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Geschrieben von Hase67 am 10.04.2022, 15:43 Uhr

genau

Wir kommen vom Hundertsten ins Tausendste. Mir ging es ursprünglich nicht um die Arbeitsplatzaffären von Julian Reichelt, die sind nur das, was ihn zum Straucheln gebracht haben, weil sie für seinen Arbeitgeber untragbar wurden - egal, wie ihr jetzt persönlich dazu steht, ob die Damen Opfer waren oder nicht. Mir ging es um etwas anderes, und Friedmann habe ich nur deshalb ins Feld geführt, weil du, Benedikte, ihn früher einmal als für dich "unten durch" erklärt hast. Sille scheint das ja auch so zu sehen.

Ich will weder den einen noch den anderen für das verteidigen, was er im Hinblick auf Frauen getan hat. Zwangsprostitution und Koks sind natürlich eine andere Hausnummer, als Kolleginnen, die die Beine breit machen, dafür Vergünstigungen und Schritte auf der Karriereleiter in Aussicht zu stellen. Widerlich und Machtmissbrauch ist trotzdem beides, da sind wir uns hoffentlich einig.

Der größere Unterschied ist für mich - diese Ansicht muss niemand teilen - dass Friedmann Verantwortung übernommen hat (es hat ihn niemand rausgeworfen) und zumindest nach außen hin das, was er getan hat, bereut hat. Und genau das getan hat, was du, Benedikte, als bewundernswert bezeichnet hast: Er ist wieder aufgestanden nach einer extremen, peinlichen, rufschädigenden Niederlage. Natürlich bleibt das für den Rest seines Lebens an ihm kleben, dazu war es einfach ein zu großer Haufen, in den er sich gestellt hat. Aber er hat eine Kehrtwende hingelegt.

Julian Reichelt hat ein mordsmäßiges Ego und ein gutes Gespür für "Volkes Stimme", die er auf den Punkt bringt und gerne noch mal eins draufsetzt, damit die Volkseele so richtig kocht. Ob er investigativ arbeiten oder Zusammenhänge ordentlich recherchieren kann oder würde, weiß ich gar nicht. Er arbeitet ja journalistisch ganz anders, immer Krawall, immer voll auf die Zwölf, Hauptsache, es scheppert. Weil sich das verkaufen lässt, hat man ihn gewähren lassen, bis er dann zu breitbeinig daherkam und nicht mehr tragbar war. So, wie er darauf reagiert hat (ich habe z. B. das Zeit-Interview mit ihm gelesen), fühlt er sich als Opfer und unverstanden, Selbstreflexion Fehlanzeige. Deshalb finde ich das Bild von dem, der sich nach einer schweren Niederlage wieder berappelt, auch etwas schräg, Benedikte. Er ist ein Zögling, der bei den großen Jungs mitspielen wollte und sich dabei verhoben hat. Und dafür eins auf den Deckel gekriegt hat. Aber er macht genau da weiter, wo er aufgehört hat, nur jetzt ohne Sugardaddy im Hintergrund. So richtig bewundernswert finde ich das eigentlich nicht.

 
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