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Geschrieben von kellerkinder am 14.05.2008, 20:05 Uhr

Stiefkind mit Problemen

Hallo Ihr,
ich hatte letzten Monat mal von dem Sohn(10 Jahre) meines zukünftigen Mannes erzählt. Er hat schwere soziale und emotionale Störungen, dazu noch Lernbehinderung (sehr niedriger IQ) und Mikrostrabismus (kein räumliches Sehen). Gestern dann Besuch beim Kinderarzt. Er hat auch noch einen Beckentiefstand von 1 cm, geht dadurch nur auf dem Vorballen und er hat im Bauch und Rückenbereich so gut wie keine Muskeln. Das heißt, nun kommen noch mehr Therapien auf uns zu, zu dem was wir eh schon haben. Manchmal ist es zum verzweifeln. Dazu kommt seine "tolle" Arbeitseinstellung (Schule) im Moment, seine schlechte Laune, die er natürlich bei mir auslassen muss, weil ich eben der Buhmann bin. Ich weiß das es fies ist, aber WIE oft habe ich mir schon gewünscht, er solle doch bei seiner Mutter leben. Leider ist das wirklich nur ein Wunsch, denn ohne Papi kann er ja nicht. Ein Vater (oder Mutter) liebt sein Kind bedingungslos, mit allen Problemen, aber ich habe ihn "fertig" vorgesetzt bekommen und komme sehr schwer damit zurecht. Vor allem weil meine Tochter so "normal" ist. Und erstrecht weil er mich ablehnt, mich ausgrenzt und einfach oft nur garstig ist. Wie kann man da Gefühle aufbauen? Wie soll man ihn lieb gewinnen? Hat jemand vielleicht auch ein Stiefkind mit Problemen und mag sich austauschen? Oder habt ihr einfach ein paar Tips für mich?
Liebe Grüße
Ela

 
6 Antworten:

Re: Stiefkind mit Problemen

Antwort von Pamo am 14.05.2008, 20:28 Uhr

Mein Rat ist ohne eigenen Erfahrungshintergrund:
Kannst du dich ein wenig mehr zurück lehnen und die Sache hauptsächlich dem Vater des Kindes überlassen? Du bist nicht die Mutter, du wirst nie die Mutter sein aber vielleicht wirst du eines Tages als Stiefmutter akzeptiert. Versuche dich nicht einzumischen, sondern als Unterstützung im Hintergrund zu sein.

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Re: Stiefkind mit Problemen

Antwort von kellerkinder am 15.05.2008, 15:40 Uhr

Das ist ein prima Tip, den ich schon tausend mal beherzigen wollte und jedes mal fällt es mir schwer. Es entspricht so wenig meinem Naturell. Und es sind nicht mal Dinge in die ich mich "einmische" die so kompliziert sind. Kleinigkeiten. Beispiel: Wir zwei sind in der Küche, er kommt rein und stellt eine Frage. Nicht: Papa, ich habe eine Frage, sondern einfach eine Frage. Ich beantworte sie. Er schaut mich an, wenn Blicke töten könnten wäre ich umgefallen: Ich rede mit Papa, nicht mit Dir. Nächstes Beispiel: Ich bin immer zuhause, wenn er aus der Schule kommt, Papa kommt gegen vier. Manchmal dauert es etwas länger. Frage: Wann kommt Papa. Ich sage, ich weiß es nicht genau. Er zieht sich zurück, oft weint er dann. Wenn Papa kommt, wird erstmal erzählt, wie schlecht es ihm geht, wenn Papa nicht da ist. Hä? Es war nicht mal was. Und ich stehe da, als wenn er hier leiden müsste. Das zermürbt ! Und wer fährt Mittwochs mit ihm zur Therapie? Ich. Wer macht mit ihm Hausaufgaben? Ich. Natürlich brauchen wir für 7 Wörter 45 Minuten und wenn ich dann sage, er möge doch ein wenig zügiger Arbeiten, wieder Tränen. Seufz..... Es sind also garnicht so sehr die Dinge, zu denen ich was sage, sondern es ist das einfache, normale Familienleben, das schwierig ist. Und trotz seiner nun schon 1 1/2 Jahre dauernden Therapie kann ich nicht wirklich Erfolge sehen.
Das alles nur mal so erzählt.
Lg ela

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Re: Stiefkind mit Problemen

Antwort von Pamo am 15.05.2008, 21:06 Uhr

Hm. Weitere theoretische Tipps von mir:
- Versuche es nicht auf dich zu beziehen, wenn er seinem Papa erzählt dass es ihm ohne ihn schlecht geht (du zählst hier einfach nicht)
- Wenn der Vater da ist, dann übe den Mund zu halten wenn das Kind eine Frage stellt. Das scheint wie Vordrängelei rüber zu kommen.
- Fahrt zur Therapie: Lass den Vater mit ihm sprechen und ihm erklären, dass du ihm einen Gefallen tust und aushilfst, weil er selber das Kind nicht fahren kann. Und dass er höfliches Betragen erwartet.
- Hausaufgaben: Wenn zwischen dir und dem Kind solche Spannungen herrschen, dann würde ich die Hausaufgabenbetreuung dem Vater überlassen. Wenn der um 16h nach Hause kommt, dann reicht die Zeit dazu locker aus.

Es ist kein normales Familienleben, weil ihr keine normale Familie seid. Vielleicht wird es einfacher, wenn du das akzeptierst.

Aber das weisst du sicher alles selber und wolltest es nur nochmal bestätigt haben. :))

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Re: Stiefkind mit Problemen

Antwort von Mony am 16.05.2008, 8:56 Uhr

Liebe Ela,

ich kann mir gut vorstellen, dass das was du da tust unendlich viel Kraft erfordert.
Und einen unltimativen Tipp, wie ihr besser miteinander auskommen könnt habe ich auch nicht.
Allerdings kommt mir sein Verhaltensmuster dir gegenüber recht bekannt vor. Meine beste Freundin lebt auch in einer solchen Patchworkehe und diebeiden Söhne ihres Mannes konnten sie zu Beginn auch nicht annehmen. Das ist ja eigentlich eine völlig normale Reaktion von so einem Kind.Wie viele Erwachsene kommen mit ihrer Eifersucht nicht klar - und für ein Kind sind das pure Existenzängste.
Du sagst, er hat einen niedrigen IQ - das macht es ihm ja wahrscheinlich noch schwerer die Situation an zu nehmen.
Wie ist sein Verhältnis zu deiner Tochter?
Vielleicht setzt du dich mal hin und machst eine Liste. Was empfindest du als positiv, was habt ihr schönes zusammen erlebt.
Es ist ein weiter und steiniger Weg, wenn man ein Kind hat, dass nicht "auf der Spur läuft" davon kann ich ein LIed singen - und wenn es dann nicht mal das Eigene ist wahrscheinlich umso mehr.

Versuch es distanzierter zu sehen. Erledige die Termine mit ihm, spul das "Programm" ab - mit weniger Emotionen.
Oder: Versuch ihn zu ködern.
Bei uns ist es eigentlich oft genauso: ich bin die Antreiberin bei den Hausaufgaben, gehe mit zu den unangenehmen Arztbesuchen, bin die, die im Alltag auch schon mal Grenzen setzt und auf den Tisch haut. Das brauch Papa kaum, denn er ist ja dann bei der Arbeit - wenn er kommt ist Feierabend, mit ihm verbinden die KInder eigentlich die angenehmen Dinge des Lebens...
So geht es deinem Stiefsohn auch. Du regelst seinen Alltag - mit allen unangenehmen Dingen, also bist du die die ihn "quält". Papa ist der, der wenn er da ist Zeit hat, der NICHT mit ihm zu der blöden Therapie geht, der ihn NICHT mit den ungeliebten Hausaufgaben ärgert...
Vielleicht macht ihr es einfach mal umgekehrt?
Oder du unternimmst mal etwas ganz spezielles schönes mit dem KLeinen? Ja, ich weiß das ist Erpressung, aber er machts ja auch so.
Mein Sohn hat übrigens auch auf Grund seiner vielen Ops und der verschobenen Halswirbelsäule einen Beckenschiefstand und dadurch auch ein völlig blockiertes Becken.
Durch diese Region laufen aber viele Nerven, die direkt zum Kopf führen.
Ein sehr guter Osteopath hat das Becken frei bekommen, jetzt machen wie eine Vojta Therapie zum Muskelaufbau.
Nachdem bei meinem Sohn die Blokade im Becken gelöst war, hatten wir das Gefühl ein völlig neues Kind zu haben.
Mein Sohn war auch sehr verschlossen, wirkte oft agressiv, lachte sehr wenig...das hat sich komplett geändert.
Okay, das wäre jetzt noch ein Termin für euch - bei uns hat er aber absolute Wunder gewirkt.
Wo ist der Schiefstand festgestellt worden? Uns ist das auch in einer orthopädischen Klinik gesagt worden, in der auch die ganzen Hüft Ops waren - das man das lösen kann, dass diese Blockaden so extrem auf das Verhalten und das Wesen eines Menschen Einfluss nehmen können - das haben sie uns nicht gesagt...hakt da einfach mal nach!
Ansonsten wünsche ich dir alle Kraft der Welt!
Moni

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Kein Stiefkind, aber einen Tipp...

Antwort von Trini am 16.05.2008, 10:37 Uhr

der eigentlich in Monys Richtung geht.

Schau mal unter www . kiss - kid . de (ohne Leerzeichen) vorbei.

I.d.R. liegt bei Beckenschiefstand auch eine Blockade der HWS vor, die dann zu all den anderen Problemen führt. Sogar zu den emotionalen.

Für Dich ganz persönlich, in Deinem Verhältnis zu diesem Kind würde ich auch raten, dass Du seinem Vater mehr Verantwortung für die täglichen Pflichten gibst.

Mach die Fahrt zur Therapie, sonst nichts.

Es gibt Kinder, die können die Hausaufgaben besser machen, wenn sie vorher gespielt haben. Lass ihn nach dem Essen raus zum Spielen. Bestell ihn nach Hause, wenn Papa kommt.

Es schont Deine Nerven und Du kannst das Kind sicher besser annehmen.

Trini

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Re: Kein Stiefkind, aber einen Tipp...

Antwort von Mony am 16.05.2008, 11:12 Uhr

Ja, schau unbedingt mal auf dieser Seite nach, die Trini dir empfohlen hat!
Ich bin auch erst dank Trini darauf aufmerksam geworden
(DANKE!DANKE!DANKE)
Unser Leben hat sich seither komplett verändert!
Du wirst wahrscheinlich die Fragen zu Schwangerschaft/Geburt/Baby nicht wirklich beantworten können, aber lass das auf jeden Fall abklären, es ist sooo eine kleine Untersuchung und eine unglaubliche Wirkung!!!!!
Moni

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