zurück| Geschrieben von asujakin am 07.09.2010, 19:51 Uhr |
Gibt es hier kleine Kinder mit emotionaler Störung, die auch therapiert werden?
Wir sind ja eigentlich in der Ergotherapie wg. tiefensensorischer Integrationstherapie. Mein Sohn ist in vielen Dingen ein komischer Kauz, im Wesentlichen aber ein klassischer SI-Patient.
Er ist 1,5.
Um die Ergo musste ich mich quasi (auf Anraten unserer Physiotherapeutin) selbst kümmern, weil unsere KiÄ meint, ich solle ihn in den Kindergarten stecken usw. Und seit längerem liegt sie mir in den Ohren, sie möchte uns nochmal in's SPZ schicken (dort ist er als Frühchen ja bekannt) wegen EMOTIONALER STÖRUNG.
Heute hatte ich ein Gespräch mit der Ergotherapeutin, die meinte das sei ein recht globaler Begriff und bei einem 1,5 jährigen (der erst seit 1 Woche gerade mal 2 Wörter sagen kann) auch recht schwer zu therapieren.
Jetzt dachte ich, ich frage mal hier nach, ob es hier so kleine Zwerge gibt, die deshalb tatsächlich in Behandlung sind?!
Gruß
asu
Beitrag beantwortenRe: Gibt es hier kleine Kinder mit emotionaler Störung, die auch therapiert werden?
Antwort von dasschweinannalena am 07.09.2010, 20:41 Uhr
"Emotionale Störung" ist ja nun ein sehr weit gefächerter Begriff für alles mögliche an Psychopathologie. Ein genau genommen sehr nichts sagender weil viel zu oberflächlicher Begriff.
Was sagt dein Gefühl?
Warum meint denn die Kinderärztin, dein Sohn habe eine "emotionale Störung"? Durch welche Tatsachen und Fakten ist der Verdacht begründet, was macht deinen Sohn anders als andere Kinder?
Ich würde nichts übereilen und die Kinderärztin noch einmal konkret zu ihrem Verdacht befragen.
Allerdings glaube ich, daß du vielleicht durchaus im SPZ besser aufgehoben bist, als beim niedergelassenen Kinderarzt. Dort kennt man sich mit Frühchen- Eigenheiten viel besser aus und tut "Anderssein" nicht ohne zu Hinterfragen als "emotionale Störung" ab.
Grüße
vom Schwein
Re: Gibt es hier kleine Kinder mit emotionaler Störung, die auch therapiert werden?
Antwort von asujakin am 07.09.2010, 21:02 Uhr
Naja, das ist schwierig.
Unsere Kinderärztin wollte den Zwerg ja auch nicht zur Ergo schicken, davon hält sie nix, dann aber zu 'ner Heilpädagogin wg. emotionaler Störung? Widersprüchlich finde ich. Er musste auch "dringend" zur Physio "Der läuft, als sei er nie gekrabbelt, extreme Schulterretraktion" usw. Dann durften wir nach 3x Physio wieder gehen und müssen erst im Herbst zur Nachkontrolle...
Sie sagt er sei ja so total aktiv (was er nicht ist), übermütig (weil er mich mal gebissen hat und nicht still sitzen will), weil er sich selbst verletzt, weil er eben sehr eigen ist, ein "komischer kauz". ach, ich kann garnicht alles aufzählen...
- schreibaby
- extrem geräuschempfindlich als baby (hat sich gelegt)
- kann abschiede kaum aushalten, auch wenn er die person kaum kennt
- kommt schlecht mit veränderungen klar (heult zB stark, wenn man umstellt usw)
- autoaggressives verhalten
- meidet spielplätze wenn einiges los ist
- ist schnell reizüberflutet und wird dann unausstehlich und sucht rückzug (tragetuch)
- spielt nie mit gleichaltrigen sondern kapselt sich "in seine eigene welt" ab und ist kaum ansprechbar
- alles muss seine ordnung haben (das ist GANZ extrem, es dürfen keine fenster offen stehen, alle türen müssen entweder ganz auf oder geschlossen sein, auf den tischen darf nichts liegen, er räumt alles auf, macht stereotypische abläufe usw)
- hat bis vor kurzem keine Schuhe geduldet, teilweise sogar geweint wenn er welche anbekam usw
- fremdelt schon immer sehr stark (auch bei verwandten) weint teilweise auch wenn fremde ihn anfassen usw. er lächelt aus unsicherheit/beschwichtigung, was viele dann als "freundliches kerlchen" abtun.
die ergotherapeutin meinte, dass er im rahmen seiner SI eben seine eigene "sichere welt" schafft, mit seiner ordnung - eben weil der rest der welt für ihn momentan noch (durch die fehlwahrnehmung) so chaotisch erscheint. macht sinn.
die im spz haben ihn seit märz nicht gesehen, ich hab' nur kurz angerufen und (kurz) geschildert was los ist... die spz-ärtzin meinte auch "klingt nach einer emotionalen störung" wir sollen halt mal vorbeischauen.
was mein gefühl sagt? dass dieser begriff "emotionale störung" nur so schnell auftaucht WEIL er ein frühchen ist. das was die ergotherapeutin erklärt macht soviel sinn und er macht GROSSE fortschritte, seitdem er da ist! Ich frage mich halt auch, wie man eine solche "emotionale störung" bei einem 1,5 jährigen behandeln möchte so ganz ohne gespräche? deshalb dachte ich, ich frag' hier mal nach...
sorry, ganz schön lang geworden *hust*
Re: Gibt es hier kleine Kinder mit emotionaler Störung, die auch therapiert werden?
Antwort von D.G.31 am 07.09.2010, 22:06 Uhr
hey ich kann deine Ängste verstehen. Aber dein Sohn ist gerade mal 1,5 Jahre alt und er war ein Frühchen. Für mich hört es sich so an als wenn er eben wegen seinem Verhalten, Ruhe,Struktur und sehr viel Sicherheit von deiner Seite braucht. Lass dich nicht verrückt machen und in diesem Alter ist er ja gerade erstmal dabei Emotionen kennenzulernen und auszuleben.Ich hab das Gefühl das du dein Kind sehr gut einschätzen kannst und auch genau weist was er aushalten kann. Gib ihm Zeit und setz dich nicht unter Druck. Ich finde die Symptome sind typisch für SI Kinder und oft neigen die Kinder halt auch dazu in emotionaler Beziehung Hilfe zu benötigen. Vielleicht wäre die Frühförderstelle für euch sinnvoll dort gibt es Komplexleistungen eben HP und Ergo oder Logo oder Physio. lg
Re: Gibt es hier kleine Kinder mit emotionaler Störung, die auch therapiert werden?
Antwort von asujakin am 07.09.2010, 22:21 Uhr
danke für deine antwort.
wir fühlen uns bei der ergo wirklich SEHR gut aufgehoben, alles macht jetzt einen sinn. und eine wirklich gute physio haben wir zum glück auch mittlerweile.
meinst du mit "frühförderstelle" ein spz? (sozialpädiatrisches zentrum)
dort ist der zwerg ja quasi seit der entlassung, die haben ihn immer wieder motorisch durchgecheckt weil er lange hinterher war und viel physio bekam als er kleiner war. ich selbst war dort bei der heilpädagogin im den 1. geburtstag rum, weil alles irgendwie wieder hochkam.
aber als ich anrief, meinten die eben auch "hört sich nach emotionaler störung an" und auch "für ergo sei es noch zu früh"...mhhh das gefiel mir natürlich garnicht...
Re: Gibt es hier kleine Kinder mit emotionaler Störung, die auch therapiert werden?
Antwort von Isabel am 08.09.2010, 8:47 Uhr
Hallo,
wir haben auch ein Frühchen , und die ist auch sehr "eigensinnig". In ein paar Monaten wird sie 3 Jahre alt und erst jetzt fängt sie an zu sprechen.
Seitdem ist es anders geworden, das viele geschreie , hinschmeissen usw. ist etwas weniger geworden.
Unser Sohn ist Autist (jetzt 6Jahre alt) und mit ihm machen wir Ergo seit er 4 Jahre alt ist. Wir waren für viele Untersuchungen in der Uniklinik und dort sagte uns der Professor , das Ergotherapie erst ab einem bestimmten Alter nützlich wäre.
Damals hat er Ergo, Krankengymnastik, Logopädie bekommen ...es waren viele Therapien für so ein kleines Kind. Jetzt würden wir das alles anders machen.
Ich würde deinem Sohn erstmal noch etwas Zeit lassen. Man sollte nicht immer gleich alles therapieren, weil sonst das Kind nicht die möglichkeit hat sich selber zu entwickeln und wird quasi gedrängt.
Wart ihr schon mal bei eine Osteophaten oder Heilpraktiker ? Da brauchst du nur 1-2 Sitzungen und vielleicht ändert sich da was.
lg isabel
Re: Frühförderstellen...
Antwort von philips am 08.09.2010, 14:53 Uhr
gibt es wohl nicht in jeden Bundesland ( berichtigt mich ,wenn es Falsch ist ) . SPZ ist was anderes ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%BChf%C3%B6rderstelle
Bei uns ist es so , das das Land alle nötigen Therapien zahlt . Wird jeweils für ein Jahr genehmigt und muß dann neu beantragt werden .
lg Dani
Re: Frühförderstellen...
Antwort von Muddie2006 am 08.09.2010, 19:23 Uhr
Hallo, ich habe zwar kein Frühchen, aber ein Kind mit einer SI Störung, wenn man die Wahrnehmungsstörungen und die Schwierigkeit Reize zu filtern so nennen möchte. Unsere Ergo sagte mal, dass der Begriff mittlerweile gar nicht mehr viel verwendet wird?!
Na ja, ist ja auch egal...
Vieles was du schreibst kenne ich. Allerdings finde ich einiges bei einem 1 1/2 jährigen auch mehr als okay. Meiner fing mit 3 1/2 an mit anderen Kindern Kontakt zu suchen und zu spielen. Unsere Kiä sagte, dass es erst ab dem 4. Geb, bedenklich wäre, wenn er es nicht täte.
Lautstärke, Überfüllung, zu starke Reize allgemein sind natürlich ein großes Thema, aber bei meinem zB wird das deutlich besser!
War dein Kind in Behandlung wegen einer KISS? Wurde das mehrfach wieder angeschaut? Bei meinem zB wurde es gerade wieder angeschaut (nach langem) und der Arzt war entsetzt! Schädelplatten stehen übereinander und die KOpfgelenke sind nicht frei. Der Arzt sagte, dass so etwas zentrale Wahrnehmungsstörungen auslöst und die permanente Überforderung!
Ergo ist übrigens selbst mit 3J schon früh sagte unsere Kiä.
Lg
PS: Findest du deinen SOhn autistisch? Das was du schriebst hörte sich danach an?!
Re: Frühförderstellen...
Antwort von asujakin am 08.09.2010, 20:04 Uhr
Muddie - ich weiß dass man Autismus so früh noch garnicht erkennen kann und dass eben diese "autistischen Züge" für die SI ganz normal sind
Hier bei uns
Antwort von asujakin am 08.09.2010, 20:08 Uhr
Gibt es so etwas gezieltes nicht - zumindest laut landkreis-hp. DIe verweisen auf Kinderkrankenhäuser und an's SPZ. In unserem SPZ haben die auch so ziemlich alles vereint... Kinderärzte, Heilpädagogen, Ostheopaten usw.
mir ging's hier ja aber im prinzip darum, ob es überhaupt kinder gibt, die in dem alter WEGEN einer emotionalen störung therapiert werden?!
ich stelle mir das einfach schwierig vor
achja - und wieso sollte ergo nix bringen? unsere ergotherapeutin (si-spezialisiert) sagt "je früher desto besser" weil sich die "fehlinformationen" sonst immer mehr abspeichern und es immer schwerer wird dagegen anzugehen, bzw. "neu anzufangen", je älter das kind wird. macht sinn. und die ergo zeigt erfolge bei unserem sohn, er macht gut mit, die übungen machen sinn, die tests waren eindeutig usw...
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