Dezember 2023 Mamis

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von Kaffeekauz, 28. SSW  am 02.08.2023, 9:25 Uhr

Hausgeburt / Geburtshaus

Hallo!
Ich hatte drei sehr schöne Hausgeburten. Aber bei der ersten hab ich mir schon lange Zeit einen Kopf gemacht. Ich erzähl einfach mal, das könnte also länger werden

Ich hab damals als Krankenschwester gearbeitet und für mich war KH einfach Arbeitsplatz und ich konnte mir nicht vorstellen da entspannt zu sein. Der erste Gedanke : Geburtshaus.
2015 bei uns in der Umgebung eher ein spärliches Angebot und ich könnte mir beim besten Willen nicht vorstellen mit wehen nach Stuttgart zu fahren (da fahr ich auch unter normalen Umständen eigentlich nur mit den öffentlichen hin). Ich hab mich dann mal bzgl hausgeburt informiert und überraschend schnell eine Hebamme gefunden die Hausgeburten betreut. Überzeugt war ich so halb, mein Mann sagte, er unterstützt mich, wenn ich das will, aber er macht sich Sorgen.

Wir haben uns dann mit der Hebamme getroffen und das war für mich der Wendepunkt. Sie war einfach so Tiefenentspannung und ganz offen. Hat erzählt wie es so ablaufen kann, was sie macht, wenn es Probleme gibt, aus welchen Gründen sie ins KH verlegt und wie das dann so läuft.

Eine Zusammenfassung : Eine Hebamme, die Hausgeburten betreut ist der erste Schritt. Die sind nicht immer leicht zu finden, danach solltest du also bald schauen.
Man sollte die ein oder andere Vorsorge bei der Hebi machen, damit man sich kennenlernt und sie weiß, wie die Schwangerschaft verläuft.
Nur unauffällige Schwangerschaften können außerklinisch betreut werden. Insulinpflichtiger Schwangerschaftsdiabetes, BEL oder andere Risikofaktoren (seit 2020 auch ein zu hoher BMI, was ich affig finde und der Grund ist, warum wir dieses Mal ins KH müssen) schließen es in der Regel aus.
Die Hebamme wird um deinen ET in Bereitschaft sein. Bei mir war es drei Wochen vor bis zwei Wochen nach ET. Zu dieser Zeit ist sie Tag und Nacht abrufbereit. Dafür berechnet sie eine Bereitschaftspauschale, die die KK in der Regel nicht komplett übernimmt. Bei mir zuletzt 2018 waren das 600€, die TK hat mir davon 250€ rückwirkend erstattet.
Bei der Geburt selbst arbeitet die Hebamme normalerweise nicht allein. Wie genau, bespricht sie sicherlich mit dir, bei mir hat sie jedesmal eine Kollegin dazu gerufen, wenn es dann tatsächlich Richtung Geburt ging, damit einfach ein zusätzliches Paar Hände zur Verfügung steht. Ich hatte also bei allen Geburten eine 2 zu 1 Betreuung plus meinen Mann.
Bereits Wochen vorher haben wir besprochen und schriftlich festgehalten, in welches KH ich möchte, wenn wir nicht eilig verlegen müssen (Geburtsstillstand, Wunsch nach PDA usw.) und welches KH angefahren wird, wenn es eilig ist (das nächstgelegene, das nur 5 Minuten entfernt, aber nicht mein Wunschkrankenhaus gewesen wäre. Bei einem Notfall aber natürlich unerheblich, wie die Kaiserschnittrate ist). Und eine Liste mit wichtigen Nummern neben dem Telefon plaziert.

Klar ist wahrscheinlich auch, dass Schmerzmittelgaben zuhause eingeschränkt sind. Meine Hebi hat immer Notfallmedis dabei, aber sie hängt keine Infusionen an usw.

Hinterher macht sie die U1 mit dem Baby und in der Regel auch die Wochenbettbetreuung. Du musst aber organisieren, dass ein Kinderarzt die U2 rechtzeitig macht (unserer hat Hausbesuche angeboten, machen aber nicht alle), die Blutabnahme zu Stoffwechseltest passiert und auch das Hörscreening läuft. Im KH passiert das automatisch, aber auch bei ambulanten Geburten muss man sich darum kümmern, also ist es jetzt nicht sooo ein Akt, man muss es halt mit bedenken.

Alles in allem ist es, wenn man sich darauf einlassen kann, eine tolle Art seine Kinder zu bekommen. Ich hab es zu keinem Zeitpunkt bereut und drei sehr schöne Geburten gehabt, davon zwei im Wasser. Ins KH bin ich nach der dritten noch für eine Nacht, weil bei der Plazenta die Eihäute gefehlt haben. Das war zwar nicht nach Plan, aber halb so wild. Auf eine Ausschabung konnte verzichtet werden (dank an meine Hebamme, die mich begleitet und da unterstützt hat, die Ärztin im Nachtdienst hätte mich gern schneller vom Stuhl gehabt) und meinen Sohn hatte ich bei mir. Im Endeffekt durfte ich dann nach 8h wieder heim und alles war gut.

Ich bin jetzt gespannt, wie meine erste Geburt im KH läuft. Allerdings gehe ich auch da mit einem guten Gefühl hin. Es ist ein kleines Haus mit Fokus auf interventionsarme Geburten und ich habe mich bei den drei Hausgeburten so gut kennen gelernt, dass ich zuversichtlich bin, dass es jetzt auch unter KH-Bedingungen eins entspannte Geschichte wird.

Hoffe mein Roman hilft dir etwas. Es sollte keine Werbung sein, ich denke wirklich, das ist nur etwas für Frauen, die sich in diesem Setting auch wohl fühlen. Ich habe nur das Gefühl, dass es gerne in so ein Esoterik-Homöopathie-Setting geschoben wird, was ich (als absoluter Homöopathie-Gegner) so echt nicht unterschreiben kann. Sicherheit hat auch bei Hausgeburten absolute Priorität und war auch mir total wichtig. Ich hätte es z. B. nicht gemacht, wenn ich irgendwo in der Pampa wohnen würde und wir ins nächste Krankenhaus eine Stunde durch den Schnee hätte fahren müssen. So wie es aber gelaufen ist, war ich zu jedem Zeitpunkt kompetent überwacht und konnte trotzdem mein Bedürfnis nach Ruhe und allein sein ganz nach vorne stellen.

Ich wünsche dir eine schöne Geburt, egal wo !

 
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