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Geschrieben von glückskugel am 01.04.2011, 9:59 Uhr

Elterninteresse für Bildung

Nochmal ein kleiner Nachtrag zum Thema Elterninteresse für Bildung der Kinder:

Ich glaube, wir diskutieren von einer Grundlage aus, die für viele andere Eltern außerhalb des Forums eben leider nicht selbstverständlich ist. Deshalb kommt es immer wieder zu Missverständnissen.

Was meine ich mit "Elterninteresse"? Ich meine NICHT ein Trimmen auf Leistung oder pausenloses Üben. Ich meine solche ganz banalen Dinge wie einigermaßen vollständige Arbeitsmaterialien. Vielleicht ist das vielen hier (außer den Lehrern) nicht klar: Es gibt Kinder in der GS, die Mitte Oktober immer noch nicht die richtigen Arbeitshefte haben (trotz Bestellmöglichkeit in der Schule). Oder über Wochen keine funktionierenden Stifte. Oder einfach keine Turnschuhe. Es gibt auch Kinder, die regelmäßig bis zu einer Stunde zu spät kommen oder sogar bereits tageweise unentschuldigt fehlen. Es gibt Eltern, die schriftliche Mitteilungen im Hausaufgabenheft nicht lesen können und sich schämen, das zuzugeben. Es gibt Eltern, die auch trotz dringender Einladung nicht zu Elterngesprächen kommen. Und wenn solche Dinge vorliegen, hat es auch das intelligenteste Kind leider sehr sehr schwer. Manchmal wird es von sehr engagierten Lehrerinnen und Lehrern ausgeglichen, aber nicht immer.

Für uns alle im Forum ist klar, dass das Kind auf die Mithilfe der Eltern bei der Beschaffung der Arbeitsmaterialien angewiesen ist und auch eine gewisse Kontrolle bezüglich der Regelmäßigkeit des Schulbesuchs und der Erledigung der Hausaufgaben notwendig ist. Aber es gibt eben einen, je nach Wohngebiet mehr oder weniger großen, Teil von Eltern, für die das nicht selbstverständlich ist. Ich meine das jetzt noch nicht einmal vorwurfsvoll, sie sind einfach teilweise selbst nicht in der Lage, das zu organisieren. Und die Wahrscheinlichkeit, dass diese Kinder in Richtung Hauptschule gehen, ist einfach sehr sehr hoch.

Aber ich warne auch hier wieder ausdrücklich vor dem Umkehrschluss!!! In den Hauptschulen gibt es natürlich auch viele Kinder, bei denen das überhaupt nicht zutrifft. Für viele Kinder ist die Hauptschule (zunächst) der absolut richtige Weg. Die machen dort ihren Abschluss und gehen danach auf verschiedenen Wegen weiter.

Die oben von mir beschriebenen Kinder aus Problemfamilien machen leider meistens überhaupt keinen Abschluss, sondern gehen mit 16 irgendwann ohne Abschluss aus der 7. oder 8. Klasse ab. Jeder Berater im Jobcenter wird sagen, dass das der unausweichliche und direkte Weg ins ALG II ist. Und auch diese Kinder gehören zur Statistik, auch wenn man die zugehörigen Eltern sehr wahrscheinlich nie hier im Forum antreffen wird. Hier bei uns in der Großstadt würde ich den Anteil in den Brennpunkten bei mindestens 20 Prozent ansiedeln. So jedenfalls die Schätzungen erfahrener Grundschullehrer. Und das ist ein gesellschaftliches Problem, dass gemeinsam gelöst werden muss. Und zwar meines Erachtens nicht aus rein ökonomischen Gründen (wie häufig diskutiert) sondern aus Gründen der Menschenrechte. Auch diese Kinder haben ein Recht auf ein glückliches Leben.

Aber jetzt schweife ich ab. Ich wollte eigentlich nur erklären, was ich mit Elterninteresse meine und dass das gar nichts Abgehobenes oder Elitäres ist, sondern einfache Basics, die wahrscheinlich alle Eltern hier im Forum beachten, aber eben nicht alle Eltern in der echten Welt. Und genau das meinte ich mit der statistischen Verschiebung, die man hier im Forum hat.

 
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