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Geschrieben von vera1970 am 20.09.2011, 10:27 Uhr

Pflegeheim???

Hallo in die Runde,

mir fällt gerade kein besserer Betreff ein, im Grunde geht es aber darum, diverse Dinge zu sortieren und ich hoffe auf Erfahrungen.

Meine Ex-Schwiegermutter leidet an COPD (laienhaft vermutet an Grad III), ist alkoholkrank, die Leber ist also geschädigt und das Herz mittlerweile auch.

Bis vor kurzem kam sie damit zurecht, dass eine Putzhilfe alle 14 Tage Grund in die Wohnung gebracht hat, sowohl der Nachbar als auch ich oder ihr Sohn, also mein Ex haben ihr eingekauft etc. Sie hat sich bis vor kurzem selbst versorgt, indem sie sich z. B. Rindswürstchen warm gemacht, hat sich Kleinigkeiten gekocht.

Morgen und abends kommt der Pflegedienst, zieht ihr die Thrombosestrümpfe an und wieder aus, 1x die Woche wird sie geduscht. In einer Badewanne, in die sie fast nicht mehr rein, geschweige denn raus kommt.
Die Pflegestufe 1 hat sie seit genau einem Jahr, allein das war ein Kampf, den ich zusammen mit dem Pflegedienst aufgenommen hatte... Bis die Pflegestufe 1 bewilligt war, bin ich aus Kostengründen jede Woche einmal zu meiner Ex-SchwieMu gefahren, um sie zu duschen etc. Das ging fast ein Jahr lang, was mich selbst auch ziemlich geschlaucht hatte... Ich gehe selbst Vollzeit arbeiten, habe Verpflichtungen meinem Sohn und meinem Vater gegenüber, der Haushalt - na ja, das Übliche halt.

Seit Sommer geht sie nicht mehr aus dem Haus, da sie im 1. Stock wohnt und sie das letzte Mal nur unter allergrößter Kraftanstrengung, brutalsten Hustenanfällen (und Panik, es nicht zu schaffen) wieder in ihre Wohnung zurück kam.

Im Großen und Ganzen hockt sie den ganzen Tag vor dem Fernseher, das Glas Apfelwein und Zigaretten vor sich, sie bewegt sich letztendlich so gut wie gar nicht mehr, maximal von ihrem Zimmer ins Bad / Bett / Küche / Wohnzimmer und wieder zurück, begrenzt auf - keine Ahnung, keine 70 qm.

Die Hausärztin meinte übrigens, dass es in ihrem Zustand keinen großen Sinn mehr macht, ihr den Alkohol oder die Zigaretten abzunehmen...das nur am Rande erwähnt. Sie befindet sich wohl in einem Stadium, wo ein Absetzen beider "Drogen" nichts mehr besser macht, u. U. sogar schlechter, wegen der Entzugserscheinungen... Natürlich hat es die Ärztin nicht ganz so ausgedrückt, aber letztendlich läuft ihre Aussage darauf hinaus.

Mittlerweile hat sie sehr abgenommen (bis Anfang des Jahres hatte sie noch sehr mit Wasser zu tun - da ist nix mehr!), ist aber auch so sehr geschwächt - klar ohne Bewegung, weil sie Angst hat, zu stürzen. So ist es vor zwei Wochen und gestern wieder geschehen. Sie plumpste zwar jedes Mal auf ihren Hintern, sodass nichts Schlimmes passiert ist, aber sie kann nicht mehr alleine aufstehen! Sie ist so kraftlos, dass sie so lange hocken muss, bis jemand kommt.

Ach so, wir reden übrigens von einer Frau, die Ende des Jahres 65 wird...

Gestern Abend rief mich nun der Nachbar an, weil ER die Ex-SchwieMu ins Bett gebracht hat, alleine hat sie sich nicht mehr getraut, die ca. 5 m von ihrem Zimmerchen ins Bett zu laufen...
Nach einem Telefonat mit meinem Ex denke ich, dass der Zeitpunkt gekommen ist, sie in einem Pflegeheim unterzubringen.

Aber:

1. sie ist Alkoholikerin (was natürlich nur wir so sehen!) und
2. starke Raucherin und
3. will sie vehement nicht weg, den Gang ins Krankenhaus hat sie vor zwei Wochen auch völlig verweigert und zwingen konnte sie keiner, ganz klar...

Ich denke, mein Ex macht sich heute auch mal beim Pflegedienst schlau, wie die den Zustand sehen, welche Möglichkeiten es gibt... Auch für solche Fälle, wie meine Ex-SchwieMu einer ist, muss es doch Lösungen geben. SO geht es auf keinen Fall weiter. Ich bin der Meinung, dass sie 24 Std. jemanden um sich haben müsste, aber das kann keiner von uns leisten.

Ich fühle mich zurzeit mit der Gesamtsituation ein wenig überfordert, mag meinen Ex da aber auch nicht hängen lassen, geschweige denn die SchwieMu.

Hm, keine Ahnung, ob mein Geschreibsel nun mehr Fragen aufwirft, weil das Alles doch sehr knapp beschrieben ist, aber ich hoffe doch auf ein paar Erfahrungen. Vielleicht arbeitet der / die Ein oder Andere im Pflegebereich, vielleicht gibt es Erfahrungen aus der eigenen Familie, keine Ahnung.

Momentan bin ich für alle Ideen, Tipps, Anregungen oder Erfahrungsberichte dankbar und hoffe, dass es uns ein wenig weiterbringt.

Danke und LG

 
7 Antworten:

Ich kann Dir wenig raten, aber...

Antwort von Trini am 20.09.2011, 10:55 Uhr

wir haben fast das gleiche Problem.

Schwiemu ist dement, kriegt nix mehr auf die Reihe.
Pfelgestufe 1 hat man ihr aber wieder aberkannt, weil sie körperlich zu fit ist.
Unter der Woche ist sie 4 Tage in Tagespflege.
Das Putzen, Duschen, Wäsche waschen bei ihr und vor allem ihre Anrufe machen aber langsam aber sicher unsere Familie kaputt.

Wenn es nach MIR ginge, wäre neue Pflegestufenantrag schon längst gestellt und sie wäre schon im Heim.

Soviel ich weiß, sind weder Alkohol noch Zigaretten ein Problem im Pflegeheim.
Eher der Schwiegermütterliche Unwille.

Aber, vielleicht würde es Deiner Schwiemu ja sogar gut tun, unter Menschen zu kommen.

Trini

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Re: Pflegeheim???

Antwort von tabeamutti am 20.09.2011, 11:39 Uhr

Hallo,

vielleicht versucht ihr es mal mit Kurzzeitpflege. Evtl. lässt sie sich darauf ein und ihr kriegt so den "Einstieg" ins Heim.

Rauchen u. Alkohol ist kein Problem, zumindest in den Heimen, wo ich gearbeitet habe.

Und: ALLES aufschreiben, was an Zeit dort bzw. für sie aufgewendet wird. Auch, das Nachbar sie ins Bett bringt u. warun (Sturz). Für die nächste PflStufe beim MDK.

Tabeamutti

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Re: Pflegeheim???

Antwort von fiammetta am 20.09.2011, 12:33 Uhr

Hi,

willst Du meine ehrliche Meinung hören? Lauf, nimm die Beine unter den Arm und kratz die Kurve.

Ich habe den Horror mit meinen SE hinter mir - Du hast mehr Distanz, auch rechtlich. Meine SM hatte einen ähnlichen Radius wie Deine, brauchte aber mehr Pflege und war statt alkohol- und nikotinsüchtig tablettenabhängig. Der Dauertext war ebenfalls "Ich gehe niemals von Euch weg (freut Euch gefälligst!)" und "Ich gehe in kein Heim". Das Problem ist, dass Du nur mit Unterstützung des Arztes quasi amtlich feststellen lassen kannst, dass sie zu Hause alleine nicht mehr existenzfähig ist. Kommt sie in ein Kh, die Entlassung steht an und es gibt niemanden, der sich um sie dauerhaft kümmern kann / will, dann organisiert der dortige Sozialdienst die Unterbringung in einem Heim, wobei denen dann wurschd ist, ob sie dieses auch bezahlen kann. Sie kommt halt dann dorthin, wo ein Platz gerade frei ist. Anderenfalls müßte sie unter Pflegschaft gestellt, früher sagte man entmündigt werden und dann kann sie von daheim aus in eine Pflegeeinrichtung zwangseingewiesen werden. Und das wird dann ein richtiger Spaß, v.a. wenn mehrere Verwandte vorhanden sind, die zwar nichts leisten, aber an die Kohle kommen wollen...

Ansonsten bin ich inzwischen der Meinung, dass ein Mensch, der hilfsbedürftig ist und zumindest offiziell in Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist, auch kompromissbereit zu sein hat. Die Alternative ist nämlich entweder die gesamte Verantwortung für das eigene Leben wie ein unmündiges Kind auf andere mit allen Konsequenzen noch über mein Ableben hinaus auf diese abzuwälzen und dann immer noch dauerzubocken, Forderungen zu stellen und alles für selbstverständlich zu halten oder eben auf dem Boden vor der Glotze zappelnd zu verenden. Hört sich böse an, ist aber die Realität. Folglich muss ich auch mitmachen, wenn sich andere um mein Wohlbefinden kümmern und sie dadurch unabschätzbar viel Zeit, Kraft und Geld für mich einsetzen - und das ist NICHT selbstverständlich, weder für den Betreffenden, noch für die Familie, noch für den Staat. Ich habe schlicht und ergreifend keinen Anspruch auf 24/7-Betreuung wie im Hotel zum Nulltarif.

Zu den Pflegediensten: Diese leisten gute Arbeit, sind aber nicht auf das Informieren uninformierter Familienangehöriger trainiert. Auch bei den KK muss man zumeist die Würmer aus sämtlichen Nasenlöchern rupfen. Wir brauchten Jahre (!) bis wie heraus hatten, dass uns Verhinderungspflege etc. zugestanden hätten. Heute kann man sich auch relativ weit über`s Internet informieren.

Sei nicht so dumm und lass Dich vereinnahmen. Du kannst helfen, aber Du mußt zusehen, dass Du selbst Deine Grenzen weder übersteigst noch dass andere diese überschreiten (was sehr schnell geschieht, denn das erspart ihnen viiiel Arbeit...).

LG

Fiammetta

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Re: Pflegeheim???

Antwort von Sternspinne am 20.09.2011, 14:01 Uhr

Möglicherweise kann sie erstmal in die Tagespflege gehen, wo sie tagsüber versorgt ist, aber bei sich zuhause schläft.
Für betreutes Wohnen hört es sich schon zu betreuungsintensiv an.

Eine andere Möglichkeit ist, sich Pflegedamen aus Polen o.ä. holen, die dann bei ihr wohnen, oft einige Monate dableiben und ihr so ihre Wohnung erhalten könnten.

Rauchen ist in den meisten Heimen zwar erlaubt, aber eben nur draussen, d.h. jeder, der will muss sich zwangsläufig dorthin bewegen. Alkohol sicher nur streng kontrolliert und in Maßen (oder waren es Massen?).

Oft (nicht immer!) ist es aber so, dass das neue Umfeld, also die Anwesenheit von vielen Menschen und diversen Aktionsangeboten auch die Leute wieder ein Stück ins Leben zurückholt. Die Medikamenteneinnahme wird kontrolliert und alles was sonst schon verwahrlost ist, wird wieder geordnet. (weiss ja nicht, ob das ein Problem ist für deine Schwiegermutter?).

Alles Gute!

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Re: Pflegeheim???

Antwort von Morla72 am 20.09.2011, 15:57 Uhr

Es ehrt dich, dass du dich so für deine EX-Schwiegermutter einsetzt... das würden wirklich wenige tun.

Ich kann dir leider nichts raten, ich lese nur mit Erstaunen, dass sie mit COPD noch raucht!!?

Mein Schwiegervater hatte das auch, wenn der dazu auch noch geraucht hätte, hätte ihn das innerhalb weniger Tage umgebracht, da bin ich mir sicher. War so schon schlimm genug im letzten Jahr...

Ich denke, auch wenn es erstmal herzlos klingt: der Weg ins Pflegeheim muss sein. Natürlich will sie nicht, aber da muss man glaub ich hart sein - wer soll denn die rund-um-die-Uhr Betreuung sonst leisten?
Gerade wenn diese ganzen Nebenkriegsschauplätze noch dabei sind mit Alkoholismus und dem Unwillen, die Zigaretten trotz massiver Lungenerkrankung aufzugeben.. das schafft keiner von euch.

Ich wünsche viel Kraft weiterhin...

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Re: Pflegeheim???

Antwort von mamahelene am 20.09.2011, 21:39 Uhr

Im Heim rauchen kann man definitiv nicht !!!!
Zumindest hier nicht, ebenso keine kerzen.
Also schon ein problem und wer soll sie mit Alkohol versorgen? Wer kauft ihn jetzt?
Ob denen das da gefällt?
Wie wäre es mit einer Hilfskraft die 24 St. da ist.
Ich würde versuchen alles zu tun meinen Eltern das Heim zu ersparen wenn sie es nicht selbst wünschen

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Re: @all - Danke...

Antwort von vera1970 am 21.09.2011, 8:40 Uhr

... für Eure Beiträge, ich konnte mir da doch schon so einiges rausziehen.

Aktueller Stand ist, dass sie gestern freiwillig ins Krankenhaus wollte, sie bekam in der Nacht zum Dienstag heftige Schmerzen, kam morgens nicht mehr aus dem Bett.

Die Diagnose im KH gestern lautete Lendenwirbelbruch.

Aber was noch viel schlimmer war - sie hat seit letztem Mittwoch nichts gegessen!!! Es waren jeden Tag Menschen um sie rum, ob das der Pflegedienst war, ob das ihr Sohn war, der Nachbar, die Putzfrau. Jeder fragt immer, ob sie noch etwas braucht, ob man noch irgendwas tun kann. Nein, war ihre Antwort, alles OK, sie braucht nichts, sie hat ja alles.

Sie wird nun auf der Intensivstation erst mal aufgepäppelt, ihre Werte sind absolut katastrophal, der Bruch ist momentan nur zweitrangig. Auf die Frage, weshalb sie denn niemandem gesagt habe, dass sie sich nicht versorgt / versorgen kann, hat sie geantwortet, dass sie niemandem zur Last fallen wolle, es habe ja keiner Zeit bzw. sei jeder immer im Stress...

Ganz toll.

Ich glaube so langsam, dass sie es ein Stück weit darauf angelegt hat, ich unterstelle ihr sogar, mit ihrem Leben abgeschlossen zu haben. Sucht hin, Sucht her.

Tja, nun ist sie auf alle Fälle erst mal "unter", bekommt die notwendige medizinische Versorgung, sodass ein klein wenig Zeit da ist, als Angehörige reagieren zu können. Ich denke, der soziale Dienst im KH wird auch Tipps für die Zeit nach dem KH haben. Aber SO geht das nicht, sie braucht definitiv Hilfe.

Schauen wir mal...

Danke für Eure Tipps, Meinungen und Berichte!

LG
Vera

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