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Geschrieben von Tai am 09.03.2017, 21:25 Uhr

Ich unterschreibe

Meine Kinder werden nicht mehr in den Genuss von 13 Schuljahren kommen.
Mein ältestes KInd hat letztes Jahr Abitur gemacht, das zweite ist nächstes Jahr dran und das dritte in vier Jahren.

Unser Gymnasium hat sein Bestes getan, um die verkürzte Schulzeit gut umzusetzen, und überarbeitet hat sich auch niemand.

Trotzdem würde ich künftigen Schülergenerationen eine längere und entspanntere Schulzeit wünschen, so wie ich es in 13 Jahren in Erinnerung habe.

Meine Achtklässlerin hat eineinhalbmal Nachmittagsunterricht (andere auch jede Woche zwei Nachmittage), dazu Konfirmandenunterricht. Da bleibt neben einem festen Vereinssporttermin nur noch ein freier Mittag in der Woche zum Verabreden oder Herumgammeln. Und in der 9. Klasse, wenn alle Fächer noch einmal auftauchen, wird es nicht besser.

Da sich der schulische Einsatz in Grenzen hält, kann ich nicht behaupten, dass meine KInder sehr gestresst sind. Aber ich weiß von einigen, wo es anders ist.
Richtig übel ist wirklich das frühe Einsetzen der zweiten Fremdsprache. Nur weil meine drei sich mit Fremdsprachen nicht so schwer tun, sehe ich es doch als unnötige Quälerei.

In der Oberstufe vermisse ich den vertieften Umgang mit Literatur in allen Sprachen. Wie kann es sein, dass ein Werk wie der Faust nur in Auzügen gelesen wird? Bei einem Jahr mehr wäre doch auch etwas mehr Zeit für Allgemeinbildung.

Meine letztjährige Abiturientin tat mir im Endspurt oft sehr leid.
Nicht wegen des immensen Stoffumfangs, das war sicher nicht so schlimm, sondern weil ich ihr ein Jahr mehr in den festen Strukturen des Schulalltags noch sehr gegönnt hätte. Ihr zumindest hätte ein Jahr mehr Reife bis zum Reifezeugnis gutgetan.

Das früher wohl bei der Einführung von G8 gerne gebrauchte Argument, die deutschen Abiturienten seien im Vergleich zu anderen Ländern zu alt und müssten eben auch mit 17 oder 18 ins Studium oder ins Berufsleben starten, hat sich ja wohl als Witz erwiesen.
Aus dem Abijahrgang meiner Großen sind es nur eine Handvoll, die gleich mit Studium oder Lehre angefangen haben.
Kaum einer wusste konkret, was er beruflich mal machen möchte.
Viele machen ein FSJ, sind irgendwo und irgendwie im Ausland, einige haben etwas angefangen und ganz schnell wieder abgebrochen, und - ganz schlimm - nicht wenige gammeln planlos zuhause herum.

Also, ich werde mich demnächst zum Rathaus begeben und für die Rückkehr zu G9 stimmen.

 
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