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von spiky73  am 21.02.2016, 16:49 Uhr

Mal off topic: Legasthenie...

Hallo ihr Lieben,

erst mal ein dicker Seufzer... Ich weiss nicht, ob ich hier posten soll oder doch lieber im Aktuell. Aber da hier ja meine Art "Heimathafen" ist, schreibe ich es mal hier rein.

Also. Kind2 ist jetzt acht und in der 2ten Klasse.
Sie haben das Lesen mit der Anlauttabelle gelernt und in der ersten Klasse Schreiben nach Gehoer, anfangs mit Druckschrift (die Schreibschrift kommt erst jetzt hinzu, 1x pro Woche in einer "Foerderstunde"). *wuerg* Ich bin ja wirklich kein Freund davon und haette DAS meinem Kind gerne erspart.

So, in der 2ten Klasse nun sollten sie gleich von Anfang an richtig schreiben.
Das Kind bekommt es aber nicht hin, nach einer 3 im ersten Diktat hagelte es gleich zweimal eine 6 in den beiden folgenden Dikaten. Lesen klappt nur gaaaaaaanz gaaaaaaaaanz langsam und stockend, und um noch das Rechnen zu erwaehnen - es geht auch nicht besonders gut (die erste Rechenarbeit war eine eins, die zweite eine fuenf, aber da war auch viel Text zu lesen...)

Jedenfalls hat mich die Lehrerin schon nach der ersten ungenuegend im Diktat um ein Gespraech gebeten und den Verdacht geaeussert, dass bei der Kleinen eine Lese-Rechtschreib-Schwaeche vorliegen koennte.
Ich hab also bereits auf ihr Anraten hin den schulpsychologischen Dienst kontaktiert, Anfang Januar war das Erstgespraech, derzeit haben die jedoch Wartezeiten bis zu einem halben Jahr bis zur Testung.

Meine Nachbarin jedoch ist Ergotherapeutin, arbeitet in einem Fruehfoerderzentrum, und bruetet aktuell ueber ihrem Diplom als Legasthenietrainerin. Gestern hat sie K2 getestet und eine Legasthenie und leichte Dyskalkulie festgestellt. Vielleicht wird sie meine Kleine auch noch als Testkind in ihre Diplomarbeit mit aufnehmen. Insofern haben wir schon irgendwie ein Riesenglueck, dass wir gerade da nebenan wohnen.

So weit, so gut. Mit dem Schulpsychologen hatte ich vereinbart, dass ich diese Testung machen und ihm das Ergebnis zukommen lasse, weiterhin jedoch an dem Termin beim schulpsychologischen Dienst festhalten werde (er hatte auch den Verdacht ADS in den Raum gestellt, wobei ich dabei Pickel kriege. Ich halte diese Sache als "Krankheit" weitgehend fuer konstruiert, aber das soll jetzt nicht das Thema sein, dazu duerft ihr mir gerne PN schreiben und mich angiften)... Er hat dazu geraten, auch noch einen Termin beim SPZ zu vereinbaren, in der Hoffnung, dass die Wartezeit dort kuerzer sein wird (also wird das meine Aufgabe fuer morgen frueh sein), und so oder so werden wohl alle Untersuchungsergebnisse nachher beim Schulpsychologen zusammenlaufen...

Von euch haette ich jetzt gerne:
- bittedanke ein paar Kopfstreichler
- Erfahrungsberichte (war jemand von euch selbst betroffen oder hat ein aelteres betroffenes Kind, das therapiert wurde?) und Erfolgsaussichten (droht dem Kind, vom Lehrer abgestempelt zu werden und letztendlich ist mehr als Hauptschule nicht drin?)
- Infos ueber Kosten (wurden Kosten von irgendeiner Stelle uebernommen oder die Therapie selbst finanziert?)
- Tipps, wie ich dem Kind helfen kann, die naechste Zeit in der Schule so zu versuessen, dass sie nicht komplett die Lust daran verliert

Sorry, wenn meine Fragen etwas wirr und doof klingen, aber in unserer Familie ist der Knirps wirklich die Erste, die sowas hat. Ich kann mich nicht hinein versetzen, wie es in dem Kind aussieht und wie sie lesen und schreiben wahrnimmt, es tut mir nur so leid, wenn ich miterlebe, wie ein aufgewecktes, intelligentes Kind so dermassen die Lust am Lernen verliert...
Und vom Rest der Familie habe ich nicht besonders viel Unterstuetzung zu erwarten. Da gibt es Legasthenie nicht. Da ist alles andere dran schuld, allem voran natuerlich ich (als Mutter).

Vielen Dank schon mal fuer eure Antworten...
...und liebe Sonntagsgruesse,

Martina.

 
20 Antworten:

Re: Mal off topic: Legasthenie...

Antwort von ungewohnt am 21.02.2016, 18:00 Uhr

Bei meinem Jüngsten wurde dies erst in der 8. Klasse Gymnasium festgestellt :-(
Bisher habe ich ihn privat testen lassen und warte noch auf die Rückmeldung der Klassenlehrerin, was ich wie machen soll (evtl. Kostenübernahme durch das JA und dann wo) Kosten werden nur von der KK in der Grundschulzeit übernommen.

Wir waren bei der Logopädin, im Frühförderzentrum vor Schulbeginn! In der Grundschule wurde geschrieben,wie man hörte *grummel
Nie war es Thema, dass mein Kind LRS hat.

Bei euch wäre es in der Grundschule, also dürfte die Krankenkasse auf Rezept vom Kinderarzt, den würde ich ins Boot holen, die Kosten übernehmen.
Hier - Großstadt - ist es schon Standard, dass jedes Kind irgendetwas hat und niemand wird ausgegrenzt.
Wie kommt ihr generell mit der Lehrkraft zurecht? Denn davon hängt sehr viel ab.
LG

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@ungewohnt

Antwort von spiky73 am 21.02.2016, 18:32 Uhr

Die Lehrkraft ist schwanger und hat Berufsverbot.

Ihre Vertretung (wohl als Springerin neu an die Schule gekommen) ist ebenfalls schwanger. *kreisch*

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Hier mal ein Erfolgsbericht

Antwort von Strudelteigteilchen am 22.02.2016, 10:39 Uhr

Bei KindGroß wurde die Legasthenie viel zu spät festgestellt. Erst Mitte der 3. Klasse wurde der Verdacht in den Raum geworfen. Bis dann die Diagnose stand, war schon das Übertrittszeugnis ohne Nachteilsausgleich geschrieben - Hauptschulempfehlung, klar. Aber selbst die Lehrerin sagte, daß das Kind nicht auf die Hauptschule gehört. War halt mieses Timing....

Das Kind wird demnächst 21 und hat letztes Jahr Abitur gemacht - ohne Nachteilsausgleich. Die Legasthenie ist so weit austherapiert, daß nur noch eine Leseschwäche meßbar ist.

Bei den ersten Testungen hatte sie eine horrende T-Wert-Differenz. Ich weiß die genauen Zahlen nicht mehr, aber die testende KJP ist selber erschrocken. Ihr "Problem" ist, daß der IQ selber sehr hoch ist - sie konnte mehr als zwei Jahre lang die Legasthenie wunderbar überspielen. Dazu diese absolut bescheuerte Reichen-Methode *seufz*....

Weil sich alle einig waren, daß sie an der Hauptschule unterfordert sein wird, habe ich sie an einer privaten Realschule untergebracht, die ein spezielles Programm für legasthene Kinder anbietet. Sie hat also im Unterricht selber Unterstützung bekommen. Die Klasse wurde in Deutsch zwei Mal die Woche geteilt - nannte sich Diff-Deutsch - und die legasthenen Kinder separat unterrichtet. Die Deutschlehrerin hatte Erfahrungen mit speziellen Methoden (singen, um die Laute besser zu hören - sowas in der Art - war klasse!). Die Fremdsprachenlehrer waren geschult, die legasthenen Kinder anders an die fremde Schreibweise heranzuführen. Parallel bekam das Kind eine Gruppentherapie, die das JA bezahlt hat (Achtung, die Regelungen dazu sind stark abhängig vom Bundesland!). Die Gruppentherapie fand an einem Institut statt, das sehr eng mit der Schule zusammenarbeitet. Daher war zum einen gewährleistet, daß die jeweiligen Lehrer und Therapeuten ihre Programme aufeinander abstimmen, außerdem konnte die Therapie in den Stundenplan der Ganztagsschule eingephast werden - war bequem für das Kind und mich.

In der 9. Klasse haben wir dann den Nachteilsausgleich wieder gestrichen, damit das Kind sich mit einem "unbelasteten" Zeugnis bewerben kann, falls es für die FOS nicht reicht. Das hat sie vielleicht eine halbe Note in Deutsch und eine Note in Englisch und Französisch gekostet, aber es war dennoch gut genug für die FOS. Dort hat sie dann das Abi drangehängt - ebenfalls ohne Ausgleich, weil eben nur noch eine Leseschwäche meßbar war. Die Therapien waren also erfolgreich.

Ich gebe zu, daß die Voraussetzungen für mein Kind wirklich klasse waren - private Spezialschule, schlaues und ehrgeiziges Kind, sehr gute Therapeuten. Aber ich glaube, daß es auch mit weniger Aufwand klappen kann - es ist halt für das Kind noch eine Ecke härter. Meine Schwester hat 1986 ganz ohne Diagnose und daher auch ohne Nachteilsausgleich und Therapie ein ausgezeichnetes Abi gemacht und anschließend Jura studiert. Meine Nichte hatte deutlich weniger Therapie als mein Kind und war nicht an der Spezialschule - auch sie hat Abi, aber bei ihr steht der Nachteilsausgleich drin. Eine weitere legasthene Nichte ist jetzt in der Q11 und wird ziemlich sicher nächstes Jahr ihr Abi schaffen, aber sie muß hart arbeiten für einen nicht so berauschenden Schnitt. Nicht schlimm - letztendlich kräht da kein Hahn mehr nach - aber ich bin froh, daß ich meinem Kind das Leben durch maximale Förderung erleichtert habe.

Mein Rat: Ärmel hochkrempeln, andere Betroffene suchen, sich lange Listen mit Ansprechpartnern und "Wissenden" machen - und dann kämpfen, kämpfen, kämpfen. Es gibt viel Unterstützung, man muß nur den richtigen Leuten was vorjammern. Das war für mich zeitweise ein Vollzeitjob - aber ich habe ihn gerne gemacht und der Erfolg gibt mir Recht.

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Re: Mal off topic: Legasthenie...

Antwort von Ostwind am 22.02.2016, 11:01 Uhr

Du hast PN.

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Re: Mal off topic: Legasthenie...

Antwort von Benedikte am 23.02.2016, 19:05 Uhr

Also, in der Abiturklasse meines Zweitaeltesten jetzt ist ein hammerharter anerkannter Legastheniker. Ich habe ihn erst in Klasse neun kennengelernt.

Er hatte frueher einen Nachteilsausgleich, was immer das praezise bedeutet, der fehlt aber seit der Oberstufe. Bedeutet, dass er jetzt immer eine Note schlechter hat als wenn er korrekt schreiben wuerde, also in Englisch und Deutsch. Franzosisch war wohl ein Drama.

Aber jedenfalls, der konzentriert sich auf die naturwissenschaftlichen Fächer, wo er echt Punkte holt, Sprachen sind halt schwach, aber der wird Abitur machen. Nicht herausragend- aber nicht herausragend wird auch das Abitur meines legastheniefreien Kindes .

Von meiner externen Warte ist Legasthenie ein ernstes Handicap, das aber im Laufe der Jahre deutlich an Drama verliert. Man sollte allerdings seine Grenzen kennen- ich habe einen schreibenden Beruf, in dem unglaublich viel Wert auf Rechtschreibung und Interpunktion gesetzt wird, mängelbehaftete Schriftstücke als nicht vorlagefähig zurückgewiesen werden und hatte Praktikanten mit Schreibschwächen. Da gab es dann viele Enttäuschungen.

Und in der Klasse meiner 14jährigen wimmelt es vor Legasthenikern- sagt sie- aber ich habe den Verdacht, dass die Probleme von deren mehrsprachigkeit herrühren. aber egal wie, da leidet keiner, und abgestempelt ist auch keiner.

Hier noch der Kopfstreichler.

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Mal eine kleine Rückfrage, weil Du Dich so gut auskennst:

Antwort von Petra28 am 23.02.2016, 21:51 Uhr

Hat ein Legastheniker eigentlich auch Schwierigkeiten mit Sprachen, die rein auf Zeichen basieren, also Mandarin zum Beispiel?

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Hallo Benedikte!

Antwort von Sabet am 24.02.2016, 19:19 Uhr

Ich gebe dir völlig recht. Es gibt Berufe, in denen exaktes Schreiben ein MUSS ist, ganz egal ob Legasthenie oder nicht, Nachteilsausgleich im Zeugnis oder nicht: Ein Akademiker macht einen übelst schlechten Eindruck...

Als Deutschlehrerin bin ich inzwischen ganz gut im Diagnostizieren (sprich, Verdacht äußern und zum Schulpsycho schicken) - leider nicht im Verbessern der Lage, wenn der Schüler überhaupt nichts tut in der Oberstufe, als seine Fehler weiter zu machen. Ob er sich überhaupt verbessern kann, ist mir nach wie vor nicht so klar.

Klar ist mir allerdings inzwischen, dass mehr als 99,9% der Legasthenie-Schüler, die ich in den letzten 15 Jahren hatte, sich auf ihrem Nachteilsausgleich ausgeruht haben. Wie gesagt, ich weiß nicht, ob sie sich überhaupt hätten verbessern können. Probiert hat es allerdings kaum jemand.

Was jetzt nichts mit dem AP zu tun hat.Und, mit der Mehrsprachigkeit könntest du auch recht haben, da hinken viele einfach noch zeitlich hinterher.
Gruß
Sabet

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Re: Mal off topic: Legasthenie...

Antwort von luvi am 24.02.2016, 22:18 Uhr

Hallo,
das ist wohl von Bundesland zu Bundesland verschieden.
Bei uns an der Schule (Bayern) läuft es so.
Die Kinder werden vom SPZ getestet, der Bericht wird dem Schulpsychologen vorgelegt und dieser bestimmt dann in welcher Art ein Nachteilsausgleich stattfinden kann. Ob die Testung auch der Schulpsychologe machen kann, weiß ich nicht.
Nachteilsausgleich gibts nur bei einer Störung, nicht bei einer Schwäche.
Und nur bei Legasthenie, nicht bei Dyskalkulie.

Bei einer Störung wird eine LRS Therapie bezahlt. Muss man beim Jugendamt beantragen.

Die Testung von deiner Nachbarin würde hier nicht anerkannt werden.

LG luvi

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Re: Ausruhen auf dem Nachteilsausgleich

Antwort von Benedikte am 24.02.2016, 23:04 Uhr

also, ich trinke mit der Mutter des Jungen alle paar Monate eine Tasse Kaffee zusammen. Sie sagt, dass der Junge machen kann, was er will, er mache immer viele Fehler, das auf der einen Seite, auf der anderen liegt die Note immer nur eine Note drunter. Sprich, die üble Rechtschreibung kostet ihn genau eine ganze Note, drei Punkte, mehr nicht. Das haben die eingepreist und ich weiss nicht, ob man es ausruhen oder Verzweiflung nennen soll, aber ernsthaftes Bemühen um Verbesserung der Rechtschreibung gibt es nicht.

Das mit der Mehrsprachigkeit ist bei vielen ein echtes Problem. Mie sagte mal eine Mutter, dass "wir Deutschen" hier doch diskriminiert würden weil unsere Kinder, die in die hiesigen Schulen gingen, oft keine Schulempfehlungen für akademische Laufbahnen kriegen würden. Wusste ich nicht viel zu sagen, wir bleiben ja im deutschen System- aber eines dieser Mädchen, die mir als mehrsprachig vorgestellt wurden, war in jeder Sprache teilsprachig. Mutter Polin, Vater deutscher, haben sich in Frankreich kennengelernt, die Eltern und miteinander Französich gesprochen und hier eben noch die Umgebungssprache- und sie konnte keine richtig. also polnisch kann ich nicht beurteilen, mein Französisch ist auch schlecht, aber die anderen Sprache schon.

aber wie Du sagst, wichtig finde ich, dass man dann nüchtern gegenüber sich selbst ist. Und das ist hier der Fall-der wird nur nocg Formeln und Zahlen schreiben in diesem Leben.

gute Nacht

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Re: Hallo Benedikte!

Antwort von Strudelteigteilchen am 25.02.2016, 10:39 Uhr

Wie definierst und erkennst Du denn das "Ausruhen auf dem Nachteilsausgleich"? Und was würdest Du Dir wünschen bzw. erwarten, um ein anderslautendes Urteil zu fällen?

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Re: Hallo Benedikte!

Antwort von Sabet am 25.02.2016, 17:54 Uhr

Definiert habe ich bereits: weiter so fehlerhaft rechtschreiben, wie es der Schüler bisher macht.
Erkennen kann ich es daran, dass die Fehler nicht weniger werden, wie denn sonst! Wenn er trotzdem etwas getan hat (je nachdem, was ihm geraten wurde, bzw. man KANN nichts tun), dann werden die Fehler ja nicht weniger.
Etwas tun weiß ich von einer Schülerin und einem Kollegen (hat Bio/Chemie studiert): Alle schriftlichen Leistungsnachweise langsam und übergroß verfassen (Zeile frei), um übersichtlich und konzentriert zu arbeiten; nach der Notengebung alles verbessern (Ich kopiere dann jede Arbeit mit farbigen Korrekturhinweisen). Die Verbesserung an den Wortarten (die man lernen muss und kann) festmachen: Groß-, Kleinschreibung. Häufig falsch geschriebenen Wörter auswendig lernen von der Schreibung her.

Nochmals: Mir ist als Nicht-Betroffener nicht klar, wer sich verbessern kann und wer nicht. Dennoch fällt mir auf, dass kaum jemand überhaupt versucht, sich zu verbessern. Und mir fällt auf, dass sämtliche Eltern ihre betroffenen Kinder als schlau bezeichnen. Die Kombi schlau-Legasthenie ist mir bisher aber nur bei den zwei oben genannten Fällen aufgefallen...

Ich würde meinem Kind (ist aber lediglich meine persönliche Meinung) gegenüber zudem nicht von "Krankheit" reden, weil das mit eine Ursache für das Nichtstun ist. Meine Erfahrungen als Lehrerin schätze ich insgesamt weitaus objektiver ein als die eines Elternteils mit einem Kind - schon zahlenmäßig habe ich da die Nase vorn.

Sabet

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Re: Hallo Benedikte!

Antwort von Strudelteigteilchen am 25.02.2016, 18:31 Uhr

Alles klar!
Aber ahnungsmäßig dann doch eher die Nase irgendwo ganz hinten. Schade. Ich erwarte da immer etwas mehr von Lehrern. Aber ich bin wohl doch spezialprivatschulverwöhnt.

Man braucht eine gewisse "Grundintelligenz", um überhaupt legasthen sein zu können, denn es wird ja die Rechtschreib- bzw. Leseleistung ins Verhältnis gesetzt mit der Gesamtleistung. Wenn man - um es mal salopp und überspitzt auszudrücken - einen IQ von 90 hat wird es schwer, die Rechtschreibleistung noch tiefer anzusiedeln. Umgekehrt ist bei einem IQ von 130 gar keine sooo miese Rechtschreibleistung notwendig, um dann doch eine T-Wert-Differenz zu erreichen, die für eine Einstufung als Legastheniker reicht. Wenn also Eltern ihre nachweislich legasthenen Kinder als "schlau" bezeichnen, dann kannst Du von zwei Dingen ausgehen: Zum einen wurde definitiv unabhängig ermittelt, ob das Kind "schlau" ist oder nicht, und zum anderen ist es mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zumindest nicht strunzdumm. Nicht umsonst ist eine nennenswerte Zahl hochbegabter Menschen legasthen, darunter Einstein, da Vinci, Galilei und Hawkins.

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Auch alles klar!

Antwort von Sabet am 25.02.2016, 19:03 Uhr

Nun ist deine Nase, was die Arroganz angeht, wiederum ganz weit vorne!
Vor allem produziert sie jede Menge Behauptungen.

Aber auch so lustige wie die von da Vinci; hast du dessen Legasthenie-Test eingesehen? Oder seine Schriftstücke posthum begutachtet?
Wahrscheinlich im Verbund mit vielen, schlauen Betroffenen zusammen...
So lachend den Arbeitstag zu beenden ist schön, danke! You made my day.

Nur noch am Rande: Jemand, der faul ist, kann von mir aus gerne als "schlau" angesehen und sogar getestet sein; wenn er sich in meinem Unterricht auf seiner Legasthenie ausruht, ist er wahrhaftig nicht schlau - gleich welcher IQ herausgekommen sein soll!

Sabet

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Re: Auch alles klar!

Antwort von Strudelteigteilchen am 25.02.2016, 19:06 Uhr

Schlau und faul schließt einander aus? Ach so.....

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Re: Auch alles klar!

Antwort von kevome* am 25.02.2016, 20:00 Uhr

Jetzt weiß ich mal wieder, warum meine Kinder eine Privatschule besuchen. Die Missachtung von Diagnosen und Gleichmacherei ist absolut unerträglich.

Vielleicht solltest Du Dich wirklich mal über das Krankheitsbild informieren, bevor Du derartige Äußerungen von Dir gibst und den Kindern Faulheit unterstellst.

Die Ausführungen von STT beschreiben zumindest die Diagnosefindung und die Auswirkungen sehr genau und ich kann auch nichts arrogantes darin erkennen. Eher Unwissenheit bei Dir.

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Re: Auch alles klar!

Antwort von Pamo am 25.02.2016, 21:26 Uhr

Woher weißt du denn, wann sich ein Legastheniker ausruht und wann er seine Leistungsobergrenze erreicht hat? Das ist doch gar nicht unterscheidbar für jemanden, der (wie du von dir selber sagst) sich im Thema gar nicht auskennt.

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Re: Hallo Benedikte!

Antwort von Benedikte am 25.02.2016, 21:30 Uhr

Hallo STT,
der Junge hat seine Legasthenie akzeptiert. Sie kostet ihn eine Note, drei Punkte, fuer ihn ist das völlig akzeptabel. Punkte holt er in anderen Fächern, Mathe, Physik, und da setzt er seine Energien rein.

Für Sprachen lohnt sich das nicht. Selbst bei ungeheuer viel Aufwand hätte er Schwierigkeiten, und den fruchtlosen Aufwand treibt er nicht, er setzt eben auf die Naturwissenscahften. Macht im ersten Anlauf jetzt mit 18 Abitur und gut ist.

Genau wie bei meinem ersten die Naturwissenschaften schlecht waren. Nur ohne Behinderung, er hatte einfach keinen Sensus. Hat sich da auch im ausreichenden Bereich gehalten, keinen Schlag mehr getabn als mötig und viele Punkte in den Sprachen geholt.

Hat mit 17 Abitur gemacht, studiert jetzt Jura, macht um alles mathematisch-naturwissenschaftliche einen Bogen und gut ist.

Und ich finde das einfach klug von den Jungen. Man erkennt und kennt seine Schwächen, tut da gerade soviel, um über die Runden zu kommen, lebt für seine Stärken, holt da den Erfolg her und orientiert sich auch später im Leben an seinen Stärken und Schwächen. Der Legastheniker ist ein selbstbewusster, attraktiver junger Mann und in keinster Weise gehemmt. Deswegen weiss ich ja auch so viel weil auch die Mutter da keinen Hehl drausmacht.Sie akzeptieren die Schwäche , versuchen nicht mit aller Gewalt, sie zu beheben.


Mit Ausruhen meine ich, dass es sich für den Jungen nicht lohnt, viel Arbeit für Englisch und Deutsch aufzuwenden um von seiner drei oder vier eine Note besser zu werden wenn er für den gleichen Aufwand in den Naturwissenschaften Spitzennoten zwischen 10 und 15 Punkten schafft.

Gruss

Benedikte

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Re: Hallo Benedikte!

Antwort von Strudelteigteilchen am 25.02.2016, 22:05 Uhr

Sabet definiert das, scheinbar, als faul - und faul ist automatisch "nicht schlau".

Ich persönlich finde Faulheit ja ziemlich schlau - zumindest bis zu einem gewissen Grad. Genau so, wie Du es schilderst: Die eigenen Grenzen erkennen und sich auf die Dinge konzentrieren, wo Aufwand und Wirkung das optimale Verhältnis haben. Kann man faul nennen, ich nenne es effektiv.

Aber daß Legastheniker im Grunde ja nur dumm und/oder faul sind und mit anständigem Üben Rechtschreibung machbar ist, ist eben doch noch ein weit verbreiteter Irrtum. Besonders bedauerlich, wenn auch Lehrer so denken.

KindGroß war, wie gesagt, auf einer Spezialschule für legasthene Kinder, außerdem sind wir familiär belastet - ich kenne also wirklich viele Legastheniker. Keiner, wirklich absolut kein einziger, hat sich auf dem Nachteilsausgleich "ausgeruht" im von Sabet implizierten negativen Sinne. Sie haben resigniert oder sich abgefunden - und das finde ich völlig okay.

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Re: Hallo Benedikte!

Antwort von Benedikte am 25.02.2016, 22:33 Uhr

STT,
spikey fragte nach Erfahrungen mit Legasthenie, vor allem, ob das Kind abgestempelt werde bei den Lehrern.

Und ich habe über diesen mir bekannten Fall berichtet, ein selbstbewusster, lebenstuechtiger junger Mann, der seine Legasthenie locker veratmet.Er kann mit seinen Stärken seine Schwächen wettmachen und konzentriert sich auf die Stärken.

Ich weiss ja nicht, wie es wäre wenn sie das Abitur gefährden würde, ob er sie dann bekämpfen würde.Keine Ahnung.Derzeit ist es einfach so, dass es ist, wie es ist.Es juckt ihn nicht, es ist halt Fakt.

Sonst kenne ich micht nicht weiter aus mit Legasthenie, hier geht halt die Mutter offen damit um.

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@Sabet

Antwort von shinead am 26.02.2016, 16:15 Uhr

Bei Deinen Beschreibungen wird mir gerade ganz schlecht.

Bei Legasthenie ist die Zusammenarbeit auditiver und visueller Wahrnehmung nicht optimal. Die Verarbeitung von Sprache erfolgt entsprechend anders. Fehler erkennt man gar nicht als solche. Dabei spielt keine Rolle, wie oft man die Fehlerworte nun übt, auswendig lernt oder korrigiert hat.

Ein Legastheniker, der immer wieder die gleichen Fehler macht, muss nicht faul sein.

Es ist traurig, so einen Blödsinn von einer Lehrerin zu lesen, die in ihrem Arbeitsalltag mit Legasthenikern umgehen soll. Du solltest zwingend eine einschlägige Fortbildung beantragen!

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