Schwanger mit 35 plus

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Geschrieben von chartinael am 29.05.2011, 17:09 Uhr

Keine Bindungs-/Akzeptanzprobleme

Hallo Margot,

ich bin in der Lage, die medizinische Betrachtung von der emotionalen loszulösen. Ich bemühe mich, meine Entscheidungen möglichst neutral zu treffen. Das heißt jedoch nicht, daß ich keine Bindung zu dem Bauchkrümel aufbaue oder emotional auf Distanz bleibe. Ich habe auch kein Problem damit, das Kind als solches anzunehmen und sehe es mitnichten als Objekt, welches nur gesund angenommen werden kann. Ich würde auch sehr bedauern, ihm nicht die genetischen Voraussetzungen mitgeliefert zu haben, die es verdient. Da ich aber nicht will, daß es meine genetischen Verfehlungen ausbaden muß, ist die Vorgehensweise bei Feststellung eines genetischen Fehlers für mich klar.

Der Unterschied ist, daß ich es als im Interesse des Kindes erachte, es lieber bereits im Mutterleib (bei Indikation) töten zu lassen, in einer Welt, welche die einzige ist, die es je gekannt hat und je kennen wird, um es dann tot zu gebären. Ich für mich und mein Mann stehen hinter dieser Entscheidung, falls sie zu treffen ist. Es gibt viele, die es für besser für ein Kind halten, wenn es in ihren Armen in Würde sterben dürfte. Ich sehe das anders. Ich sähe es als wesentlich traumatischer an, ein Kind sterben zu sehen oder von vornherein zu wissen, daß das Leben meines Kindes nicht die Möglichkeiten eines gesunden Kindes haben wird. Ich halte ein solches Leben auch wesentlich traumatischer für das Kind, welches nie von seinen Defekten erfahren hätte, wäre es nie geboren worden.

Ich liebe meinen Bauchkrümel und auch wenn er sich als genetisch defekt erweisen sollte, lieb ich ihn nicht minder - aber, wie bereits gesagt, mein Bauchkrümel soll nicht meine Unfähigkeit, die Zellteilung ordentlich durchzuführen, ausbaden müssen. Der Fötus ist in diesem Reifestadium nicht in der Lage ein Ich zu entwickeln und zwischen sich und dem Rest der Welt zu unterscheiden. Diese kognitiven Fähigkeiten entwickeln sich erst später. Ein Kind also wissentlich in eine Welt zu setzen, aus der es möglicherweise viel zu früh wieder scheiden muß bzw. in der es ohne die heutigen Möglichkeiten sowieso nicht am Reproduktionskreislauf teilnehmen könnte... nee, das kann ich ihm ersparen und werde es auch.

Ich finde es wesentlich egoistischer, ein Kind in die Welt zu begleiten, von dem ich weiß, daß es stets auf die Unterstützung angewiesen sein würde, nur weil ich unbedingt ein Kind haben möchte.

Nun gut, wie ich schon sagte, ich sehe es so - andere sehen es anders.

 
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