalten und souverän damit umgehen lernen. Totale Harmonie gibt es nicht, und es wird immer auch Menschen geben, die uns (unbegreiflicherweise ) einfach nicht mögen, fertig.

Ich glaube, es hilft Dir, wenn Du Dich fragst, warum Dich die Ablehnung der Nachbarin so existentiell zu bedrohen scheint - obwohl dies ja objektiv nicht der Fall ist. Meist kommt es daher, dass wir als Kinder wussten: die Ablehnung unserer Eltern ist für uns gefährlich (was ja auch tatsächlich stimmte - damals!), weswegen wir uns bemüht haben zu gefallen. Manche Menschen, die von ihren Eltern sehr stark dominiert wurden, schaffen es aber auch als Erwachsene kaum, das erlernte Schema: Ablehnung = Gefahr = Angst zu überwinden. Es hilft aber schon, sich den Unterschied zwischen der Situation eines Kindes und eines Erwachsenen immer wieder klar zu machen: eine ablehnende Nachbarin ist KEINE Bedrohung. Sondern allenfalls ein Grund für Mitleid, sie hat ja ein großes Problem mit sich selbst.

Vielleicht hilft es Dir, täglich etwa 5 Minuten Mitgefühl mit der Nachbarin zu üben, die offenbar so verkrampft und unglücklich ist, dass sie das irgendjemandem auf diese biestige Weise zeigen muss (und also gar nicht wirklich Dich meint, sondern nur sich selbst). Versuch' das mit dem Mitgefühl doch mal - es verändert Deinen Blickwinkel und bringt Dich ganz automatisch aus der Opferrolle heraus.

Ich weiß, das ist jetzt ziemlich viel Laien-Psychologie. Vielleicht ist aber doch ein Denkanstoß für Dich mit dabei. Ich würde übrigens nicht darüber nachdenken, wieder Antidepressiva zu nehmen - sondern allenfalls darüber, ob vielleicht eine Gesprächstherapie Dir jetzt helfen würde, das schwache Selbstwertgefühl noch weiter auf- und Ängste abzubauen. Was auch genial und nachgewiesenermaßen gegen Ängste wirkt, ist Meditation. Täglich 20 Minuten machen ruhig, gelassen, senken den Puls, fördern das Mitgefühl und lösten Ängste zuverlässig auf - schon nach wenigen Wochen. Das wäre wirklich etwas, das Dir langfristig hilft - nicht nur in Sachen Nachbarschaft, sondern generell zu einem schöneren Lebens- und größeren Selbstwertgefühl. Ich mach' das auch seit Jahren, und es hilft unheimlich.

Alles Liebe,

M.

 
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