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Geschrieben von roterzauber27 am 13.01.2012, 17:49 Uhr

Antidepressiva - weiß jemand Bescheid?

Ich hatte ja mit meinem Freund ein sehr wichtiges Gespräch letzten Samstag und am Sonntag hat er mir per Mail mitgeteilt, dass er seit 10 Jahren Antidepressiva nimmt.

Im Lauf der Woche hatten wir noch per Mail Kontakt und da hat er mir gesagt, dass er seit er mit 17 Panikattacken hatte und deshalb seit 23 Jahren prophylaktisch (?) Antidepressiva nimmt.

Jetzt bin ich erst recht verunsichert:
Einerseits habe ich keine Ahnung, wie er ist, wenn er das nicht nimmt. Und andererseits kann ich nicht nachvollziehen, warum jemand seit über 20 Jahren Antidepressiva nimmt, statt an sich bzw. dem Problem zu arbeiten und lieber den bequemen Weg geht.

Jetzt ist mir auch klar, weshalb er in der Früh so langsam in die Gänge kommt und zeitweilig auch gewirkt hat, als ob er "über den Dingen schwebt", von Erektionsstörungen als Nebenwirkung ganz abgesehen.

Er hat auch kein Interesse daran, die Antidepressiva abzusetzen und hat mir in glühendsten Farben die tollen Auswirkungen beschrieben.

Welches Medikament/Wirkstoff er nimmt, weiß ich nicht.

Vielleicht hat irgendwer von euch eine Ahnung?
Ich habe da überhaupt keinen Durchblick. Und das noch zusätzlich zu den anderen "Baustellen", die sich in letzter Zeit aufgetan haben.

liebe Grüße

 
12 Antworten:

Re: Antidepressiva - weiß jemand Bescheid?

Antwort von Pamo am 13.01.2012, 18:09 Uhr

Ohne zu wissen, welchen Wirkstoff er nimmt kann man keinerlei Theorien ueber die Sinnhaftigkeit anstellen. Es ist allerdings grundsaetzlich nichts Ungewoehnliches daran, 10 Jahre und laenger Antidepressiva zu nehmen.

Depressionen koennen durch ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn ausgeloest werden, dies gleicht das Medikament aus. In diesem Fall "arbeitet" er mit der Einnahme an dem Problem und geht nicht "den bequemen Weg".

Wenn sich das Medikament auf die Libido auswirkt, so koennte er diese Nebenwirkung mit seinem verschreibenden Arzt besprechen. Ich weiss jedoch, dass er beim Wechsel der Medikamente evtl. andere, "schlimmere" Nebenwirkungen in Kauf nehmen muesste und deswegen mit der jetzigen Konstellation besser dran sein koennte. Das waere mit dem Arzt zu diskutieren.

Depressionen sind nicht ehrenruehrig, sondern sehr weit verbreitet. Traurig ist hoechstens wie sie in vielen Gesellschaften oeffentlich angesehen werden.

Was ist deine Frage eigentlich? Er hat nunmal diese Krankheit und er steht dazu - finde ich gut. So wie du es schilderst, bist du die einzige die im Moment ein Problem damit hat, dass er Medikamente gegen eine Krankheit einnimmt.

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schließe mich Pamo an

Antwort von Savanna2 am 13.01.2012, 18:12 Uhr

es gibt Menschen die weitaus mehr wie 10 Jahren Mediskamente nehmen.
Gibt es etwas was die Depression evtl. ausgelöst hat?

Vielleicht kann man auch daran gar nicht "arbeiten" weil es eben nicht behandelbar in Form von Psychotherapie ist.

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Re: Antidepressiva - weiß jemand Bescheid?

Antwort von yellow_sky am 13.01.2012, 18:24 Uhr

naja, man weiß nicht woher er sie hat. klar kann man vielleicht nicht daran arbeiten kann aber auch sein das man kann.

ich kenne jemanden, der nimmt schon seit gut 20 jahren dieses zeug, die hätte aber irgendwie schon daran arbeiten können....

lg

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Re: Antidepressiva - weiß jemand Bescheid?

Antwort von Nomadin13 am 13.01.2012, 18:38 Uhr

Lies dich doch im Internet mal ein bisschen schlau bezueglich Depressionen und Antidepressiva. Das hilft dir sicher sehr, deinen Freund besser zu verstehen.

Liebe Gruesse, Nomadin, die 7 Jahre Antidepressiva genommen hat und seit drei Jahren ihr neurotransmittermaessiges Ungleichgewicht mit karibischem Sonnenschein ausgleicht (meine Laien-Theorie)

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Re: Antidepressiva - weiß jemand Bescheid?

Antwort von Kristina77 am 13.01.2012, 22:07 Uhr

Das was ich herauslese ist, dass es für dich ein mehr oder weniger dezenter Vertrauensbruch deines Freundes ist, weil er dir erst jetzt davon erzählt.

Aber anhand deiner eigenen Reaktion auf sein "Geständnis" weisst du auch gleich, warum er dir bis jetzt NICHT davon erzählt hat. Das ist nämlich genau das was depressive Leute hören wollen: .....oh mein Gott, 10 Jahre Tabletteneinnahme....bist nur zu faul das Problem per Therapie zu bearbeiten blablabla....
Damit bestätigst du seine wahrscheinlich ohnehin negativen Erfahrungen die er diesbzgl schon gemacht hat, aber von der Freundin tut es besonders weh.
Stell dir vor: Es gibt genügend Depressive u dgl die Psychopharmaka schlucken UND Psychotherapie machen. In welche Schublade steckst du denn die?

Rede lieber mit deinem Freund möglichst sachlich und befrage ihn bevor du dir irgendein unqualifiziertes Urteil erlaubst.

lg, kristina

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Re: Antidepressiva - weiß jemand Bescheid?

Antwort von Strudelteigteilchen am 13.01.2012, 22:48 Uhr

Mir fehlen da einige wichtige Hintergrundinformationen - aber als selber Betroffene kann ich Deine Gedanken nachvollziehen.

Wichtig zu wissen wäre:
Nimmt er seit 23 Jahren (wieso sagt er einmal seit 23 und einmal seit 10 Jahren, nebenbei?) die gleichen Medikamente?
Hat er mal andere ausprobiert?
Wer verschreibt ihm die?
Was sind das für welche?
Hat er mal wenigstens EINE Form der Psychotherapie ausprobiert?
Hat sich überhaupt jemals mit irgendeiner Alternative auseinandergesetzt?

Wenn ich das richtig verstanden habe, nimmt er die AD ja nicht wegen einer Depression, sondern wegen einer Angststörung. Angststörungen sind im Allgemeinen recht gut durch eine entsprechende Therapie behandelbar. Zumindest den Versuch würde ich erwarten - sonst greift tatsächlich der Verdacht der Bequemlichkeit.

Ich vergleiche AD gerne mit einem Rollstuhl. Selbstverständlich gibt es Leute, die nach einem Unfall den Rest ihres Lebens im Rollstuhl verbringen müssen. Aber jeder "normale" Mensch wird zumindest probieren, ob sich mit Therapien (Krankengymnastik, Reha, Was-auch-immer) nicht noch was machen läßt. Denn so ein Rollstuhl ist ja für den Kranken selber, aber auch (und: Ja, das ist ein Kriterium!) für sein Umfeld eine Einschränkung der Lebensqualität.

Sicher ist es besser, AD zu nehmen (oder im Rollstuhl zu sitzen) als tot zu sein. Aber ich würde - und habe - diverse Alternativen ausprobiert (und für mich dann etwas besser wirkendes und meine Lebensqualität weniger Einschränkendes gefunden). Wenn ich nichts gefunden hätte, dann wäre es auch okay gewesen. Aber so ist es besser - auch wenn es ein harter Weg war (und teilweise noch ist).

Wenn jemand also gar nicht erst Alternativen in Erwägung zieht, dann würde ich das auch als Problem sehen. Natürlich ist es das gute Recht eines jeden Menschen, sich in den Rollstuhl zu setzen und "aufzugeben", ohne jemals etwas anderes probiert zu haben. Aber als Lebenspartner für mich käme so ein Mensch nicht in Frage. Ich stehe nicht so auf Leute, die gleich aufgeben.

Wenn er allerdings in den letzten 23 Jahren immer wieder versucht hat, mit Hilfe von Therapien und/oder anderen Medikamenten (besser) zurecht zu kommen, und jetzt einfach das Medikament gefunden hätte, das am Besten wirkt bei ihm - dann wäre das natürlich etwas ganz anderes. Denn dann wäre er ja kein Aufgeber sondern ein Kämpfer.

Was ich übrigens schräg finde: Daß alle Poster vor mir gleich eine Depression "diagnostiziert" haben. Nicht jeder, der AD nimmt, hat eine Depression. Der Mann scheint ja eher eine Angststörung zu haben. Die werden oft zunächst mit AD behandelt.

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Re: Antidepressiva - weiß jemand Bescheid?

Antwort von Teufel89 am 14.01.2012, 13:38 Uhr

da hat er eher einen sehr... komischen arzt.
meine ärzte haben versucht mich so schnell und so gut wie möglich von dem zeug runter zu kriegen... 20 jahre ist schon sehr arg.

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ich lese da einen unterschied.

Antwort von Teufel89 am 14.01.2012, 13:41 Uhr

sie hat geschrieben "prophylaktisch gegen panikattaken!"
das sind keine depressionen udn daran kann man wohl arbeiten.

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roterz

Antwort von Savanna2 am 14.01.2012, 14:14 Uhr

du solltest ertmal mit ihr sprechen oder hast du shcon?

@teufel
viele sagen prophylakt. und Angsterkrankung oder Panik weil sich das "harmloser" anhört wie ich bin depressiv.

Ich glaube kum dass wegen evtl.auftredener Panikattacken (ausser es währe aussergewöhnlich) ein Arzt regelm.Medis aufschreibt, dazu gibt es dann eher Akutmedis oder eben Thera.

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Re: roterz

Antwort von Teufel89 am 14.01.2012, 17:03 Uhr

das ist es eben was mcih stutzig macht. entweder er lügt, oder der arzt ist - sagen wir mal - nicht so berauschend.

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Re: roterz

Antwort von Strudelteigteilchen am 14.01.2012, 23:57 Uhr

Es ist keineswegs außergewöhnlich, daß ein Arzt jahrelang "prophylaktisch" AD verschreibt. Viele Hausärzte machen das immer wieder. Die haben keine Lust oder keinen Nerv oder kein Budget, mit den Patienten zu diskutieren und/oder sie zu einer Therapie zu "drängen". Die sehen einen Leidensdruck beim Patienten - der ist sicher da, das bestreite ich gar nicht - und zücken den Rezeptblock. Aufgrund schlechter oder veralteter Informationen verschreiben sie oft auch noch viel zu hohe Dosen. Deswegen fände ich es extrem sinnvoll, wenn AD nur noch von Neurologen verschrieben werden dürfen - die machen meiner Erfahrung nach deutlich mehr Druck bezüglich Therapien und passen die Medikation auch öfter den Gegebenheiten an.

Ich wurde im KKH auf ein AD eingestellt - und wenn ich nach meinem Hausarzt gehen würde, bekäme ich heute noch das gleiche Medikament in gleicher Dosierung. Dabei hat sich inzwischen einiges verändert - bei mir, aber auch in den Erkenntnissen über diverse Wirkungsweisen. Wenn ich alleine an die Dosisanpassungen jeden Herbst nachdenke.... Mein Neurologe hat da natürlich deutlich mehr Erfahrung als mein Hausarzt und entwickelt alleine deswegen schon Ideen und Vorschläge.

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Selbst betroffen

Antwort von JenL am 15.01.2012, 11:09 Uhr

Ich habe seit 7 Jahren eine Angststörung mit übelsten Panikattacken und nehme seit 4 Jahren ADs. Ausserdem habe ich eine Therapie gemacht. Diese hat mir sehr geholfen, allerdings haben mir auch meine Therapeuten gesagt, dass an das Absetzen der ADs nur zu denken ist, wenn ich mindestens 6 Monate ohne Panikattacke erlebe.

Trotz guter Therapie, trotz AD sind 6 Monate ohne Panikattacke für mich selbst nach 4 Jahren ADs ein Wunschtraum.

Die ADs haben mein Leben gerettet. Ja, das hört sich krass an, aber es ist wahr. Panikattacken sind die Hölle. Das ist nicht "so ein bischen Angst". Das ist akute Todesangst. Man kann das gar nicht beschreiben für jemand der so etwas nicht erlebt hat, der kann das einfach nicht nachempfinden.

Es ist als ob man all die körperlichen Symptome z.B. eines Herzinfakts/ Schlaganfalls durchlebt; man WEISS dass da nix ist aber das hilft nix, der Körper schmerzt, das Herz rast, der Mund wird trocken, dir wird schwindelig, teilweise wird eine Seite des Körpers taub, du bekommst schlecht Luft, und du denkst "Gleich kippe ich um". Dein eigener Körper spinnt, betrügt dich, du verlierst komplett die Kontrolle über deinen Körper und das macht Angst.

Klar, man lernt in der Therapie was mit sich passiert. Man lernt warum es passiert. Man lernt wie man sich durch die Panikattacke "durchatmet". Und es wird erträglich. Aber ich bin in einem grossen Forum für Leute mir einer Angststörung und weniger als 10% sind trotz Therapie für immer Symptomfrei.

Mit ADs lassen sich die Symptome in Grenzen halten. Je nachdem wie hoch dosiert wird, ist man symptomfrei. Setzt man die ADs ab kommt meist innerhalb von 5 Jahren ein Rückfall.

Ich bin für jedes Jahr glücklich, das ich meine ADs nehmen kann. Ich möchte nicht ohne sie sein. Ich bin glücklicher, ich bin ruhiger, ich bin fröhlicher, ich bin eine bessere Mutter für meine Kinder.

Versuche deinen Freund zu verstehen. Würdest du freiwillig mehrmals im Monat massive Todesangst durchleben wollen ? Was du machen kannst ist ihm Mut zu geben. Frag einfach, ob du mal mit zu seinem behandelnden Arzt gehen kannst weil du Fragen hast zu seiner Krankheit. Gibt ihm Mut, stark zu sein und sich an eine Therapie zu wagen. Verlange nicht von ihm, das AD abzusetzen. Das ist als ob du ihn zwingst, sich auf auf ein paar Zugschienen zu stellen und stehen zu bleiben. Der Zug kommt vielleicht nicht sofort, aber irgendwann kommt er dann doch...

Informiere dich über die Krankheit, Denn es ist eine Krankheit, kein Hirngespinst. Lass ihn wissen du stehst das mit ihm durch. Wenn ich eine Panikattacke hatte war es einfach schön, wenn mein Ex meine Hand gehalten hat und einfach nur für mich da war. Das gibt Sicherheit.

Gruss aus Schweden,
Jennifer

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