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Geschrieben von EarlyBird am 24.02.2016, 19:33 Uhr

Der stille Stuhl im Kiga...

Stille Stuhl: Naja, ich glaube das der stille Stuhl schlicht einen negativen Ruf genießt. Tatsächlich aber macht er in der Praxis schon oft Sinn und manche Kinder brauchen ihn in dem Trubel auch.
Wenn wir hier schon über ein pauschalisieren sprechen, dann wohl auch in Punkto "stiller Stuhl". In der Praxis gibt es zahlreiche "Fallbeispiele" in denen er eine kindgerechte, situationsbedingte Verhaltenskonsequenz ist. In einem Gruppenraum mit rund 20-24 Kindern gibt es nicht immer viele Alternativen. Zu Hause muss Kind wenn es andere anspuckt, andere schlägt, Sachen mit Absicht zerstört, andere beisst etc.pp. auch eine Verhaltenskonsequenz erfahren, je nachdem wie die jeweilige Situation es zulässt und unter welchen Umständen es sich dargeboten hat.

Praxisbeispiel: Ein Kind verliert beim Spielen, wird wütend, schmeißt Spielbrett samt Spielsteine zu Boden, ist wütend geht zur Bauecke und kickt das Bauwerk von ein paar Kindern mit dem Fuß welches auseinanderbricht und kaputt geht... E. eilt und spricht das Kind an, Kind ist immernoch mit seiner Gefühlswelt überfordert: wütend, zornig, frustiert, unzufrieden, traurig - kann sich noch nicht auf ein "Reden" einlassen.. -> haut in Richtung der E. und kickt nochmal mit dem Fuß ein paar Bausteine in die Ecke. Die Baueckenkinder weinen, bräuchten Trost und Verständnis.

Was soll E. tun? (Möglich das es unter anderen Kindern in anderen Ecken zeitgleich Trubel gibt, KP gerade im pädagogischen Angebot, am Basteltisch beim Kleistern oder Osternestbasteln, mit Kindern auf Toilette oder gar krank ist...)
Es wurde in dem Fall kein Kind gehauen oder geschlagen etc. kommt aber auch vor.
Kind muss innerhalb des Gruppenzimmers (Aufsichtspflicht) aus der aktuten Situation raus - E. muss sich zuerst um die Kinder mit einem "Aua" kümmern...


Anderes Beispiel: Geburtstagskreis, ein Kind stört, schaukelt hin und her, Kind wird mündlich dazu angehalten ruhig zu sein, Kinderpflegerin begibt sich zu ihm legt Hand auf die Schulter zur Beruhigung, Kind hält nicht still, Kind redet dauernd dazwischen, stört die Aufmerksamkeit welche dem Geburtstagskind gelten sollte - macht Quatsch, spricht andere Kinder an, Füßelt mit anderen Kindern die sich gestört fühlen, Kinderpflegerin o. Erz. muss aufstehen um das Geburtstagskind zu photographieren, Kind wippt mit dem Stuhl, es wird sich wieder zum Kind dazu gesetzt, zum ruhig sein angehalten, eine Fachkraft muss hinaus, bereitet den Festtagstisch (es müssen alle Tisch zusammengeschoben, evtl. Eckenregale beiseite gestellt, alle Stühle bereitgestellt, der Tisch dekoriert, das Essen je nachdem was es gibt aufgeschnitten, aus dem Ofen, Eis in Schüsseln etc. aufgeteilt werden,...) E. ist alleine mit den Kindern und möchte die Geburtstagsgeschichte aus dem Geburtstagsbuch vorlesen, Kind stört erneut- lenkt andere Kinder ab..

Was soll E. tun? (Möglich das nicht nur ein Kind an diesem Tag sich schwer tut...)


Anderes Beispiel: ...Soll ich wirklich??? Wenn ja mach ich gerne, es gibt wirklich viele in der sich der "Stille Stuhl mal, 2 mal 3 mal 4 mal 5 Minuten als Auszeit bewährt hat.."

Es ist halt so: E. kann Kinder nicht auf "ihr Zimmer schicken", meist gibt es nur diesen einen Gruppenraum (evtl. Intensivzimmer) oder nur eingeschränkte Möglichkeiten. E. darf Aufsichtspflicht auch nicht verletzen, also muss Kind i. d. R. im Zimmer bleiben, Im Fallbeispiel 2 würde dem Kind sicherlich frische Luft und Bewegung gut tun - jedoch muss das Kind diese 10-15 Minuten Geburtstagskreis aussitzen wie alle anderen Kinder auch, es ist auch nicht immer möglich vor jedem Sing- oder Mittagskreis noch Raum zum "Auspauern" zu gewährleisten und in der Regel findet er auch nach dem Freispiel statt. Und es wird auch i.d.R. darauf geachtet, "kleine Energiebündel" vor etwas längerem Stillsitzen wie eben beispielsweise bei einem Geburtstagskreis nicht auch noch zu einem ruhigeren angebot mitzunehmen, vieleher noch Turnstunde oder ähnliches wenn möglich. Es macht wenig Sinn dem Kind eine Pause zum "Flitzen" o.ä. einzuräumen, falsche Botschaft und kontraproduktiv. Dann muss er halt, damit zumindest die anderen Kinder nicht in ihrer Konzentration gestört werden und das Geburtstagskind einen schönen Geburtstagskreis hat, die restlichen 2-4Minuten sich mit seinem Stuhl wegsitzen. Auch habe ich in noch keiner Einrichtung einen "Bestrafungsstuhl" o.Ä. gesehen. Erzieherstühle, einen dekorierten Geburtstagsstuhl und auch schon einen Stuhl dekoriert zum Rahmenplanthema, aber noch keinen zum Bestrafen. Die Stühle sehen in der Regel alle gleich aus und die Kinder assoziieren mit den Gruppenstühlen keines Falls Bestrafung, das widerrum tun nur Eltern.

Ich habe gerade keine Zeit zum Probelesen, mein Sohn wartet auf seine Gutenachtgeschichte aber ich hoffe das ich das "Stille Stuhl" Thema in ein etwas besseres Licht rücken konnte.
LG EB

 
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