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Geschrieben von Astrid am 22.10.2015, 13:46 Uhr

warum geht es mir immer wieder so schlecht

Hallo,

sei erstmal feste gedrückt!

Ich habe keine schlauen oder einfachen Antworten dazu, warum es Dir so schlecht geht. Nur ein paar Gedanken: Ärzte machen es sich zu einfach, wenn sie sagen, bei seelischen Problemen sei in der Kindheit oder auch der Beziehung immer irgendetwas nicht in Ordnung. Das kann so sein, muss es aber nicht. Bei seelischen Problemen gibt es immer viele mögliche Ursachen. Eine ganz wichtige Ursache ist zum Beispiel die Veranlagung. Vermutlich bist Du nicht die einzige Dünnhäutige in Eurer Familie, oder? Die Genetik macht - je nach Forschungsmeinung - schon einen Großteil der Problematik aus.

Wenn man seelisch empfindlich veranlagt ist, kann schon das ganz normale Leben eine Herausforderung sein. Denn es gibt keinen Alltag ohne Ängste, Hürden, zwischenmenschliche Probleme. Auch das Leben in unserer Hochleistungsgesellschaft ist sehr komplex, stressig, von Zeitdruck bestimmt. Außerdem kriegen wir schon früh beigebracht, dass es gut ist, sich von seinen Bedürfnissen zu entfremden. Die Zahl psychischer Erkrankungen hat sich in den letzten Jahren ja nicht zufällig drastisch erhöht. Es hat nicht nur mit Deinem individuellen Leben zu tun, sondern ist ein Problem unserer krankmachenden Lebensweise.

Und vielleicht hast Du ja auch eine etwas zu hohe Glückserwartung: Ich kenne kaum jemanden, der durchgängig froh ist und dem es nur gut geht. Das Leben ist nicht so. Alle Menschen haben schlechte Phasen, sie haben Ängste vor Krankheiten, Unfällen, dem Tod. Meine Erfahrung ist: Auch in Familien, wo scheinbar alles paletti ist, gibt es viel Verborgenes an Nöten oder Krankheit, was man von außen nicht sieht. Deine Konisationen waren sicher total belastend, aber jede zweite Frau kann doch Lieder singen von so einer OP, oder auch von Fehlgeburten und anderen schlimmen Dingen. Kaum jemand kommt ungeschoren davon, ich kenne eigentlich niemanden.

Du kannst Deine Depri sicher nicht einfach abstellen, da gibt es kein schnelles Mittel. Aber Du kannst anfangen, Dich nicht so sehr in einer Opferrolle zu sehen, Du bist nicht allein auserwählt, was Schlechtgehen betrifft. Fange vielleicht an, Dich an kleinen Dingen und Genüssen zu freuen. Ganz bewusst und immer mal wieder am Tag. Lass die Depri dabei einfach sein, wie sie will - und freu' Dich trotzdem: über ein leckeres Essen, ein Tässchen Cappuccino, einen Spaziergang im bunten Herbstwald. Wenn Du das übst, tritt die Depri vielleicht allmählich in den Hintergrund.

Deine Gangprobleme und die Stromstöße klingen wie eine somatoforme Störung, man nennt sie dann pseudo-neurologische Symptome. Die Symptome sind echt und können richtig massiv sein, haben aber trotzdem keine körperliche Ursache. Ich hatte so etwas Ähnliches auch eine Zeitlang. Die Symptome verschwinden in der Regel genau in dem Augenblick, wo man sie nicht mehr fürchtet, sondern sie einem egal werden. Das ist ganz schön schwer, aber diesen Schritt kannst Du schaffen.

LG

 
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