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Geschrieben von IngeA am 31.12.2016, 13:54 Uhr

Ich würde mir wirklich wünschen das du mir das erklärst, ganz im Ernst.

Ich kann dir nicht sagen wie "die impfkritischen Menschen" abwägen, weil das keine selektierte Menschenmasse ist die wie Roboter alle das gleiche denken und nach gleichen Kriterien entscheiden.

Einige Kriterien bei mir nicht alles zu impfen:
Ich habe nicht gegen Meningokokken C impfen lassen, weil die bei uns so gut wie nicht vorkommen. Würde ich in England leben, wo die Subtypen anders verteilt sind, hätte ich dagegen impfen lassen.

Ich wollte meine Kinder nicht so früh gegen Pertussis impfen lassen, weil das die Komponente in der 6-fach-Impfung ist, die die meisten Probleme macht. Es wird sogar in der Packungsbeilage empfohlen nach bestimmten Nebenwirkungen nach der Impfung die weitere Grundimmunisierung mit einem Impfstoff ohne Pertussis-Komponente vorzunehmen (was mittlerweile nicht mehr geht weil es keinen Impfstoff ohne Pertussiskomponente mehr gibt). Insgesamt ist die Wirkung der Pertussisimpfung nicht sehr gut, viele Erkranken trotz Impfung (was dann oft nur sehr spät erkannt wird, danach wird bei Geimpften nicht untersucht). Die Wirkung nach der 1. und 2. Impfung ist noch geringer. Halbwegs sicherer Impfschutz ist also erst nach der Zeit vorhanden wo die wirklich gefährliche Zeit für die Kinder schon vorbei ist.
Das nächste Problem bei Keuchhusten ist dass, anders als bei den anderen Impfungen, auch geimpfte Personen Pertussis übertragen können. Sie erkranken nicht selbst, können aber besiedelt sein und die Erkrankung weitergeben (ohne dass jemand merkt und weiß, dass da ev. eine Gefährdung besteht). Diese Info bekamen wir durch einen Aushang vom RKI als ein Mitarbeiter unserer Wache an Pertussis erkrankt war.
Insgesamt bin ich dadurch der Impfung gegenüber sehr skeptisch: Die wirklich gefährdeten jungen Säuglinge werden auch durch frühe Impfung nicht geschützt, die Impfung ist insgesamt alles andere als sicher, Geimpfte können die Erkrankung trotzdem übertragen und die Impfkomponente macht die meisten Scherereien. Wo sind die großen Vorteile?
Ohne Pertussis impfen war nicht möglich, also haben meine Kinder die mitbekommen, glücklich war ich darüber nicht und es kann dadurch auch keine Rede mehr davon sein dass wir keine Impfpflicht haben. Auf dem Papier vielleicht, wenn die Alternativen fehlen aber halt nicht.
Ich hab die Impfung auch verpasst bekommen, weil es Tetanus nur noch in Kombi mit Polio und Pertussis gibt.
Insgesamt finde ich diese Einführung der Impfpflicht durch die Hintertüre sehr fragwürdig. Wer lässt denn sein Kind nach Problemen bei der ersten Impfung noch nachimpfen wenn es keine Alternativen gibt?

Rotaviren:
Das war bei den Großen noch nicht aktuell, bei der Kleinen gab es die Impfung schon, war aber noch nicht empfohlen. Der KiA hielt das bei einem gesunden gestillten Säugling für überflüssig.
In Ländern mit schlechter medizinischer Infrastruktur sterben an Rotaviren viele Kinder, bei uns, aufgrund der guten Versorgung mit Krankenhäusern und guter Hygiene halt nicht. Die Impfung mag also andernorts wirklich Leben retten.

Pneumokokken:
Wirklich schwere Pneumokokkeninfektionen waren auch vor Einführung der Impfung schon selten, Tod oder bleibende Schäden noch seltener. Dafür gibt es Hinweise darauf, dass sich das Erregerspektrum der Erreger einfach ändert ohne dass es weniger Infektionen gibt. Eine Durchimpfung würde in dem Fall also genau das Gegenteil von dem erreichen was sie möchte: Wirklich gefährdete Personen sind durch die Impfung nicht mehr geschützt, weil sie dann an Subtypen erkranken gegen die nicht geimpft werden kann. Hier halte ich eine Impfung der wirklich gefährdeten Personen für wesentlich zielführender.

HPV: Da bin ich noch zu keinem Schluss gekommen. Eine (austalische?) Studie hat bewiesen, dass die Erkrankungen an Genitalwarzen signifikant zurück gegangen ist. Allerdings hat auch eine Studie ergeben, dass es trotzdem auch bei den geimpften Frauen über 18 Jahren in den Pap-Abstrichen nicht weniger auffällige bis kritische Zellveränderungen gefunden wurden. Eine wirkliche Bewertung kann man wahrscheinlich erst in 10-20 Jahren machen.
Was mich hier an der Impfpolitik ärgert (in dem Fall nicht nur von der Stiko sondern von der europäischen Arzneimittelzulassung): In der zuständigen Meldestelle in Dänemark gab es einige Meldungen über Autoimmunerkrankungen, Neuritiden etc.
Wie signifikant diese Nebenwirkungen wirklich sind kann ich nicht beurteilen, aber sie wurden bei der Zulassung nicht mal mit einem Wort erwähnt. So kann man Probleme natürlich auch behandeln, nur muss man sich dann auch nicht wundern wenn das Vertrauen in solche Behörden darunter leidet. Das ist einfach nicht professionell.
Die Tatsache dass nach der Impfung mehr junge Mädchen kollabieren als nach anderen Teenager-Impfungen wurde damit abgetan, dass die Mädels in dem Alter halt sehr leicht sehr emotional reagieren. Alles klar.
Wer Vertrauen will sollte sich bemühen die Sorgen und Bedenken der Menschen (und in dem Fall einer Gesundheitsinstitution!) auch ernst zu nehmen und nicht unter den Tisch zu kehren. Populismus geht in beide Richtungen, aber eine staatliche Kommission sollte in der Lage sein auch zu solchen Bedenken wissenschaftlich Stellung zu nehmen anstatt sie zu ignorieren oder - wie im Fall der kollabierten Mädchen - ins lächerliche zu ziehen.

LG Inge

 
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