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Geschrieben von Mijou am 17.05.2011, 10:21 Uhr

Angst...

Hallo,

von der jetzigen Angst schon auf spätere Schulprobleme zu schließen, ist nicht angebracht. Denn körperliche Angst vor dem nassen, unsicheren Element ist ja etwas völlig Anderes als mentale Angst vor einer kognitiven Leistung, wie einem kleinen Test. Ich glaube, hier stellst Du Verbindungen her, wo es keine gibt. Ich habe noch nie davon gehört, dass ein Kind, das Angst vor dem Schwimmen hat, später Schulprobleme bekommen hätte. Auch scheint Deine Tochter noch recht klein zu sein. Kinder aber entwickeln sich ja schon in einem halben oder einen Jahr so stark, dass man bei einer Drei- oder Vierjährigen keinerlei Prognosen über das spätere Schulverhalten abgeben kann! Wie alt ist Deine Tochter denn?

Dr. Posth weist in seinem Forum übrigens umgekehrt darauf hin, dass Ängste, die übergangen werden, das Kind nachhaltig verunsichern. Sie pflegen dann später an anderer Stelle wieder auszubrechen. Wenn Du also jetzt die Angst Deiner Tochter ignorierst, kann dies tatsächlich einen Schaden hinterlassen. Die Angst wurde ja nicht gelöst, sondern unterdrückt - und wartet nur darauf, sich ein anderes Objekt zu suchen.

Etwas zu erzwingen, scheint mir bei der Erziehung eigentlich immer die falsche Wahl zu sein. Das Kind lernt dann: "Meine Gefühle sind falsch. Ich bin falsch. Meine Mutter hätte mich gern anders als ich bin. Ich bin ihr nicht mutig genug. Was ich fühle, muss ich unterdrücken, weil es offenbar nicht richtig ist." Das ist ein wunderbares Substrat für spätere Depressionen, weil man nie lernen durfte, seine eigenen Gefühle wahrzunehmen und zu berücksichtigen.

Ich finde dabei übrigens nicht, dass man jedes Zaudern des Kindes zum Anlass nehmen sollte, einen Kurs abzubrechen. Es kommt immer auf das Maß der Angst an. Meine eigene Tochter hatte im Schwimmkurs keine Angst, wollte aber partout nicht vom Beckenrand springen, wie es für das Seepferdchen verlangt wird. Sie stand ewig da, zitterte und hatte Panik in den Augen. Ich und die Schwimmlehrerin haben sie dann ermutigt, aber nicht gezwungen. Und weil sie das Seepferdchen unbedingt schaffen wollte, konnte sie sich irgendwann überwinden. Das war dann letztlich ein positives Erlebnis für sie, weil sie selbst entschieden hat, es zu tun.

Ich glaube, wenn man ehrlich ist, spürt man als Mutter schon, ob eine Herausforderung fürs Kind gut oder einfach zuviel ist. Wenn Deine Tochter noch recht jung ist, bedenke auch, dass das optimale Alter fürs Schwimmenlernen bei fünf bis sechs Jahren liegt! Jetzt sind die Kinder motorisch so weit, dass sie rasch, zügig und problemlos schwimmen lernen, oft inh. von nur fünf Kursstunden. Es geht natürlich auch vorher, aber es dauert dann deutlich länger und die Kinder haben manchmal auch noch große Angst. Leider können wir Mütter unsere Kinder oft ja gar nicht früh genug in Reit- oder Schwimmkurse usw. stecken, tun ihnen damit aber keinen Gefallen, weil es (körperlich oder mental) schlicht zu früh ist.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich würde meine Tochter nicht mit Mutbüchern quälen, sie drängen und gar schon panisch an spätere Schulprobleme denken, die niemals auftreten werden. Lass den Kurs sausen und geht lieber mal im Urlaub zusammen planschen, ohne den Anspruch, dass sie etwas wagen oder ins tiefere Wasser soll. Ich glaube, es ist jetzt ein Neustart nötig - ohne Ehrgeiz und ganz spielerisch.

LG

 
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