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von Leena  am 20.05.2011, 8:24 Uhr

Nachtrag zu der erschossenen Frau im Frankfurter Jobcenter

...heute stand bei uns in der Zeitung, die gestern erschossene Frau habe sich Ende April von ihrem Mann getrennt und sei dann nach Frankfurt gezogen, am 10. Mai soll sie im zuständigen Jobcenter Arbeitslosengeld beantragt haben und gestern, also am 19. Mai, 9 Tage später, sei sie dort gewesen und habe statt der ihr zugesagten Überweisung des Geldes (es soll um 400 Euro gegangen sein) die Barauszahlung gefordert, und als das nachhaltig abgelehnt wurde, eskalierte die Situation...

Ich finde das einfach erschreckend. :-(

 
18 Antworten:

Re: Nachtrag zu der erschossenen Frau im Frankfurter Jobcenter

Antwort von RubyRed am 20.05.2011, 8:44 Uhr

Psychos und Unverschämte gibts überall.

Ich habe damals geschlagene 3 Monate auf irgendeine Zahlung vom Amt gewartet, hielt auch schon die fristlose Kündigung meines Vermieters in den Händen. Erst dann haben sie gehandelt, aber auch nur mit Verzögerung - 3 Wochen später kam dann endlich was in Bewegung.

Ich bin auch nicht mitm Messer losgerannt und hab versucht jemanden abzustechen, auch wenn meine Situation echt übelst war.

Ich frage mich, was jetzt aus diesem Vorfall resultiert? Das könnt interessant werden.

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Re: Nachtrag zu der erschossenen Frau im Frankfurter Jobcenter

Antwort von Philia am 20.05.2011, 8:57 Uhr

Was genau findest Du erschreckend an den Tatsachen?
Daß die Frau psychisch so kurz nach einer Trennung nicht ganz auf der Höhe war ist verständlich, und ob da noch mehr im "Argen" lag wissen wir nicht, was Einfluß auf die Selbstkontrolle hat. Wenn die Existenz dann vielleicht noch abhängig ist ob das Amt eine Leistung bringt, diese vielleicht für einen bestimmten Tag zugesagt wird und man immer wieder vertröstet wird, je nach Lebenssituation äußerst belastend, für verzweifelte Lagen muß man en Fingerspitzengefühl haben und auch mal abweichend der Vorschriften handeln. Wie gesagt, ich hatte vor Jahren auch mal einen Sitzstreik, beim A-Amt wegen Kindergeld was monatelang auf eine falsche Bank gezahlt wurde und bei denen wieder zurückkam und zig mal hab ich denen die richtige genannt, durchgezogen und bin von a) nach b) gelaufen heulend und fleuchend mit nem Kleinkind und schwanger, mit Erfolg im übrigen letztendlich. Ein zweites mal das gleiche Spiel, das ging auch über Monate und immer wieder wurde ein Fixtermin gesetzt, wann das Geld denn da sein würde, aber es kam nichts...dieses Arbeitsamt hatte eine Psychologin, ich war so fix und fertig, ich bin da hingegangen, das hat mir zwar kein Geld gebracht, aber seelisch geholfen in dem Augenblick. Es gibt nunmal Zeitpunkte da hängen Existenzen davon ab, und wenn man sich dann auf eine Zusage verläßt, die dann nicht erfüllt wird, ist das ein ganz tiefer Fall. Bei mir war es damals ein Umzug, das Kindergeld über ein halbes Jahr hinweg war einiges, was nachgezahlt werden sollte und ich wollte damit umziehen, das war für die Kaution, ich dachte wir müßten auf der Straße stehen ohne die Kohle, ganz widerliches Gefühl:-(, auch wenn es fast 10 Jahre her ist, an solche Gefühle erinnert man sich sehr gut.
OB hier der Sachbearbeiter eine Zusage gemacht hat weiß ich natürlich nicht, aber wie gesagt in Notsituationen muß auch ein dt. Amt mal flexibler sein, finde ich.
LG
Nina

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Re: Nachtrag zu der erschossenen Frau im Frankfurter Jobcenter

Antwort von Leena am 20.05.2011, 9:12 Uhr

Ich finde es erschreckend, dass wegen dämlicher 400 Euro, die aufs Konto überwiesen werden sollten statt bar ausgezahlt, jetzt ein Mensch tot ist.

Ansonsten, wenn die genannten Daten so tatsächlich stimmen sollten - wenn man am 10. Mai einen Antrag auf Arbeitslosengeld stellt, dann finde ich es, ganz ehrlich, schon etwas viel verlangt, wenn man das Geld dann 9 Tage später schon eingegangen haben will, bzw. es anscheinend um jeden Preis in bar ausgezahlt haben will.

Es gibt ja auch die Spekulation, dass bei der Frau Verbindungen zum Drogenmilieu bestanden haben könnten, und deshalb ein akuter Bargeld-Bedarf bestanden haben könnte... keine Ahnung, ich weiß es nicht.

Trotzdem denke ich, 9 Tage Bearbeitungszeit (also 7 Werktage) wäre ein bisschen viel verlangt, ich kann jedenfalls auch definitiv nicht alle Anträge von Dienstag bis zum nächsten Donnerstag erledigt haben (okay, ich arbeite auch nicht im Jobcenter, aber trotzdem).

Da müsste ein Mensch wirklich schon sehr verzweifelt (oder, unschöne Variante, eben sehr abgebrüht) sein, um nach 9 Tagen schon so weit zu sein... :-(

Wobei natürlich auch unerquickliche Gerüchte rum gehen, von wegen die Frau sei schon mehrfach wegen Verstößen gegen das Ausländerrecht aufgefallen, habe möglicherweise verschiedene Identitäten genutzt und sei deshalb (dann ggf. aus Angst vor Entdeckung, Strafe, Ausweisung etc.) "ausgerastet", als die Polizei sie aufgefordert habe, ihre Papier zu zeigen und sich auszuweisen...

Auch wenn ich auch da der Meinung wäre, wenn man so von Angst getrieben wäre, dass man eine Verzweifelungstat beginge, auch dann liefe etwas sehr gewaltig schief in unserer Gesellschaft - die "abgebrühten Fälle" lasse ich jetzt ganz bewusst mal außen vor, die es wahrscheinlich auch geben wird... fürchte ich. Aber selbst bei denen... niemand wird als "Unmensch" geboren.

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Re: Nachtrag zu der erschossenen Frau im Frankfurter Jobcenter

Antwort von kügelchen12 am 20.05.2011, 10:06 Uhr

Also, natürlich ist das erschreckend.
Aber soweit ich gelesen habe, ist nicht die Jobcenter-Mitarbeiterin angegriffen worden. Die Täterin habe randaliert, daraufhin wurde die Polizei als Verstärkung herbeigerufen. Diese wollten die Personalien der Frau aufnehmen bzw. den Ausweis sehen - da habe die Situation eskaliert, indem die Täterin ein Messer zückte und auf den Polizisten einstach....

Ich finde man muss beide Seiten berücksichtigen, wir wissen nicht was im Kopf der Täterin vor sich geht - zumal wir ihre offentsichtliche Misslage nicht kennen. Das entschuldigt nicht ihren "Ausraster". Anderenseits finde ich das die Mühlen der Bürokratie wirklich langsam gehen und sicherlich so manche Existenzen gefährden und so manche in Not gebracht haben. Es gibt etliche Jobcenter ehemals Arge-Mitarbeiter die nicht ausreichend geschult sind.

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unsere Gesellschaft

Antwort von like am 20.05.2011, 10:10 Uhr

ich finde es ein bisschen viel von "unserer Gesellschaft" verlangt, sich für alle möglichen und unmöglichen Entwicklungen von Lebensläufen, Schicksalen und Charakteren verantwortlich fühlen zu sollen.
Das wirst du nie und auch in der perfekten Gesellschaft nicht erreichen, dass Menschen keine Gewalt mehr anwenden, einzelne nicht aus dem Ruder laufen, Straftaten begehen. Ein Stück weit ist Aggression dem Menschen immanent.

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Ich finde die Gesamtsituation erschreckend,

Antwort von bubumama am 20.05.2011, 10:34 Uhr

kann aber auch alle Beteiligten irgendwo verstehen....

Die Frau wollte Geld, klar, sie muss ja wovon leben können, nachvollziehbar, aber dennoch kein Grund, sowas zu "veranstalten".
Das Amt ist aber manchmal einfach nicht so schnell, blöd, aber 9 Tage sind (in meinen Augen) nicht sehr lange.... die haben Vorschriften, die haben genug zu tun, die werden wohl auch einfach nur ihre Arbeit machen...
Die Polizistin hat wohl in Notwehr gehandelt, wer weiß wie man da reagiert, wenn der Kollege bereits ein Messer in sich hat.....

Man kann hier nicht urteilen, 1. war keiner dabei, 2. weiß niemand, wie er selbst in so einer Situation (egal als welcher der Beteiligten) reagiert hätte.

melli

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Re: Nachtrag zu der erschossenen Frau im Frankfurter Jobcenter

Antwort von hgmeier am 20.05.2011, 10:40 Uhr

Da ich nicht glaube, daß es sich dabei um ein klappbares Taschenmesser gehandelt hat da dies zu Angriffen nicht wirklich taugt sollte man auch mal fragen warum die Frau ein Messer dabei hatte.

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Nachtrag zu der Polizistin

Antwort von hgmeier am 20.05.2011, 10:53 Uhr

Unten wurde die Befähigung der Polizistin infrage gestellt. Grund war der, in den Augen Einiger falsche, Einsatz der Dienstwaffe.

Natürlich kann ich aus der Ferne keine Aussagen zur Eignung der Polizeivollzugsbeamtin treffen, da sind andere User hier mit ihren Hellseherischen Fähigkeiten weitaus besser ausgestattet. Ich kann aber aus meiner Sicht sagen, daß ich aufgrund der vorliegenden Medienberichte die Anwendung der Dienstwaffe zumindest nicht als Fehler sehe. Sie hat es mit der Anwendung der Waffe geschafft einen gegenwärtigen potentiell letalen Angriff auf ihren Kollegen abzuwehren. Ich sehe daher die Verhältnismäßigkeit der Mittel auch als gewahrt an.

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Re:

Antwort von Dreierbande am 20.05.2011, 10:53 Uhr

Jepp, Zwischenfall, tausende von Nichtbeteiligten wissen natürlich am allerbesten was Recht und Unrecht ist -aus ihrer Sicht.
Ich denke, wenn man nicht dabei war und direkt oder indirekt mitbetroffen, sollte man einfach nur aufhören, Partei zu ergreifen.
Es ist ein Mensch schwer verletzt worden, ein weiterer wurde ebenfalls verletzt mit Todesfolge, was genau da abgegangen ist, weiß hier keiner von uns.

Ich bin dafür, daß gerade wenn man in einer psychisch angespannten Lage ist, einem ein Begleiter fürs Amt sozusagen an die Seite delegiert wird, damit es nicht zu solchen Zwischenfällen kommt. Meinetwegen finanziert über 1-Euro-Jobs oder Bürgerarbeit oder so. Viele, die ein Jobcenter betreten erwarten, schon alleine durch Medien beeinflußt, daß da ein Monster am Schreibtisch sitzt, welches nur darauf geschult ist, irgendwo einzusparen, notfalls auch gegen das SGB2, dementsprechend ist auch die Körperhaltung und teilweise auch die Wortwahl - ein Begleiter könnte da deeskalierend und beruhigend einwirken, vermitteln und bei einem wirklich schwarzem Schaf im Amt, auch dem Hilfesuchendem Rat geben, wie er zu seinem Recht kommt.

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Der Gedanke kam mir auch sofort

Antwort von Reni+Lena am 20.05.2011, 11:13 Uhr

bei allem Verständnis für notlagen, psychischen Streß oder sogar "fiese" Arge-mitarbeiter.....ICH gehe nicht mit einem Messer in der Jacke aus dem haus....so spontan und ungeplant kann das nicht gewesen sein. Oder die dame lebte in einem Milieu und pflegte einen Umgang bei dem man sowas braucht...dann habe ich erst recht kein Mitleid...
mein Mitgefühl gilt der polizistin....sowas kann nämlich auch ein leben zerstören!!!!!

lg reni

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und als Begleiter siehst Du 1-Euro-Jobber...

Antwort von Philia am 20.05.2011, 11:17 Uhr

als die richtige Wahl, oder Menschen, die teilweise sozusagen auch dazu verdonnert werden diese Arbeit zu machen, von genau den Leuten hinter dem Schreibtisch???
Wenn dann bitte nur gut geschult und freiwillig und mit großer sozialer Ader:-).

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Re:

Antwort von Dreierbande am 20.05.2011, 11:22 Uhr

Es gibt Menschen mit solcher Qualifikation und von verdonnert werden war keine Rede. Ich machs doch auch und das ganz ohne irgendeinen Cent dafür zu bekommen (wobei mir das als 1 Euro-Job oder Bürgerarbeit lieber wäre...) und viele andere ebenso. Es gibt sicher noch so einige mehr an Menschen, die das machen würden, nur, sollte man es ihnen auch anbieten, mehr als ablehnen werden sie es wohl nicht (falls es nichts für sie ist).

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Deeskalation ist das Zauberwort

Antwort von Einstein-Mama am 20.05.2011, 11:31 Uhr

und deeskalierendes verhalten fängt ganz unten an, nämlich mit der umgangssprache.

wenn ein user im forum dem anderen user ob seiner meinung regelrecht das maul verbietet, ist das doch schon der anfang allen übels.
man täte gut daran den beamten, polizei wie auch argemitarbeitern, die wahrlich teilweise einen scheißjob haben, ein richtiges deeskalationstraining zukommen zu lassen.
und niemand hier weiß ob er nicht auch geschossen hätte.
kein mensch hier kennt nämlich die emotionen die instinktiv bei manchen situationen freigesetzt werden....
ich selbst fand dieses training klasse, es hilft bei uns im job die meisten zwangsfixationen (die teilweise auch gefährlich für uns sind) zu verhindern.

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Ich finde es unverantwortlich, hier "Spekulationen" und "Gerüchte" zu verbreiten!

Antwort von Butterflocke am 20.05.2011, 15:54 Uhr

Und zwar derartig "freizügig"....
Muss das sein? So entstehen Vorurteile, so werden Existenzen bedroht, so kann ein Ruf zerstört werden....
Und zwar ganz allgemein. Wir kennen doch alle die Sprüche nach derartigen Taten: "das war bestimmt ein Türke/Russe/Pole" oder "der/die war sicher drogenabhängig" oder "logisch, wieder mal ein H4-Empfänger...alles Gesocks"....und und und.....

Leena, wenn ich mich recht erinnere, arbeitest Du auf einem anderen Amt, auch in gehobener Position.
Du hast also keine Ahnung, wie es tatsächlich in manchen Argen zugeht. UND, was ich besonders belastend finde, da ich Deine Beiträge bisher ausserordentlich geschätzt habe: Du beziehst jeden Monat ein sicheres und nicht schlechtes Gehalt!
Ich bin mir (zumindest WAR ich es) sicher, dass Du dennoch nachvollziehen kannst, dass 400 Euro für manch anderen Menschen das "Überleben" (Essen kaufen, Miete zahlen usw) bedeuten können. Auch, wenn er NICHT drogenabhängig ist!
Lächerlich oder gar "dämlich" ist dieser Betrag insofern nicht!

Ich weiß (und ich wiederhole mich nur ZU gerne!), wie es in den Argen zugeht/zugehen kann! Und ja, es geschehen Dinge wie sie Philia beschrieb, ohne Rücksicht auf persönliche und u.U. dramatische Schicksale bzw. Folgen für den Bedürftigen.
Und JA, meist HÄTTE Handlungsspileraum bestanden. Ich hatte (zumindest zu meiner Zeit) eigentlich keine großen Probleme, bei bereits bearbeitetem Antrag SPONTAN eine Barauszahlung zu veranlassen.
Hier findet oft Willkür statt....
Und eben diese führt mitunter zu einem ohnmächtigen und verzweifelten Gefühl beim Betroffenen, das bei gewisser emotionaler Vorbelastung dann zu solch einem Blackout führen kann.

Ich will nichts entschuldigen; ich will versuchen zu erklären!
Wen ich aber GANZ SICHER AUCH NICHT pauschal entschuldigen kann und will, sind die Sachbearbeiter der Arge, die mit Verachtung und Hass an die Arbeit gehen und somit Entscheidungen treffen, die sie "so" nicht hätten treffen dürfen/müssen........

Und ja, es gibt eine Grauzone, in der sich ein SB bewegen kann, ohne sich selbst oder seinen Job zu gefährden und dennoch seine Macht auszunutzen!!!!

(ich rede hier nicht von Ralph! Ich kenne Ralph nicht!)

LG

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Re: Ich finde es unverantwortlich, hier "Spekulationen" und "Gerüchte" zu verbreiten!

Antwort von Sternspinne am 20.05.2011, 16:11 Uhr

Butterflocke, da kann ich dir nur zustimmen.
Wie ich unten schon schrieb, besteht hier immer ein einseitiges Abhängigkeitsverhältnis. Der eine ("Kunde") ist immer in der abhängigen und bedürftigen Situation. Diese Abhängigkeit ist theoretisch gemindert, durch Gänge zum Vorgesetzten, Vorschriften, Menschwürde etc.
Aber in dieser Situation gibt es doch viele, die es nicht durchschauen, dass dieses Sachbearbeiterverhältnis nicht persönlich ist und sie sich auch an die nächst höhere Stelle wenden könnten.
Im Gegenzug gibt es natürlich auch welche, die das über alle Massen strapazieren und sehr gut Bescheid wissen.

Aber der Sachbearbeiter geht nach Hause, Arbeit abgeschlossen. Der "Kunde" ist einfach persönlich betroffen und hat unter Umständen eben kein Geld für die nächsten Tage. Und er kann nicht wie ein Kunde beim Bäcker einfach zur nächsten Bäckerei gehen, wenn es vor Ort nicht gut läuft. Insofern ist es ein sehr guter Nährboden für bewußte und unbewußte Machtausübung.

Das macht für mich den Unterschied, es sind keine gleichen Bedingungen auf beiden Seiten des Schreibtisches.

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Re: Ich finde es unverantwortlich, hier "Spekulationen" und "Gerüchte" zu verbreiten!

Antwort von Leena am 20.05.2011, 16:17 Uhr

Was die "Spekulationen" und "Gerüchte" betrifft, so stammt das aus unserer Tageszeitung, da gab es eine ganze Seite dazu im Lokalteil. Und im Grunde würde ich damit einfach gerne versuchen zu verstehen, was, um Gottes Willen, passiert ist, so dass ein Mensch sterben musste und etliche andere auch für den Rest ihres Lebens verändert sind...

Ansonsten - ja, ich beziehe jeden Monat ein sicheres Gehalt, trotzdem kenne ich auch noch andere Zeiten und ich habe, gerade auch im Beruf, schon viel gesehen. Ja, ich glaube, mir vorstellen zu können, was 400 Euro bedeuten können, wenn es um Essen, Miete etc. geht. Aber - ist das, oder ist überhaupt irgendwelches Geld, wirklich ein Leben wert und so viel Leid und Kummer?

Ich denke einfach, irgendetwas muss in unserem Land ganz fürchterlich gewaltig schief laufen, wenn ein Mensch wegen 400 Euro so verzweifelt sein muss und es zu so einen Blackout kommt. :-(

Was den Handlungsspielraum betrifft, so weiß ich nicht, wie es damit aussah - bei uns fordern auch oft Leute Barauszahlungen und können anscheinend nicht kapieren, dass wir gar kein Bargeld mehr im Amt haben dürfen. Aber vielleicht bin ich da zu sehr von meinem Erfahrungshintergrund ausgegangen... sorry.

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Re: Ich finde es unverantwortlich, hier "Spekulationen" und "Gerüchte" zu verbreiten!

Antwort von Butterflocke am 20.05.2011, 16:44 Uhr

Nicht sorry..., klar dass Du davon ausgehst. Ich gehe ja auch von meinen Erfahrungen aus. Vielleicht ist es heute ganz anders und es gibt keine Barauszahlungen mehr. Zu meiner Zeit gab es sie zumindest. Und das eben, unter bestimmten Voraussetzungen, auch recht fix!

Die Tageszeitung also....*seufz*
Ich bin überzeugt, dass wir die wahren Hintergründe NIE erfahren werden. Dass heute bereits die Tageszeitung so unglaublich viel zu wissen glaubt, lässt mich umso skeptischer sein.
Uns werden mit Sicherheit "Gründe" vor die Nase gesetzt. Ich bin allerdings äußerst vorsichtig damit, sie zu glauben.
Der Betrieb, in dem ich heute tätig bin, lebt zu großem Teil durch Öffentlichkeitsarbeit. Was man da in Zusammenarbeit mit der Presse erlebt, ist oft erfrischend....;-)

Natürlich ist diese Tat nicht zu entschuldigen. Nicht für 400 und nicht für 4000 und nicht für 40.000 Euro.
Meine Erklärungsversuche (und im Grunde auch nur Spekulationen aufgrund meiner Erfahrungen) sollen eben auch nur Erklärungsversuche, keine Rechtfertigungen oder Entschuldigungen sein.

Es gibt nunmal Gründe für bestimmte (Straf-)Taten .....
Das müssen keine "guten" Gründe sein, die gar von Schuld freisprechen! Nein!!! Aber es GIBT sie eben und sie ließen sich vielleicht ab und an schlichtweg vermeiden!
Durch respektvollen Umgang miteinander....

Ich kann mich noch erinnern, was zu Zeiten der Arbeitslosigkeit meines Mannes einmal ein SB eines Amtes zu ihm (unter 4 Augen!) sagte:
Sinngemäß sollte er zusehen, dass er seinen Türken-A (oder Ähnliches) wieder in seine Heimat transportiert, statt hier fremden Menschen auf der Tasche zu liegen.
Gott sei Dank....diese Zeit ist lang lang vorbei, aber solche Dinge geschehen eben.

Man darf nicht alles schwarz/weiß sehen.
Es sitzen überall nur Menschen......
Und Menschen handeln NICHT automatisch und aufgrund einer bestimmten Position/eines bestimmten Berufes usw. korrekt....

Ich wollte nur diesen Denkanstoß geben. Ich mags auch irgendwie nicht mehr hören, dass dies oder jenes "kein Wunder" sei, weil....H4-Empfänger, Gesocks, Ausländer....oder was auch immer....
So hast Du es nicht gemeint und bist von Deiner Einstellung her auch weit entfernt davon, ich weiß!

Natürlich gibt es "Gesocks", aber eben überall!
Es gibt arbeitsloses und bildungsfernes "Gesocks" (ja, ich weiß) und es gibt hochqualifiziertes, bildungsnahes und finanziell gut abgesichertes "Gesocks". Ja, auch das gibt es.....!!!

LG

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Re: Ich finde es unverantwortlich, hier "Spekulationen" und "Gerüchte" zu verbreiten!

Antwort von Butterflocke am 20.05.2011, 16:46 Uhr

Du hast so recht.....

Dein letzter Satz trifft es sehr sehr umfassend und perfekt!

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