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Geschrieben von Butterflocke am 10.01.2015, 23:08 Uhr

Also Ursel, wahrscheinlich

...muss ich Dich enttäuschen.
Ich kann Dir meine Definition nicht nennen. Ich habe keine, denke ich.

Meine Frage wäre viel eher, ob es denn nach meist beschriebener Definition überhaupt NÖTIG ist, eine "Einheit" zu bilden, gleich zu machen, sich (oder andere) zu "ändern", um friedlich und kooperierend, sich helfend und sich respektierend zusammen zu leben.
Meiner Meinung nach ist das nämlich auch möglich, obwohl man ganz unterschiedlich ist. Es ist eine Frage des Respekts. Eigentlich ganz einfach und doch oft so schwer. Das soll nicht arrogant klingen, denn auch ich ertappe mich oft dabei, wie ich die Nase rümpfe, urteile....

Man muss sich also eigentlich fragen, was man überhaupt damit erreichen will.
Der Ruf und das Verlangen nach Integration, der/das zumeist als Bringschuld der "Anderen" betrachtet wird ("die sollen doch...!") hat ja ein Ziel, MUSS ein Ziel haben. Ohne Grund/Hintergedanken fordere ich nichts.

Welcher Art sind aber diese Gedanken?
Nützen sie mir ganz persönlich? Inwiefern? Nützen sie ganz allgemein unserer Gesellschaft? Inwiefern?
Oder will ich mich damit abgrenzen, erheben, mich erhaben fühlen, indem ich eine Definition des Gebührlichen erschaffe, des in "meinem" Land als Normal geltenden...? (von Kriminalität oder Verletzungen der Menschenwürde spreche ich hier natürlich nicht)
Dann ist die Frage, warum ich das möchte, warum ich das nötig habe.Vielleicht fühle ich mich besser, wenn ich herabblicken kann.

Oder will ich es ganz uneigennützig, weil ich so unglaublich empathisch bin und so großes Mitleid mit den Menschen habe, die ja schließlich gar nicht zurecht kommen und sich nicht wohl fühlen K Ö N N E N, wenn sie nicht "so und so" sind und "dies und jenes" können/lernen/tun/nicht tun.
Löblich! Aber sicher 1. selten und 2. eindeutig über´s Ziel hinaus!

Die Frage ist wirklich, weshalb man nicht "anders" sein kann und dennoch "integriert" - eine bunte Einheit sozusagen. Klingt idealitsich, vielleicht naiv (gar doof;-)?).
Natürlich ist es sinnvoll, wenn man die Landessprache zumindest etwas beherrscht. Ob nun aber die türkische Großmutter, die sicher in diesem Leben keinen akademischen Beruf mehr erlangen wird, Deutsch kann oder nicht..., ja mei...

Für mich ist Integration in erster Linie eine Aufgabe. Die Schaffung von Angeboten für diejenigen, die sie annehmen möchten.
Ob es dabei nun ums Erlernen der Sprache geht oder um die psychologische Betreuung traumatisierter Flüchtlinge oder um Kreativ- oder Sportangebote für deren Kinder (die auch ohne Sprache spontan ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen lassen können).
Ich kann ja niemanden ändern, niemanden zu etwas zwingen. Ich kann nur versuchen eine Basis sowie Offenheit zu schaffen, damit ein Ankommen überhaupt möglich ist.
Wie sehr und wie tief dann jemand hier ankommen möchte und wie er dabei empfindet..., darüber steht mir kein Urteil zu.

Natürlich ist das alles schwierig und sehr unterschiedlich gut zu realisieren. Auch ich habe meine Grenzen, auch ich werde enttäuscht in meinem Versuch, das Ganze so umzusetzen - ganz privat, mit ganz kleinen Dingen.

Ich denke dabei immer an meinen Sohn, auch wenn das nun ein ganz anderes Thema ist. Wir haben eine Mentalität des Abgrenzens und Aussortierens und (Be)Urteilens. Mein Sohn ist der Förderschule nur ganz knapp und mit großem Kampf meinerseits entkommen und geht heute in die 2. Klasse einer Regelschule als Klassenbester (lasst mich halt angeben;-)). Nein, er hat keine 100 Freunde wie meine Tochter, aber es ist "integriert".
Für mich ist es - ob nun "Ausländer" oder vermeintliches "Kind mit Förderbedarf" immer ein Armutszeugnis, keine Umgebung schaffen zu können, in der eine Einheit entstehen kann, die für alle hilfreich ist.
Deshalb werd ich auch regelmäßig zum Zäpfchen, wenn hier über die angebliche Notwendigkeit von Förderschulen diskutiert wird.
Ich weiß, setzen 6 - Thema verfehlt;-)

 
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