Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Astrid am 22.03.2011, 13:43 Uhr

Erziehe meine Kinder so...

Hallo,

im Rahmen der Möglichkeiten, die man in unserer hochtechnisierten Leistungsgesellschaft hat, erziehe ich meine Kinder nach den Ideen von Jean Liedloff und ähnlicher Autoren. Beide Kinder habe ich zum Beispiel als Baby umhängen und auch sonst immer bei mir gehabt, auch nachts beim Schlafen. Sie durften bei uns im Familienbett (und später neben unserem Bett im eigenen) schlafen, so lange sie wollten (bis ca. 6 Jahre). Ich habe meine Kinder sehr lange gestillt und niemals schreien lassen. Sie durften schon früh alles ausprobieren, was nicht potentiell lebensgefährlich war: Auf Bäume klettern, früh ein (vorn abgerundetes) Messer benutzen zum Obstschneiden, unter Aufsicht eine Kerze anzünden, bei vielen Alltagsverrichtungen helfen usw. Ich habe ihnen auch schon ganz früh geholfen, Worte für Gefühle zu finden, was ich ganz wichtig finde.

Meine Tochter ist inzwischen 12, der Kleine knapp 6. Ich kann sehen, dass diese Erziehung, die vor allem das Ur- und Selbstvertrauen der Kinder stärken sollte, gut fruchtet: Beide Kinder sind zwar sehr unterschiedlich in ihrem Wesen (schüchtern, dünnhäutig bzw. temperamentvoll, kontaktfreudig), aber sichtlich glücklich und fröhlich. Sie können gut auf sich selbst achten und ihre Bedürfnisse gut wahrnehmen und aussprechen. Sie haben schon früh die Erzieherinnen im Kiga verblüfft, wenn sie ihre Befindlichkeit schon mit drei Jahren kund taten. Zum Beispiel weinte meine Tochter am ersten Kiga-Tag ein bisschen. Die Erzieherin sagte: "Aber du brauchst hier doch nicht zu weinen!", meine Tochter antwortete: "Für mich ist aber alles ganz neu hier. Da bin ich noch ein bisschen ängstlich, ist doch klar, oder?" Die erstaunte Erzieherin sagte, so etwas habe sie noch nie von einem dreijährigen Kind gehört.

Natürlich hat die Natur-Seligkeit, die Liedloff im Dschungel erlebt hat, bei uns ihre Grenzen: Der Leistungsdruck in der Schule kommt meinen Erziehungsidealen schon teilweise arg in die Quere. Meine Tochter geht aufs Gym und muss wegen G8 dort ganz schön fleißig sein. Da entsteht auch automatisch Druck, denn sie will ja dort auch bleiben, muss also in der Erprobungsstufe (5./6. Klasse) zeigen, dass sie gute Noten hat. Die hat sie auch. Trotzdem war sie teilweise ganz schön gestresst, weswegen ich sie letztes Jahr zu einem Kurs Autogenes Training für Kinder angemeldet hatte.

Und natürlich läuft nicht alles immer ideal und wie im Bilderbuch, auch wir Eltern sind manchmal genervt, gereizt und machen Fehler. Meine Tochter pubertiert gerade und fordert uns teilweise ganz schön heraus, aber das ist ja normal. Unter dem Strich bin ich bisher mit unserer Erziehung und auch dem Erfolg zufrieden. Das Wichtigste ist für mich, dass die Kinder sich geborgen fühlen, Kontakt zu ihren Gefühlen haben, auf sich achten können, liebevoll mit sich (und anderen) umgehen und gern auf der Welt sind - und das ist bisher so.

LG

 
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