Sanfter, gut gemeinter Tritt in den Hintern...

Hallo,

das ist eine sehr schwierige Situation, sei erstmal feste gedrückt!

Ich gebe Dir trotzdem jetzt mal einen gut gemeinten, sanften Tritt in den Hintern, ich hoffe, das ist okay!

Du erwartest im Moment zu sehr, dass bitte andere Menschen Dein Problem lösen sollen, zum Beispiel der Arzt mit einem BV. Das kann ich gut verstehen, aber das bringt Dich nicht weiter. Ein BV ist nicht nötig, weil Du nicht krank bist und zum Beispiel auch keine vorzeitigen Wehen hast. Wenn jemand Dich dann auffordert, schwer zu heben, dann ist die richtige Reaktion nicht: "Ich hab's dann natürlich auch gemacht!"! (Warum hast Du das "natürlich" gemacht, obwohl Du wusstest, wie falsch es war?) Sondern eine erwachsene Reaktion ist: "Nein, tut mir Leid, aber das darf ich leider nicht!" Fertig.

Du musst jetzt anfangen, gut für Dich und Dein Kind zu sorgen! Hör auf, von Anderen zu erwarten, dass sie von sich aus Rücksicht auf Dich nehmen und das für Dich übernehmen - denn das werden sie nicht! Klar gibt es tolle Chefs, die dies tun. Viele tun's aber auch nicht, und dann muss mal selbst gut auf sich aufpassen!

Du weinst bei Überforderung schnell und hoffst unbewusst, dass dies bei Deinem Gegenüber irgendetwas bewirkt. Du hast aber ja jetzt öfters die Erfahrung gemacht, dass diese Klein-Mädchen-Lösung nicht mehr funktioniert. Du musst jetzt für Dich eintreten, nicht nur Heulen! Das ist nicht böse gemeint, ich kann verstehen, dass Du manchmal verzweifelt bist. Dann weine ruhig ein bisschen, aber steh' trotzdem klar für Dich ein!

Du verhältst Dich momentan noch sehr ängstlich und passiv. Das musst Du nicht. Wenn man ein Kind bekommt, ist dies eine tolle Gelgenheit, wieder ein Stück erwachsener und auch energischer zu werden. Das ist jetzt Deine Hauptaufgabe, Dein Kind hat ein Recht auf eine starke Mutter, die auf es aufpasst!

Ich würde ganz normal weiter zur Arbeit gehen und z. B. sagen, dass Du wieder den Bürojob möchtest. Wenn Du ihn nicht bekommst, sondern zum normalen Arbeitsplatz zurück musst, kannst Du das auch machen - Du darfst aber kein einziges Mal mehr schwer heben! Sage freundlich, aber glasklar "Nein, tut mir Leid, das geht nicht!"

Es ist sehr schwer, beim Chef oder den Kollegen anzuecken, ich weiß. Es wird sich auch zukünftig nicht besser anfühlen. Du musst es trotzdem tun! Sie werden nicht von sich aus einsichtig werden und plötzlich lieb zu Dir sein, da kannst Du heulen soviel Du willst. Werde lieber störrisch und unbequem, natürlich alles in höflichem Ton! Du hast ein Recht darauf, dass das Gesetz zum Mutterschutz eingehalten wird. Dass Dein Chef mit Dir macht, was er will und Dir solche Angst einjagt, liegt zum Teil auch an Deinem schwachen Auftreten.

Halte dagegen, gell! Und übernimm ab jetzt mehr Verantwortung für Dein Kind, auch wenn Dein Chef oder die Kollegen Dich dann nicht mehr lieb haben. Das tun sie eh nicht, gell.

LG