Geschrieben von Shanalou am 12.04.2022, 7:49 Uhr |
Nehammer
Was wollte eigentlich Nehammer bei Putin? Ich finde das etwas irritierend. Gespräche sind wichtig, keine Frage, aber so, in der jetzigen Situation? Gebracht hat es ja anscheinend eh nichts. Stattdessen kam ein ziemlich klares Statement zu den Zielen der Russen von Lawrow https://www.ukrinform.de/rubric-ato/3454919-lawrow-kundigt-neues-ziel-der-sonderoperation-globale-dominanz-der-usa-beenden.html
Re: Nehammer
Antwort von Beaker am 12.04.2022, 8:36 Uhr
Er wollte ihn doch über die Wahrheit in der Ukraine aufklären.
Wahrscheinlich ging Nehammer davon aus, dass Putin das noch nicht weiß.
Und der Diktator muss ja auch hofiert werden.
Re: Nehammer
Antwort von Lauch1 am 12.04.2022, 8:38 Uhr
Natürlich hat es „was gebracht“, alleine schon, dass er von Putin empfangen und damit als Vermittler akzeptiert wurde. Wenn man nicht Österreich oder die Schweiz als Verhandler anbietet wird es Weißrussland (mit allen Risiken).
„ Mit dem Gegner, mit dem Feind, dem Aggressor zu reden, kann in verschiedenen Situationen falsch sein. Nicht-Kommunikation als kategorische Leitlinie, wie sie jetzt auch gegenüber Putin von einigen gefordert wird, läuft aber auf eine Absage an Politik hinaus. Um das so zu sehen, muss man rechtlich nicht neutral sein. Es ist die Kernaufgabe von Politik, aus noch so verfahrenen Konstellationen nach Auswegen zu fahnden. Ein solcher gelingt meist nur im Märchen als Durchbruch bei einem Treffen. In der Regel besteht der Anfang vom Ende der Gewalt in einer Vielzahl kleiner Schritte, von denen sich im Nachhinein kaum sagen lässt, wann der erste gesetzt wurde.“
https://www.wienerzeitung.at/meinung/leitartikel/2143748-Alles-probieren.html
Re: Nehammer
Antwort von Hase67 am 12.04.2022, 9:02 Uhr
Grundsätzlich stimme ich dem Kommentar zwar zu (und es bleibt ja auch keine Alternative, als immer wieder das Gespräch zu suchen), aber meine Zweifel, dass sich dadurch ernsthaft etwas bewegt, auch in kleinen Schritten, werden leider trotzdem immer größer.
Ich habe vor ein paar Tagen einen sehr interessanten (aber auch sehr langen) Artikel gelesen, in dem ein finnischer Ex-Oberst des Nachrichtendienstes zu Wort kommt, der als langjähriger Russlandkenner. Er erklärt, welche Denkmuster in Russland hinter diesem Angriffskrieg stehen und wie "die Volksseele tickt". Der Artikel war super, gab aber auch nicht viel Anlass zur Hoffnung für eine weitere Zusammenarbeit mit Russland, auch wenn sich der Krieg irgendwann evtl. beenden lässt. Ich stelle ihn nicht hier ein, weil zu lang, schicke ihn aber bei Bedarf gern per PN.
Re: Nehammer
Antwort von Lauch1 am 12.04.2022, 9:17 Uhr
Ja gerne, danke.
Finnland & Schweden wollen ja mittlerweile dringend in die NATO und mir wäre es als Beitrittskandidat auch wohler. Die EU Beitritte wurden ja auch gleichzeitig koordiniert.
Re: Nehammer
Antwort von Lauch1 am 12.04.2022, 9:50 Uhr
Nehammer war immerhin der 1ste EU Regierungschef der zuvor bei Sekenskyj und in Butscha war und über seine Eindrücke mit Putin gesprochen hat.
HOFIERT haben Putin Politiker wie Kern, Kneissl, Schröder und Steinmeier, vielleicht magst du lieber an denen herumkritisieren.
Re: Nehammer
Antwort von Lauch1 am 12.04.2022, 9:52 Uhr
https://twitter.com/tommayereuropa/status/1513763391193886720?s=21&t=AZN-C1aFKgxK-XWIW5JZow
Hör es dir eben an, wäre vermutlich bei Interesse auch so zu finden gewesen.
Re: Nehammer
Antwort von Hase67 am 12.04.2022, 10:45 Uhr
Habe dir den Artikel in eine Privatnachricht einkopiert, liegt in deinem Postfach.
Re: Nehammer
Antwort von Zwergenalarm am 12.04.2022, 11:19 Uhr
Kannst du mir den bitte auch schicken?
Danke
Re: Nehammer
Antwort von Zwergenalarm am 12.04.2022, 11:25 Uhr
Niemand, und schon gar nicht Nehammer, hat erwartet, dass es was Bahnbrechendes bringt. Aber wenigstens wurde das Treffen umgekehrt bisher auch nicht von Putin zu Propagandazwecken verwendet, wie so mancher Besserwisser im Vorfeld geunkt hat.
Überhaupt hab ich das Gefühl, dass auch hier wieder mal prinzipiell davon ausgegangen wird, dass es, wenn schon nicht schlecht, dann zumindest naiv und absolut unnötig wäre, statt über allfällige positive Nebeneffekte nachzudenken.
Re: Nehammer
Antwort von Zwergenalarm am 12.04.2022, 12:00 Uhr
In diesem Zusammenhang möchte ich außerdem eine Doku über Selenskyjs Werdegang zum Präsidenten erwähnen, die gestern auf zdf Info (glaub ich) lief.
Kurzfassung: Starkomiker wird zum Starpräsidenten, der trotz aller Unkenrufe tatsächlich in jeder Lebenslage Verantwortung übernimmt. Der Letzte, der das (inkl. der weltweiten Sympathie für S.) geglaubt hat, war Putin! Und darin liegt die Crux => Putin dachte das „Hündchen, das ihm ans Bein pinkelt“ mit ein bißchen „Buhuuuu“ an den Grenzen, mehr oder weniger vom Westen durchgewunken, lahmzulegen……und Selenskyj surft auf der Welle seines Redetalents und Sexappeals.
Fazit: eine komplette Pattstellung wie im Sandkasten, weil sich weder der Westen noch Putin kleiner als Selenskyjs „Eier“ machen will.
Ich glaube sogar Putin wollte diesen Konflikt nicht in diesem Ausmaß, aber wie ‚WIR‘, und ‚ER’ da wieder rauskommen wollen entzieht sich meiner Kenntnis. Schlichtweg weder der „Westen“ noch Putin haben damit gerechnet, wie viel Einfluss ein charismatischer Influencer mit strategisch günstig platzierten „youtubevideos“ auf politischer Ebene haben kann. Da stolpern gerade beide Seiten ziemlich drüber, mit Selenskyj als unberechneter (und vor allem schwer unterschätzter) Unbekannten in der Mitte (nicht falsch verstehen, ich bewundere diesen Mut und diese Selbstaufopferung sehr).
Im Sandkasten würde ich sagen ‚STOPP‘, alles auf Anfang……blöderweise ist das aber kein Videospiel, kann also nur mit einem Machtwechsel (am allerbesten auf beiden Seiten) zu einem erklärbaren Ende ohne Gesichtsverlust gebracht werden. Was ‚Machtwechsel‘ bedeutet überlasse ich der Phantasie des Einzelnen.
P.S.: Ich glaub, in einem anderen ‚Setting‘ wären sich die beiden sogar durchaus sympathisch!!
Re: Nehammer
Antwort von Shanalou am 12.04.2022, 12:13 Uhr
Seine Intension ist mir schon klar. Vor allem ist Österreich ja auch sehr abhängig von Russland. Die Kommentare sind aber eindeutig: Es hat nix gebracht und Österreich wird auch nicht als Vermittler anerkannt. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man sich so was sparen. Ich sehe das auch so.
Re: Nehammer
Antwort von Korya am 12.04.2022, 12:15 Uhr
Mir auch, bitte.
< (_ _) >
Re: Nehammer
Antwort von Lauch1 am 12.04.2022, 12:40 Uhr
Ja abhängig wie Deutschland aus den Gründen, die wir seit Wochen hier diskutieren rund um diverse Altkanzler & Gazprom Lobbyisten. Das sind politisch bedingte Versäumnisse, die jetzt kurzfristig nicht beseitigt werden können. Nehammer wurde als Gesprächspartner akzeptiert, das alleine ist schon ein Erfolg, man könnte natürlich nix machen, dann quengelnd auch keiner.
„ Obwexer sieht die Neutralität durch den Moskau-Besuch nicht tangiert: "Es handelt sich ja um keinen Freundschaftsbesuch, sondern um eine Vermittlungsmission. Es sei sinnvoll, Gesprächsschienen offenzuhalten - denn nur duch Gespräche könne es eine Lösung geben. Einen Weltkrieg wolle niemand, und es sei auch nicht anzunehmen, dass die Ukraine Russland militärisch besiegt.“
Aber auch die Parteinahme für die Ukraine durch eine klare Verurteilung von Putins Angriffskrieg und die Quasi-Billigung von EU-Waffenlieferungen verträgt sich mit unserer Neutralität, sagen die Juristen. "Solange Österreich nicht selbst militärisch eingreift, ist das kein Problem", so Obwexer. Russland habe bei Österreichs EU-Beitritt 1995 akzeptiert, dass wir nichtmilitärisch an der EU-Sicherheitspolitik teilnehmen.
Und Janik macht deutlich: "Neutralität heißt nicht Teilnahmslosigkeit. Es ist zulässig, dass man Regelverstöße aufzeigt und benennt, aber eben unabhängig davon, wer diese Verstöße begeht." Insofern sei der Neutrale eher "Schiedsrichter, nicht Zuschauer". Eine Neutralität im Sinn von totalem Wegschauen und "Sich-Heraushalten" gebe es schon seit dem Beitritt zur UNO nicht mehr, da die UN-Charta ein Gewaltverbot und daraus ableitbare Pflichten enthalte. "Darauf hat schon Hans Kelsen, Vater der Verfassung, in den 1950er Jahren hingewiesen."
https://www.kleinezeitung.at/politik/innenpolitik/6124081/Nehammers-Mission_Juristen-zu-MoskauReise_Es-ist-klug
Re: Nehammer
Antwort von Lauch1 am 12.04.2022, 12:44 Uhr
Mich würde ja wirklich interessieren wie man sich hier ein Kriegsende vorstellt: Russland hat die Lage massiv verkannt und kommt kaum weiter, die Ukraine wird Russland nicht besiegen, die NATO soll aber auch nicht eingreifen. Ja wie soll denn alles gelöst werden, wenn nicht durch Verhandlungen?
Re: Nehammer
Antwort von Shanalou am 12.04.2022, 12:59 Uhr
Weshalb sollte es ein Erfolg sein, als Gesprächspartner akzeptiert zu werden? Das Gespräch war sehr kurz und das war’s auch schon. Ein letzter Rest von Höflichkeit, mehr nicht. Putin sieht Österreich als Teil der EU und damit als „ unfreundlichen“ Staat. Die militärische Neutralität interessiert doch Putin nicht. Die Türkei wird eher als Vermittler akzeptiert, trotz NATO Mitgliedschaft.
Russland steht vor einer Großoffensive gegen die Ukraine. Alles andere interessiert Putin gerade nicht.
Re: Nehammer
Antwort von Zwergenalarm am 12.04.2022, 13:12 Uhr
Shanalou, ich glaub da liegst du falsch. Putin teilt die Welt in beliebte ‚Quarterbacks‘ und ‚Nerds‘ ein, trotz (oder gerade wegen) seiner KGB Vergangenheit. Bei Selenskyj hat er sich verschätzt, aber Nehammer (dein deutsches Herz mag mir verzeihen) ist da besser geeignet als ein Scholz oder ein Macron.
Himmel, der ist auch nur ein Mann mit seiner ganzen Machomaschinerie! Da zählen Muskeln vor Verstand!
Re: Nehammer
Antwort von Lauch1 am 12.04.2022, 13:16 Uhr
Weil Putin offensichtlich so abgeschirmt & weltfremd ist, dass er ihn gar hätte vorlassen können, darum. Die Zusammenarbeit mit Russland vor der uns die Polen & Slowaken jahrelang gewarnt haben, hat ja offensichtlich gar nix gebracht, außer eine massive Abhängigkeit.
Warum stört dich die Nehammer Mission eigentlich so, könnte dir doch egal sein.
Re: Nehammer
Antwort von Shanalou am 12.04.2022, 13:28 Uhr
Mich hat das einfach irritiert. Warum macht man so was? Ich begreife es immer noch nicht ganz. Mir erscheint das völlig nutzlos.
Re: Nehammer
Antwort von Shanalou am 12.04.2022, 13:30 Uhr
Hihi! So gesehen hast du natürlich recht. Wobei ich den Putinschen Verstand nicht unterschätzen würde.
Re: Nehammer
Antwort von Zwergenalarm am 12.04.2022, 13:40 Uhr
Putins Verstand schätze ich sogar maximal hoch ein…….trotzdem ist er ‚nur‘ ein Mann. Deswegen würde er seine „Eier“ verlieren, wenn er sich jetzt zurückzöge….das ist ja das aktuelle Problem. Im Endeffekt funktionieren die ja gleich, die ‚Jungs‘, im Kleinen, wie im Großen.
Re: Nehammer
Antwort von Lauch1 am 12.04.2022, 13:53 Uhr
Ist es vielleicht, vielleicht aber auch nicht.
Re: Nehammer
Antwort von Silvia3 am 12.04.2022, 14:11 Uhr
Ich fand den Besuch zumindest nicht falsch. Direkter Kontakt ist besser als telefonieren. Es schadet nichts, wenn man sich ein persönliches Bild der Lage macht. Herr Nehammer hat einfach mal vorgefühlt, was erforderlich wäre, um Putin zum Einlenken zu bewegen, hat aber feststellen müssen, dass es da im Moment nichts gibt.
"Den Raum lesen"
Antwort von Hase67 am 12.04.2022, 14:25 Uhr
nennt mein Sohn das, was fehlt, wenn kein direkter Kontakt da ist. Das kann man sicherlich selbst an einem kilometerlangen Tisch besser, als wenn man den anderen nur am Telefon hat oder per Videoschalte vor sich sieht.
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