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Geschrieben von SisterTom am 15.06.2010, 12:15 Uhr

Hilfe - schwebende Trennungssituation - Kinder stark involviert (sorry, lang)

Hallo,
bin neu hier, hoffe aber dennoch von Euch evtl. einen Rat, Hinweis oder Eure Erfahrungen zu bekommen, damit ich damit evtl. meinem Bruder und meiner Schwägerin, aber akut vor allem meinen Neffen, vor allem den kleineren, helfen kann.
Ich hab’ den Beitrag parallel auch ins PF-Forum reingesetzt, da es ja einmal um die Kinder, aber auch um die Partnerschaft von meinem Bruder und meiner Schwägerin geht.
Mein Bruder (45 J.) und meine Schwägerin (45 J.), seit rd. 20 Jahren verheiratet, ein Paar mehr oder weniger seit gemeinsamer Abizeit haben massive Eheprobleme, die vor allem darin begründet liegen, dass sich mein Bruder verändert, bzw. seine Einstellung verändert hat und er die ganze Beziehung in Frage stellt und nicht weiß, ob er mit meiner Schwägerin weiter zusammen leben kann bzw. will, weil bei ihm irgendwie, irgendwann das Gefühl der Liebe, bzw. was auch immer es ist, das einen die Macken, Charaktereigenschaften des anderen „ertragen“ lässt, verloren gegangen ist.
Meine Schwägerin ist im Prinzip die Starke in der Beziehung und mein Bruder der per se entscheidungsschwache. Diese „Rollenverteilung“ ist im Prinzip allen klar (außenstehenden, als auch den beiden selber), außenstehende konnten die Beziehung nicht immer nachvollziehen, müssen sie ja auch nicht, solange die beiden damit klar kamen und das so wollten.
Mein Bruder will es aber nicht mehr, ist aber auch nicht in der Lage zu sagen, was er will, was er sich vorstellt, wie es weitergehen soll. Sprich, er dreht sich um sich selbst, bedauert sich, schafft es aber auch nicht Entscheidungen zu treffen und die Verantwortung für die entsprechenden Konsequenzen zu übernehmen.
Meine Schwägerin könnte die Entscheidung/en übernehmen, weigert sich aber (zu mindest im Moment noch) dies zu tun, weil sie ja alles mehr oder weniger okay fand, bzw. damit gut zurecht kam und auch wieder kommen würde, wenn mein Bruder sich klar für eine Fortführung der Ehe – natürlich mit neuen Kompromissen bzw. Arbeiten an der Beziehung – entscheiden würde. Sie will ihm die Entscheidung nicht abnehmen. (Vermutung von mir: auch, weil sie vor den beiden Kindern nicht diejenige sein will, die den Papa rauswirft).
Das ganze ist verworren genug und mit vielen verbalen Verletzungen auf beiden Seiten verbunden, doch das schlimmste momentan ist, das die beiden Kinder die ganze Situation direkt miterleben und z.T. involviert sind bzw. sein dürfen, weil keiner von den beiden es schafft die Kinder da raus zu halten.
Meine Neffen sind 16 J. und 13 J. Für beide ist diese Situation, des „in der Luft hängens“, sprich bleibt Papa, geht Papa, sehr belastend. Der Große ist natürlich schon älter und auch vom Typ her ganz anders, er kann damit halbwegs umgehen und es besser einordnen bzw. weiß, das es in erster Linie eine Sache zwischen meinem Bruder und meiner Schwägerin ist. Der Kleine allerdings bezieht das Verhalten meines Bruders („ich weiß nicht, was ich tun soll“) direkt auf sich und äußert sich u.a. „wenn Du gehst, hast Du mich nicht mehr lieb“, „wenn Du gehst zerstörst Du mein Leben, Du bist dann nicht mehr mein Papa“ etc. komplett auf sich und jedes Mal, wenn mein Bruder nach Hause kommt (er ist beruflich sehr viel im Ausland unterwegs) stellt er ihm die Frage: bleibst Du, oder gehst Du. Mein Bruder antwortet dann: ich weiß es nicht, oder sagt: bis Sonntag bleibe ich, dann muss ich nach Kanada etc.
Der Kleine ist dann jedes Mal so wütend und zum Teil hasserfüllt auf meinen Bruder, kann bzw. will mit ihm nicht an einem Tisch sitzen, geht aus den Raum, wenn mein Bruder rein kommt, wirft meinem Bruder diverse Sachen (Gegenstände) an den Kopf etc. Für meinen Neffen gibt es nur ja oder nein (nicht nur jetzt in dieser Situation, auch sonst ist er so gestrickt).
Mein Bruder tut in solchen Situationen i.d.R. nichts bzw. entzieht sich selber der Situation und geht raus, oder vermeidet es mit zu essen etc.
Mein Bruder leidet auch unter dem Verhalten meines Neffen, bedauert sich dann im Prinzip aber selber, sagt Sachen wie: Was tu’ ich dem Kind nur an etc.
Die befinden sich meiner Meinung nach in einer totalen Spirale und kommen da nicht raus. Evtl. hätten mein Bruder und meine Schwägerin eine Chance ihre Probleme in den Griff zu bekommen und an der Beziehung zu arbeiten, nur dazu bräuchten sie Zeit und ein wenig „Normalität“ bzw. „Ruhe“, doch durch die Reaktionen meines Neffen geht das irgendwie nicht und anstatt Kraft und Zuversicht zu tanken, das die Ehe noch eine Zukunft hat, empfindet mein Bruder das Nachhause kommen mehr und mehr belastend und hoffnungslos. Er glaubt, glaube ich, nicht mehr daran, das dass noch zu retten ist und so wie er gestrickt ist, läuft er dann eher davon, als sich den Problemen zu stellen. Das ursächliche und Hauptproblem ist eigentlich die Beziehung zu meiner Schwägerin. Er wäre glaube ich bereit daran zu arbeiten, bzw. ist er noch nicht so weit die letzten 25 J. einfach weg zu werfen, doch durch das Verhalten meines Neffen wird das völlig überlagert.
Wie können die beiden bzw. mein Bruder es angehen, erst das „Problem“ mit meinem Neffen anzugehen, damit genug Ruhe für das eigentliche Problem einkehrt.
Ich hoffe ich hab’ das halbwegs verständlich und nachvollziehbar geschrieben. Falls nicht, fragt bitte nach, falls irgendwelche Info’s fehlen.
Vielen Dank schon mal für’s Lesen und evtl. für’s Kopf zerbrechen.
SisterTom

 
11 Antworten:

Re: Hilfe - schwebende Trennungssituation - Kinder stark involviert (sorry, lang)

Antwort von fille am 15.06.2010, 12:26 Uhr

aus meiner sicht müßte man sich da nicht lange den kopf zerbrechen.

die eltern müssen sich klarwerden, was sie wollen! ist doch verständlich, dass der neffe da ziemlich hilflos ist und sich entsprechend verhält.

wenn die situation der eltern klar ist, dann wird das sicher auch fürs kind einfacher. so ein ständiges hin und her und nicht wissen, wie es weitergeht, ist ja für erwachsene schon schwer, wie soll ein kind damit umgehen?

ich sehe da nicht ein "problem" mit dem neffen, sondern mit den eltern.

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Re: Hilfe - schwebende Trennungssituation - Kinder stark involviert (sorry, lang)

Antwort von SisterTom am 15.06.2010, 12:56 Uhr

Ja klar, da hast Du vollkommen Recht.
Schnelle, klare Lösung wäre: mein Bruder geht.
Nur, eigentlich will das keiner (oder zumindest noch nicht).
Um sich klar für ein bleiben zu entscheiden, bräuchte mein Bruder Zeit - doch so wie die Situation momentan ist, hat er die nicht.
Sollen Sie bzw. er nicht an dem Weiterbestand der Ehe arbeiten bzw. es versuchen, weil die "Zwischenzeit" zu belastend für die Kinder ist?

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Re: Hilfe - schwebende Trennungssituation - Kinder stark involviert (sorry, lang)

Antwort von Fru am 15.06.2010, 13:03 Uhr

Erstmal: all mein Verständnis für die schwierige Situation, sicher vor allen Dingen für die Kinder, aber ich hoffe, das da doch jemand durchgreift, was das werfen von Gegenständen angeht. Ist ja völlig ok, das die Kinder verwirrt sind, aber das ist definitiv keine Lösung. Und ebenfalls auch nicht fair...
Und das Verhalten Deiner Schwägerin finde ich nicht ganz in Ordnung, sie läßt ihn quasie allein die Entscheidung treffen, ob er geht oder nicht? Will sie nicht kämpfen? Eine Ehe besteht aus zwei Menschen und da kann man die Entscheidung nicht einem Teil überlassen...
Haben die Beiden denn mal über eine Eheberatung nachgedacht?

LG

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Re: Hilfe - schwebende Trennungssituation - Kinder stark involviert (sorry, lang)

Antwort von fille am 15.06.2010, 13:07 Uhr

so aus einer beschreibung und von außen kann man sicher nicht viel sagen, aber es liest sich so:

der bruder hat aufgrund des verhaltens des sohnes keine zeit/möglichkeit, eine entscheidung zu treffen bzw. an der rettung der ehe zu arbeiten.

sorry, irgendwas stimmt da nicht, dem kind wird die verantwortung zugeschoben, dass es im moment so aussieht in der familie und die eltern keine entscheidung treffen können?

natürlich muss man auch mit dem kind reden, so klein ist es ja nun auch nicht mehr. aber ich denke, ein kind muss die klare ansage seiner eltern bekommen. bestimmt hier das kind den fortbestand der ehe der eltern?

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Re: Hilfe - schwebende Trennungssituation - Kinder stark involviert (sorry, lang)

Antwort von Terkey235 am 15.06.2010, 13:11 Uhr

"Sollen Sie bzw. er nicht an dem Weiterbestand der Ehe arbeiten bzw. es versuchen, weil die "Zwischenzeit" zu belastend für die Kinder ist?"

Hab dir schon im anderen Forum geantwortet, aber: Ja, es ist zu belastend für die Kinder! Sie können offenbar nicht ermessen, was das für die Kinder bedeutet und was sie ihnen mit der aktuellen Situation antun. Trennungen sind nie schön und natürlich ist es für die Kinder immer irgendwie schwierig. Doch es kann eben auch stressfreier laufen und ist Aufgabe der Erwachsenen, ihre Kinder so weit wie möglich aus solchen Streitigkeiten rauszuhalten.

LG terkey

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Re: Hilfe - schwebende Trennungssituation - Kinder stark involviert (sorry, lang)

Antwort von SisterTom am 15.06.2010, 13:17 Uhr

Hallo,
schon mal herzlichen Dank an Euch alle, für Eure Gedanken.
Hab' sie eben grad' nur schnell überflogen, da ich gleich weg muss.
Bin heute Abend wieder online und werde dann in Ruhe lesen und antworten.
Bis später

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So isses

Antwort von +emfut+ am 15.06.2010, 13:28 Uhr

Und das machen beide.

Die Mutter will keine Entscheidung treffen, damit sie nicht die Böse ist vor den Kindern.
Der Papa ist schon der Böse - aber eigentlich auch nur, weil das Kind ihn in die Rolle drängt.

Systemischen Ansatz: Wer trägt da die Last, und wer müßte sie tragen. Die Kinder tragen beide Lasten, die ihnen nicht zustehen - das erzeugt ein Ungleichgewicht, das sich auch auf die Beziehung der Eltern auswirkt, da aber nicht seinen Ursprung hat. Es wird Macht verschoben, hin zu den Kindern. Daher bezweilfe ich auch die Aussage, daß die Frau die "Starke" ist in der Beziehung: Mir kommt sie nur anders schwach vor.

Aber Achtung: Wenn man das lösen WILL, muß man auch das Ergebnis aushalten. Und da sehe ich den Haken an der Sache. Glaskugel: Ich glaube nicht, daß die Eltern das können. Also wird die Last auf dem Schultern der Kinder liegenbleiben.

Gruß,
Elisabeth.

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At all:Re: Hilfe - schwebende Trennungssituation - Kinder stark involviert (sorry, lang)

Antwort von SisterTom am 16.06.2010, 3:05 Uhr

So, wieder da und alles in Ruhe gelesen (und hoffentlich auch verstanden) ...
Vielen Dank, für Eure Antworten. Ich weiß das sehr zu schätzen, denn es ist ja wirklich immer eine schwierige Situation „von außen“ zu solchen Sachen etwas zu sagen – ich selbst weiß ja sicherlich auch nicht alles, nur das, was mir eben erzählt wird und da frag’ ich mich auch immer wieder ... es kommt ja häufig auch auf dem Zusammenhang an, wie oder was gesagt wurde ... zudem kennt Ihr auch viele Hintergrundinfo’s nicht, weil das einfach den Rahmen hier sprengen würde ... von daher sind Eure Antworten doppelt geschätzt von mir.

Ich versuch’ mal auf Eure Antworten der Reihenfolge nach einzugehen – hoffentlich macht es so Sinn, bin leider nicht besonders erfahren bzgl. Forenkommunikation.

Zu Fru:
Ja, es ist absolut unfair den Kinder gegenüber. Das ist ja auch ein Grund, weshalb da endlich was passieren muss, damit sich das nicht weiter zuspitzt, bzw. sich mein kleiner Neffe nicht noch viel tiefer in seine Gefühle reinverirrt und da später überhaupt nicht mehr emotional stabil rauskommt.

Bzgl. des Werfens von Gegenständen: Ja, das geht natürlich gar nicht. Aus Unfähigkeit und zusätzlich Angst noch mehr falsch zu machen, reagiert mein Bruder darauf gar nicht – total blöd, denn ich sag’ mal das sind von meinem Neffe Hilfeschreie, die mein Bruder damit einfach ins Leere laufen lässt, das geht doch nicht ... Nur, was tun, was raten? Einen Zugang zu meinem Neffen, um mit ihm zu reden, zu erklären, hat mein Bruder z.Zt. nicht. Mein Neffe, will nur eins von meinem Bruder hören: Ja, ich bleibe . Warum meine Schwägerin diesbezüglich nicht interveniert kann ich mir nicht erklären, ich werde sie nochmals konkret darauf ansprechen, nur hab’ ich dann leider auch keine Ratschläge was oder wie zu reagieren ist.

Für die Kinder ist das ganze insofern noch viel schlimmer/schwieriger, weil sie das Verhalten meines Bruders – was ja sowieso nicht besonders toll, erwachsen, ist überhaupt nicht nachvollziehen können, denn mein Bruder hat (kann und wird er vermutlich auch nicht – zumindest für lange, lange Zeit) Ihnen nicht sagen, was ihn innerlich bewegt, denn sonst müsste er mit Ihnen über Charaktereigenschaften, Wesenszüge und Verhaltensweisen meiner Schwägerin sprechen (in Kombination bzw. Verbindung zu seinen eigenen), die er so in Bezug auf sich selbst momentan nicht mehr erträgt oder akzeptieren will. Er will die Mutter vor den Kindern natürlich nicht schlecht machen – grundsätzlich nicht und jetzt schon gar nicht.

Beide, mein Bruder und meine Schwägerin verhalten sich momentan nicht in Ordnung bzw. konsistent.
Meine Schwägerin kämpft für Ihre Verhältnisse schon – sie „schluckt“ die verbalen Vorwürfe meines Bruders gegenüber ihrer Person und will in erster Linie das er bleibt. Vor allem will sie, das sie als Familie bleiben. Sie ist bereit jeden Weg mit zugehen (zumindest es zu versuchen), nur will sie momentan den Weg, der zugehen ist, nicht vorgeben (denn das ist u.a. ja eine der Sachen, die mein Bruder ihr vorwirft, dass es immer nur so ging, wie sie es wollte und seine Bedürfnisse nicht ausreichend berücksichtigt oder respektiert wurden). Wenn mein Bruder nicht bald in die Gänge kommt und klare Ansagen macht, wird sie jedoch bestimmt die Entscheidung für ihn treffen, was dann heißen wird, dass er seine Sachen packen kann. – Dann gibt es für sie aber auch kein zurück mehr.
Eheberatung – ja, haben sie drüber nachgedacht und wird für den Fall, das mein Bruder bleiben sollte sicherlich auch gemacht werden – geht gar nicht anders, bei dem, was sie sich gegenseitig so alles verbal auftischen.
Auf Drängen meiner Schwägerin war mein Bruder schon bei einem Psychiater, denn für sie wäre sein Verhalten noch am einfachsten zu akzeptieren, falls er irgendwas in Richtung Depression, Burn Out etc. hätte ... denn dann wäre er ja „krank“, das könnte man besser, einfacher „greifen“ und seine Vorwürfe ihr gegenüber einfacher erklären. Ergebnis war: nichts von alledem, „nur“ Paarprobleme. Das konnte, wollte sie so erst mal nicht glauben, also nochmals zu einem anderen Arzt, einem Internisten, der wohl aber auch in Bezug auf Burn Out etc. erfahren ist. Ergebnis: das gleiche wie beim anderen Arzt auch.
Seit den Ergebnissen drängt sie mehr und mehr zu einer Entscheidung durch meinen Bruder.

Zu Fille:
Ja, leider trifft Deine Beschreibung momentan genau den Punkt.
Wahrscheinlich wären mein Bruder und meine Schwägerin schon längst getrennt, wenn es nur um sie gehen würde.
Beide wollen im Grund nur „das beste“ für die Kinder, und die Kinder wollen natürlich erst mal das alles so bleibt, wie es immer (und bisher bilderbuchmäßig) war.
Diesen Wunsch der Kinder kann mein Bruder natürlich verstehen und würde ihn auch gerne erfüllen – deshalb ist er ja noch nicht gegangen, weil wenn er geht, gibt’s kein zurück mehr und er ist sich leider noch nicht im Klaren oder in seiner Entscheidung sicher, ob er seine Gefühle, Einstellungen etc. gegenüber meiner Schwägerin tatsächlich wieder in einen „grünen Bereich“ bekommt, womit er dauerhaft leben kann.
Das er für die Dauer seiner Entscheidung „so tut als ob“ und „heile Welt“ spielt, kann er leider nicht, dazu braucht man ihn nur kennen und ins Gesicht schauen, dann weiß man, ob er spielt oder nicht.

Zu emfut:
Danke, für Deine Gedanken.
Ich bzw. alle in unserem familiären Umfeld und Freundeskreis sind bzgl. Therapien völlig unerfahren. Dies macht es jetzt auch noch etwas schwerer Hilfestellungen zu geben, weil keiner von uns weiß, wer oder was am besten helfen könnte – und Hilfe brauchen mein Bruder, meine Schwägerin und die Kinder auf jeden Fall, allein kommen sie da leider nicht mehr raus.
Selbst wenn mein Bruder nun gehen würde, wäre eine professionelle Begleitung oder Therapie trotzdem sicherlich nötig, damit alle zukünftig besser die Geschehnisse einordnen, verarbeiten können.
Wie findet man den richtigen therapeutischen Ansatz? Gibt es da eine Art Checkliste, oder ist es ein „try and error“-Verfahren?
Bzgl. systemischen Ansatz – ich hab’ jetzt mal gegoogelt und mich etwas schlau gemacht, hat mir so erst mal gar nichts gesagt, Deine Anmerkungen konnte ich aber gut nachvollziehen.
Was meinst Du mit: muß man das Ergebnis aushalten ... das meinem Bruder und meiner Schwägerin ihre jeweils eigenen Schwächen, Unfähigkeiten etc. und deren Konsequenzen für die Kinder vorgeführt werden?
Wenn dem so ist, dann werden sie das wohl aushalten müssen, denn sie werden es weder vor sich selbst auf Dauer, noch vor irgendjemanden in ihrem Umfeld rechtfertigen können, diese Last auf die Kinder zu verschieben.

Zu Terkey:
Ja, ich gebe Dir völlig recht. Leider sind die Kinder ja schon viel zu tief in der Situation drin, als das man sie jetzt einfach raushalten könnte.
Es hilft wirklich nichts, eine Entscheidung – am besten durch meinen Bruder – muss her.

Herzlichen Dank schon mal an Euch alle für Eure Mühe und Zeit. Einiges muss ich sicherlich auch noch sacken lassen – ist ja mittlerweile schon reichlich spät und ich nicht mehr ganz so fit ... werde morgen alles nochmal durchlesen.
Werde am Wochenende, wenn mein Bruder wieder zuhause ist, auf jeden Fall versuchen mit ihm zu reden und ihm versuchen klar zu machen, wie wichtig es ist, das eine Entscheidung getroffen wird (selbst wenn es sich später als die falsche erweisen sollte) ... vielleicht hört er ja auf die kleine Schwester ... einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.
Liebe Grüsse und gute Nacht.

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At all:Re: Hilfe - schwebende Trennungssituation - Kinder stark involviert (sorry, lang)

Antwort von SisterTom am 16.06.2010, 5:22 Uhr

Nur kurze Info - ich hab' im PF-Forum auch gerade auf die dortigen Beiträge geantwortet. Einiges ist evtl. doppelt, anderes vielleicht nicht. Bei Interesse könnt Ihr dort ja nachlesen ... sorry bin jetzt ziemlich müde und überhaupt nicht mehr gedanklich sortiert ...
Gute Nacht.

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At all:Re: Hilfe - schwebende Trennungssituation - Kinder stark involviert (sorry, lang)

Antwort von +emfut+ am 16.06.2010, 8:34 Uhr

"Ergebnis aushalten" heißt, daß man mit den Konsequenzen leben muß. Das will da derzeit keiner von den Erwachsenen - weder Dein Bruder, noch Deine Schwägerin. Deswegen das ganze Wischiwaschi. Keiner will/kann/mag sagen: "So, Leute, jetzt ziehe ich Dasunddas durch!" - weil keiner verantwortlich sein will für das, was dann passiert, sei es Trennung oder daß die Kinder unglücklich sind oder jemand sauer ist oder so.

Zitat:
"...denn mein Bruder hat (kann und wird er vermutlich auch nicht – zumindest für lange, lange Zeit) Ihnen nicht sagen, was ihn innerlich bewegt, denn sonst müsste er mit Ihnen über Charaktereigenschaften, Wesenszüge und Verhaltensweisen meiner Schwägerin sprechen (in Kombination bzw. Verbindung zu seinen eigenen), die er so in Bezug auf sich selbst momentan nicht mehr erträgt oder akzeptieren will."

Das ist solch ein Blödsinn, daß mir richtig schlecht wird.
Eltern entscheiden. Fertig. Sie schulden ihren Kindern keine Rechenschaft und keine Erklärung, sie sind nicht verpflichtet, ihre Gefühle vor ihren Kindern zu rechtfertigen und/oder ihre Kinder um Erlaubnis für irgendwas zu fragen.
Dein Bruder sollte seinen Kindern AUF KEINEN FALL erklären, was ihn bewegt, und auch nicht, welche Charaktereigenschaften seiner Frau bei ihm welche Gefühle auslösen oder nicht mehr auslösen. Das geht die Kinder nichts an, und es überfordert sie. Es ist nicht der Job von Kindern, die Aktionen ihrer Eltern zu bewerten - was die Beziehung der Eltern untereinander angeht, brauchen sie das nicht mal zu verstehen.

Kinder dürfen von ihren Eltern Klarheit und Authentizität erwarten - nicht mehr und nicht weniger. Wenn Eltern entscheiden, daß sie von Hamburg nach München ziehen, weil Papa dort einen besseren Job hat, dann dürfen die Kinder traurig und wütend und enttäuscht sein - aber sie haben NICHT das Recht, eine Änderung dieser Entscheidung zu erzwingen oder die Beweggründe zu bewerten und für ausreichend oder nicht zu erklären. Im Gegenzug werden "normale" Eltern die Befindlichkeiten der Kinder in solche Entscheidungen mit einbeziehen und berücksichtigen - aber auch, wenn sie nicht so entscheiden, wie die Kinder das gerne gehabt hätten, dann haben die Kinder das im Endeffekt zu akzeptieren. Die Eltern haben geheiratet, ohne die Kinder zu fragen - sie dürfen die Beziehung ändern, ohne die Kinder um Erlaubnis zu fragen - ja, sie dürfen die Kinder in solchen Dingen gar nicht um Erlaubnis fragen.

Im Grunde müßten die Eltern sich vor das Kind stellen und sagen: "Wir sehen Deine Not und es ist uns bewußt, daß die Situation für Dich sehr schwer ist. Aber es ist nicht Deine Aufgabe, eine Entscheidung zu treffen. Wir nehmen Dir die Verantwortung für die Entscheidung ab. Wir erlauben Dir, wütend zu sein - aber es steht Dir nicht zu, uns für unsere Entscheidungen zu bestrafen!"

Mir tun die Kinder unendlich leid. Weil ich den Eindruck habe, daß diese Unklarheit, dieses Verlagern der Entscheidungen auf die Kinder in der Familie nicht erst seit gestern passiert. Nur: Diesmal ist es eben eine besonders schwere und weitreichende Entscheidung, dann knallt es eben (endlich!!!) mal richtig und der Sohn wirft seinen Eltern - symbolisch und im Wortsinne - ihre Entscheidungsschwäche und ihr Wischiwaschi um die Ohren.

Was Therapien angeht:
Mindestens genauso Wichtiger als die Methode ist die Chemie zwischen dem Therapeuten und den Klienten. Systemisch bedeutet, daß die ganze Familie einbezogen wird. Ich rate das sehr ungern, weil es in dem Bereich eine dramatisch hohe Anzahl von Scharlatanen gibt, aber eigentlich ist das der klassische Fall für eine Familienaufstellung. FALLS sowas in Betracht gezogen wird, achtet bitte darauf, daß der Therapeut NICHT nach Hellinger arbeitet.

In Großstädten gibt es Institute (oft mit einer Uni verbandelt), die den Therapiebedarf bewerten, nach ein oder mehreren Erstgesprächen Vorschläge zur Therapieform machen, und dann auch geeignete Therapeuten empfehlen. Wenn die Familie Deines Bruders großstadtnah wohnt, empfehle ich die Suche nach einem solchen Institut. Falls die nächste Großstadt München ist: PN an mich, ich kenne hier zwei solcher Institute, die vertrauenswürdig sind.

Mal eine Geschichte:
Eine meiner besten Freundinnen aus der Schulzeit lebte als Einzelkind in einer scheinbar glücklichen Familie. Die Eltern rotierten im Gleichtakt um ihr Kind, für das sie alles taten. Wir haben sie oft um ihr liebevolles und "perfektes" Elternhaus beneidet.

Zwei Tage nach ihrem 18. Geburtstag sagte der Vater: "Ich reiche jetzt die Scheidung ein. Ich habe seit 5 Jahren eine Freundin. Ich wollte diese Familie nicht zerstören, solange Du noch ein Kind bist. Aber jetzt bist Du 18, jetzt kann ich gehen."

Meine Freundin hatte danach jahrelang jeglichen Kontakt zu dem Vater vermieden und brauchte wirklich lange, um ihm das zu verzeihen. Aber nicht die Trennung - sondern die Tatsache, daß er SIE als Kind vorgeschoben hat, um jahrelang eine Lüge zu leben. Sie fühlte sich schuldig und verantwortlich dafür, daß der Vater 5 Jahre lang seine Frau - ihre Mutter - angelogen hat.

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At all:Re: Hilfe - schwebende Trennungssituation - Kinder stark involviert (sorry, lang)

Antwort von SisterTom am 16.06.2010, 10:24 Uhr

Dankeschön.
Ich habe Deine Antwort jetzt schon ein paar Mal gelesen und es wird mir immer deutlicher, wie recht Du mit dem hast, was Du schreibst. - Vielen Dank für das Teilen Deiner Erfahrung.
Du hast es - zumindest für mich - geschafft, das Wirrwarr in die richtigen Worte zu fassen bzw. es einen Rahmen zu geben.
Ich werde auf jeden Fall versuchen es inhaltlich meiner Schwägerin und meinem Bruder zu vermitteln - evtl. werde ich Ihnen auch einfach den Beitrag zum Lesen geben ... "Fremden" glaubt man ja manchmal mehr oder eher, zu mal ich ja die "kleine Schwester" bin, und ja eigentlich ich diejenige bin, die nicht immer ganz "normal" ist und hin und wieder ein "Kopfschütteln" erntet. Ich bzw. wir haben eine Tochter (4 J.) und im Dezember kommt - hoffentlich gesund und munter - unser zweites Kind und unsere Paarbeziehung ist sowas von komplett anders als die meines Bruders, so dass meine "Weisheiten" oftmals nicht so ernst genommen werden ... wenn ich mich aber versuche in deren Situation reinzudenken, wird mir gerade wenn ich an die Kinder denke richtig schlecht und hoffe, das ich meinen sowas niemals zumute.
Wahrscheinlich hast Du auch recht mit Deiner Vermutung, dass das Verlagern der Entscheidungen auf die Kinder bzw. auf meinen kleinen Neffen schon länger vorhanden sind. Er kam 8 Wochen zu früh auf die Welt, einige Komplikationen, die aber alle gut überwunden wurden. Er wurde wie ein rohes Ei behandelt. Später kam dann noch eine schwere Lebensmittelallergie dazu, die ihn und die ganze Familie im normalen Alltag schon sehr einschränkt, im Laufe der Jahre aber gut in den Alltag integriert wurde. Na ja, trotzdem drehte und dreht sich ja auch heute noch alles um ihn ... wofür er natürlich nicht verantwortlich ist, sondern die Eltern, ist klar.
Nächste Großstadt ist leider nicht München, sondern Frankfurt/M. Danke schon mal für den Hinweis mit den Instituten, die den Therapiebedarf bewerten. Wußte nicht, das es sowas gibt. Ich denke das wäre auf der Suche nach fremder Hilfe bestimmt ein guter erster Schritt und auch einer von dem ich denke, dass er für sowohl für meinen Bruder als auch für meine Schwägerin Sinn macht. Entfernungen machen zum Glück in diesem Fall auch kein Problem (außer natürlich zeitlich), aber das ist dann hoffentlich das kleinste Problem, denn ansonsten wird ja auch für jeden Scheiß gottweißwohin gefahren.
Wie gesagt, dankeschön und ich werde auf jeden Fall nochmal Rückmeldung geben.
Liebe Grüsse

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